Wespen

Wespen und Bienen: Woran erkennt man den Unterschied?

Bienen und Wespen werden oft verwechselt, doch trotz oberflächlicher Ähnlichkeiten unterscheiden sie sich deutlich in Aussehen, Verhalten und Lebensweise. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und gibt Einblicke in die faszinierende Welt dieser Insekten.

Unterschiede im Aussehen: Farbgebung, Körperform und Behaarung

Der Kontrast zwischen Bienen und Wespen zeigt sich in Farbe und Körperbau klar.

Unterschiede im Aussehen: Farbgebung, Körperform und Behaarung

Um Bienen und Wespen auseinanderzuhalten, sollten Sie die wesentlichen Unterschiede in ihrer Farbgebung, Körperform und Behaarung betrachten.

Farbgebung:

  • Bienen sind überwiegend bräunlich bis grau gestreift. Ihre Farben wirken dabei weniger kontrastreich und leuchtend.
  • Wespen haben eine markante schwarz-gelbe Streifung, die deutlich hervortritt und potenzielle Angreifer abschrecken soll.

Körperform:

  • Bienen besitzen einen rundlichen und massigen Körperbau. Ihre Körpergliederung erfolgt in Kopf, Vorderleib und Hinterleib, wobei keine auffällige Taille vorhanden ist.
  • Wespen haben einen schlankeren, länglichen Körperbau mit einer ausgeprägten „Wespentaille“ – einer Engstelle zwischen Brustkorb und Hinterleib. Dies verleiht ihnen eine hohe Beweglichkeit und Agilität.

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Behaarung:

  • Bienen sind stark behaart. Diese Behaarung ist besonders am Kopf und Vorderleib dicht und nimmt zum Hinterleib hin ab. Die Haare dienen ihnen beim Sammeln von Pollen, da der Pollen an den feinen Härchen hängen bleibt.
  • Wespen sind überwiegend unbehaart und besitzen lediglich am Vorderleib wenige, kaum sichtbare Härchen. Ihr glatter und glänzender Körper hilft ihnen bei der Jagd und Fortbewegung.

Diese Merkmale helfen Ihnen dabei, Bienen und Wespen sicher zu unterscheiden und besser zu verstehen, wie sich Bienen und Wespen vertragen.

Unterschiede im Verhalten: Friedliebende Bestäuber vs. agile Räuber

Bienen und Wespen verfolgen aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensweisen verschiedene Verhaltensstrategien

Unterschiede im Verhalten: Friedliebende Bestäuber vs. agile Räuber

Bienen und Wespen zeigen deutliche Unterschiede in ihrem Verhalten, das sich aus ihren jeweiligen Lebensweisen und Nahrungsgewohnheiten ergibt.

Bienen sind von Natur aus friedliebende Bestäuber. Sie verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, Nektar und Pollen von Blüten zu sammeln. Dies ist nicht nur für die Nahrung ihrer Kolonie wichtig, sondern auch für die Bestäubung zahlreicher Pflanzen. Bienen sind in der Regel nicht aggressiv und stechen nur, wenn sie oder ihr Bienenstock bedroht werden. Ein einzelner Bienenstich kann für die Biene tödlich enden, da ihr Stachel in der Haut stecken bleibt und bei der Entfernung einen Teil ihres Hinterleibs abreißt.

Wespen hingegen sind agile Jäger und vielseitige Allesfresser. Sie ernähren sich nicht nur von Nektar und Pflanzensäften, sondern auch von anderen Insekten, Aas, Fallobst und menschlichen Nahrungsmitteln wie süßen Speisen und Getränken. Dies erklärt, warum Wespen häufig an Picknicks und Kaffeetafeln im Freien anzutreffen sind. Anders als Bienen können Wespen mehrfach stechen, da ihr Stachel keine Widerhaken hat und sie ihn ohne Schaden aus dem Opfer herausziehen können.

Wenn Sie also im Garten oder bei Mahlzeiten im Freien auf summende Insekten treffen, können Sie anhand ihres Verhaltens oft erkennen, ob es sich um eine friedliche Biene auf der Suche nach Blüten oder eine hungrige Wespe handelt, wie Wespen im Bienenstock interagieren.

Unterschiede im Stachel: Einmaliger Einsatz vs. wiederholte Verteidigung

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Bienen und Wespen besteht in der Funktionsweise ihres Stachels. Bienen verfügen über einen Stachel mit Widerhaken. Wenn eine Biene zusticht, bleibt ihr Stachel aufgrund dieser Widerhaken in der Haut des Opfers stecken. Beim Versuch, den Stachel zu entfernen, reißt der Stechapparat samt Giftblase und Teilen des Hinterleibs heraus, was für die Biene tödlich ist. Aus diesem Grund können Bienen ihren Stachel nur ein einziges Mal verwenden und setzen ihn hauptsächlich zur Verteidigung ihres Bienenstocks ein.

Wespen hingegen besitzen einen glatten Stachel ohne Widerhaken, wodurch sie mehrmals zustechen können. Ihr Stachel lässt sich problemlos aus der Haut des Opfers herausziehen. Dies ermöglicht es Wespen, ihren Stachel sowohl zur Verteidigung als auch zur Insektenjagd immer wieder einzusetzen. Das von ihnen injizierte Gift dient dabei zur Lähmung oder Tötung ihrer Beute.

Die Unterschiede im Stachel und Stechverhalten führen dazu, dass Bienen und Wespen unterschiedliche Strategien zur Verteidigung und Nahrungsbeschaffung verfolgen. Während Bienen nur in äußersten Notfällen stechen, um ihren Staat zu schützen, sind Wespen aufgrund ihrer Fähigkeit, mehrfach zuzustechen, aggressivere Jäger und Verteidiger.

Unterschiede in der Lebensweise: Bienenstaaten vs. Wespenstaaten

Die Organisation von Bienen- und Wespenstaaten variiert stark in Struktur und Größe

Unterschiede in der Lebensweise: Bienenstaaten vs. Wespenstaaten

Bienen und Wespen bilden soziale Strukturen, die man als Staaten bezeichnet. Diese Staaten unterscheiden sich jedoch signifikant in ihrer Größe, Organisation und ihrem Lebenszyklus.

Bienenstaaten

Bienenstaaten

Der Bienenstaat übersteht den Winter als Gemeinschaft und setzt im Frühjahr fort

Ein Bienenstaat besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. In einem Bienenvolk können zahlreiche Individuen leben. Die Königin legt die Eier, während die Arbeiterinnen für die Brutpflege, den Nestbau und das Sammeln von Nektar und Pollen zuständig sind. Die Drohnen haben die Aufgabe, die Königin zu begatten.

Bienenstaaten überwintern gemeinsam. Die Königin und ein Teil der Arbeiterinnen überstehen die kalte Jahreszeit im Bienenstock und setzen im Frühjahr ihre Aktivitäten fort. Diese Überwinterung als kompletter Staat ermöglicht es den Bienen, ihre Kolonien kontinuierlich zu erweitern und ihren sozialen Strukturen treu zu bleiben.

Wespenstaaten

Wespenstaaten

Wespenstaaten sterben im Herbst ab, Jungköniginnen überwintern und gründen neue Nester

Ein Wespenstaat ist im Vergleich zu einem Bienenstaat deutlich kleiner. Auch hier gibt es eine klare Rollenverteilung: Es gibt eine Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Wespenstaaten sind jedoch zeitlich begrenzt. Im Herbst stirbt der gesamte Staat ab, und nur die begatteten Jungköniginnen überwintern. Diese Königinnen gründen im nächsten Frühjahr neue Staaten, indem sie ein neues Nest bauen.

Wespen sind weniger an feste Standorte gebunden und errichten ihre Nester häufig in der Nähe menschlicher Behausungen, wie z.B. in Jalousien-Kästen oder unter Dächern. Im Gegensatz zu Bienen, die ihre Waben aus Wachs bauen, verwenden Wespen eine Mischung aus Holzfasern und Speichel, um ihre papierartigen Nester zu errichten.

Unterschiede in der Ernährung: Vegetarische Pollensammler vs. Allesfresser

Diese wesentlichen Unterschiede beeinflussen das Verhalten und die ökologische Rolle der Insekten

Unterschiede in der Ernährung: Vegetarische Pollensammler vs. Allesfresser

Bienen und Wespen unterscheiden sich erheblich in ihrer Ernährung, was sich auf ihr Verhalten und ihre ökologische Rolle auswirkt.

Bienen:

Bienen sind reine Vegetarier und beschränken sich in ihrer Nahrungssuche auf Blüten. Sie ernähren sich von Nektar und Pollen, die sie mit ihrem Saugrüssel aus den Blüten aufnehmen. Pollen dient als wichtige Eiweißquelle für die Brut, während der Nektar in Honig umgewandelt wird, der als Energiequelle für das Bienenvolk dient. Durch das Sammeln von Pollen und Nektar tragen Bienen wesentlich zur Bestäubung von Pflanzen bei. Sie interessieren sich nicht für menschliche Nahrungsmittel und suchen gezielt nach Blütenpflanzen.

Wespen:

Wespen sind dagegen Allesfresser und zeigen ein vielseitiges Nahrungsspektrum. Neben Nektar und Pflanzensäften fressen sie auch Insekten, Aas und menschliche Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst und süße Speisen. Ihre starken Kauwerkzeuge ermöglichen es ihnen, Fleisch zu zerkleinern und zu verzehren. Wespenlarven werden hauptsächlich mit zerkleinerten Insekten gefüttert, die von den Arbeiterwespen gefangen und zerkaut werden. Dies erklärt auch, warum Wespen oft bei Picknicks und auf gedeckten Tischen zu finden sind – sie werden durch den Duft von Fleisch und Zucker angelockt.

Während Bienen friedliche Pollensammler und wichtige Bestäuber sind, tragen Wespen ebenfalls zur Bestäubung bei, handeln Wespen als vielseitige Allesfresser, die sowohl als Schädlingsbekämpfer als auch als Nahrungsräuber auftreten. Diese Unterschiede in der Ernährung spiegeln sich auch in ihrem Verhalten und ihrer Interaktion mit Menschen wider.

Bilder: samray / Shutterstock