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Wespen umsiedeln: Wann ist es sinnvoll und wie geht es?

Wespen im Garten sind nützlich, doch in Hausnähe können Nester problematisch sein. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und erklärt, wann und wie eine Umsiedlung durch Experten sinnvoll ist.

Rechtliche Rahmenbedingungen der Wespenumsiedlung

Wespen und Hornissen sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Das eigenmächtige Entfernen oder Umsiedeln eines Wespennests ist nur in Ausnahmefällen erlaubt, etwa bei einer nachgewiesenen Insektengiftallergie oder einer unmittelbaren Gefahr für Menschen. Normalerweise muss jede Umsiedlung oder Entfernung von der zuständigen Naturschutzbehörde genehmigt werden.

Für die Umsetzung sollten Sie stets eine besonders ausgebildete Fachkraft beauftragen. Nur geschultes Personal kann sicherstellen, dass weder die Tiere noch der Mensch zu Schaden kommen. Wer ohne Genehmigung und fachliche Qualifikation handelt, riskiert hohe Geldbußen, besonders bei geschützten Arten wie Hornissen.

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Wenn Sie ein Wespennest entdecken, halten Sie zunächst Ruhe bewahren und die zuständige Behörde kontaktieren. Die Behörde wird die Situation beurteilen und gegebenenfalls eine Ausnahmegenehmigung für einen Experten zur Umsiedlung erteilen. Unberechtigte Eingriffe können teuer und gesundheitlich gefährlich sein.

Gründe für eine Wespenumsiedlung

Die Umsiedlung eines Wespennests kann nötig sein, um die Sicherheit und Gesundheit von Mensch und Tier zu gewährleisten.

  1. Gesundheitsrisiken für Allergiker: Menschen mit einer Insektengiftallergie sind durch Wespenstiche besonders gefährdet. Bei Betroffenen können lebensbedrohliche Reaktionen ausgelöst werden, was die Umsiedlung des Nestes erforderlich macht.
  2. Gefahr für Kinder und Haustiere: Wespennester in der Nähe von Spiel- oder Aufenthaltsbereichen stellen ein hohes Risiko dar, da neugierige Kinder und Haustiere den Wespen zu nahe kommen und durch Stiche verletzt werden könnten.
  3. Vermeidung von Sachschäden: Wespen nisten sich oft an schwer zugänglichen Stellen wie Dachböden oder Rollladenkästen ein und können dort Schäden an der Bausubstanz verursachen.
  4. Unmittelbare Nähe zu Menschen: Nester direkt in Wohngebäuden können zu anhaltenden Ruhestörungen führen und die Tiere werden von Lebensmitteln angelockt, was zu aggressivem Verhalten führen kann.
  5. Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts: Eine Umsiedlung kann notwendig sein, um das ökologische Gleichgewicht zu bewahren und den Tieren eine sichere Umgebung zu bieten.

Für eine rechtlich einwandfreie Durchführung sollten Sie stets einen Fachmann zu Rate ziehen.

Der ideale Zeitpunkt für eine Umsiedlung

Der geeignete Zeitraum für eine Wespenumsiedlung liegt zwischen April und August. Während dieser Monate befinden sich die Wespen noch im Nestbau, was die Umsiedlung erleichtert, da die Nester kleiner sind. Nach dieser Phase wächst das Wespenvolk, was die Umsiedlung komplizierter macht.

Die Umsiedlung sollte gut geplant und von Experten durchgeführt werden, um unnötigen Stress für die Wespen zu vermeiden. Der neue Standort sollte mindestens zwei bis vier Kilometer entfernt sein, um zu verhindern, dass die Wespen zu ihrem ursprünglichen Nistplatz zurückkehren.

Eigenständige Umsiedlung – Davon raten Experten ab

Eine eigenständige Umsiedlung eines Wespennests birgt erhebliche Risiken. Wespen verteidigen ihr Nest aggressiv und reagieren auf Bedrohungen mit schmerzhaften Stichen. Zudem setzen sie bei einem Angriff Pheromone frei, die weitere Wespen anlocken und zu einem koordinierten Angriff führen können.

Ohne geeignete Schutzausrüstung und Fachkenntnis kann eine eigenständige Umsiedlung zu schweren Verletzungen führen. Experten wie Imker oder professionelle Schädlingsbekämpfer verfügen über die notwendige Schutzkleidung und die Ausrüstung, um eine sichere Umsiedlung durchzuführen.

Falls Sie ein Wespennest in der Nähe Ihres Wohnbereichs entdecken, kontaktieren Sie einen Fachmann statt selbst Hand anzulegen. Eine professionelle Umsiedlung vermeidet, dass die Wespen das Nest verteidigen und Menschen gefährliche Stiche erleiden müssen. Eigenmächtige Eingriffe können außerdem rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Anleitung zur fachgerechten Wespenumsiedlung

Fachgerechte Wespenumsiedlungen sollten von professionellen Experten durchgeführt werden. Diese verfügen über die notwendige Schutzausrüstung und das Fachwissen, um die Umsiedlung sicher und effektiv zu gestalten. Die grundlegenden Schritte sind:

  1. Vorbereitung: Der Experte zieht komplette Schutzkleidung an, inklusive Handschuhe und Gesichtsschutz, um vor möglichen Stichen zu schützen.
  2. Einfangen der Wespen: Mit einem speziellen Staubsauger werden die um das Nest fliegenden Wespen behutsam eingesaugt. Dies kann dauern, da viele Wespen auf Nahrungssuche sind.
  3. Entnahme des Nests: Die äußere Hülle des Nests wird vorsichtig abgekratzt und die Wabenstruktur in eine Umsiedlungskiste gebracht. Das Nest wird anschließend von seiner Verankerung gelöst.
  4. Transport: Das Wespennest wird mindestens vier Kilometer entfernt, etwa in eine unbewohnte Waldlichtung oder Streuobstwiese, transportiert. Diese Entfernung stellt sicher, dass die Wespen nicht zu ihrem ursprünglichen Nistplatz zurückkehren.
  5. Neue Ansiedlung: Am neuen Standort wird das Nest in der vorgesehenen Kiste aufgestellt oder aufgehängt. Die eingesaugten Arbeiterinnen werden dort ebenfalls entlassen.

Diese strukturierte Vorgehensweise gewährleistet eine sichere Umsiedlung der Wespen und den Erhalt ihres Lebensraums.

Kosten einer professionellen Wespenumsiedlung

Die Kosten für eine professionelle Wespenumsiedlung variieren je nach Lage und Erreichbarkeit des Nests. In der Regel müssen Sie mit Kosten zwischen 80 und 150 Euro rechnen. Diese setzen sich aus Anfahrts- und Umsiedlungskosten zusammen. Bei schwer zugänglichen Nestern oder der Verwendung spezieller Gerätschaften können die Kosten höher ausfallen.

Lokal ansässige Imkervereine oder Naturschutzbehörden bieten manchmal kostengünstigere Alternativen an, da ihnen der Erhalt der Wespenpopulation am Herzen liegt. Dennoch können auch hier Aufwandspauschalen anfallen.

Vergleichen Sie im Vorfeld die Preise verschiedener Anbieter, um unerwartet hohe Kosten zu vermeiden und die beste Lösung zu finden.

Vorteile einer Umsiedlung gegenüber der Bekämpfung

Die Umsiedlung von Wespennestern bietet verschiedene Vorteile gegenüber der chemischen Bekämpfung:

  • Gesundheitsschutz: Da keine Insektizide verwendet werden, entfällt das Risiko einer chemischen Belastung für Menschen und Haustiere.
  • Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts: Wespen sind wichtige Bestäuber und natürliche Schädlingsbekämpfer. Ihre Umsiedlung trägt zum ökologischen Gleichgewicht bei.
  • Langfristig kosteneffizient: Folgekosten, wie Wiederansiedlung von Wespen oder Schäden durch Rückkehrer, werden vermieden.
  • Verminderung von Sachschäden: Die chemische Bekämpfung kann zu Folgeschäden führen, während die Umsiedlung das Nest vollständig entfernt.
  • Förderung der Biodiversität: Die Umsiedlung schützt die Wespenpopulation und trägt zur Artenvielfalt bei.

Die Umsiedlung von Wespennestern ist daher eine sinnvolle und umweltfreundliche Alternative zur chemischen Bekämpfung. Stellen Sie sicher, dass Sie professionelle Dienste nutzen, um eine sichere und nachhaltige Umsiedlung zu gewährleisten.

Bilder: Little Adventures / Shutterstock