Wespen

Harmlos oder gefährlich? Alles über schwarze Wespen

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Wer eine schwarze Wespe im Garten entdeckt, muss keine Angst haben. Mit den gefürchteten Wespen, die den Kaffeetisch belästigen, haben diese Insekten wenig gemeinsam. Es gibt zahlreiche Arten, die schwarz gefärbt sind. Viele Arten erweisen sich als nützlich im Garten.

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In der Familie der Grabwespen gibt es viele schwarze Arten
AUF EINEN BLICK
Sind schwarze Wespen im Garten gefährlich?
Schwarze Wespen im Garten sind meist harmlose und nützliche Insekten, die zur Gruppe der Taillenwespen oder Pflanzenwespen gehören. Sie können Grabwespen, Schlupfwespen, Wegwespen oder Halmwespen sein und leben häufig solitär, ohne menschliche Bedrohung darzustellen.

Schwarze Wespe entdeckt – Welche Art?

Als Wespen werden verschiedene Arten von Hautflüglern bezeichnet, zu denen weltweit 156.000 Arten gezählt werden. Sie gehören unterschiedlichen Ordnungen und Familien an, die variable Lebensweisen verfolgen. Zu den Taillenwespen gehören nicht nur Deutsche Wespe, Honigbiene und Waldameise sondern auch zahlreiche unscheinbare Arten. Kleine schwarze Insekten gibt es auch bei den Pflanzenwespen.

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  Taillenwespen Pflanzenwespen
Merkmal Körper weist eine Einschnürung auf keine auffällige Wespentaille
zugehörige Familien z.B. Wegwespen, Schlupfwespen und Grabwespen z.B. Halmwespen
Lebensweise überwiegend parasitisch überwiegend Pflanzen- oder Nektarfresser

Tipps zur Identifizierung

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Grabwespen haben kleine, oft schwarze Wespen mit einem sehr feinen Körper

Wissenschaftler machen es dem Laien nicht einfach, eine im Garten entdeckte Wespenart zu identifizieren. Bilder und Notizen vom Fundort sind wichtig, um die Art einer bestimmten Familie zuordnen zu können. Jede Familie zeichnet sich durch spezifische Merkmale und verschiedene Lebensweisen aus. Die Färbung ist kein eindeutiges Merkmal, weswegen schwarz gefärbte Wespen sowohl in verschiedenen Familien der Taillenwespen als auch bei den Pflanzenwespen zu finden sind.

Beispielhafte Systematik:

  • Ordnung: Hautflügler
  • Unterordnung: Taillenwespen
  • Teilordnung: Stechimmen
  • Familien: z.B. Wegwespen, Grabwespen, Schlupfwespen

Machen Sie sich Notizen über den Fundort der Wespe. Der Lebensraum gibt aufschlussreiche Hinweise zur Art, denn viele haben sich auf bestimmte Biotope spezialisiert. Bilder sind notwendig, denn die Insekten können nur anhand ihrer spezifischen Körpermerkmale bestimmt werden. Oft reicht ein Foto nicht aus, denn feine Details der Wespen bleiben meist verborgen. Machen Sie daher so viele Bilder wie möglich und decken Sie verschiedene Perspektiven ab.

Überblick: häufige Arten

Die meisten schwarz gefärbten Wespenarten sind klein bis mittelgroß und erreichen eine Körpergröße von weniger als zwei Zentimeter. Diese Wespen zählen zu den Taillen- oder Pflanzenwespen. Größere Arten gehören meist anderen Verwandtschaftsgruppen an. Sie können in artenreichen Lebensräumen beobachtet werden und kommen oft in der Nähe des Menschen vor.

Schwarze Wespen zu bestimmen, erfordert Kenntnisse über die Merkmale der zahlreichen Familien.

Kleine schwarze Wespe bestimmen

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Wespenarten, die kaum größer als einen Zentimeter werden. Die meisten Arten bevorzugen offene und sandige Lebensräume, da sie ihre Nester im Substrat bauen. Eine vielfältige Vegetation bietet den Insekten wertvolle Rückzugsräume und Schutz während der Überwinterung. Auch trockene und sandige Gartenbereiche wie Mauerspalten oder Fugen zwischen Pflastersteinen werden besiedelt. Andere Arten haben sich auf feuchtere Lebensräume wie Wiesen und Wälder spezialisiert, oder besiedeln Totholz.

Wo lebt welche Schwarze Wespe?

Grabwespen: Pemphredoninae

Innerhalb dieser Unterfamilie gibt es zahlreiche schwarz gefärbte Arten, die sich schwer voneinander unterscheiden lassen. Sie besiedeln ähnliche Lebensräume und sind klein bis mittelgroß. Diese Unterfamilie zählt zu den am weitesten entwickelten Grabwespen. Manche Arten zeigen ein Verhalten, welches denen der Bienen ähnelt. Die bevorzugten Lebensräume unterscheiden sich kaum zwischen den häufigen Arten, die im menschlichen Siedlungsbereich auftreten:

  • Diodontus minutus: bevorzugt sandige Lebensräume und Wegränder
  • Passaloecus corniger: anpassungsfähig, nistet in Fraßgängen, markhaltigen Stängeln, Pflanzengewebe und Dachschilf
  • Pemphredon lethifer: nistet in Fraßgängen, morschem Holz, Pflanzengewebe oder markhaltigen Stängeln
  • Stigmus solskyi: nutzt verlassene Bohrlöcher von Käfern
  • Mimumesa atratina: nistet gerne zwischen Pflastersteinen

Grabwespen: Crossocerus

Diese Gattung umfasst etwa 200 Arten, von denen 37 in Mitteleuropa vorkommen. Diese Insekten bevorzugen ein kühleres Klima und sind im Süden weniger häufig anzutreffen. Sie sind klein bis mittelgroß und oft schwarz gefärbt. Typisch ist die feine punktförmige Strukturierung, wobei der Körper auch glatte und glänzende Bereiche besitzt. Eine genaue Artbestimmung ist schwierig, da sich viele Arten stark ähneln. Die Weibchen bauen ihre Nester im Boden oder teilweise in Holz und hohle Pflanzenstängel.

Schwarz gefärbte Arten:

  • Crossocerus elongatulus: an Doldenblütlern und Efeu; nistet zwischen Pflastersteinen, in Holz und Mauerritzen
  • Crossocerus distinguendus: häufig in verschiedenen Lebensräumen, gerne in Totholz und Mauerritzen
  • Crossocerus quadrimaculatus: besiedelt warme Sandlebensräume

Schlupfwespen

Diese Familie stellt die artenreichste Gruppe der in Mitteleuropa vorkommenden Hautflügler dar. Schlupfwespenlarven leben parasitisch und ernähren sich von Schmetterlingen, Käfern, Pflanzenwespen, Spinnen und anderen Insekten sowie deren Larven. Ihre bevorzugten Lebensräume weisen feuchte Bedingungen auf. Sie leben in Feuchtwiesen oder buschig bepflanzten Parkanlagen.

Die Schwarze Schlupfwespe (Pimpla rufipes) ist häufig an Waldrändern und Lichtungen oder in Hecken zu beobachten. Sie hat einen schlanken Körper, der zehn bis 15 Millimeter lang wird. Ihr Körper ist schwarz gefärbt, wobei die hellorangefarbenen Beine deutlich hervorstechen.

Wegwespen

Die Arten dieser Familie sind bei sonnigem und warmem Wetter leicht von ähnlichen Hautflüglern zu unterscheiden, denn sie legen eine besondere Lebensweise an den Tag. Weibchen krabbeln aktiv auf der Vegetation oder am Boden, um nach Beutetieren zu suchen. Sie bevorzugen Beute mit einer ähnlichen Lebensweise und jagen überwiegend Spinnen. In Mitteleuropa gibt es 100 Arten, von denen diese schwarz gefärbten Wegwespen häufiger vorkommen:

  • Cryptocheilus versicolor: selten in strukturreichen Lebensräumen, auf Halbtrockenrasen und Abraumhalden
  • Tönnchenwegwespe: eine der häufigsten Wegwespen im Siedlungsbereich, gerne an sonnigen und warmen Plätzen
  • Anoplius concinnus: besiedelt sandige Lebensräume, Gewässerufer und Siedlungsbereiche

Halmwespen

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Halmwespen sehen „echten“ Wespen nur entfernt ähnlich

Die meisten Arten dieser Pflanzenwespen sind schwarz gefärbt, wobei auch solche mit gelben Zeichnungen auftreten. Typisch ist der grazile und langgestreckte Körper. Ihr Hinterleib ist zylindrisch geformt. Sie werden zwischen vier und 18 Millimeter lang und besitzen einen beweglichen Kopf, der deutlich vom Rumpf abgesetzt ist. In Deutschland wurden 19 Arten beschrieben, von denen eine ausgestorben ist und eine weitere als verschollen gilt.

Gattung in Deutschland heimische Arten Lebensraum
Caenocephus 1 unbekannt, nur einmal in Brandenburg gefunden
Calameuta 2 (eine weitere ausgestorben) Wiesen mit hohlen Gräsern
Cephus 7 Wiesen mit hohlen Gräsern
Hartigia 3 verholzende und krautige Rosengewächse
Janus 3 Laubbäume
Trachelus 2 Wiesen mit hohlen Gräsern

Große schwarze Wespe?

Eine vermeintliche große schwarze Wespe in Deutschland verursacht bei manchen Beobachtern ein mulmiges Gefühl Die Große Holzbiene (Xylocopa violacea) erreicht eine Größe zwischen 20 und 28 Millimeter und zählt zu den größten Bienen in Mitteleuropa. Gelegentlich wird die tiefschwarz gefärbte Art mit der hummelähnlichen Erscheinung für eine schwarze Hornisse gehalten. Auffällig sind die dunkel getönten Flügel, die einen blauen Schimmer aufweisen. Sie kommt häufiger in wärmebegünstigten Lebensräumen vor.

Exkurs

Megalara garuda – asiatische Riesenwespe

Die Männchen dieser noch weitestgehend unbekannten Art können bis zu sechs Zentimeter groß werden, während die Weibchen etwas kleiner bleiben. Sie gehören zu den Grabwespen und sind pechschwarz gefärbt. Die Mundwerkzeuge sind länger als die Vorderbeine und angsteinflößend. Ihre Form ist sichelartig. Weibchen verfügen über einen Stachel, mit dem sie ihre Beute lähmen können. Der kalifornische Wissenschaftler Lynn Kimsey entdeckte lebende Exemplare dieser Art auf der indonesischen Insel Sulawesi. Bisher wurde sie in freier Wildbahn noch nicht beobachtet.

Stahlblauer Grillenjäger

Diese Grabwespe mit dem wissenschaftlichen Namen Isodontia mexicana erreicht eine Größe bis zwei Zentimeter, wobei Männchen etwas kleiner sind als Weibchen. Sie erscheinen einfarbig schwarz und haben schwärzliche Flügel, die in der Sonne bläulich schimmern. Ausgewachsene Insekten sind Blütenbesucher und häufig an Goldruten oder Mannstreu zu beobachten.

Gefährliche, harmlos und nützliche Arten

Da das Artenspektrum von schwarz gefärbten Wespen so breit gefächert ist, unterscheiden sich auch die Verhaltensweisen zwischen den Arten. Daher gibt es sowohl nützliche als auch schädliche Arten. Für den Menschen stellen schwarze Wespen meist keine Gefahr dar.

Tipp

Pflanzenwespen sind ungefährlich. Viele Arten können jedoch Ihre Pflanzen schädigen. Schwarze Wespenschädlinge an Getreide gehören zu den Halmwespen. Doch es gibt auch auffällig gefärbte Schädlinge wie die Rübsen-Blattwespe.

Abwehrverhalten

Ob eine schwarze Wespe einen Stich verursachen kann, hängt von der Art ab. Grundsätzlich können Stechimmen, zu denen Wegwespen und Grabwespen gehören, dem Menschen gefährlich werden. Diese Arten besitzen einen Wehrstachel, mit dem sie sich gegen potentielle Fressfeinde schützen. Fühlen sie sich vom Menschen bedroht, kann es zu einem Stich kommen. Dieser ist mehr oder weniger schmerzhaft und heilt bei den meisten Menschen von selbst ab. Empfindliche Personen und Allergiker können ähnliche Symptome erleiden wie bei einem Wespen- oder Bienenstich.

Ist eine schwarze Wespe giftig?

Im Reich der Insekten machen die Arten auf ihre Giftigkeit aufmerksam, indem sie Warnfarben entwickeln. Ein typisches Beispiel für diesen sogenannten Aposematismus ist die Deutsche Wespe mit ihrer charakteristischen schwarz-gelben Signalzeichnung. Sie macht potentielle Fressfeinde auf ihre Wehrhaftigkeit aufmerksam.

Forscher aus Granada haben herausgefunden, dass die Giftmenge mit der Leuchtkraft der Warnfarben zusammenhängt. Je intensiver die gelb-schwarze Färbung der gesammelten Wespen leuchtete, desto mehr Gift hatten diese Insekten in ihrem Stachel. Schwarze Wespen in Deutschland sind dagegen ungiftig.

Harmlose Arten

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Schlupfwespen haben zwar einen Stachel, stechen damit aber keine Menschen

Die Legimmen, zu denen Schlupfwespen gehören, besitzen einen Legestachel. Weibchen nutzen ihn, um ihre Eier in ein geeignetes Substrat zu impfen. Sie können mit diesem Stachel genauso wie die Pflanzenwespen nicht stechen. Auch unter diesen Hautflüglern gibt es Arten mit einem Legebohrer. Weibchen der schwarzen Halmwespen können mit ihrem Legebohrer beängstigend aussehen, denn dieser überragt die Hinterleibsspitze deutlich.

Nützlich

Zahlreiche schwarze Wespen erweisen sich als nützliche Lebewesen in der Natur. Grabwespen ernähren sich von Blütennektar und Pollen. Ihre Nachkommen werden mit Spinnen und anderen Insekten gefüttert. Einige Arten legen ihre Eier in die von Halmfliegen verursachten Pflanzengallen. Wegwespen jagen Spinnen, die eine ähnliche Lebensweise haben. Auf ihrem Speiseplan stehen Trichternetz- und Radspinnen. Sie machen keinen Halt vor Krabben- oder Sackspinnen und können die weit verbreitete Hausspinne erlegen.

  • Crossocerus-Larven fressen kleine Fliegen, Staubläuse oder Blattflöhe
  • Schlupfwesen erbeuten Pflanzenwespen, schädliche Käfer oder Motten
  • Große Holzbiene bestäubt Lippenblüten-, Raublattgewächse, Korb- und Schmetterlingsblütler

Tipp

Um die nützlichen Arten in Ihrem Garten zu fördern, sollten Sie diesen abwechslungsreich gestalten. Die Wespen kommen automatisch, wenn sie geeignete Nahrung vorfinden.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Wespen, die blaue Flügel haben?

Eine Art wird häufig mit Wespen, Hornissen oder Hummeln verwechselt. Die Große Holzbiene gehört zur Familie der Echten Bienen, die mit zahlreichen schwarzen Wespen die Unterordnung der Taillenwespen bilden. Sie wird wegen ihrer auffälligen Flügelfärbung auch Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene genannt. Holzbienen benötigen morsches Holz zum Nisten und haben einen hohen Wärmebedarf. Da geeignete Lebensräume verschwinden, wird die Art in Deutschland auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten geführt.

Welche schwarze Wespe baut tütenförmige Hängenester?

Sceliphron-Arten sind überwiegend im tropischen Afrika beheimatet und bekannt für ihre außergewöhnlichen Nester. Die Weibchen sammeln feuchte Erde und Lehm zum Nestbau. Aus dem Material fertigen sie ein faustgroßes Nest, das aus mehreren Zellen besteht. Diese hängen an Pflanzen, Felsen oder Mauern und erinnern an braune Papiertüten. Nicht selten werden die Nester durch den Menschen in andere Erdteile verschleppt, wenn sich diese an der Ware befinden. Dadurch konnten sich einige Arten bis in das Mittelmeergebiet ausbreiten.

Bilden schwarze Wespen Staaten?

Insekten, die Staaten bilden, sind hoch entwickelt. Bei den Taillenwespen gibt es einige Familien mit dieser Lebensweise. Dazu gehören Ameisen, Echte Wespen und Bienen. Staatenbildende Wespen sind durch ihre auffällige Färbung erkennbar. Alle schwarz gefärbte Wespen leben solitär als Einzelkämpfer. Sie verfolgen räuberische oder parasitische Lebensweisen und ernähren sich von Mücken, Blattläusen, Spinnen und Fliegen. Andere Arten haben sich auf eine pflanzliche Ernährungsweise spezialisiert.

Gibt es winzige schwarze Wespen, die wie Fliegen aussehen?

Gallwespen werden meist ein bis drei Millimeter und selten acht Millimeter groß. Mit dieser Körpergröße können die überwiegend schwarz gefärbten Taillenwespen leicht mit kleinen Fliegen verwechselt werden. Diese Legimmen platzieren ihre Eier in pflanzliches Gewebe. Die Larven lösen die typischen Wucherungen im Blattgewebe aus, die als Pflanzengallen sichtbar werden. Mit dieser Lebensweise stellen die Insekten eine Ausnahme innerhalb der Legimmen dar. Häufig leben Gallwespen an Eichen, Ahorn oder Rosengewächsen.

Bilder: Natalia Kuzmina / Shutterstock