Insekten

Die Kunst, geschickt mit einem Hornissennest umzugehen

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Ein Hornissennest im Garten oder im Haus kann zum Problem werden. Die großen Faltenwespen siedeln sich gelegentlich in Wohnhäusern oder in Gärten an, wo sie manch einem unbehaglich sein können. Um richtig mit den Tieren umzugehen, sollte man ein paar Dinge über sie wissen.

Hornissen Nest
Hornissennester sind schöne, kunstvolle Gebilde

Was tun gegen störende Hornissen?

Wenn die Hornissen in Ihrem Wohnumfeld Sie wirklich sehr stören, sollten Sie auf sanfte Abwehrmethoden setzen. Aggressive Holzhammermethoden sind ganz allgemein bei potenziell gefährlichen und nicht so leicht zu dirigierenden Tieren fehl am Platz. Ein gewisser Grad an Duldung ist leider immer gefragt. Die Kunst der richtigen Hornissenabwehr ist also eine Gratwanderung zwischen Vorsicht und Nachsicht. Vertretbare und trotzdem einigermaßen wirksame Maßnahmen sind etwa folgende:

  • Bereich um das Hornissennest absperren
  • Mit Gerüchen gegenhalten
  • Nest professionell umsiedeln lassen

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Wenn Sie den Bereich um das Hornissennest irgendwie für eine Weile entbehren können, sperren Sie ihn einfach mit Trassierband oder sonstigem Material ab. So hindern Sie Besucher, Kinder und auch sich selbst daran, unbedacht in die unmittelbare Nähe des Nestes vorzudringen. Das kann ein friedliches Nebeneinander schon sehr fördern.

Mit bestimmten Gerüchen können Sie Hornissen zwar nicht aus einem etablierten Nest vertreiben, aber sie gegebenenfalls vorbeugend an einem Nestbau hindern. An Stellen, die Hornissen als geeignet für ihre Wohn- und Brutstatt erachten könnten, kann es sich lohnen, bestimmte Gerüche auszubringen. Worauf die Tiere empfindlich reagieren, sind etwa ätherische und zitrische Düfte von Zitronen, Lavendel oder Gewürznelken, außerdem Knoblauch oder Haarspray.

Die sicherste Methode ist die Nestumsiedlung durch einen Profi. Darauf wollen wir im folgenden Abschnitt detaillierter eingehen.

Hornissennest entfernen

Rechtliche Einschränkungen

Warum es vor einer etwaigen Bekämpfung eines Nests so wichtig ist, die Wespenart genau zu identifizieren, hat mit dem Tierschutzrecht zu tun. Denn wer sich von den Insekten gestört oder bedroht fühlt, darf nicht immer einfach nach eigenem Gutdünken gegen sie vorgehen. Das gilt insbesondere für Hornissen. Denn als bedrohte Art genießen einen besonderen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes, wonach das Fangen, Beeinträchtigen oder Töten der Tiere unter strenger Strafe steht. Ein Zuwiderhandeln kann satte Geldbußen in fünfstelliger Höhe nach sich ziehen.

Die artenschutzrechtliche Einschränkung ist allerdings mit dem Zusatzvermerk „ohne vernünftigen Grund“ versehen. Ein etwas schwammiger Ausdruck, allerdings ist auch immer im individuellen Fall zu beurteilen, ob ein solcher vernünftiger Grund vorliegt. Was häufig dafür spricht, ein Hornissennest zu entfernen, sind im Haushalt lebende Kleinkinder oder Insektengiftallergiker. In solchen Fällen kann eine professionelle Entfernung oder Umsiedlung des Nests von der örtlichen Naturschutzbehörde erlaubt werden.

Wenn allerdings die Bedrohung nicht wirklich akut ist, sollten Sie immer erst einmal versuchen, sich mit dem Hornissennest zu arrangieren. Generell handelt es sich nämlich um friedliche Tiere, die nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Außerdem verhalten sie sich im Gegensatz zu Deutschen und Gemeinen Wespen nicht so offensiv in Bezug auf unsere Mahlzeiten im Freien. Die Lebensdauer eines Hornissenvolkes ist überdies begrenzt: die Zyklen sind einjährig und die Aktivität der Tiere auf die Sommermonate beschränkt. Sie können also immer im Hinterkopf behalten, dass die Belastung ja sowieso bald von selbst aufhört.

hornissennest

Ein Hornissennest sollte stets von einem Fachmann entfernt werden

Die professionelle Nestumsiedling oder -entfernung

Bevor Sie eine Nestentfernung initiieren, müssen Sie folgende Schritte vornehmen:

  • Genehmigung bei örtlicher Naturschutzbehörde einholen
  • Fachmann/Fachfrau beauftragen (nicht die Feuerwehr)
  • Kosten kalkulieren

Ein Hornissennest sollten Sie immer von Fachleuten entfernen lassen. Denn für den gefahrlosen Umgang mit den großen Stechinsekten braucht es einiges an Erfahrung. Wer eine Umsiedlung auf eigene Faust versucht, durchzuführen, setzt sich einer unberechenbaren Gefahr aus und kann im Notwehrmodus dann doch artenschutzrechtliche Gesetze übertreten.

Die Umsiedlung eines Hornissennests kann zum Beispiel ein Imker/eine Imkerin oder ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin eines Naturschutzverbandes übernehmen. Die Feuerwehr ist für Insektennestentfernungen seit einiger Zeit nicht mehr zuständig.

Die Umsiedlung erfolgt bestenfalls in einer Phase, in der die Tiere sowieso im Ruhemodus sind. Günstig sind die täglichen Ruhephasen oder auch kalte Perioden im Sommer.

Mit einem tierfreundlichen Mittel werden die Tiere dann in einen Dämmerzustand versetzt, damit sie selbst und der Nestumsiedlungsprofi nicht unnötig unter Stress geraten. Dann wird das Nest vorsichtig aus seiner Nische gelöst, in ein Behältnis gesteckt und in mindestens 3 bis 4 Kilometern Entfernung wieder aufgebaut. Aus dieser Distanz finden die Tiere nicht mehr zu ihrer ursprünglichen Wirkungsstätte zurück.

Kosten

Kostenlos ist die ganze Sache natürlich nicht. Wie viel Geld Sie in die professionelle Hornissennestentfernung investieren müssen, ist unterschiedlich. Jede Umsiedlungsmaßnahme hängt von mehreren situationsbedingten Faktoren ab. Dazu gehören etwa:

  • Größe des Nests
  • Zugänglichkeit der Niststelle
  • Aufwand der beschädigungsfreien Entfernung
  • Zeitaufwand

Wenn das Hornissennest an einer schwer erreichbaren Stelle, etwa in einem Hohlraum im Dach oder im Rollladenkasten sitzt, kann es viel Zeit kosten, sich erst einmal den Zugang zu verschaffen. Auch die Art und Weise, wie die Hornissen ihre Behausung befestigt haben, kann dem Profi den Schweiß auf die Stirn treiben. Je nachdem, wie groß das Nest ist, wird auch mehr Betäubungsmittel gebraucht.

All diese Faktoren können die Einsatzdauer und damit die Kosten in die Höhe treiben. In etwa können Sie mit um die 100 Euro rechnen, wenn Sie jemanden von einer Naturschutzorganisation beauftragen, private Fachleute sind mit etwa 150 bis 350 Euro etwas teurer. Wer zur Miete wohnt, kann kostenlos davonkommen: die Kosten für eine Insektennestentfernung ist nämlich normalerweise vom Vermieter zu übernehmen. Grund für eine Mietminderung ist eine Hornissenansiedlung allerdings nicht. Präzendenzfälle mit Wespennestern haben ergeben, dass eine Insektennestansiedlung von Gerichten als natürliche, zu akzeptierende Gegebenheit eingestuft wird.

Leeres Hornissennest entfernen

hornissennest

Ist das Nest verlassen, kann es problemlos entfernt werden – oder als Deko-Element umgewandelt werden


Im Herbst löst sich der Hornissenstaat auf. Der Großteil der Mitglieder, also die Arbeiterinnen und die Drohnen, haben nun ihre Aufgabe erfüllt und sterben nach den nüchternen Gesetzen der Natur einfach ab. Nur die befruchteten Jungköniginnen, die für die Arterhaltung zuständig sind, leben weiter und überwintern. Dazu suchen sie sich einzeln ein geschütztes Plätzchen, etwa unterirdische Höhlräume oder Spalten in Totholz, wo sie in eine Winterstarre verfallen. Das Nest verwaist zum Winter hin also.

Dass die Jungköniginnen nach der Überwinterung ihren eigenen, neuen Staat in das alte Nestkonstrukt einsiedeln, müssen Sie nicht befürchten. Jede Königin beginnt im Frühjahr für die Gründung ihres eigenen Staates auch ein eigenes Nest zu bauen, in der Regel auch an einem anderen Ort.

Dennoch kann das verlassene Nest natürlich stören. Gründe dafür, ein altes Hornissennest entfernen zu müssen sind etwa folgende:

  • Elemente im Wohnhaus sind beeinträchtigt (zum Beispiel den Rollladen, wenn es im Rollladenkasten sitzt)
  • Entstandener Gestank
  • Vorbeugung von Ansiedlung anderer Tiere im Nest

Beeinträchtigung von Wohnelementen

Wenn Sie sich auf dem Dachboden oder im Gartenschuppen ständig den Kopf an den alten Hornissennest stoßen, ist eine Entfernung natürlich sinnvoll. Auch funktionale Elemente im Wohnhaus können durch das Nest beeinträchtigt werden und machen die Entfernung notwendig. Der Klassiker ist etwa ein Nest im Rollladenkasten, das den Rollladens blockiert. Wenn Sie den Sommer über auf das Ablassen des Rollladens verzichten können, sollten Sie das tun und das Nest erst nach dem Verwaisen entfernen. So ersparen Sie sich und den Tieren unliebsame Kollisionen.

Entstehender Gestank

Auch durch entstandenen Gestank kann man gehalten sein, das verwaiste Nest zu entfernen. Gerade im Endstadium kann ein Hornissennest einen unangenehmen, süßlich-beißenden Geruch entwickeln – das liegt an der unterseitigen Kloake, durch die die Tiere ihren Kot und unterentwickelte, getötete Larven fallen lassen. Dort verrottet das Material und beginnt zu stinken. Keine schöne Sache, wenn das Nest im oder am Haus sitzt. Wenn der Gestank schon allzu unerträglich wird, während das Nest noch bewohnt ist, können Sie sich damit behelfen, Zeitungs- oder Krepp-Papier unter dem Nest auszulegen und immer wieder auszutauschen.

Wenn das Hornissennest wieder besiedelt wird

Die Hornissen selbst ziehen in ihre alte Behausung zwar nicht mehr ein, andere Kleintiere nehmen sie aber durchaus gern als Unterschlupf an. Damit Sie, wenn die Brutstätte verwaist ist, nicht bald neue krabbelnde und Dreck machende Untermieter bekommen, sollten Sie das Nest im Winter entfernen.

Sonstiger Umgang mit Hornissen

Wenn Sie die Hornissen im Gartenhaus, auf dem Dachboden oder im Baum irgendwie erdulden können, sollten Sie von einer Bekämpfung auch tunlichst absehen. Denn die bereitet Ihnen und den Tieren möglicherweise nur noch mehr Stress und Unbehagen.

Eine innere Haltung, in der man die Ansiedlung der Tiere als ganz natürliche Gegebenheit ansieht, kann schon viel bewirken. Hilfreich ist dabei, wenn man sich die positiven und nützlichen Eigenschaften von Hornissen vor Augen führt. Denn davon besitzen sie einige:

  • Dezimieren Schadinsekten
  • Bleiben unseren Gartentischen fern
  • Sind wichtiges Glied im Ökosystem
  • Sind eine Rarität

Dezimierung von Schadinsekten

Hornissen verfüttern eine Menge Insekten an ihre Larven, die die Gartenkultur oder unser Wohlbefinden beeinträchtigen – etwa Mücken, Raupen von Falter, Käfer, Fliegen und andere Wespen.

hornissennest

Hornissen fressen Schädlinge

Bleiben unseren Gartentischen fern

Sehr angenehm ist dabei, dass sie sich für Kuchen, Eis, Aufschnitt und offene Marmeladengläser auf unseren Gartentischen gar nicht interessieren. Allgemein verhalten sie sich im Vergleich zu Deutschen und Gemeinen Wespen (die wegen ihrer offensiven Art den meisten auch als typische Wespen bekannt sind) viel zurückhaltender. Wenn sie nicht gestört oder bedrängt werden, sind sie sogar ausgesprochen friedlich, fast sogar handzahm!

Wichtige Rolle im Ökosystem

Natürlich spielen Hornissen auch eine wesentliche Rolle für das allgemeine ökologische Gleichgewicht. Durch ihre Jagdtätigkeit tragen sie zur Ausgewogenheit der Arten bei und auch ihre Rolle als Blütenbestäuber ist nicht zu unterschätzen. Insekten jagen Hornissen schließlich nur für ihre Larven, die eiweißhaltige Nahrung zum Aufwachsen brauchen. Die erwachsenen Tiere ernähren sich hingegen vegetarisch: von Blütenstaub, Honigtau und kohlenhydratreichen Pflanzensäften.

Hornissen sind rar

Nicht umsonst genießen Hornissen einen besonderen Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz. Ihre Art ist nämlich seit einiger Zeit rückläufig – eine alarmierende Situation angesichts des allgemeinen Artenschwundes. Wegen des Mangels an geeignetem Lebensraum sind Hornissen auch immer mehr auf Rückzugsorte in Menschennähe angewiesen. Schätzen Sie sich deshalb glücklich, wenn Hornissen Asyl bei Ihnen suchen! Mit ihnen bekommen Sie rare und deshalb kostbare, schützenswerte Untermieter, die ein Hoffnungszeichen für sich regenerierende Bestände sind.

„In vielen Regionen Mitteleuropas sind Hornissen vom Aussterben bedroht.“

Was im Umgang mit Hornissen zu vermeiden ist

Warum Hornissen so schützenswert sind, wissen wir nun. Um den notwendigen respektvollen Umgang mit ihnen in die Tat umzusetzen, sollten Sie wissen, was Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten. Die NoGos dienen dabei nicht nur der Sicherheit der Tiere, sondern natürlich auch Ihrer eigenen.

Hornissen sind zwar an sich nicht angriffslustig, wenn es um die Nestverteidigung geht, können sie aber durchaus wehrhaft sein. Was Hornissen unnötig erregt, sind etwa folgende Dinge:

  • Lärm in Nestnähe
  • Heftige, hektische Bewegungen in Nestnähe

Lärm kann nicht nur menschliche, sondern auch tierische Nachbarn aufregen. Hornissen sind diesbezüglich tatsächlich recht reizbar. Lauter Motorlärm durch im Haus oder im Garten genutzte Gerätschaften wie Rasenmäher, Motorsägen oder Bohrmaschinen können die Hornissen stark stören.

Aber auch gezielt zur Vertreibung erzeugte Geräusche wie etwa das Klopfen aufs Dach bei Nestern im Dachstuhl werten die Tiere als Angriff – was ja auch eigentlich richtig ist. Durch solche Aktivitäten können Sie die Großinsekten regelrecht selbst auf sich hetzen. Außerdem – wir erinnern uns – fällt nicht nur das Fangen und Töten, sondern schon das mutwillige Beeinträchtigen unter die artenschutzrechtlich verbotenen Handlungen.

Auch heftige Bewegungen in unmittelbarer Nestnähe sollten Sie tunlichst vermeiden. Denn auch das kann die Hornissen in den Verteidigungs- und Angriffsmodus versetzen. Darin unterscheiden sie sich nicht von anderen sozialen Wespen.

Hintergrund

Wie entsteht ein Hornissennest?

Im Allgemeinen bauen alle Echten Wespen ihre Nester auf ähnliche Weise. Die Architektur der Bauten ähnelt auch den Beuten von Bienen: prinzipiell bilden wabenförmige Kammern den Kern des Nestes, das durch eine Außenhülle geschützt wird. Dadurch entsteht ein mehr oder weniger kugelartiges Gebilde. Die Waben dienen als Brutzellen für die Larven.

Hornissenköniginnen beginnen ihren Nestbau wie andere Echte Wespen auch mit dem Anlegen der ersten Wabenkammern, in die sie die ersten Eier legen. Die Brutzellen sind senkrecht nach unten hängend ausgerichtet. Als Material nutzen Hornissen Holzfasern, die sie von morschen Ästen oder von Weiß- oder Braunfäule befallenem Holz abnagen, zerkauen und mit ihrem Speichel vermischt zu einem zähen Brei verarbeiten. Dadurch wirkt das fertige Gebilde später auch sehr papierartig.

Während sich die ersten Larven entwickeln, baut die Hornissenkönigin auch schon an der Außenhülle. Dafür verwendet sie denselben Holz-Speichel-Brei wie für die Brutzellen. Die Schutzhülle wird aus hohlen Taschen angelegt – das Prinzip der Luftisolation haben Hornissen also ganz intuitiv raus. Durch die eingeschlossenen Luftschichten wird das Nestinnere effektiv vor stärkeren Temperaturschwankungen geschützt.

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Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, ist die Nestbauarbeit für die Königin abgeschlossen. Für die Weiterführung der Bauarbeiten sind nun die Arbeiterinnen zuständig, während sich die Königin ab sofort ausschließlich aufs Eierlegen konzentriert. Die Arbeiterinnen setzen da an, wo die Königin aufgehört hat und machen nach demselben Prinzip weiter: immer mehr Brutkammern werden in horizontalen Tellern untereinander angelegt und die Außenhülle entsprechend fortgesetzt.

Zum Schluss kann ein Hornissennest an die 60 cm Durchmesser erreichen, womit es kleiner als die größten Nester von Deutschen oder Gemeinen Wespen ist. Ein Hornissenstaat zählt auch nur etwa 400 bis 700 Tiere, während Völker von Deutschen oder Gemeinen Wespen bis zu 7000 Individuen umfassen können.

Hornissen versus Deutsche und Gemeine Wespen

Wenn Sie es mit einem ballonartigen, scheinbar wie aus Papier gemachten Nestkonstrukt zu tun haben, handelt es sich mit großer Sicherheit um ein Nest von Echten Wespen. Sowohl die Tiere dieser Unterfamilie, als auch die artspezifischen Nester unterscheiden sich jeweils in nur relativ feinen Details. Die Differenzierung ist allerdings alles andere als unerheblich – denn wenn die Wespen Sie stören und Sie etwas gegen sie unternehmen möchten, müssen Sie tierschutzrechtliche Einschränkungen beachten.

Hornissennest erkennen

Ob Sie vor einem Hornissennest oder Wespennest einer anderen Art stehen, können Sie an bestimmten Merkmalen erkennen. Wenn Sie möglichst viele Eindrücke zusammensammeln, können Sie zu einer relativ sicheren Diagnose gelangen. Hier ein kleiner Überblick über die Erkennungsmerkmale der zu beobachtenden Tiere und der Nester:

  Hornissen Deutsche/Gemeine Wespen
Erkennungsmerkmale der Tiere Größere Körpergestalt: Arbeiterinnen 18 bis 25 mm lang, Drohnen 21 bis 28 mm lang, Königinnen 23 bis 35 mm lang Kleinere Körpergestalt: Arbeiterinnen 11 bis 16 mm lang, Drohnen 13 bis 17 mm lang, Königinnen bis zu 20 mm lang
  Färbung: mittleres Rumpfsegment schwarz bis braun oder ziegelrot ohne gelbe Elemente, erst Hinterleib zeigt charakteristische schwarz-gelbe Zeichnung Färbung: komplett schwarz-gelbe (Warn-)Zeichnung
Erkennungsmerkmale der Nester Etwas kleinere Größe (wegen geringerer Staatsgröße): maximal bis zu 60 cm Länge, verspachtelt aussehende, hellbraune Hülle um waagerecht angelegte Wabenteller, untere Öffnung, die Ausscheidungen dient Eher gräuliche, rundliche Nester bis zu Fußballgröße
  Ort: vor allem regengeschützte Stellen in und am Haus, in Gartenschuppen, in Astgabeln von Bäumen Bevorzugt dunkle, geschützte Stellen in und am Haus oder in Gartenhäuschen, aber gelegentlich auch in der Erde!
  Geräusche: Brummen auch nachts, weil Hornissen nachtaktiv sind, tagsüber Kratzen und Trappeln von bettelnden Larven und ein- und ausgehenden Arbeiterinnen Brummen und Larvengeräusche nur tagsüber

Auf den ersten Blick können Sie ein Hornissennest oder Wespennest also vor allem an der Größe und der Farbe erkennen. Wenn es eher klein ist, trotz relativ großer ein- und ausfliegender Tiere, haben Sie es wahrscheinlich mit einem Hornissenvolk zu tun. Nächtliches Brummen ist außerdem ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass es sich um ein Hornissennest handelt.

Exkurs

Wespen in der Erde

Wenn Sie einen Staat gelb gestreifter Stechinsekten im Gartenboden wohnen haben, können Sie die Möglichkeit ausschließen, dass es Hornissen sind. Sie nisten nämlich nur überirdisch, bevorzugt auch in höheren Lagen.

Auf unterirdische Niststellen, etwa in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfbauten, verlegen sich nur Gemeine und Deutsche Wespen gelegentlich. Abgesehen davon natürlich auch zahlreiche andere Faltenwespenarten, die sich allerdings äußerlich durch ihre kleinere Größe und andere Färbung von Hornissen, Deutschen und Gemeinen Wespen deutlich unterscheiden. Außerdem leben die meisten von ihnen solitär, also nicht in großen Staatenverbänden, sondern allein mit ihrer Brut.

Häufig gestellte Fragen

Helfen bestimmte Hausmittel gegen Hornissen?

Hausmittel, die häufig propagiert werden, helfen in der Regel leider kaum oder gar nicht. Bestimmte Gerüche können die Tiere zwar minimal irritieren, eine etablierte Kolonie lässt sich damit aber nicht vertreiben. Manche Hausmittel-Barrieren sind eigentlich nicht mehr als Aberglaube, etwa Kaffee oder Kupfermünzen. Zweifelhaft ist auch die Methode von Hornissennestatrappen, die das Territoriumverhalten der Tiere ausnutzen sollen: indem ein fremdes Nest vorgetäuscht wird, sollen fliegende Tiere dazu gebracht werden, das Weite zu suchen. Viele Praxiserfahrungen zeigen aber, dass diese Methode nicht wirksam ist.

Darf man ein Hornissennest selbst entfernen?

Ein verlassenes Hornissennest entfernen können Sie natürlich. Das ist Ihr gutes Recht. Was Sie aber niemals tun sollten, ist, ein noch bewohntes Nest auf eigene Faust zu vernichten, etwa durch Ausschwemmen oder Ausräuchern. Damit übertreten Sie nicht nur das Artenschutzgesetz, sondern gefährden auch sich selbst in hohem Maße.

Sind Hornissen besonders gefährlich?

Wohl einfach wegen ihrer Größe haftet den Hornissen immer noch der Ruf an, besonders gefährlich zu sein. Dabei ist ihr Stachelgift nicht toxischer als das von anderen Wespen oder von Bienen und ruft keine außergewöhnlich starken Reaktionen hervor, außer bei Insektengiftallergikern und Kindern. Durch eine andere Zusammensetzung des Hornissenstachelgifts und die generell kleinere injizierte Menge sind Hornissenstiche aber sogar kleiner und mit weniger Schwellung verbunden als Stiche von anderen Wespen oder Bienen.