Wespen

Wespen im Gartenboden: Wie verhalte ich mich richtig?

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Erdwespen siedeln sich häufig in Gärten an und können bei unsachgemäßem Umgang Gefahren mit sich bringen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Lebensweise, potenzielle Risiken und geeignete Maßnahmen im Umgang mit Erdwespen.

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Bei Wespen, die im Boden leben, handelt es sich um ganz normale Wespen

Welche Wespenarten bauen Erdnester?

In Deutschland bauen vor allem die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) ihre Nester unter der Erde. Beide Arten gehören zur Gruppe der Kurzkopfwespen und nisten häufig in verlassenen Mäusehöhlen oder Maulwurfsgängen.

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Grabwespen sind ebenfalls unterirdisch nistende Wespenarten, die solitär leben. Jede Grabwespe gräbt nach der Paarung ein eigenes Nest, um Beutetiere für ihre Larven zu lagern.

Gelegentlich legen auch Hornissen ihre Nester unter der Erde an. Diese Arten suchen geschützte, schattige Stellen im Garten und siedeln sich in der Nähe von Nahrungsquellen an.

Erscheinungsbild und Verhalten von Erdwespen

Erdwespen haben einen charakteristischen Körperbau mit schlanker „Wespentaille“ und einer auffälligen schwarz-gelben Färbung. Bei der Gemeinen Wespe und der Deutschen Wespe variiert die Körpergröße leicht. Die Gemeine Wespe hat eine breite schwarze Linie auf der Stirn, während die Deutsche Wespe drei schwarze Punkte im Kopfbereich aufweist.

Erdwespen sind staatenbildend und leben in Gemeinschaftsnestern während des Sommers. Ihr Verhalten ist grundsätzlich nicht aggressiv, solange sie nicht provoziert werden. Sie ernähren sich räuberisch von anderen Insekten und tragen so zum ökologischen Gleichgewicht bei.

Im Falle einer Bedrohung setzen Erdwespen Alarmpheromone frei, die Artgenossen zur Verteidigung des Nests anlocken. Sie können mehrfach zustechen, da ihr Stachel nicht in der Haut des Opfers stecken bleibt.

Aktivität und Nestbau von Erdwespen

Erdwespen beginnen im Frühjahr mit der Nestbildung. Begattete Königinnen suchen nach einem geeigneten Nistplatz, bevorzugt in schattigen und geschützten Bereichen. Der Bau des Nests startet oft im April und wird mit zerkauten Holzfasern und Speichel erstellt. Die kontinuierliche Erweiterung des Nests erfolgt bis Juni.

Arbeiterinnen sammeln während der gesamten Nestbauphase Nahrung und Baumaterial. Die Population im Nest wächst im Sommer und kann Tausende von Wespen umfassen. Während dieser Zeit sind Erdwespen hauptsächlich mit der Brutpflege beschäftigt und zeigen wenig aggressives Verhalten, solange sie nicht gestört werden.

Im Herbst löst sich das Wespenvolk auf. Die Arbeiterinnen sterben, und die Jungköniginnen suchen frostfreie Orte zur Überwinterung, um im nächsten Frühjahr neue Nester zu gründen.

Wo bauen Erdwespen ihre Nester?

Erdwespen wählen schattige und geschützte Plätze im Garten, oft nahe bei Nahrungsquellen. Sie nutzen bestehende Hohlräume wie verlassene Mäuse- oder Maulwurfshöhlen, Komposthaufen sowie Bodenlöcher und Erdspalten. Selten bearbeitete Blumenbeete oder ungenutzte Erdflächen bieten ebenfalls geeignete Standorte für ihre Nester. Diese können bis zu 30 Zentimeter tief sein und bestehen aus mehreren Brutkammern.

Wie lassen sich Erdwespennester erkennen?

Sie können Erdwespennester an neu entstandenen kleinen Löchern im Boden erkennen, die als Ein- und Ausgänge für die Wespen dienen. Ein reges Auf- und Abfliegen der Wespen um diese Löcher weist auf ein bewohntes Nest hin. Vermehrte Wespenstiche oder häufig fliegende Wespen in bestimmten Gartenbereichen sind ebenfalls Indikatoren für ein Nest. Achten Sie besonders auf schattige, geschützte Stellen, da Erdwespen solche Orte bevorzugen.

Gefahren durch Erdwespen

Erdwespen können bei Annäherung oder Erschütterung des Bodens Gefahren darstellen. Bereits ein leichter Tritt in Nestnähe kann die Wespen alarmieren und einen kollektiven Angriff auslösen. Erdwespen können mehrfach zustechen, was erhebliche Schmerzen verursacht.

Gesundheitsrisiken bei Wespenstichen

Mehrfachstiche verursachen starke Schmerzen und lokale Reaktionen wie Rötung und Schwellung. Stiche im Gesicht oder an den Schleimhäuten können zu ernsthaften Komplikationen wie Atemnot führen. Allergische Reaktionen auf Wespenstiche sind besonders gefährlich und erfordern schnelle medizinische Hilfe. Typische Anzeichen sind großflächige Schwellungen, Herzrasen und Schwindelgefühl.

Gefährdung von Kindern und Haustieren

Kinder und Haustiere sind besonders gefährdet, da sie versehentlich in ein Erdwespennest treten können. Beaufsichtigen Sie Kinder im Garten und halten Sie Haustiere von bekannten Nestern fern.

Verhaltenstipps bei Entdeckung eines Erdnests

Versuchen Sie nicht, Erdwespennester eigenhändig zu entfernen. Kontaktieren Sie professionelle Schädlingsbekämpfer für sichere Umsiedlungsmaßnahmen. Vermeiden Sie hektische Bewegungen in der Nähe und halten Sie einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein.

Erdwespen vertreiben

Erdwespen dürfen nicht bekämpft oder umgesiedelt werden, da sie unter Naturschutz stehen. Präventive Maßnahmen machen Ihren Garten weniger attraktiv für diese Insekten:

  1. Bodenbearbeitung: Graben Sie regelmäßig den Boden in Beeten um, um unterirdische Gänge zu stören.
  2. Pflanzenwahl: Pflanzen Sie abschreckend wirkende Kräuter wie Basilikum, Lavendel, Weihrauch, Tomaten oder Knoblauch um Sitzplätze und Terrassen.
  3. Wassereinsatz: Befeuchten Sie vorsichtig das Nest, ohne die Wespen zu provozieren.
  4. Lockstoffe verwenden: Platzieren Sie Köder wie vergorenes Obst oder Zuckerwasser in einiger Entfernung vom Nest.
  5. Im Herbst handeln: Entfernen Sie verlassene Nester im Herbst, indem Sie diese mit Erde zuschütten.

Bei starkem Befall oder Gefährdung von Kindern und Haustieren suchen Sie professionelle Hilfe. Schädlingsbekämpfer oder die Stadtverwaltung können Ihnen weiterhelfen.

Was tun bei einem Erdwespennest?

Wenn Sie ein Erdwespennest im Garten entdecken, treffen Sie umgehend Vorsichtsmaßnahmen:

Erste Maßnahmen nach der Entdeckung

  1. Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie panische Reaktionen.
  2. Abstand halten: Markieren Sie den Nestbereich und halten Sie mindestens 2-3 Meter Abstand.
  3. Eingang markieren: Informieren Sie alle Familienmitglieder über die Nestposition.

Sicherung des Bereichs

  • Absperrungen errichten: Schützen Sie den Nestbereich mit gut sichtbaren Absperrungen.
  • Informieren Sie alle Mitbewohner: Alle sollten über das Nest informiert werden und den Bereich meiden.

Professionelle Hilfe

  • Fachleute kontaktieren: Wenden Sie sich an professionelle Schädlingsbekämpfer und lassen Sie die Art des Wespenvolks bestimmen.
  • Verhaltenstipps: Vermeiden Sie den Aufenthalt in der Nestnähe und pflanzen Sie abschreckende Kräuter um den Bereich.

Durch Befolgen dieser Schritte können Sie die Sicherheit in Ihrem Garten erhöhen und die ökologischen Vorteile der Wespen respektieren.

Bilder: UllrichG / Shutterstock