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Holzbiene: Die schwarz-blaue Wildbiene

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Holzbienen sind die größte Art der bei uns heimischen Wildbienen. Charakteristisch ist ihr hummelartiges, schwarz gefärbtes Aussehen und ihr lautes Gebrumm. Was die drolligen Gesellen in ihrer Lebensweise so interessant und einzigartig macht, wollen wir uns im Folgenden einmal zu Gemüte führen.

Schwarze Holzbiene
Die Schwarze Holzbiene erinnert mit ihrer gewaltigen Körpergröße eher an eine Hornisse
AUF EINEN BLICK
Ist eine Holzbiene gefährlich?
Holzbienen sind nicht gefährlich. Sie stehen unter Naturschutz. Sie siedeln sich in einem Garten mit Bienenhotel, mit nektarreichen Blumen oder in Totholz an. Auch wenn die Holzbiene friedlich ist, kann sie stechen. Sie ist ein wichtiges Mitglied im Ökosystem und übernimmt die Aufgabe der Pflanzenbestäuber.

Blaue, schwarze oder große Holzbiene

Viele Namen, eine Biene: Hinter den Namen „Blaue Holzbiene“, „Schwarze Holzbiene“, „Blauschwarze Holzbiene“ oder „Große Holzbiene“ steckt ein und diesselbe Bienenart: Die Xylocopa. Sie hat einen schwarzen Körper und blaue Flügel und ist deutlich größer als ihre gestreiften Verwandten, weswegen alle Namen durchaus zutreffend sind.

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Können Holzbienen stechen?

Holzbienen können wie jede andere Bienenart stechen. Allerdings tun sie das äußerst selten und nur, wenn sie sich wirklich stark bedroht fühlen. Holzbienen sind Solitärinsekten und sehr scheu und daher wenig gefährlich. Sollten Sie doch einmal das seltene Pech gehabt haben, von einer Holzbiene gestochen worden zu sein, behandeln Sie den Stich wie jeden anderen Bienen- oder Wespenstich:

  • Entfernen Sie den Stachel
  • reiben Sie eine rohe Zwiebelscheiben auf den Stich
  • kühlen Sie den Stich
  • Eine Paste aus Natron und Wasser desinfiziert und kühlt
  • Ätherische Öle wie Nelkenöl, Minzöl oder Lavendelöl desinfizieren und reduzieren den Juckreiz

Exkurs

Holzbienen bekämpfen

Holzbienen sind seltene Einzelgänger und nicht gefährlich. Auch wer meint, er müsse sein Holzdach vor Holzbienen schützen, kann sich getrost entspannen: Holzbienen nisten nur in morschem, weichem Holz. Es besteht also kein Grund, Holzbienen zu bekämpfen.

Nützlichkeit von Holzbienen

Warum Holzbienen auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz stehen, liegt natürlich in erster Linie einfach an ihrem Bestandsrückgang. Diesen aufzuhalten, ist ein Gebot der allgemeinen Artenvielfalt, die langfristig für ein ausgewogenes ökologischen Makrosystem nötig ist.

Bei vielen geschützten Arten wird auf ihre unmittelbare Nützlichkeit hingewiesen – das kann schließlich mehr Privatleute mit Garten dazu motivieren, beim Schutz der betreffenden Art mitzumachen.

Natürlich bildet auch die Holzbiene ein wichtiges Glied im Ökosystem. Wie alle Bienen übernimmt auch sie eine Rolle als Pflanzenbestäuber – die ist allerdings nur mäßig ausgeprägt, denn Holzbienen haben die Angewohnheit, sich als sogenannte Nektarräuber zu betätigen. Also solche haben sie die Angewohnheit, manchen Pflanzenblüten ihren Nektar ohne Gegenleistung abzuluchsen: Durch ihre Ausstattung mit kräftigen Mandibeln, die sie ja auch für den Nestbau einzusetzen gewöhnt ist, beißt sie sich durch besonders tiefe, schwer erreichbare Blüten zuweilen einfach durch – der Bestäubungseffekt bleibt dabei gegebenenfalls ganz auf der Strecke.

Normalerweise nehmen Holzbienen ihre Bestäubungsaufgabe beim Nektarsammeln aber ganz brav wahr. Besonders spezialisiert sind sie wegen ihrer langen Zunge auf Korb-, Schmetterlings- und Lippenblütler. Gern fliegen Große Holzbienen etwa die Lippenblüten von Muskatellersalbei oder die Schmetterlingsblüten von Blauregen an. Dabei müssen sie auch nicht den Blütenboden durchbohren, bestäuben die schönen Gartenpflanzen also fleißig. Schön zu sehen ist das etwa hier:

Wie geht man mit Holzbienen um?

Vor dem Hintergrund der Artenbedrohung sollten Sie Holzbienen in Ihrem Garten generell willkommen heißen. Sie zu vertreiben ist sicherlich nicht nötig – auch wenn ihre große, schwarze und laut brummende Präsenz erst einmal etwas befremdlich sein kann. Besonders gefährlich oder gar schädlich sind die Tiere mitnichten.

Löblich ist es angesichts des landesweit eher dürftigen Angebots an geeignetem Lebensraum, wenn Sie sich bemühen, den Tieren ein Zuhause zu bieten. Das können Sie auf verschiedene Weise tun. Vor allem ist es sinnvoll, Raum für mögliche Niststellen zu schaffen. Etwa durch folgende Maßnahmen:

  • Totholz nicht akribisch aufräumen
  • Gegebenenfalls Bienenhotel anlegen

Totholz im Garten lassen

Wenn Sie einen alten Baum im Garten stehen haben, der noch keine Gefahr durch baldiges Umstürzen birgt und Sie optisch nicht zu sehr stört, sollten Sie ihn möglichst stehen lassen. Er bietet nicht nur Holzbienen eine wunderbare Grundlage für das Anlegen ihrer Nistgänge, sondern auch vielfältige Lebensgrundlagen für andere Insekten-, Säugetier- und Vogelarten.

Da Holzbienen außerdem sehr stanorttreu sind, bietet gerade ein alter Baum ihnen eine hervorragende Wohnstätte, die sie immer wieder nutzen können. Am Stamm können Sie außerdem die erstaunliche, eifrige Bohrtätigkeit einzelner Holzbienen genau beobachten.

Anderes Totholz, etwa abgebrochene, morsche Äste liegen zu lassen, lohnt sich für die Beheimatung von Holzbienen natürlich auch. Um die Optik des Gartens nicht allzu rüde werden zu lassen, können Sie auch einzelne, formschöne Altäste geschickt an Beeträndern oder am Ufer eines Gartenteichs arrangieren.

Bienenhotel

holzbiene

Ein Bienenhotel sieht hübsch aus und lockt viele Nützlinge in den Garten


Wenn Sie einen eher etwas aufgeräumteren Gartenstil pflegen und diesen auch beibehalten möchten, empfiehlt sich das Anlegen eines Insekten- bzw. eines spezifischen Bienenhotels. Dieses können Sie so gestalten, dass auch andere nützliche Bienen darin Nistmöglichkeiten geboten bekommen. Für Holzbienen sollte das Bienenhotel natürlich mit möglichst viel massivem, aber angerottetem Altholz bestückt werden. Ältere Astscheiben können mit markant gezeichneten Jahresringen und größeren Rissen auch sehr dekorativ aussehen. In den Rissen finden die Holzbienen außerdem gute Anlaufstellen für ihre Bohrtätigkeit.

Aber auch mit festem Mark gefüllte oder hohle Pflanzenstängel nehmen Holzbienen gern als Niststätten an. Empfehlenswert sind etwa Stängel von Japanischem Knöterich, Schilfrohr oder Bambus. Entsprechend der Größe der Holzbienen sollte der Querschnitt der Stängel etwa 5-9 mm betragen. Wenn Sie schon länger Holzbienen in Ihrem Garten wohnen haben, können Sie sich beim Querschnitt etwaiger Pflanzenstängel auch an einem Loch einer alten Niststätte orientieren. In Pflanzenstängeln fühlen sich auch einige andere Wildbienen-Arten sehr wohl.

Die Gattung der Holzbienen

Die Holzbienen, zoologisch Xylocopa, sind eine von insgesamt drei Gattungen innerhalb der Familie der Echten Bienen. Sie sind damit nah verwandt mit den Honigbienen aus der Gattung Apinae.

Ihr wissenschaftlicher und übersetzter Name rührt wie so oft bei Bezeichnungen von Tierarten von ihrer Lebensweise her: Xylocopa bedeutet so viel wie „die Holzschneidende“ – und in der Tat ist den Holzbienen bei ihrem Nestbau eine intensive Bearbeitung von Holz zu eigen. Sie bohren mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen Gänge in Baumäste und morsche Stämme, manchmal aber auch in Holzteile menschlicher Errichtungen wie Zaunpfähle.

Wie viel Holz sie beim Anlegen ihrer langen Gänge abtragen, ist an den Holzspänen zu erkennen, die unter ihren Nistanlagen entstehen. In Gebieten, in denen sie zahlreicher vertreten sind, werden sie wegen ihrer holzbohrenden Tätigkeit teilweise auch bekämpft.

Taxononmie und Vorkommen

Die Gattung der Holzbienen umfasst insgesamt an die 500 Arten innerhalb 31 Unterfamilien weltweit. Die meisten von ihnen leben in tropischen und subtropischen Gebieten, denn die Tiere sind ausgesprochen wärmeliebend. Mit europäischen Klimaverhältnissen haben sich nur 8 Arten arrangiert, im mittleren Europa sind sogar nur 3 Arten angesiedelt. Durch das immer wärmer werdende Klima können Holzbienen in unseren hiesigen Gärten immer häufiger gesichtet werden, auch wenn sie allgemein selten sind. Besonders in den südlichen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Bayern oder Hessen haben sich Holzbienen merklich ausgebreitet.

Exkurs

Taubenschwänzchen

Die allgemeine Klimaerwärmung hat auch noch anderen großen Insektenarten den Weg in unsere mitteleuropäischen Breiten geebnet: in ähnlichem Maße wie die Holzbienen zeigen zum Beispiel auch Taubenschwänzchen in den letzten Jahren deutlich mehr Präsenz bei uns. Nicht nur der Name der großen Falter erinnert eher an ein kleines Vögelchen als an ein Insekt, sondern auch ihr Erscheinungsbild: wegen ihrer Flügelspannweite von gut 4 Zentimetern, ihres weiß gemusterten Hinterteils und ihrem an Blüten stehenden, mobil vor- und rückwärts bewegten Schwirrflug haben sie fast ein bisschen Ähnlichkeit mit einem Kolibri.

Taubenschwanz

Das Taubenschwänzchen ist immer öfter auch in unseren Breiten anzutreffen

Aussehen

Holzbienen sind von anderen Echten Bienen oder Wildbienen relativ leicht zu unterscheiden. Eins der augenfälligsten Unterscheidungsmerkmale ist zum einen ihre Färbung, die nicht wie bei einigen anderen, von Laien als typisch erachteten Echten Bienen schwarz-gelb ausfällt: vielmehr ist bei den meisten Holzbienenarten eine tiefschwarze Färbung charakteristisch, oft begleitet von metallisch schimmernden Nuancen in Blau bis Lila am Körper und an den Flügeln.

Auch die Statur unterscheidet sich deutlich von Honigbienen oder anderen Bienenarten: so haben Holzbienen einen ungewöhnlich großen und gedrungenen Körperbau, der denen von Hummeln ähnelt. (wobei Hummeln übrigens auch zu den Echten Bienen gehören)

Lebensweise

Holzbienen haben einen einjährigen Zyklus, der sich in einigen Aspekten von dem anderer Solitärbienen unterscheidet. Zunächst einmal ist ungewöhnlich, dass bei Holzbienen sowohl Weibchen, als auch Drohnen überwintern. Dazu suchen sie sich einzeln oder in Gruppen ein vor Wind, Regen und Kälte geschütztes Plätzchen wie etwa ein selbst gegrabenes Erdloch oder eine Mauer- oder Holzspalte. Auch das alte Nest wird manchmal als Winterquartier genutzt.

Das neue Holzbienenjahr beginnt im April. Dann, nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf, finden sich Weibchen und Drohnen zur Paarung zusammen. Anschließend beginnt das Weibchen einzeln mit dem Anlegen einer Niststätte. Dazu bohrt es Brutröhren in älteres, aber noch relativ festes Holz und richtet darin etwa 10 bis 15 Brutkammern ein. In jede davon wird ein Ei gelegt und mit einem Proviantpaket versorgt. Dieses besteht aus einem Gemisch aus eingetragenen Blütenpollen, Nektar und Kopfdrüsensekret. Zum Schluss werden die so präparierten Brutkammern verschlossen und die Larven sich selbst überlassen.

Die Larven entwickeln sich mit dem beigelegten Proviant ganz selbstständig weiter. Nach etwa 2 Monaten verpuppen sie sich und werden innerhalb einiger Tage zur fertigen Holzbiene. Als solche fressen sie sich aus ihrer hölzernen Brutkammer heraus und können ihr Leben als adultes Tier antreten.

Die Weibchen leben im Vergleich zu anderen Solitärbienen relativ lange. Nach der Überwinterung leben sie oft noch bis in den Sommer hinein und können der Entwicklung ihrer Nachkommen beiwohnen. Nach deren Schlupf wird zuweilen sogar noch eine Art Generationen-WG gegründet.

Hier nochmal ein kleiner, überblicksartiger Steckbrief zu den Holzbienen:

Zoologische Einordnung Aussehen Vorkommen Lebensweise Besondere Erkennungsmerkmale
Gehören zur Familie der Echten Bienen innerhalb der Teilordnung der Stechimmen und der Unterordnung der Taillenwesepen Im Vergleich zu anderen Arten von Echten Bienen recht großer und hummelartig gedrungener Körperbau (14 bis 28 mm Länge), Färbung auffallend tiefschwarz, oft mit metallischem Schimmer in Blau bis Violett überzogen In Mitteleuropa nur 3 Arten vertreten, diese vorwiegend in südlichen bis südöstlichen Ländern, im Deutschsprachigen Raum v.a. in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland in Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Solitäre Lebensweise, also einzeln lebend, keine Staatenbildung, einjähriger Zyklus, Weibchen und Drohnen überwintern beide große, tiefschwarze, korpulente Erscheinung, lautes Brummen beim Fliegen

Einen Eindruck von der Holzbiene und ihrer Lebensweise vermittelt dieses vom Nabu Thüringen gedrehte Video:

Holzbienen-Arten bestimmen

Große Holzbiene (Xylocopa violacea)

Die Große Holzbiene, zoologisch Xylocopa violacea, hat mehrere Nebennamen, die schnell eigene Arten vermuten lassen. Tatsächlich aber können die Blaue Holzbiene, die Blauschwarze Holzbiene, die Violettflüglige Holzbiene und die Gemeine Holzbiene in einen Topf mit der Überschrift ‚Große Holzbiene‘ bzw. ‚Xylocopa violacea‘ geworfen werden. Zuweilen wird die Art sogar auch Schwarze Hornisse genannt, weil ihre Körpergröße und auch die dunkle Färbung doch ein wenig an die großen Verwandten aus der Unterfamilie der Echten Wespen erinnert.

Mit den farbbezeichnenden Nebennamen sind die entscheidenden Erkennungsmerkmale der Großen Holzbiene schon definiert: ihre Flügel sind tatsächlich von blau bis violett schimmernden Äderungen durchzogen. Ihr Hinterleib ist tiefschwarz, hummelartig rundlich und dicht und kurz behaart, das mittlere Körpersegment, der Thorax, ist etwas heller und geht eher ins Bläulich-Gräuliche. Insgesamt erreichen Große Holzbienen – darauf deutet wiederum ihr Hauptname hin – eine recht stattliche Größe. Bis zu 28 Millimeter können sie lang werden.

(Xylocopa iris)

Diese Holzbienenart gehört wie die Große Holzbiene zu den wenigen Arten, die auch in Mitteleuropa verbreitet sind. Man findet sie vor allem im Mittelmeerraum, darüber hinaus ist sie im nahen Südosten bis Zentralasien vertreten. Auch in der Schweiz und Österreich sind in bestimmten Regionen Exemplare nachgewiesen worden. Bei uns in Deutschland kommt sie, wenn überhaupt, eher im Süden vor.

Die Xylocopa iris bleibt mit 14 bis 16 Millimetern Körperlänge deutlich kleiner als die Große Holzbiene, von der Statur her ist sie allerdings ähnlich gedrungen und hummelartig. Ihr ganzer Körper ist tiefschwarz gehalten, der Hinterleib schillert leicht in metallischem, manchmal grünlichem Blau.

Östliche Holzbiene (Xylocopa valga)

holzbiene

Die Xylocopa valga hat lange, schwarze Fühler


Als Östliche oder auch Schwarzfühler-Holzbiene wird auf Deutsch die Art Xylocopa valga bezeichnet. Sie ist die dritte (und letzte) Art, die im mittleren Teil Europas vorkommt. Verbreitet ist sie vor allem in südlichen bis südöstlichen mitteleuropäischen Ländern wie Italien, Slowenien, Rumänien, Serbien oder Griechenland. In Deutschland ist die Östliche Holzbiene vereinzelt in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen nachgewiesen worden.

In ihrem Aussehen gleicht sie in bestimmten Aspekten der Großen Holzbiene, vor allem hat sie einen ähnlich dicken, hummelartigen und schwarz gefärbten Hinterleib und erreicht wie die Xylocopa violacea eine Gesamtlänge von bis zu 28 Millimetern. Ein charakteristisches Merkmal, das auch bei dieser Art in einem der Trivialnamen festgehalten ist, sind die auffallend und durchgehend tiefschwarzen Fühler. Die Flügel sind schwarz mit einem metallischen, bläulichen Schimmer.

Weitere Arten, die in Europa vorkommen:

Nicht direkt in Deutschland, aber im weiteren europäischen Raum, vor allem auf dem Balkan vertreten sind noch folgende Holzbienenarten:

  • Xylocopa cantabrita
  • Xylocopa amedaei
  • Xylocopa gracilis
  • Xylocopa olivieri
  • Xylocopa uclesiensis

Interessant zu wissen:

Von diesen „außerdeutschen“ Holzbienenarten zeigen einige für unser Auge ein etwas typischeres Bienenaussehen. Die Xylocopa cantabrita und die ylocopa olivieri etwa haben anstatt einer metallisch schwarzen eine annähernde schwarz-gelb gestreifte Färbung wie dieHonigbienen. Die gestreifte Zeichnung ist allerdings meist nicht so ausgeprägt und die Farben gehen etwas mehr ins Bräunlich-Rötliche über. Ihr Körperbau ist außerdem holzbienenartig korpulent und groß mit etwa 18 bis 22 Millimetern Länge.

Die Xylocopa cantabrita kommt vor allem auf der Spanischen Halbinsel vor und wird deshalb landläufig auch Spanische Holzbiene genannt.

Situation der Holzbienen bei uns

Die Frage, wie es bei uns um die Holzbienen bestellt ist, hat in Zeiten von immer dringlicher werdendem Artenschutz natürlich ihre Berechtigung. Angesichts des allgemeinen Rückgangs von Pflanzen- und Tierartenvielfalt nehmen wir auch die Situation der Holzbienen einmal unter die Lupe.

Die Sache ist eigentlich zweischneidig. Einerseits zählt die Holzbiene hierzulande zu den gefährdeten, vom Aussterben bedrohten Arten. Insbesondere die Große Holzbiene, die in unseren Gefilden am häufigsten vorkommt, wird auf der sogenannten Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz geführt. Sie steht also längst unter sorgender Beobachtung.

Der Rückgang der hiesigen Holzbienenarten ist vor allem auf den Mangel an geeignetem Lebensraum zurückzuführen. Wie wir ja schon gelernt haben, bevorzugen Holzbienen totes Holz zum Anlegen ihrer Nistgänge. Die vielen allzu aufgeräumten Gärten hierzulande bieten allerdings wenig davon und auch im Landwirtschafts- und Forstbereich wird immer mehr Fläche nicht mehr dem Zufall bzw. der Natur überlassen. Totholz, das einfach liegen gelassen wird, ist eher eine Seltenheit, für Holzbienen und viele andere Kleintierarten aber eine wichtige Lebensgrundlage.

Andererseits ist aber auch eine gewisse neuerliche Verbreitung der Art zu beobachten: weil die Sommer immer heißer und die Winter immer milder werden, dringen wärmeliebende Insektenarten die Holzbienen immer weiter in nördlichere Gefilde vor. So kann es trotz ihres vermehrten Vorkommens in den südlichen Landesteilen auch sein, dass Sie in norddeutschen Gebieten wie Brandenburg, NRW oder Niedersachsen die ein oder andere Holzbiene sichten.

Häufig gestellte Fragen

Können Holzbienen gefährlich werden?

Angesichts ihrer Größe, ihrer mysteriös schwarzen Färbung und ihrem lauten Gebrumm kommen Holzbienen manch einem Gartenbesitzer nicht ganz koscher vor. Natürlich auch, weil ihr Anblick noch ein eher seltener und fast ein bisschen exotischer ist.

Generell gehören Holzbienen innerhalb der Familie der Echten Bienen aber zu den weniger gefährlichen Gattungen. Das liegt allein schon an ihrer solitären, also einzeln lebenden Lebensweise. Grundsätzlich haben solitär lebende Stechinsekten weniger Grund zum Stechen, weil die Verteidigung eines Staates als Abwehrsituation wegfällt. Sozial lebende, also große Kolonien bildende Arten wie etwa Deutsche Wespen, Hornissen oder Honigbienen haben zur Arterhaltung ein ganzes Volk zu schützen und dadurch einfach mehr Angriffsfläche.

Einzeln lebende Arten wie Holzbienen hingegen sind nur dann auf ihren Stachel angewiesen, wenn sie als Individuum, etwa bei Streifzügen zur Futtersuche, angegriffen werden. Dass sie stechen, kommt deshalb recht selten vor. Das Sekret in ihrem Stachel ist auch nicht giftiger als das von Honigbienen. Um einen Stich zu vermeiden, sollten Sie eine Holzbiene möglichst in Ruhe lassen und nicht bedrängen.

Sind Holzbienen geschützt bzw. gefährdet?

Die Große Holzbiene besitzt in Deutschland gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz den Status „besonders geschützt“. Das Beeinträchtigen, Fangen oder Töten von Holzbienen ist somit verboten und wird strafrechtlich verfolgt.

Treten Sie den Tieren daher behutsam entgegentreten! Anstatt sie zu vertreiben schaffen Sie ihnen lieber die Lebensbedingungen, die ihnen in freier Natur zusehends genommen werden, indem Sie Ihren Garten naturnah gestalten, Totholz liegen lassen und gegebenenfalls eine Nisthilfe bauen.