Insekten

Hornisse vs. Wespe: Wie unterscheiden sie sich?

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Die beliebte Trickfilmfigur Biene Maja hat unser Bild von der Biene bestimmt: Gelb und schwarz gestreift muss die Honigsammlerin sein. Doch das stimmt nicht, denn diese auffällige Färbung ist typisch für Wespen. Wie Sie Wespen, Hornissen und Bienen noch unterscheiden können, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Hornissen sind größer als Wespen
AUF EINEN BLICK
Worin unterscheiden sich Hornissen und Wespen?
Hornissen und Wespen unterscheiden sich in Größe, Färbung und Ernährung. Hornissen sind größer, haben einen braunroten Rumpf und gelben Hinterleib. Wespen besitzen auffällige gelb-schwarze Streifen. Hornissen ernähren sich von Insekten, während Wespen Pflanzennektar und -pollen bevorzugen.

Hornisse, Wespe oder Biene leicht unterscheiden

Hornisse, Wespe oder Biene? Was genau da in Ihrem Garten herumschwirrt, können Sie mit Hilfe dieser Tabelle ganz schnell bestimmen. Tatsächlich werden vor allem Wespen und Bienen oft verwechselt, obwohl sie nicht allzu viel Ähnlichkeit besitzen und Bienen zudem viel kleiner sind. Die Hornisse – aufgrund ihrer Größe auch als Riesenwespe bezeichnet – meinen hingegen viele leicht zu erkennen: Dabei wird lediglich die Königin bis zu drei Zentimeter lang, während die Arbeiterinnen in etwa so groß wie Wespen sind. An ihrer Färbung können Sie die verschiedenen Arten jedoch gut unterscheiden.

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  Hornisse Wespe Biene Hummel
Färbung Kopf und Rumpf braunrot, Hinterleib gelb auffällige gelb-schwarze Streifenfärbung, keine Behaarung bräunliche Streifenfärbung, Hinterleib deutlich behaart breite gelbe und schwarze Streifung, dichte Behaarung
Körperform ähnlich wie die Wespe, nur größer charakteristische „Wespentaille“ ähnlich der Wespe, aber dicklicher dicklich, rundlich-oval
Größe Königin 23 bis zu 35 mm bis zu 20 mm 15 bis 18 mm 15 und 23 mm
Größe Arbeiterin 18 bis 25 mm 11 bis 14 mm 11 bis 13 mm 8-21 mm
Stachel alle weiblichen Tiere haben einen Stachel alle weiblichen Tiere haben einen Stachel alle weiblichen Tiere haben einen Stachel alle weiblichen Tiere haben einen Stachel
Volk 400 bis 700 Tiere 3000 bis 4000 Tiere 40.000 bis 80.000 Tiere 50 bis 600 Tiere
Überwinterung die Jungköniginnen die Jungköniginnen als gesamtes Volk nur die Jungköniginnen
Ernährung räuberisch Baumsäfte, Blütennektar und -pollen, tierische Nahrung vornehmlich für Larven Blütennektar, daher wichtig für Pflanzenbestäubung Blütennektar, daher wichtig für Pflanzenbestäubung
Besonderheiten erbeuten viele Schadinsekten im Garten wichtig für die Bestäubung fliegen ab Temperaturen von rund 10 °C aus fliegen schon bei Temperaturen ab ca. 2 bis 8 °C aus
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Hornissen sind nicht aggressiver als Wespen

Exkurs

Das erfolgreiche Mimikry der Schwebfliegen

Doch nicht alles, was nach Wespe oder Biene ausschaut, ist tatsächlich eine. Insbesondere die harmlosen Schwebfliegen – die zu den Zweiflüglern (Diptera) gehören und keinen Stachel besitzen – sind mit ihrem „Mimikry“ sehr erfolgreich. Die verschiedenen Arten tarnen sich als Hummel, Biene oder Wespe, indem sie ein diesen „Vorbildern“ sehr ähnliches Aussehen annehmen und deshalb leicht verwechselt werden können. Schwebfliegen ernähren sich rein vegetarisch von Blütenpollen und -nektar, weshalb sie bei der Bestäubung von Gartenpflanzen eine wichtige Rolle einnehmen. Sie bauen jedoch keine Nester und bilden auch keine Staaten, sondern legen ihre Eier direkt auf Pflanzenblättern ab.

Unterschiede im Aussehen

Vergleich von Biene, Hornisse, Hummel und Wespe

„Die“ Honigbiene gibt es ebenso wie „die“ Wespe oder „die“ Hornisse nicht. Stattdessen handelt es sich um verschiedene Insektengattungen, zu denen jeweils unterschiedliche Arten gehören.

Bei den Bienen ist in Deutschland vor allem die bräunlich gefärbte Carnica-Biene weit verbreitet, die eine ähnliche Größe wie Wespen-Arbeiterinnen erreicht. Vor allem bei manchen Imkern treffen Sie zudem sogenannte Buckfast-Bienen an, bei denen es sich um eine spezielle Züchtung handelt und deren Färbung eher ins gelbliche tendiert.

In ihrer Bewegung ähneln Bienen hingegen eher den recht unbeholfen wirkenden Hummeln: Sie sind deutlich langsamer als die räuberisch lebenden Hornissen und Wespen. Diese wiederum erkennen Sie an ihrer jeweils charakteristischen Körperfärbung und -form. Die bekannte, alarmierende schwarz-gelbe Streifenfärbung besitzen jedoch nur die Wespen, während Hornissen im oberen Bereich bräunlichrot gefärbt sind und nur der Hinterleib gelblich aussehen kann.

Unterschiede im Verhalten

„Hornissen sind auffallend groß und sehen gefährlich aus – lässt man sie jedoch in Ruhe, braucht man vor diesen an sich friedlichen Tieren keine Angst zu haben.“

Während Bienen bei den meisten Menschen auf große Sympathie stoßen, sind Wespen und Hornissen nicht besonders beliebt – ganz im Gegenteil, denn diese Tiere werden oft verjagt, getötet und ihre Nester zerstört. Der Hauptgrund für diese – durchaus verständliche – Angst ist der schlechte Ruf beider Gattungen. Wespen gelten als nervig und aggressiv, Hornissen sogar als tödlich giftig.

Das jedoch stimmt nur zum Teil, nämlich wenn im Spätsommer hungrige Wespen auf Nahrungssuche sich von süßer wie herzhafter menschlicher Nahrung anlocken lassen. Bienen und Hornissen hingegen interessieren sich für unser Essen nicht besonders, weshalb Sie beide nur sehr selten an Ihrem Esstisch finden werden. Die räuberisch lebenden Hornissen können mit Limonade und Kuchen nicht allzu viel anfangen. Bienen dagegen lockt es nur an Ihren Tisch, wenn es dort nach Honig riecht.

Wirklich aggressiv hingegen ist keine der genannten Arten, ganz im Gegenteil. An den Menschen trauen sich ohnehin nur Wespen heran, während Hornissen eher auf Abstand bleiben. Problematisch wird es nur, wenn Sie die Tiere reizen, etwa, weil Sie nach ihnen schlagen oder ihrem Nest zu nahe kommen. Halten Sie also respektvollen Abstand und beobachten Sie diese faszinierenden Geschöpfe. Auf diese Weise reduzieren Sie die Gefahr eines Insektenstichs auf nahezu Null.

Exkurs

Richtiger Umgang mit Hornissen und Wespen

Sie sollten deshalb nicht nach Wespen, Hornissen und Bienen schlagen, weil die gestressten Tiere dabei Alarmpheromone abgeben, so dass auch die anderen in Alarmstimmung sind und aggressiv reagieren. Vermeiden Sie aus diesem Grund zudem, dem Nest zu nahe zu kommen (ein Abstand von mindestens zwei Metern sollte eingehalten werden!) oder dieses womöglich mit Wasser, Feuer oder Rauch zu zerstören. Die wütenden Bewohner heißen ein solches Verhalten Ihrerseits nicht gut und werden Sie mit großer Sicherheit angreifen – auch noch Tage und Wochen später. Zudem sollten Sie im Sommer nicht barfuß über eine Wiese gehen, hier kann man versehentlich auf eine Biene treten und gestochen werden

Unterschiede in Überwinterung und Nestbau

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Sowohl bei Hornissen als auch Wespen überlebt nur die Königin den Winter

Die genannten Insekten bilden alle Staaten, die aus einer Königin sowie fleißigen Arbeiterinnen und männlichen Drohnen bestehen. Hinsichtlich der Größe des Staates sowie im Standort und Aufbau der Nester unterscheiden sich Wespen, Hornissen und Bienen jedoch erheblich.

  • Wespen: Hier überwintert nur die Königin, die im Frühjahr aus der Winterstarre erwacht, ein neues Nest baut und einen neuen Wespenstaat erschafft. Die Arbeiterinnen und Drohnen leben jeweils nur wenige Wochen und sterben spätestens im Herbst, während die neuen Jungköniginnen sich ein Winterquartier suchen.
  • Hornissen: Hornissen gehören zu den Wespen und besitzen ein ähnliches Staatensystem wie Wespen. Auch hier überwintert nur die Königin, während Arbeiterinnen und Drohnen kein allzu langes Leben beschienen ist.
  • Bienen: Ganz anderes hingegen leben Bienen, denn im Bienenstock überwintern sowohl die Königin als auch ein Teil ihres Volks. Die Tiere sitzen im Winter eng zusammen und wärmen sich gegenseitig, zudem zehren sie von dem im Sommer angelegten Honigvorrat. Allerdings überstehen längst nicht alle Bienen die kalte Jahreszeit: In der Regel stirbt ein großer Teil an Erschöpfung, Kälte, Mangelernährung oder Krankheiten.

Weitere Unterschiede bestehen im Nestbau: Die bei uns häufigen Wespenarten nisten vorzugsweise an geschützten, dunklen Orten, die sich häufig in verlassenen Maulwurfs- oder Mäuselöchern in der Erde finden. Deshalb heißen diese Arten im Volksmund auch „Erdwespen“. Hornissen hingegen suchen sich gern einen Nistplatz in luftiger Höhe, weshalb ihre Bauten oft schneller zu entdecken sind.

Ökologischer Nutzen

Auch wenn so mancher es kaum glauben mag: Die Hauptaufgabe von Wespen ist nicht, in der Nähe befindliche Menschen zu nerven. Stattdessen fliegen die Tiere im Spätsommer auf Süßes wie Herzhaftes, weil sie hungern und ihre Brut zu versorgen haben. Ab August blühen nur noch wenige Pflanzen, von denen zudem ein großer Teil sich nicht für die Nahrungsgewinnung eignet. Viele Kulturpflanzen in unseren Gärten sind steril und produzieren weder Nektar noch Pollen bzw. legen diese in den gefüllten Blütenkelchen zu versteckt, dass Insekten sie nicht erreichen können und buchstäblich vor gedeckten Tischen verhungern. Auch Wespen geht es so, sind sie doch fleißige Nektar- und Pollensammler und sorgen so für die Befruchtung der Blüten.

Dass Wespen nicht nur beim sommerlichen Kaffeetisch im Freien nerven, sondern in der Natur wichtige Aufgaben übernehmen, können Sie in diesem Video erfahren:

Die räuberisch lebenden Hornissen hingegen erbeuten allerlei Insekten, die Ihnen im Garten das Leben schwer machen. Haben Sie also ein Insektennest im Garten, so müssen Sie sich weniger über Wespen oder Mücken ärgern. Pro Tag verspeist ein solches Volk etwa ein halbes Kilogramm Insekten, wobei auch Aas nicht verschmäht nicht.

Häufig gestellte Fragen

Sind Hornissen giftiger als Wespen?

Nein, denn das Wespen- und Hornissengift ist sich chemisch gesehen sehr ähnlich. Beide Gifte werden bei einem Stich auch in nur sehr geringem Maß in die Haut appliziert, da die Stachel nicht steckenbleiben. Ganz im Gegensatz zu dem der Biene, die nach einem Stich zwar stirbt – aber ihren Stachel samt Giftbeutel in der Haut hinterlässt. So dringt mehr Bienengift in die Haut ein, weshalb de facto Bienen giftiger sind. Allergisch sind aber nur rund zwei Prozent der Bevölkerung, also ein verschwindend geringer Anteil. Für alle anderen ist ein solcher Stich – ganz gleich ob von Biene, Wespe oder Hornisse – zwar schmerzhaft, aber harmlos.

Warum sterben Bienen nach einem Stich, Wespen und Hornissen aber nicht?

Da Bienenstachel einen Widerhaken besitzen, bleibt der Stachel in der Haut stecken und der Hinterleib der Biene wird abgerissen. Das Tier stirbt in der Folge, hat aber sein Leben für sein Volk gegeben – indem es den Angreifer gestochen hat. Wespen und Hornissen haben solche Widerhaken hingegen nicht, weshalb ihre Stachel auch nicht steckenbleiben und die Tiere deshalb weiterleben.

Tipp

Alle hier vorgestellten Insekten stehen unter strengem Naturschutz, so dass Sie weder Wespen noch Hornissen oder Bienen einfangen oder töten dürfen. Auch das Entfernen von Nestern ist verboten.

Bilder: Ger Bosma Photos / Shutterstock