Wespen in der Jahresneige
Im Herbst hat ein Wespenstaat die wichtigste Aufgabe der Saison zu erledigen: Die Fortpflanzung. Wenn Drohnen und Jungköniginnen herangezogen sind, fliegen sie zum sogenannten Hochzeitsflug aus, um sich auch staatenübergreifend mit anderen Geschlechtstieren zu paaren. Danach haben die meisten Mitglieder der Kolonie ihren Daseinszweck erfüllt – Drohnen und Arbeiterinnen sterben nach letzten Aufräumarbeiten im Nest. Nur die befruchteten Jungköniginnen überleben.
Ihnen kommt die verantwortungsvolle Rolle zu, die Arterhaltung über den Winter zu retten. Da Wespen nicht für kalte Temperaturen geschaffen sind, ist die Überwinterung nur mit ein paar speziellen Überlebensstrategien möglich:
- Geschützten, möglichst temperaturbeständigen Unterschlupf suchen
- Ruhehaltung einnehmen
- Körperfunktionen herunterfahren
Der Unterschlupf
Das Quartier, in das sich die Wespenjungkönigin im Winter zurückzieht, muss möglichst abgeschirmt, wenig einsehbar und vor Wind, Niederschlag und größeren Temperaturschwankungen geschützt sein. Solche Bedingungen finden die Wespen zum Beispiel unter leicht vorstehenden Baumrindenstücken, in morschen Ästen oder in Komposthaufen.
Diese Orte bieten allerdings keine Schutzgarantie. Vor allem in Holz kann sich so viel Feuchtigkeit ansammeln, dass es zur Schimmelbildung kommt, die auch den Wespenkörper angreift. Außerdem können die Königinnen auch von Tieren wie Nagern und Vögeln als leichte Beute gefunden werden. Kurzum: Die Überlebensschance ist nicht unbedingt hoch.
Ruhehaltung
Im Winterquartier nimmt die Wespe eine besondere Ruhehaltung ein: Die Beine faltet sie unter ihrem Körper, die Flügel legt sie eng seitlich an.
Energiesparen
Damit sie ohne Nahrung die kalten Monate übersteht, fährt sie außerdem ihren ganzen Organismus auf Sparflammenniveau herunter. Herzschlag und Atmung verlangsamen sich beträchtlich.