Salbei

Muskatellersalbei: Anbau, Pflege und Verwendung im Überblick

Der Muskatellersalbei (Salvia sclarea) ist eine imposante Pflanze mit aromatischen, vielfältig einsetzbaren Blättern und Blüten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Merkmale der Pflanze, von der Aussaat bis zur Verwendung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautige Pflanze
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Zweijährig bis ausdauernd
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht, buschig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
80 cm bis 150 cm
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Blütenfarbe
Hellblau, rosa, lila, weiß
Blütenform icon
Blütenform
Zwittrige Scheinquirlen
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Wuchs

Der Muskatellersalbei ist eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze. Je nach Standortbedingungen erreicht sie eine Wuchshöhe von 80 bis 150 Zentimetern. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine grundständige Blattrosette, während im zweiten Jahr rispenartige, stark verzweigte Blütenstände hinzukommen, die bis zu 120 Zentimeter hoch werden können.

Der Muskatellersalbei besitzt einen kräftigen, bis zu einem Zentimeter dicken Stängel, der aufrecht und buschig wächst und der Pflanze ihr imposantes Erscheinungsbild verleiht. Zusätzlich verfügt er über eine pleiokorme Pfahlwurzel, die zur Standfestigkeit beiträgt und die Wasseraufnahme verbessert. Die Pflanze hat eine Wuchsbreite von 40 bis 80 Zentimetern und kann sich unter optimalen Bedingungen selbst aussäen, was ihren Fortbestand im Garten sichert.

Blätter

Die großen, herzförmigen Blätter des Muskatellersalbeis sind sehr dekorativ. Im ersten Jahr entwickeln sie sich als Teil der grundständigen Blattrosette und erscheinen im zweiten Jahr auch an den Blütenständen. Die Blätter sind gestielt und filzig behaart, was ihnen eine besondere Optik verleiht.

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Charakteristisch für die Blätter sind ihr unregelmäßig gekerbter Blattrand und die netzartig-runzelige Oberfläche. Die Oberseite der Blätter ist mittelgrün und locker graufilzig oder verkahlend, während die Unterseite dicht mit sitzenden Drüsen besetzt ist. Die Blattstiele sind kraus behaart und etwa 2 bis 7 Zentimeter lang.

Blüte

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Blüten des Muskatellersalbeis in zarten Rosa- und Lilatönen.
Foto: Meneerke bloem | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Von Juni bis August präsentiert der Muskatellersalbei seine dichten, rispenartigen Blütenstände. Die zwittrigen Blüten sind in Scheinquirlen angeordnet und in Farben von hellblau, rosa, lila bis weiß erhältlich. Die Tragblätter haben auffällige violette und rosafarbene Töne und übertreffen häufig die Länge des Kelchs.

Der Kelch ist glockenförmig, etwa einen Zentimeter lang und behaart. Die Krone der Blüte ist 20 bis 28 Millimeter lang und weist eine leicht sichelförmige Oberlippe sowie eine etwa 8 Millimeter lange Unterlippe mit zugespitzten Seitenlappen auf. Die Blüten duften zitrusartig bis herb-würzig und ziehen zahlreiche Bestäuber an, darunter die Große Holzbiene.

Die Blüten können in der Küche verwendet werden, um Tee, Limonade, Likör, Marmeladen und Desserts zu aromatisieren und zu dekorieren.

Früchte

Nach der Blüte bildet der Muskatellersalbei unscheinbare Nüsschen als Früchte, die seine Samen enthalten. Diese Nüsschen sind glatt, kastanienbraun bis dunkler marmoriert und etwa 2 Millimeter lang. Bei Kontakt mit Wasser verschleimen sie leicht, was die Aussaat erleichtert.

Um den Fortbestand der Pflanze zu sichern, sollten einige Nüsschen ausreifen, damit sie sich selbst aussäen können. Alternativ können die Samen gesammelt und gezielt für die Vermehrung genutzt werden.

Welcher Standort ist geeignet?

Der Muskatellersalbei bevorzugt vollsonnige Standorte mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. Er gedeiht am besten in warmen, trockenen Lagen und bevorzugt sandige oder steinige Böden. Optimal sind mediterrane Beete, Kiesflächen und Steingärten. Auch in größeren Töpfen kann die Pflanze kultiviert werden, sofern genügend Sonnenlicht zur Verfügung steht.

Wichtige Standortbedingungen:

  • Licht: Vollsonnig mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich.
  • Temperatur: Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius.
  • Frostschutz: Junge Pflanzen sollten vor Spätfrösten geschützt werden.
  • Boden: Gut durchlässiger, leicht sandiger bis lehmig-sandiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 6.0 und 7.5. Leicht kalkhaltiger Boden ist ebenfalls geeignet.

Der Standort sollte sehr trocken sein, da der Muskatellersalbei keine Staunässe verträgt. An sehr nassen Standorten besteht die Gefahr, dass die Pflanze den Winter nicht übersteht.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für den Muskatellersalbei ist ein gut durchlässiger Boden essenziell, um Staunässe zu vermeiden. Ideale Bodenarten umfassen lehmig-sandige, humos-sandige und kiesige Böden. Im normalen Gartenbeet kann Muskatellersalbei ebenfalls gedeihen, wenn die Bodenbeschaffenheit entsprechend angepasst wird. Ein leicht kalkhaltiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 6.0 und 7.5 ist optimal.

Eine mittlere Wasserversorgung, insbesondere in trockeneren Böden, eignet sich gut für Muskatellersalbei. Um Staunässe zu vermeiden, sollte geprüft werden, ob der Boden nicht zu nass ist, vor allem während der Wintermonate.

Muskatellersalbei richtig pflanzen

Die Pflanzung des Muskatellersalbeis erfolgt im Frühjahr, wobei ein Pflanzabstand von mindestens 60 Zentimetern eingehalten werden sollte. In einem Quadratmeter sollten nicht mehr als zwei Pflanzen gesetzt werden. Eine gut durchlässige, leicht kalkhaltige Erde und ein sonniger, warmer Standort fördern das Wachstum und die Blütenbildung.

Es gibt zwei Wege, Muskatellersalbei zu pflanzen:

  1. Aussaat der Samen: Die Samen im Sommer, idealerweise im Juli, am gewünschten Standort aussäen oder im frühen Herbst. Da die Pflanze ein Lichtkeimer ist, dürfen die Samen nicht mit Erde bedeckt werden.
  2. Vorziehen in Töpfen: Die Samen im Frühjahr in Töpfen aussäen und die Jungpflanzen an einem geschützten Standort überwintern. Nach dem letzten Frost im zweiten Jahr ins Freie pflanzen.

Auch in größeren Töpfen lässt sich Muskatellersalbei gut kultivieren. Auf Balkonen und Terrassen sieht die Pflanze besonders dekorativ aus, solange ausreichend Sonnenlicht zur Verfügung steht.

Zum Schutz vor Schnecken, die die jungen Pflanzen besonders gerne fressen, sollte regelmäßig Schneckenbekämpfung durchgeführt werden.

Muskatellersalbei pflegen

Der Muskatellersalbei ist pflegeleicht, solange man einige grundlegende Pflegemaßnahmen beachtet. Eine regelmäßige, aber mäßige Bewässerung ist entscheidend, wobei Staunässe vermieden werden muss. Gießen Sie die Pflanze nur, wenn die oberste Erdschicht trocken ist. In trockenen Sommerperioden sind zusätzliche Wassergaben notwendig.

Zur Düngung empfiehlt sich im Frühjahr die Gabe von Kompost oder einem ausgewogenen organischen Dünger. Während der Blütezeit kann eine zusätzliche Düngeranwendung hilfreich sein.

Ein Rückschnitt der verblühten Blütenstände fördert ein buschiges Wachstum und stärkt die Pflanze. Im Herbst sollte die Pflanze auf etwa 10 Zentimeter Höhe zurückgeschnitten werden, um sie auf den Winter vorzubereiten.

Schädlingsbekämpfung und Krankheitsprävention:

  • Schnecken: Regelmäßig absammeln.
  • Blattläuse: Bei Bedarf Neemöl (6,00€ bei Amazon*) anwenden.
  • Pilzkrankheiten: Gute Belüftung sicherstellen und Staunässe vermeiden. Betroffene Pflanzenteile entfernen.

Verwendung

Der Muskatellersalbei bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Garten und in der Küche.

Muskatellersalbei im Garten

Als Zierpflanze eignet sich der Muskatellersalbei hervorragend für Staudenbeete, Steingärten und Kiesbeete. Mit seinen großen, duftenden Blütenständen zieht er Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. In Kombination mit mediterranen Pflanzen wie Lavendel und Rosmarin entsteht ein harmonisches Gesamtbild. Auch als Kübelpflanze auf Terrassen und Balkonen ist er attraktiv.

Muskatellersalbei in der Küche

Die Blätter und Blüten sind essbar und vielseitig einsetzbar. Sie haben einen würzigen, leicht bitteren Geschmack, der an Salbei und Zitrone erinnert. Muskatellersalbei eignet sich zum Würzen von Fisch, Fleisch, Gemüse, Salaten und Desserts. Die frischen Blüten sind dekorativ und aromatisieren Tee, Limonade und Likör. Auch Marmeladen und Gelees lassen sich mit den Blüten anreichern.

Muskatellersalbei als Heilpflanze

Muskatellersalbei wird traditionell in der Naturheilkunde verwendet. Ein Tee aus den Blüten und Blättern wird bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Darüber hinaus hat das ätherische Öl des Muskatellersalbeis entspannende, ausgleichende und stimmungsaufhellende Eigenschaften und ist ideal für die Aromatherapie.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Sorten des Muskatellersalbeis, die sich in Blütenfarbe und Wuchshöhe unterscheiden. Beliebte Sorten sind:

  • ‚Piemont‘: Diese Sorte besticht durch ihre dunkelvioletten Tragblätter und ist besonders dekorativ.
  • Salvia sclarea var. turkestanica ‚Vatican White‘: Diese Variante zeichnet sich durch reinweiße Blüten aus.

Muskatellersalbei vermehren

Die Vermehrung des Muskatellersalbeis erfolgt hauptsächlich durch Aussaat. Die Samen können im Frühling oder Herbst direkt ins Freiland ausgesät werden. Es empfiehlt sich, die Samen oberflächlich zu streuen und gleichmäßig feucht zu halten, da der Muskatellersalbei ein Lichtkeimer ist.

Alternativ können die Samen im Frühjahr in Töpfen oder Anzuchtschalen ausgesät werden. Die Sämlinge sollten in Einzeltöpfe pikiert und an einem geschützten Ort überwintert werden. Im zweiten Jahr können die Jungpflanzen nach dem letzten Frost ins Freie gesetzt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Muskatellersalbei ist eine recht robuste Pflanze, die nur selten von Krankheiten und Schädlingen betroffen ist. Schnecken und gelegentlich Blattläuse können auftreten. Zur Bekämpfung von Blattläusen kann Neemöl verwendet werden. Pilzkrankheiten wie Mehltau lassen sich durch gute Belüftung und das Vermeiden von Staunässe verhindern.

Regelmäßige Kontrolle und das Einhalten der Pflegemaßnahmen tragen wesentlich zur Gesundheit des Muskatellersalbeis bei.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Muskatellersalbei auch „römischer Salbei“ oder „Scharlauch“ genannt?

Der Muskatellersalbei hat viele volkstümliche Namen wie „römischer Salbei“ und „Scharlauch“. Diese Namen sind historisch bedingt. Der Name „römischer Salbei“ weist auf seine Verwendung im antiken Rom hin, wo die Pflanze geschätzt und weit verbreitet war. „Scharlauch“ könnte sich auf die rote Farbe der Tragblätter mancher Sorten beziehen. Diese traditionelle Benennung zeigt, wie weitverbreitet die Pflanze seit Jahrhunderten ist.

Welche besonderen Bestäuber zieht der Muskatellersalbei an und warum ist das interessant?

Der Muskatellersalbei zieht eine Vielfalt an Bestäubern an, darunter die Große Holzbiene (Xylocopa violacea). Diese ist die größte in Deutschland vorkommende Einsiedlerbiene und kann aufgrund ihrer Körpergröße den raffinierten „Schlagbaum“-Bestäubungsmechanismus der Blüte bedienen. Diese Interaktion stellt eine interessante ökologische Anpassung dar, die zur effektiven Fremdbestäubung und zum Fortbestand der Pflanze beiträgt.

Wofür wurde Muskatellersalbei historisch in der Küche verwendet?

Historisch wurde Muskatellersalbei oft zur Aromatisierung von Wein verwendet, insbesondere in minderwertigen Muskatellerweinen. Winzer entdeckten, dass sie den Geschmack des Weins verbessern konnten, indem sie Teile der Pflanze zugaben. Dies ist auch der Ursprung des deutschen Namens „Muskatellersalbei“. In der modernen Küche verleiht er Speisen und Getränken ein spezielles, würziges Aroma und wird in Marmeladen, Gelees und Likör genutzt.

Welche besonderen Eigenschaften hat das ätherische Öl des Muskatellersalbeis?

Das ätherische Öl des Muskatellersalbeis wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen und enthält hohe Mengen an Linalylacetat und Linalool, die für den angenehmen Duft und die entspannenden, stimmungsaufhellenden Eigenschaften bekannt sind. Ein Hauptbestandteil des Öls ist Sclareol, das hormonartige Wirkungen hat. Das Öl wird in der Aromatherapie, Parfüm- und Kosmetikindustrie verwendet und ist wegen seiner vielfältigen Wirkungen hochgeschätzt.

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