Erdwespen

Naturschutz für Erdwespen: Wissenswertes und Handlungstipps

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Erdwespen im Garten sind nützliche Schädlingsbekämpfer, stehen aber unter Naturschutz. Dieser Artikel beleuchtet den Schutzstatus, gibt Tipps zum Umgang mit Erdwespennestern und zeigt Alternativen zur Umsiedlung auf.

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Alle Insekten sind zu schützen

Schutzstatus von Erdwespen

Erdwespen unterliegen in Deutschland dem Bundesnaturschutzgesetz. Es ist verboten, sie ohne triftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Dieser Schutz gilt auch für ihre Nester mitsamt Eiern, Larven und Königinnen. Besonders geschützte Arten wie die Kreiselwespe und die Knopfhornwespe genießen einen noch strengeren Schutz. Verstöße gegen diese Vorschriften können mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

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Für die Umsiedlung oder Entfernung eines bewohnten Erdwespennestes benötigen Sie eine Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde. In dringenden Fällen, wie beispielsweise bei einer Gefahr für Allergiker, kann diese Genehmigung schnell erteilt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Experten zu Rate zu ziehen, da sie über das notwendige Wissen und Equipment verfügen.

Gründe für den Schutzstatus

Erdwespen sind besonders schützenswert und tragen erheblich zur ökologischen Balance bei:

  • Erhaltung der biologischen Vielfalt: Sie unterstützen die biologische Vielfalt, indem sie Teil eines komplexen Ökosystems sind. Sie fungieren sowohl als Beute für andere Tiere als auch als wichtige Akteure innerhalb ihrer Nahrungsnetze.
  • Wichtige Bestäuber: Erdwespen beteiligen sich an der Bestäubung von Pflanzen, insbesondere bei Obstbäumen und Sträuchern. Damit fördern sie eine reiche Ernte und tragen zur Fortpflanzung vieler Pflanzenarten bei.
  • Natürliche Schädlingsbekämpfung: Sie fressen eine Vielzahl von Schädlingen wie Mücken, Fliegen, Spinnen, Raupen und Blattläusen und tragen so zur natürlichen Schädlingskontrolle bei. Dadurch kann der Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel reduziert werden.

Was tun bei einem Erdwespennest im Garten?

Das Entdecken eines Erdwespennestes im Garten kann besorgniserregend sein, besonders wenn es sich in der Nähe von Wohnbereichen oder oft genutzten Flächen befindet. Beachten Sie jedoch, dass Erdwespen meist nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Hier sind einige konkrete Schritte, die Sie unternehmen können:

Sicherheitsmaßnahmen

  • Ruhe bewahren: Bewegen Sie sich ruhig und vermeiden Sie hektische Bewegungen in der Nähe des Nestes.
  • Abstand halten: Halten Sie einen Sicherheitsabstand von mindestens drei Metern zum Nest, um ungewollte Konfrontationen zu vermeiden.
  • Kinder und Haustiere schützen: Stellen Sie sicher, dass Kinder und Haustiere ferngehalten werden. Eine gut sichtbare Absperrung um das Nest kann hierbei hilfreich sein.

Praktische Lösungen

  • Natürliche Barrieren: Pflanzen Sie Kräuter wie Basilikum, Lavendel oder Minze sowie Tomatenpflanzen um das Nest herum. Diese Pflanzen haben intensive Düfte, die Erdwespen abschrecken.
  • Wasser sprühen: Nutzen Sie eine saubere Sprühflasche, um gelegentlich Wasser in der Nähe des Nestes zu versprühen. Das imitiert Regen und veranlasst die Wespen, ins Nest zurückzukehren.
  • Köder auslegen: Platzieren Sie überreifes Obst oder Zuckerwasser an einem abgelegenen Bereich des Gartens, um die Wespen von belebten Flächen wegzulocken.

Umsiedlung und professionelle Hilfe

Falls das Nest eine unmittelbare Gefahr darstellt oder Sie eine Umsiedlung in Erwägung ziehen, sollten Sie fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen:

  • Genehmigung einholen: Für die Umsiedlung eines Erdwespennestes ist eine Genehmigung der Naturschutzbehörde erforderlich.
  • Experten hinzuziehen: Kontaktieren Sie Fachleute wie Imker, Schädlingsbekämpfer oder einen Wespennotdienst. Diese Experten verfügen über die notwendige Ausrüstung und das Fachwissen für eine sichere Umsiedlung.

Im Spätherbst, wenn die Nester verlassen sind, können Sie sie zerstören, indem Sie den Boden umgraben und die Eingänge verschließen.

Experten für die Umsiedlung von Erdwespennestern

Die Umsiedlung eines Erdwespennestes erfordert Fachwissen und spezielle Ausrüstung. Kontaktieren Sie hierzu spezielle Experten:

  • Wespen- und Hornissenberater: Diese Berater sind speziell geschult im Umgang mit Wespen und Hornissen und führen fachgerechte Umsiedlungen durch.
  • Schädlingsbekämpfer: Professionelle Schädlingsbekämpfer verfügen über das notwendige Wissen und die entsprechende Ausrüstung zur sicheren Umsiedlung.
  • Feuerwehr: In vielen Regionen übernimmt die Feuerwehr die Umsiedlung von Wespennestern, insbesondere im öffentlichen Raum.
  • Imker: Viele Imker haben Erfahrung mit der Umsiedlung von Wespen und können in bestimmten Fällen hilfreich sein.

Genehmigung für die Umsiedlung

Für die Umsiedlung eines bewohnten Erdwespennestes ist grundsätzlich eine Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde erforderlich. Diese prüft den Einzelfall und entscheidet, ob die Umsiedlung notwendig und gerechtfertigt ist, insbesondere wenn eine Gefahr für Allergiker oder Kinder besteht. Bei besonders geschützten Wespenarten kann zusätzlich eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung notwendig sein.

In dringenden Fällen kann die Genehmigung beschleunigt erteilt werden. Um die Genehmigung zu erhalten, müssen Sie darlegen, welcher zwingende Grund vorliegt und zeigen, dass keine zumutbaren Alternativen zur Umsiedlung bestehen.

Alternativen zur Umsiedlung

Falls die Umsiedlung eines Erdwespennestes nicht möglich oder notwendig ist, gibt es verschiedene Maßnahmen, um die Insekten fernzuhalten und Konflikte zu vermeiden:

  • Duftintensive Pflanzen: Pflanzen Sie Kräuter mit intensivem Geruch wie Basilikum, Minze oder Lavendel in den Bereichen, die Sie schützen möchten.
  • Tomaten und Knoblauch: Diese Pflanzen verströmen ebenfalls Düfte, die Erdwespen nicht mögen. Platzieren Sie diese in der Nähe von Terrassen oder anderen Aufenthaltsbereichen.
  • Köder auslegen: In größeren Gärten können Sie überreifes Obst oder Zuckerwasser in abgelegene Bereiche legen, um die Wespen von belebten Plätzen wegzulocken.
  • Wasser sprühen: Nutzen Sie eine saubere Sprühflasche, um Wasser in der Nähe des Nestes zu versprühen. Das imitiert Regen und kann die Wespen veranlassen, ins Nest zurückzukehren oder andere Plätze aufzusuchen.
  • Natürliche Barrieren: Markieren Sie den Zugang zum Nest mit Holzstöcken oder verlassenen Topfpflanzen, um Unfälle zu vermeiden.

Vorbeugung von Erdwespennestern

Um die Ansiedlung von Erdwespen in Ihrem Garten zu verhindern, sind verschiedene vorbeugende Maßnahmen effektiv:

  • Boden regelmäßig bearbeiten: Graben und harken Sie brachliegende und offene Gartenstücke regelmäßig um. Dies macht die Flächen unattraktiv für Erdwespen.
  • Duftintensive Pflanzen setzen: Pflanzen Sie Gewächse wie Knoblauch, Basilikum, Tomaten und Lavendel rund um potenzielle Nistplätze. Diese Pflanzen wirken durch ihren intensiven Geruch abschreckend auf Erdwespen.
  • Verlassene Nester entfernen: Entfernen Sie im Herbst verlassene Erdwespennester gründlich. Verschließen Sie die Eingänge mit Erde und treten Sie diese gut fest, um eine erneute Besiedlung im nächsten Jahr zu verhindern.
  • Löcher und Spalten verschließen: Schließen Sie Ritzen und Löcher im Boden sowie in Gartenstrukturen, um potenzielle Nistplätze unzugänglich zu machen.

Durch diese vorbeugenden Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihr Garten sowohl für Sie als auch für die Tierwelt frei von unerwünschten Erdwespennestern bleibt.

Bilder: RomBo 64 / Shutterstock