Erdwespen

Erdwespenarten: Gemeine und Deutsche Wespe im Vergleich

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Erdwespen nisten im Boden und können im Garten zur Herausforderung werden. Dieser Artikel informiert über ihre Lebensweise, die Vermeidung von Stichen und gibt Tipps zum Umgang mit Erdwespennestern.

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Nicht viele Wespenarten wohnen in der Erde

Erdwespen: Welche Arten bauen ihre Nester in der Erde?

In Deutschland bauen vor allem zwei Wespenarten ihre Nester im Erdboden: die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Beide gehören zur Familie der Kurzkopfwespen und sind in vielen Gärten anzutreffen. Diese Wespen nutzen häufig bereits vorhandene Hohlräume im Boden, wie verlassene Nester von Mäusen oder Maulwürfen, um ihre Kolonien zu gründen.

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Neben diesen beiden sozialen Wespenarten gibt es viele solitäre Wespenarten, die ebenfalls im Boden nisten. Diese Arten leben jedoch nicht in Staaten, sondern legen ihre Eier in Bodennestern ab und versorgen ihre Brut mit erbeuteten Insektenlarven.

Erdwespennester sind häufig an schattigen und geschützten Stellen im Garten zu finden, wie in selten bearbeiteten Blumenbeeten oder ungenutzten Erdflächen. Obwohl die Nester im Boden sind, sehen Sie die Wespen oft oberhalb der Erde, wenn sie auf Nahrungssuche sind.

Ein Erdwespennest besteht aus mehreren Waben, gebaut aus zerkauten Holzfasern. In diesen Waben wachsen die Larven heran, während die Arbeiterwespen die Struktur weiter ausbauen und für Nahrung sorgen. In einem Nest können sich mehrere tausend Wespen befinden, wobei die Anzahl je nach Entwicklungsstadium variiert.

Erdwespen verteidigen ihre Nester energisch, wenn sie sich bedroht fühlen. Um Stiche zu vermeiden, sollten Sie den Bereich um ein Erdwespennest meiden und vorsichtig in der Nähe dieser Nester agieren.

Aussehen und Erkennungsmerkmale der Erdwespen

Erdwespen sind durch ihren markanten Körperbau und die typische gelb-schwarze Färbung leicht zu erkennen. Der schlanke Körper weist die typische „Wespentaille“ auf, die ihn deutlich in zwei Segmente teilt. Die Gemeine Wespe erreicht eine Länge von 11 bis 14 Millimetern, während die Deutsche Wespe etwas größer ist und 12 bis 16 Millimeter lang wird.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Musterung am Kopf: Bei der Gemeinen Wespe befindet sich ein breiter schwarzer Strich auf der Stirn, während die Deutsche Wespe drei schwarze Punkte aufweist. Wespen sind im Gegensatz zu Bienen oder Hummeln wenig behaart, was sie leicht unterscheidbar macht. Ihre Körpersegmente sind glatt und glänzend.

Erdwespen sind häufig in der Nähe ihrer Nester anzutreffen. Besonders im Hoch- und Spätsommer sind sie aktiv und gut zu beobachten, da sie intensiv auf Nahrungssuche gehen.

Lebensweise und Nestbau der Erdwespen

Erdwespen beginnen im Frühling mit dem Bau ihrer Nester. Sie bevorzugen dunkle, geschützte Stellen im Garten, oft ehemalige Behausungen von kleinen Säugetieren. Die Königin startet den Nestbau, indem sie die ersten Waben aus zerkauten Holzfasern anlegt. Sobald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, übernehmen diese den weiteren Ausbau des Nests und die Pflege der Larven.

Ein Nest kann im Verlauf des Sommers mehrere tausend Wespen beherbergen. Die Arbeiterinnen sorgen kontinuierlich für Nahrung und bauen die Neststruktur weiter aus, während die Königin sich auf die Eiablage konzentriert. Die Nahrung der Wespen umfasst Nektar, Pollen, Fallobst und tierische Proteine.

Im Herbst, wenn die Kolonie ihren Höhepunkt erreicht hat, suchen die Jungköniginnen sichere Plätze zur Überwinterung. Der Rest der Kolonie, einschließlich der alten Königin und der Arbeiterinnen, stirbt ab. Leere Nester werden im folgenden Jahr nicht wieder besiedelt.

Aktivität der Erdwespen

Erdwespen gehören zu den früh aktiven Insekten im Garten. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr beginnen sie mit der Suche nach geeigneten Nistplätzen. Ab etwa Juni sind die Nester im Boden voll entwickelt und die Wespen sind den Sommer über aktiv. Ihre maximale Aktivität erreichen sie im Spätsommer, wenn ein Nest bis zu tausend Wespen beherbergen kann.

Im Herbst nimmt die Wespenaktivität ab, und nur die befruchteten Jungköniginnen überleben, um im nächsten Frühjahr neue Kolonien zu gründen. Den Winter verbringen diese Jungköniginnen in geschützten Verstecken wie Totholzhaufen oder morschem Holz.

Gefährlichkeit von Erdwespen

Erdwespen sind nicht aggressiver als andere Wespenarten und greifen in der Regel nur an, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest verteidigen müssen. Ihr Gift kann bei empfindlichen Personen starke allergische Reaktionen auslösen. Zusätzliches Gefahrenpotenzial ergibt sich daraus, dass Erdwespennester oft schwer sichtbar im Boden versteckt sind und bei unbeabsichtigter Störung die Wespen ohne Vorwarnung in den Verteidigungsmodus wechseln.

Anders als Bienen können Erdwespen ihren Stachel mehrfach verwenden, was das Risiko bei mehreren Stichen verstärkt. Besonders problematisch sind Erdwespenstiche für Allergiker und bei Stichen im Mund- und Rachenraum, die zu lebensbedrohlichen Atemproblemen führen können. Gefährliche Situationen sollten daher unbedingt vermieden werden, indem man den Bereich um das Nest weiträumig meidet und sich ruhig verhält.

Symptome einer allergischen Reaktion

Eine allergische Reaktion auf einen Erdwespenstich kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Diese umfassen:

  • Starke Schwellungen nicht nur an der Einstichstelle, sondern auch an anderen Körperteilen
  • Kribbeln im ganzen Körper oder im Mund- und Rachenbereich
  • Beschleunigter Herzschlag (Herzrasen) und erhöhter Puls
  • Kalte Schweißausbrüche und plötzlicher Fieberanstieg
  • Schwindelgefühl, oftmals begleitet von Übelkeit
  • Atemnot und Schluckbeschwerden, die bis zu heftigen Atemproblemen führen können

Sollten Sie nach einem Stich derartige Symptome bemerken, verständigen Sie umgehend einen Notarzt, um eine lebensbedrohliche Situation zu vermeiden.

Schutz vor Erdwespen

Um sich vor Erdwespen zu schützen, sollten Sie einige präventive Maßnahmen ergreifen:

  • Neststandorte frühzeitig erkennen: Beobachten Sie im Frühling die Erkundungsflüge der Wespen, um potenzielle Nistplätze zu identifizieren. Vermeiden oder sichern Sie diese Bereiche.
  • Bereiche kennzeichnen und sichern: Markieren Sie die Stelle eines Erdwespennests und sperren Sie den Bereich ab, beispielsweise mit einem niedrigen Zaun aus Hasendraht, um unbeabsichtigtes Betreten zu verhindern.
  • Nahrungsmittel abdecken: Decken Sie im Freien stets Nahrungsmittel ab, um die Wespen nicht anzulocken. Süße und eiweißreiche Speisen sowie Getränke ziehen die Insekten besonders an.
  • Duftpflanzen setzen: Pflanzen Sie Kräuter wie Basilikum, Lavendel oder Weihrauch in der Nähe von Sitzplätzen und Terrassen. Diese Pflanzen verströmen Düfte, die Erdwespen abschrecken. Auch Tomatenpflanzen und Knoblauch können helfen.
  • Erdflächen regelmäßig bearbeiten: Harken oder graben Sie ungenutzte Erdflächen regelmäßig um, um sie für Erdwespen als Nistplatz unattraktiv zu machen.
  • Fliegengitter anbringen: Installieren Sie Fliegengitter an Türen und Fenstern, um zu verhindern, dass Wespen ins Haus gelangen.

Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie hektische Bewegungen in der Nähe von Erdwespennestern. Sollten die Wespen zur Gefahr werden, kontaktieren Sie einen Fachbetrieb, da die eigenhändige Bekämpfung und Entfernung der Nester gesetzlich verboten ist.

Erdwespen umsiedeln oder bekämpfen

Erdwespen sind gesetzlich geschützt und dürfen nicht ohne Weiteres bekämpft werden. Falls Sie ein Nest in Ihrem Garten entdecken, sollten Sie umgehend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Schädlingsbekämpfer oder Wespen-Notdienste können das Nest sicher entfernen oder die Wespenkolonie umsiedeln.

Eine Umsiedlung ist oft die umweltfreundlichere und sicherere Lösung. Fachleute können das Nest vorsichtig in eine andere Umgebung bringen, wo die Wespen weiterhin ihren ökologischen Nutzen erfüllen können, ohne eine Gefahr darzustellen.

Der sicherste Zeitpunkt für die Umsiedlung oder Bekämpfung ist am späten Abend oder frühen Morgen, da die Wespen zu diesen Zeiten weniger aktiv sind. Markieren und sichern Sie die Stelle des Nestes, um Menschen und Haustiere fernzuhalten.

Sobald ein Nest entfernt ist, überprüfen Sie regelmäßig die betroffenen Bereiche, um sicherzustellen, dass keine neuen Nester gebaut werden. Häufiges Umgraben und Bearbeiten von Bodenflächen kann dabei helfen, eine erneute Ansiedlung zu verhindern.

Natürliche Methoden zur Abwehr von Erdwespen

Bestimmte Pflanzen können Erdwespen auf natürliche Weise fernhalten. Kräuter wie Basilikum, Lavendel und Weihrauch haben sich als wirksame Abschreckungsmittel erwiesen. Setzen Sie diese Pflanzen rund um Sitzplätze oder entlang von Gartenwegen ein. Auch Tomatenpflanzen und Knoblauch verbreiten Gerüche, die Erdwespen fernhalten.

Das Auslegen von schnell vergärendem Obst oder Zuckerwasser als natürliche Köder kann ebenfalls hilfreich sein, um die Wespen in weniger genutzte Gartenbereiche zu lenken. Platzieren Sie diese Köder in einem Abstand von etwa zehn Metern von belebten Gartenbereichen, um die Insekten umzuorientieren.

Durch regelmäßige Gartenpflege können Sie ungewollte Besuche von Erdwespen verhindern. Dies umfasst häufiges Umgraben und Harken von Beeten sowie das Aufsammeln von heruntergefallenem Obst.

Wenn Sie ein verlassenes Nest entdecken, füllen Sie es im Herbst mit Erde auf und treten diese gut fest. Dies verhindert, dass die Insekten im nächsten Jahr an denselben Ort zurückkehren.

Mit diesen natürlichen Methoden können Sie Erdwespen in Ihrem Garten abwehren und ein angenehmes Outdoor-Erlebnis für Ihre Familie und Gäste sicherstellen.

Bilder: Pacotoscano / Shutterstock