Wespen

Wespennest entfernen: Gesetze, Methoden & Alternativen

Das eigenständige Entfernen eines Wespennestes ist gesetzlich verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Für eine Umsiedlung kann man sich an Imker, Naturschutzverbände oder Kammerjäger in der Umgebung wenden. Diese fangen die Wespen ein und setzen sie an einem neuen Standort in angemessener Entfernung wieder aus. Die Feuerwehr ist nur zuständig, wenn sich das Nest an öffentlichen Plätzen oder Gebäuden befindet. Wer die Entstehung eines Wespennestes bemerkt, kann die Wespenkönigin rechtzeitig mit Hausmitteln vom Bau abhalten.

AUF EINEN BLICK
Wie entfernt man ein Wespennest?
Eigenmächtig dürfen Sie das Wespennest nicht entfernen, da die Tiere unter Artenschutz stehen. Nur wenn eine friedliche Koexistenz nicht möglich ist – zum Beispiel, weil sich das Wespenvolk auf Ihrer Terrasse niedergelassen hat – kann eine Schädlingsbekämpfungsfirma oder der örtliche Imker eine Umsiedlung vornehmen. Dies ist mit Kosten verbunden, die Sie selbst tragen müssen.

Ein Wespennest selbst entfernen

Ausräuchern, zerschlagen, mit Bauschaum abspritzen, verbrennen – es gibt viele martialisch klingende Vorschläge, wenn man nach Hausmitteln sucht, um ein Wespennest zu entfernen. Tatsache ist jedoch, dass all diese Methoden streng verboten sind – und wer dabei erwischt wird, muss mit einem nicht unerheblichen Bußgeld rechnen. Wespen stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen weder getötet noch gefangen werden.

Das eigenständige Entfernen eines Wespennestes ist ohnehin gefährlich, sowohl für Sie als auch für die Tiere: Wespen verteidigen sich, wenn sie angegriffen werden. Wer sich an ihrem Nest zu schaffen macht, muss mit zahlreichen Wespenstichen rechnen – und die sind schmerzhaft, in seltenen Fällen, etwa bei einer noch nicht bekannten Allergie, sogar gefährlich. Zudem überleben die Tiere die Entfernung des Wespennestes oder eine unsachgemäße Umsiedlung in der Regel nicht.

Tote Wespen nach der Bekämpfung mit Insektiziden

Chemische Insektizide töten zwar Wespen, stellen allerdings auch eine Gefahr für die Gesundheit von Kindern, Tieren und für die Umwelt dar. Deshalb sollten Sie auf eine Anwendung besser verzichten.

Nur ausgewiesene Fachleute wie Schädlingsbekämpfer (mancherorts auch Kammerjäger genannt) oder Imker dürfen eine Umsiedlung vornehmen, wenn Sie diese vorher bei der zuständigen Behörde beantragt und genehmigt haben. Zuständig ist in der Regel die Naturschutzbehörde, es kann aber auch die Stadtverwaltung oder das Landratsamt sein.

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Die Genehmigung wird jedoch nur erteilt, wenn Sie einen guten Grund für die Entfernung des Wespennestes vorweisen können. Das kann z.B. eine (nachgewiesene!) Allergie oder eine starke Beeinträchtigung der Wohnqualität sein. Liegt ein solcher Grund nicht vor, kann der Antrag abgelehnt werden.

Tipp

Achten Sie im Frühjahr verstärkt auf Wespenköniginnen. Fällt Ihnen auf, dass ein solches Tier immer wieder den gleichen Ort anfliegt, können Sie ihm den zukünftigen Standort des Wespennestes verleiden. Das geht zum Beispiel, indem man dort für Wespen unangenehme Duftstoffe ausbringt oder der Königin einfach den Zugang versperrt.

Entfernung von Wespennestern im und am Haus

Wenn Sie selbst Haus- oder Wohnungseigentümer sind, müssen Sie die Kosten für die Beantragung und fachgerechte Beseitigung des Wespennestes selbst tragen. Mieter hingegen können diese Kosten von ihrem Vermieter verlangen, denn nach einem Urteil des Amtsgerichts München vom 24. Juni 2011 gehört die Entfernung eines Wespennestes zu den Instandhaltungskosten und muss daher vom Vermieter bezahlt werden. Er darf diese Kosten auch nicht auf die Betriebskosten umlegen. Wenn Sie also als Mieter ein Wespennest bemerken, melden Sie es Ihrem Vermieter – er muss sich darum kümmern. Erst wenn er seiner Pflicht nicht nachkommt, dürfen Sie selbst tätig werden und ihm die entstandenen Kosten in Rechnung stellen.

Wespennest am Fenster

Ein Wespennest direkt am Fenster kann zu erheblichen Einschränkungen führen, weil zum Beispiel nicht mehr gelüftet werden kann.

Wespennest im Garten entfernen

Ob die Entfernung eines Wespennestes im Garten von der zuständigen Behörde genehmigt wird, hängt von der Lage des Nestes ab. Gute Chancen auf eine Genehmigung haben Sie, wenn sich das Nest an einem Ort befindet, der von Menschen stark frequentiert wird. Das kann zum Beispiel die Terrasse oder der Gartenschuppen sein. Hier empfiehlt sich eine professionelle Entfernung oder Umsiedlung entweder im Frühjahr, wenn sich das Volk noch im Aufbau befindet, oder im Herbst.

Sobald der Winter naht, stirbt das Wespenvolk ab und das alte Nest bleibt leer. Nur die jungen Königinnen suchen sich ein warmes Winterquartier und gründen im nächsten Frühjahr ein neues Volk. Wer also ein halbes Jahr warten kann, sollte mit der Entfernung bis zum Herbst warten. Spätestens im November kann das leere Nest gefahrlos entfernt werden.

Tipp

Achten Sie im Herbst verstärkt auf Wespen im Haus! Die Tiere suchen sich gerne Überwinterungsmöglichkeiten in Wohnungen, Häusern, Schuppen oder Rollladenkästen. Außerdem werden im nächsten Jahr oft neue Nester in der Nähe der alten gebaut – das alte, leere Nest bleibt unbewohnt.

Kosten für die Entfernung

Entfernen Sie Wespennester auf keinen Fall selbst – das kann im schlimmsten Fall bis zu 50.000 Euro Strafe kosten! Beauftragen Sie stattdessen ein seriöses Schädlingsbekämpfungsunternehmen oder den örtlichen Imker. Auch örtliche Umweltschutzvereine übernehmen manchmal die fachgerechte Entfernung eines Wespennestes. Die Feuerwehr – wie manchmal geraten wird – ist dafür nicht zuständig.

Adressen von seriösen Firmen erhalten Sie zum Beispiel beim zuständigen Umweltamt, bei der Stadtverwaltung oder beim Berufsverband der Schädlingsbekämpfer. Lassen Sie sich einen schriftlichen Kostenvoranschlag geben, der inklusive Anfahrt etwa 100 bis 150 Euro nicht überschreiten sollte. Teurer wird es nur, wenn das Nest schwer zugänglich ist und zum Beispiel eine Hebebühne eingesetzt werden muss.

So funktioniert die professionelle Entfernung

Profis zerstören Wespennester nicht einfach, sondern fangen die flugfähigen Tiere ein, nehmen das Nest vorsichtig heraus und setzen es an anderer Stelle wieder ein. Dabei gehen die Fachleute wie folgt vor:

  • Abfangen der flugfähigen Tiere (d.h. der Arbeiterinnen) mit einem Absauggerät
  • Auffangen in einer Fangbox
  • vorsichtiges Entfernen des Nestes mit Königin, Waben und Brut
  • Umsetzen des Nestes in einen speziellen Hornissenkasten
  • Brutzellen sollten erhalten bleiben
  • Aufstellen des Hornissenkastens mit Nest an anderer Stelle, z.B. im Wald
  • Fangbox wird ebenfalls in den Hornissenkasten gestellt und geöffnet
  • Entnahme der (nun leeren) Fangbox einige Tage später
  • Im Idealfall erfolgt etwas später eine Nachkontrolle

Illustrierte Anleitung, wie ein Wespennest professionell entfernt wird

Die Umsiedlung des Wespennestes ist nur in voller Schutzkleidung möglich. Im folgenden Video kann man von Minute 20:10 bis 23:00 gut beobachten, wie eine solche Umsiedlung abläuft.

Wespennest erkennen

Weltweit gibt es etwa 60 verschiedene Wespenarten, in Deutschland sind vor allem zwei Arten heimisch: die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Daneben zählt auch die seltenere Hornisse (Vespa crabro) zu den Wespen. Während die erstgenannten Arten für den Laien nur schwer zu unterscheiden sind, fallen die Hornissen allein schon durch ihre Größe auf. Sie können die verschiedenen Arten und ihre Nester an folgenden Merkmalen erkennen, die in der Tabelle übersichtlich dargestellt sind.

Fliegen auffallend viele Tiere am oder sogar im Haus oder im Garten herum, ist es wahrscheinlich, dass sich irgendwo an einer versteckten Stelle ein Nest befindet. Suchen Sie sich einen dunklen, regengeschützten Platz mit Ein- und Ausflugmöglichkeiten, aber Vorsicht: Halten Sie mindestens drei Meter Abstand, sonst könnten Sie von den Tieren als Eindringling empfunden und angegriffen werden.

Entwicklung eines Wespennests als Illustration

Neben der Deutschen und Gemeinen Wespe gibt es in Deutschland noch weitere, die jedoch viel seltener in der Nähe des Menschen anzutreffen sind und deren Populationen zudem deutlich kleiner sind. Dazu gehören zum Beispiel

  • Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica): ca. 200 bis 300 Tiere pro Nest. Die Nester befinden sich oft frei hängend im Dachgebälk und erreichen einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern.
  • Feldwespen (Polistinae): bauen ihre Nester ebenfalls häufig in der Nähe des Menschen, z.B. unter Dachziegeln oder in Schuppen an sonnenexponierten Stellen, papierartige Nester mit freiliegenden Waben und ohne schützende Hülle, mit Stiel am Untergrund befestigt.

Diese Arten gelten als deutlich friedlicher als die Deutsche oder die Gemeine Wespe, solange man sie in Ruhe lässt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Arten stören sie auch nicht die sommerliche Kaffeetafel, da sie sich hauptsächlich von Blütennektar ernähren.

Nestbau verhindern

Zwischen Mitte April und Anfang Mai beginnen die Jungköniginnen mit dem Bau eines neuen Nestes. Die alten Nester aus dem Vorjahr werden nicht mehr bezogen, sondern oft in unmittelbarer Nähe des alten Nestes gebaut. Wespennester im Anfangsstadium des Baus können noch entfernt werden, solange sie nur von der Königin bewohnt werden. Das heißt, bis zur Größe eines Tischtennisballs (und solange keine weiteren Tiere erkennbar sind!) darf das Nest entfernt und die Königin vertrieben werden.

So funktioniert die Entfernung:

  • Die Königin beim Bauen durch häufiges Klopfen oder Schlagen auf das Nest stören.
  • Entfernen der Nestkugel in Abwesenheit der Königin
  • abgenommene Nestkugel an anderer Stelle aufstellen
  • Stelle mit geruchsneutralisierendem Mittel behandeln (z.B. Zitronensaft)
  • eventuelle Zugänge zum Nistplatz verschließen.

Diese Maßnahmen sind nicht mehr möglich, sobald weitere Wespen geschlüpft sind und in Nestnähe fliegen. Ab diesem Zeitpunkt droht bei illegaler Beseitigung ein hohes Bußgeld. Versuchen Sie deshalb schon frühzeitig, den Bau eines Wespennest zu unterbinden.

Mittel, die den Bau eines Wespennests verhindern und vorbeugen

Im Anfangsstadium kann man auch mit Hausmitteln versuchen, den Nestbau mit Hausmitteln zu verhindern. Die Jungkönigin lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch gut durch Störaktionen vertreiben, z.B. durch das Anbringen von Flatterbändern o.ä. in unmittelbarer Nestnähe. Auch das Besprühen der Königin mit Wasser vertreibt sie vom angepeilten Nistplatz.

Außerdem sind Wespen sehr geruchsempfindlich und lassen sich gut durch für sie unangenehme Gerüche vertreiben. Dazu eignen sich z.B. ätherische Öle mit Zitrusduft (Citronella), aber auch Teebaum- oder Nelkenöl. Auch den Duft von Basilikum und Knoblauch mögen Wespen nicht besonders, deshalb kann man z.B. Knoblauchtee oder Basilikumöl versprühen oder die genannten Pflanzen pflanzen.

Wespennest entsorgen

Ein völlig leeres Wespennest kann im Herbst entfernt und – sofern es nicht chemisch, z.B. mit Insektiziden, behandelt wurde – mit dem Bioabfall oder auf dem Kompost entsorgt werden. Die Nester bestehen ausschließlich aus Holzfasern, die sich gut kompostieren lassen. Wurden chemische Mittel wie Wespen- oder Bauschaum verwendet, handelt es sich um Sondermüll. Dieser muss fachgerecht entsorgt werden und gehört nicht in den Hausmüll.

Manchmal wird empfohlen, alte Wespennester einfach hängen zu lassen. Schließlich würden die Tiere dort, wo schon eines hängt, kein weiteres bauen. Das ist nicht ganz richtig, denn Jungköniginnen bauen oft in der Nähe ihres Geburtsortes. Sie lassen sich von einem alten Nest nicht beeindrucken und müssen anderswo vertrieben werden.

FAQ

Wie entfernt man ein Wespennest?

Grundsätzlich darf ein Wespennest nur von einem Fachmann – zum Beispiel einem Schädlingsbekämpfer oder Imker – entfernt werden. Dabei zerstören die Fachleute das Nest nicht, sondern fangen die Tiere vorsichtig mit einem Staubsauger ein, entfernen das Nest und setzen es in einem Hornissenkasten an anderer Stelle wieder ein. Die Wespen werden wieder freigelassen.

Was kostet die Entfernung eines Wespennestes?

Die Entfernung eines Wespennestes durch einen Fachmann kostet etwa 100 bis 150 Euro, sofern keine aufwändigen Maßnahmen wie der Einsatz eines Hubsteigers erforderlich sind. Imker bieten diese teilweise Leistung auch kostenlos an. Die Verbraucherzentralen raten, sich einen Kostenvoranschlag geben zu lassen und die Rechnung auf keinen Fall bar an der Haustür zu bezahlen.

Darf man ein Wespennest selbst entfernen?

Wespen fallen unter das Bundesnaturschutzgesetz und dürfen weder gefangen noch getötet werden. Deshalb ist es auch streng verboten, ein Wespennest selbst zu entfernen, zu zerstören oder gar umzusiedeln. Dies darf nur auf Antrag bei der zuständigen Behörde, mit Genehmigung und durch Fachleute erfolgen.

Was kostet das Töten von Wespen?

Ein Verstoß gegen diese Richtlinien kann je nach Schwere mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden! Nur in der absoluten Anfangsphase des Nestbaus, wenn das Wespennest nicht größer als ein Tischtennisball ist und außer der Königin noch keine Wespen fliegen, ist das Entfernen erlaubt.

Wie entsorge ich ein Wespennest?

Ein im Herbst vollständig entleertes Wespennest kann naturschutzkonform entfernt und in der Biotonne oder auf dem Kompost entsorgt werden. Es besteht aus Holzfasern, die sich in Verbindung mit Feuchtigkeit schnell zersetzen. Wurde das Nest jedoch chemisch behandelt, z.B. mit einem Insektizid oder mit Wespenschaum, handelt es sich um Sondermüll. Auch dieser darf nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Bilder: JuergenL / stock.adobe.com