Wildbienen beim Überwintern unterstützen: Praktische Tipps
Wildbienen und Hummeln faszinieren mit ihren Überwinterungsstrategien. Erfahren Sie mehr über ihre Anpassungsfähigkeit an die kalte Jahreszeit und wie Sie diese wichtigen Bestäuber schützen können.
Die Überwinterungsstrategien von Wildbienen
Wildbienen, oft auch als Solitärbienen bezeichnet, entwickeln verschiedene Strategien, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Ihre Anpassungen variieren je nach Lebensraum und Nistgewohnheiten.
Unterirdische Überwinterung
Einige Wildbienenarten, wie die Keulhornbienen, nutzen unterirdische Hohlräume oder graben Gänge im Boden. Die darin angelegten Brutzellen schützen die Larven vor den niedrigen Temperaturen. Die Larven entwickeln sich zu Puppen und bleiben bis zum Frühling in diesen Gängen, um dann als erwachsene Bienen zu schlüpfen.
Überwinterung in Pflanzenstängeln und Totholz
Andere Wildbienenarten wählen hohle Pflanzenstängel, Totholz oder von Käfern gebohrte Löcher als Nistplatz. Solche Nistplätze bieten nicht nur Schutz, sondern halten auch die Temperaturen stabil. Die Blauschwarze Holzbiene nutzt zum Beispiel Baumhöhlen oder Mauerritzen, um gemeinsam mit anderen Bienen zu überwintern.
Frostschutzmittel und Fettreserven
Wildbienen besitzen Mechanismen, um extrem niedrige Temperaturen zu überstehen. Sie lagern spezielle Frostschutzmittel in ihren Körpern, die den Gefrierpunkt ihrer Körperflüssigkeiten senken und so ein Einfrieren verhindern. Zusätzlich fressen sich die zukünftigen Königinnen im Herbst Fettreserven an, die ihnen während des Winters als Energiequelle dienen.
Beispiele für spezifische Arten und ihre Strategien
Blauschwarze Holzbiene: Diese große Wildbienenart übernachtet in Baumhöhlen oder Mauerspalten. Diese Nistplätze bieten zuverlässigen Schutz vor Witterungseinflüssen.
Rote Mauerbiene: Sie überwintern in Kokons innerhalb ihrer Niströhren. Durch natürlichen Frostschutz und eine reduzierte Stoffwechselrate können sie die Wintermonate überstehen.
Wichtige Schutzmaßnahmen
Um Wildbienen bei der Überwinterung zu unterstützen, können Sie folgende Maßnahmen in Ihrem Garten ergreifen:
- Lassen Sie abgestorbene Pflanzenstängel bis zum Frühling stehen.
- Installieren Sie Nistkästen im Insektenhotel (9,00€ bei Amazon*) an geschützten Plätzen, indem Sie verschlossene Löcher im Insektenhotel nutzen.
- Vermeiden Sie das übermäßige Freilegen von Bodenflächen, um deren natürliche Verstecke zu bewahren.
Durch solche Maßnahmen können Sie in Ihrem naturnahen Garten einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Wildbienenpopulation leisten.
Die Überwinterungsstrategie von Hummeln
Im Gegensatz zu solitären Wildbienen überwintern bei Hummeln nur die Jungköniginnen. Der Rest des Hummelvolkes stirbt im Herbst nach der Paarung. Die Jungköniginnen suchen sich anschließend geschützte Orte wie Laubhaufen, Baumwurzeln, Mauerritzen oder unterirdische Verstecke für den Winter.
Die Hummelköniginnen fressen sich im Herbst Fettpolster an und produzieren ein natürliches Frostschutzmittel, das ihre Körperflüssigkeiten bis zu -19°C vor dem Gefrieren schützt. Ihre Überwinterungsquartiere sollten kühl und schattig sein, um ein vorzeitiges Erwachen der Königinnen zu verhindern.
Die Überwinterung der Honigbienen
Honigbienen verfolgen eine einzigartige Überwinterungsstrategie. Das gesamte Volk bleibt im Bienenstock und bildet bei sinkenden Temperaturen eine Wintertraube. Dieser lebende Kern produziert durch Muskelkontraktionen Wärme und hält die Königin in der Mitte bei etwa 25°C.
Die Arbeiterinnen tauschen regelmäßig ihre Plätze, um eine gleichmäßige Temperaturverteilung sicherzustellen. Da die Bienen im Winter aktiv bleiben müssen, ist eine ausreichende Versorgung mit Nahrung essenziell. Die im Sommer gesammelten Honigvorräte decken den Energiebedarf des Volkes während der kalten Monate.
Herausforderungen für Wildbienen und Hummeln im Winter
Der Winter stellt Wildbienen und Hummeln vor mehrere Herausforderungen, darunter kalte Temperaturen, Nahrungsmangel und Fressfeinde.
Kalte Temperaturen
Da ihre Körpertemperatur von der Umgebung abhängig ist, müssen die Insekten verhindern, dass ihre Körperflüssigkeiten gefrieren. Sie produzieren daher ein natürliches Frostschutzmittel.
Nahrungsmangel
In den Wintermonaten fehlen blühende Pflanzen. Solitäre Wildbienen statten ihre Brutzellen mit ausreichenden Nektar- und Pollenvorräten aus, während Hummelköniginnen durch Fettreserven den Winter überstehen.
Fressfeinde
Auch im Winter lauern Fressfeinde wie Vögel und Kleinsäuger. Die Winterstarre der Insekten erhöht ihre Anfälligkeit, da sie sich kaum bewegen und somit leichte Beute sind.
Gefahren für überwinternde Wildbienen und Hummeln
Wildbienen und Hummeln sind trotz ihrer Anpassungsstrategien erheblichen Gefahren ausgesetzt:
- Starke Temperaturschwankungen: Diese können die Überwinterungsquartiere destabilisieren.
- Überflutungen und Feuchtigkeit: Unterirdische Verstecke können überflutet werden, was für die Insekten tödlich ist.
- Natürliche Feinde: Vögel und Kleinsäuger brechen Schutzhöhlen auf und fressen die Insekten.
- Krankheiten und Parasiten: Geschwächte Immunsysteme erhöhen die Anfälligkeit der Insekten.
- Menschliche Eingriffe: Urbanisierung und Pestizide reduzieren die natürlichen Lebensräume und Nistmöglichkeiten.
Um Wildbienen und Hummeln zu helfen, können Sie Ihren Garten naturnah gestalten. Lassen Sie Laubhaufen und abgestorbene Pflanzenstängel stehen, um ihnen geschützte Verstecke zu bieten.