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Hornissen nachtaktiv: Verhalten, Gründe und Tipps

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Die Hornisse (lat. Vespa crabro) ist die größte bei uns beheimatete Wespenart und kann bis zu 35 Millimeter lang werden. Das auffällig gefärbte Insekt gehört zu der Familie der Faltwespen und bildet vergleichsweise kleine Staaten. Hornissen jagen andere Insekten, was sie auch gern nachts tun.

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Hornissen sind auch nachts unterwegs
AUF EINEN BLICK
Sind Hornissen nachtaktiv?
Hornissen sind sowohl tagsüber als auch nachtaktiv, besonders in der sommerlichen Abenddämmerung zwischen 19 und 23 Uhr. Die nächtliche Aktivität resultiert aus der Notwendigkeit, ihre Larven auch nachts zu füttern und die geringere Gefährdung durch Feinde zu nutzen.
  • Hornissen sind zwischen 19 und 23 Uhr besonders aktiv, fliegen aber vereinzelt die ganze Nacht hindurch
  • Gründe dafür sind vermutlich, dass Hornissenlarven auch nachts gefüttert werden und nachts weniger Feinde unterwegs sind
  • Hornissen werden wie andere Insekten auch von Lichtquellen angezogen, weswegen sie nachts durch offene Fenster in die Wohnung kommen können

Sind Hornissen nachtaktiv?

Tatsächlich sind Hornissen nicht nur tagsüber, sondern auch in der Dämmerung und nachts unterwegs. Einer Studie zufolge, bei der die Bewegungsmuster der Tiere mit Hilfe eines Sensors und einer Kamera aufgezeichnet wurden, fliegen die Riesenwespen verstärkt in der sommerlichen Abenddämmerung zwischen 19 und 23 Uhr. Danach flachen die Flugaktivitäten etwas ab, sodass in der tiefen Nacht und bis in die frühen Morgenstunden hinein nur noch wenige Tiere unterwegs sind – völlig kommen die nächtlichen Aktivitäten jedoch nicht zum Erliegen.

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Somit sind Hornissen sowohl tags- als auch nachtaktiv, was sie wiederum von ihren Verwandten – den verschiedenen Wespenarten – sowie von Bienen und Hummeln unterscheidet. Diese Insekten fliegen ausschließlich tagsüber und verbringen die Nacht in ihren Nestern.

Weshalb fliegen Hornissen auch nachts?

Es gibt mehrere Gründe für diese nächtlichen Aktivitäten. Einer besteht darin, dass die Hornissenlarven großen Appetit auf eiweißreiches Futter haben und deshalb auch nachts versorgt werden – zwar nicht so häufig wie tagsüber, aber wirkliche Ruhephasen gibt es im Hornissennest nicht. Rund ein halbes Kilogramm Insekten verbraucht so ein Hornissenstaat in seiner spätsommerlichen Hochphase am Tag! Und da der Staat mit durchschnittlich 400 bis 700 Tieren nicht besonders groß ist, muss eben jederzeit gejagt werden.

Des Weiteren ist nachts die Gefährdung durch Feinde – Hornissen sind bei vielen Vögeln eine begehrte Beute – geringer als tagsüber, auch Nahrungskonkurrenten (wiederum Vögel) sind zu dieser Zeit inaktiv. Dafür gibt es jede Menge nachtaktiver Insekten wie beispielsweise die bereits erwähnten Motten.

Lichtquellen locken Hornissen an

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Hornissen werden von Lichtquellen angezogen

Motten und andere nachtaktive Insekten werden von Licht wie magisch angezogen. Das gilt auch für nachts fliegende Hornissen, die sich stets an vorhandenen Lichtquellen orientieren und sich im Sommer daher in der Wohnung verirren können. Wie alle nachtaktiven Insekten orientieren sich Hornissen in der Dämmerung bzw. Dunkelheit am hellsten Punkt der Natur, dem Mond. Dieser steht scheinbar bewegungslos am Himmel und eignet sich daher sehr gut als Fixpunkt: Die Insekten halten stets einen Winkel von ca. 40 Grad zum Mond ein und schaffen es so, geradeaus zu fliegen. Nachts sehen die Tiere nämlich – ganz im Gegensatz zu tagsüber – nicht besonders gut.

Taucht jedoch plötzlich ein künstliches Licht auf – etwa eine Lampe oder Laterne – so nimmt das Insekt dieses als Orientierungspunkt und fliegt das Licht an. Nur leider liegen derartige Lichtquellen viel dichter als der weit entfernte Himmelskörper und eignen sich daher nicht zur korrekten Bestimmung der Flugbahn. Das jedoch weiß die Hornisse nicht und landet so im Handumdrehen in Ihrer Wohnung.

Hornisse fliegt in die Wohnung, was tun?

Nun brummt die Hornisse plötzlich in Ihrer Wohnung herum und findet nicht mehr heraus. Greifen Sie jetzt bitte nicht zu Ihrem Hausschuh oder einer Zeitung, um dem Tier den Garaus zu machen – Hornissen sind erstens selten und stehen zweitens unter Naturschutz. Die Tiere dürfen nicht getötet und auch nicht eingefangen werden, so schreibt es das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vor. Aus demselben Grund verbieten sich auch Hilfsmaßnahmen wie Insektenspray oder Haarspray, zumal beides für die Tiere eine sehr qualvolle Art des Tötens darstellt. Doch keine Angst, mit einem simplen Trick bekommen Sie die Hornisse trotzdem wieder nach draußen gelockt:

  • Öffnen Sie das Zimmerfenster ganz weit.
  • Stellen Sie eine Lichtquelle (beispielsweise eine Kerze) auf das äußere Fensterbrett.
  • Wenn das Zimmer an einem Balkon angrenzt, können Sie das Licht auch hierhin stellen.
  • Löschen Sie das Licht im Zimmer.
  • Warten Sie.

Die Hornisse wird sich nach einer Weile zu der neuen Lichtquelle hin orientieren und wieder nach draußen fliegen. Nun schließen Sie das Fenster und schalten das Licht erst danach wieder an. Alternativ – und wenn Sie sich ganz mutig fühlen – warten Sie auch einfach ab, bis sich die Hornisse auf einer leicht erreichbaren Oberfläche niederlässt. Stülpen Sie nun rasch ein Glas über das Tier und schieben Sie ein Stück Pappe über die Öffnung. Tragen Sie das Glas mitsamt der Hornisse nach draußen und lassen Sie das Insekt dort frei.

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Wenn sich eine Hornisse in der Wohnung verirrt, ist Ruhe zu bewahren

So halten Sie Hornissen aus der Wohnung fern

Sie können die Tiere allerdings auch zuverlässig von einem Irrflug abhalten, indem Sie die Fensteröffnungen mit Insektengittern (7,00€ bei Amazon*) verschließen. Das hat zudem den Vorteil, dass Sie im Sommer auch bei geöffnetem Fenster das Licht anschalten können und dabei keine Invasion nachtaktiver Insekten fürchten müssen. Auch mögen Hornissen den Duft bestimmter Pflanzen nicht und meiden diese. Stellen Sie also die im folgenden aufgezählten Topfpflanzen auf die Fensterbank:

  • Zitronenmelisse
  • Lavendel
  • Basilikum
  • Pfefferminze

Des Weiteren mögen Hornissen Tomaten und Weihrauch nicht sonderlich gern, allerdings sind beide Arten für eine Haltung auf der Fensterbank in der Regel zu groß. Sie eignen sich aber gut für eine Topfkultur auf dem Balkon oder der Terrasse.

Exkurs

Sind Hornissen gefährlich?

Kennen auch Sie den alten Spruch „Drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd“? Dabei handelt es sich um ein altes Ammenmärchen ohne jeglichen Wahrheitsgehalt. Tatsächlich sind Hornissen recht friedliche Tiere und lassen Sie in Ruhe, solange Sie in ihrer Nähe keine hektischen, wild fuchtelnden Bewegungen machen oder sie gar angreifen. Hornissen interessieren sich weder für den Menschen noch für dessen Essen (ganz im Gegensatz zu den gewöhnlichen Wespen). Auch der Stich ist nicht gefährlicher als der einer Wespe oder Biene, lediglich Wespengiftallergiker müssen aufpassen. Da sich Wespen- und Hornissengift chemisch sehr ähnlich sind, kann es hier zu Reaktionen kommen.

Wann fliegen Hornissen?

„Hornissen machen vielen Menschen Angst. Das ist aber völlig unnötig, da diese Tiere wenig angriffslustig sind und eher die Flucht ergreifen.“

Das Hornissenjahr beginnt je nach Witterung zwischen April und Mai, wenn die Königinnen aus ihrem Winterquartier hervorkommen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz machen. Erst ab Juni fliegen die ersten Arbeiterinnen aus, da diese erst schlüpfen und sich zu einem adulten Tier entwickeln müssen. Das Hornissenvolk erlebt seine Hochphase schließlich im Spätsommer, wenn möglicherweise rund 400 bis 700 Tiere das Nest bevölkern und dann dort eine hektische Betriebsamkeit herrscht.

Ab ca. Ende August bis in den September hinein fliegen die männlichen Tiere, Drohnen genannt, sowie die neu geschlüpften Jungköniginnen zum Hochzeitsflug aus. Im Oktober, spätestens jedoch im November, sterben die letzten Arbeiterinnen, die alte Königin sowie die Drohnen. Im Tagesverlauf haben Hornissen zwei Flughochphasen, in denen die Tiere besonders emsig unterwegs sind: Die erste Phase liegt in der Mittagszeit, die zweite in der Dämmerung bis in die frühen Nachtstunden.

Dieser sehr schöne Beitrag eines Imkers erklärt, wie ein Hornissenleben verläuft und liefert weitere interessanten Informationen.

Schlafen Hornissen eigentlich?

Angesichts der Tatsache, dass Hornissen während der Sommermonate praktisch Tag und Nacht unterwegs sind, stellt sich die Frage, ob die Tiere denn niemals schlafen? Tatsächlich scheint es so zu sein, dass die Riesenwespen keinen Schlaf und auch sonst keine Ruhephasen benötigen. Ohnehin leben sowohl die Arbeiterinnen als auch die Drohnen nicht besonders lange: Maximal vier Wochen beträgt die Lebensdauer dieser Tiere, während Ihre Königin als einzige rund ein Jahr alt werden kann. Diese kurze Spanne muss natürlich ausgenutzt werden, weshalb Schlaf überflüssig ist und lediglich Lebenszeit raubt. Lediglich in den sehr frühen Morgenstunden kommt es manchmal zu sehr kurzzeitigen Stillständen im Nest, wo fast alle Tiere für etwa eine halbe bis eine Minute innehalten und nicht einmal mehr die Fühler bewegen.

Was machen Hornissen im Winter?

Fast das gesamte Hornissenvolk stirbt im Herbst ab. Übrig bleiben lediglich die im Spätsommer oder Herbst geschlüpften Jungköniginnen, die sich nach erfolgter Begattung ein geeignetes Winterquartier suchen. Die Tiere graben sich gern in die Erde ein, nutzen aber auch Holzhaufen oder Höhlungen. So manche Hornisse hat auch schon in einem Brennholzstapel überwintert und wachte dann frühzeitig im Wohnzimmer wieder auf, als das Holz zum Kamin getragen wurde.

Exkurs

Was machen Hornissen bei kühlerem Wetter?

Grundsätzlich sind Hornissen verstärkt an warmen und sonnigen Tagen unterwegs, während die Flugbewegungen an kühleren Tagen stark nachlassen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sowohl die Arbeiterinnen als auch die Drohnen an solchen Tagen das Nest „heizen“. Hierzu drängen sich die Tiere im Zentrum zusammen und erzeugen mit winzigen Bewegungen ihrer Flügel Wärme. So beschäftigt, haben sie natürlich weniger Zeit, um draußen auf die Jagd zu gehen.

Häufig gestellte Fragen

Vor meinem Fenster befindet sich ein Hornissennest. Wie werde ich das los?

Zunächst einmal: Selbst entfernen dürfen Sie das Nest nicht, auch nicht ausräuchern oder die Tiere anderweitig töten. Hornissen stehen unter Naturschutz, weshalb Sie für die Nestentfernung einen guten Grund sowie eine behördliche Genehmigung brauchen. Diese können Sie zumeist bei der Unteren Naturschutzbehörde Ihrer Gemeinde beantragen. Zudem sollte das Nest immer durch einen Fachmann umgesiedelt werden.

Hornisse, Wespe oder Biene: Wie unterscheide ich die einzelnen Arten voneinander?

Hornissen sind die größte Wespenart in Mitteleuropa und zudem auffallend gelb-rötlich gefärbt. Schon allein durch diese beiden Merkmale lassen sie sich gut von ihren Verwandten, den Wespen, unterscheiden. Bienen wiederum sind nochmal kleiner und außerdem eher bräunlich gefärbt.

Wie kann ich Hornissen vertreiben?

Sie dürfen Hornissen nicht töten, einfangen oder ihr Nest beschädigen. Sie können jedoch versuchen, die Königin im Frühjahr am Nestbau zu hindern oder die Tiere durch sanfte Mittel vertreiben. Manche ätherischen Düfte eignen sich zu diesem Zweck sehr gut, beispielsweise Nelkenöl, Lavendel- oder Zitronenmelissenöl.

So können Sie Hornissen vertreiben.

Tipp

Achten Sie im Frühjahr verstärkt darauf, ob sie irgendwo eine Hornissenkönigin ein- und ausfliegen sehen. Falls ja, baut sie dort ihr Nest. Verschließen Sie an dieser Stelle sämtliche Einfluglöcher, natürlich erst dann, wenn das Tier wieder draußen ist.

Bilder: Mcs Pictures / Shutterstock