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Streuobstwiese finanzieren, anlegen und pflegen

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Streuobstwiesen sind ein wichtiger Teil der heutigen Kulturlandschaft, doch aufgrund zahlreicher Baumaßnahmen werden diese wichtigen Lebensräume zunehmend zerstört. Dem Schutz und Erhalt solcher Biotope kommt daher eine große Bedeutung zu. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, um einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten.

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Streuobstwiesen sind "vom Aussterben bedroht"

Was ist eine Streuobstwiese?

Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form, um Obst anzubauen. Prägend für diese Bewirtschaftungsform sind hochstämmige Obstbäume verschiedener Sorten und unterschiedlichen Alters. Dagegen sind moderne Obstanbaukulturen geprägt von niederstämmigen Bäumen. Die Gehölze profitieren auf einer Streuobstwiese von ausreichenden Platzbedingungen und haben genügend Licht für ein üppiges Wachstum. Typisch für Streuobstwiesen sind alte Regionalsorten. Daher stellen diese Lebensräume eine wichtige Genquelle für Kulturäpfel dar.

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Das zeichnet eine Streuobstwiese aus:

  • Krone beginnt erst in einer Höhe von 180 Zentimeter
  • Verzicht auf künstliche Düngemittel
  • kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden

Streuobstwiesen aus naturschutzfachlicher Sicht

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Streuobstwiesen an Hängen verhindern Bodenerosion

Ein ökologischer Obstgarten bietet zahlreiche Vorteile. Im 18. Jahrhundert waren Streuobstwiesen eine gängige Methode in der Landwirtschaft. Sie wurden gürtelförmig um Siedlungen angelegt und wirkten als natürlicher Windschutz. Die Gehölze sind für unterschiedliche Landschaftsformen geeignet. An Hängen schützen die den Boden vor Erosion durch Wind und Regen. Zudem schwächen sie extreme Temperaturschwankungen ab. Weidewirtschaft ist hier nachhaltig durchführbar.

  Streuobstwiese Obstplantage
Aufbau Kronenschicht und üppige Krautschicht dichte Kronenschicht
Ernte mühsam in mehreren Gängen effizient zu einmaligem Reifezeitpunkt
betriebswirtschaftlich unrentabel effektiv
Anzahl Bäume pro Hektar 60 bis 120 3.000
Biodiversität hoch niedrig

Schichten einer Streuobstwiese

Auch aus ästhetischer Sicht überzeugen die Lebensräume, die gelegentlich Bungert oder Bitz genannt werden. Die unterschiedlichen Wuchsformen, variablen Blütezeiten und vielfältigen Farbgebungen von Blüten und Blättern erfüllen eine landschaftsgestalterische Funktion.

Typische Begleitarten

Die Krautschicht wird von Gräsern dominiert. Doch auch blühende Wiesenkräuter entwickeln sich bei extensiver Bewirtschaftung unterhalb der Kronenschicht. Die Artenzusammensetzung ist abhängig von den unterschiedlichen Standortbedingungen. Begünstigt wird die Biodiversität durch eine klassische Beweidung mit Schafen oder Rindern. Die besonnten Stämme, die sich durch unterschiedliche und natürliche Wachstumsformen auszeichnen, bieten einen wichtigen Lebensraum für wärmeliebende Insekten. Vögel, die auf Totholz angewiesen sind, finden hier einen idealen Rückzugsort.

Häufige Kräuter:

  • Kreuzblütler: Wiesenschaumkraut
  • Doldenblütler: Wilde Möhre
  • Liliengewächse: Wiesen-Gelbstern
  • Korbblütler: Schafgarbe, Löwenzahn, Beifuß
  • Zeitlosengewächse: Herbstzeitlose
  • Lippenblütler: Heilziest, Gelber Hohlzahn
  • Rosengewächse: Großer Wiesenknopf, Gewöhnlicher Frauenmantel

Was Sie zum Kauf einer Streuobstwiese wissen müssen

Streuobstwiesen sind auch für Kleinanleger mit geringem Budget eine ideale Investition. Der jährliche Umsatz durch die Vermarktung von Streuobst übersteigt 15 Millionen Euro. Diese Lebensräume prägen einen Teil des Kulturlandes in Deutschland. Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es im Land mehr als 300.000 Hektar Land mit Streuobstbestand. Doch immer mehr Grundstücksbesitzer können den Aufwand für Ernte und Verarbeitung nicht mehr leisten und sind zum Verkauf gezwungen. Wer sich kein Grundstück kaufen möchte, der kann sich über eine Pacht Gedanken machen.

Preisentwicklung in den letzten Jahren

In den vergangenen Jahren sind die Quadratmeterpreise für den Kauf einer Streuobstwiese immer weiter gesunken, denn viele Besitzer können die Pflege aus verschiedenen Gründen nicht mehr durchführen. Folglich verwildern die Grundstücke, was zu steigenden Kosten und einem erhöhten Aufwand in der Urbarmachung führt.

In einigen Regionen liegt der Preis für Streuobstwiesen mit einer Gesamtfläche von 1000 Quadratmeter zwischen 400 und 600 Euro.

Während die Preise vor etwa sieben Jahren durchschnittlich bei zwei bis drei Euro pro Quadratmeter lagen, erstreckt sich die Preisspanne heute zwischen 40 und 60 Cent. Dieser Preis gilt allerdings nicht bundesweit, sondern ist abhängig von Region und Lage. Steile Grundstücke mit Hanglage sind in der Regel günstiger zu haben, doch es gibt auch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern.

Aktuelle Preisübersicht und Orientierungen

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Streuobstwiesen sind relativ günstig mietbare Nutzflächen

Einen wichtigen Anhaltspunkt hinsichtlich der Preissetzung liefert der Flächennutzungsplan. Streuobstwiesen sind landwirtschaftliche Nutzflächen. Im Vergleich dazu sind Schrebergärten ausgewiesene Wochenendgebiete. Diese können zwar auch in einen ökologischen Garten mit Streuobstbestand umgewandelt werden, haben aber einen deutlich höheren Quadratmeterpreis. Viele Grundstücksbesitzer bieten die Flächen umsonst zur Pacht an, da sie den Aufwand selbst nicht mehr leisten können.

Beispielhafte Quadratmeterpreise:

  • Rheinland-Pfalz: günstige Streuobstwiesen außerhalb ausgewiesener Wochenendgebiete (unter 5 Euro)
  • Baden-Württemberg: höhere Nachfrage lässt Angebotspreis steigen (zwischen 5-15 Euro)
  • Bayern: Preis wird durch Zustand beeinflusst (ca. 5-22 Euro)
  • Hessen: westlich von Frankfurt entspricht der Quadratmeterpreis dem Bodenpreis für Ackerland (etwa 7-9 Euro)

Möglichkeiten zur finanziellen Förderung

In einigen Bundesländern können Interessierte die Streuobstwiese durch eine Förderung finanzieren. Möglich sind Flächenprämien oder Agrarumweltförderprogramme. Die örtliche Naturschutzbehörde ist Ihr erster Ansprechpartner im Hinblick auf eine Förderung.

Exkurs

Streuobstpreis Baden-Württemberg

Alle zwei Jahre veranstaltet die Landesregierung von Baden-Württemberg einen Wettbewerb, an dem alle Bewirtschafter von Streuobstwiesen teilnehmen können. Der Streuobstpreis zeichnet innovative Projekte für eine naturverträgliche und artenfördernde Nutzung von Grünland aus, die als Vorbild dienen sollen.

Wechselnde Mottos verschaffen immer wieder einen Anreiz zur Teilnahme. Im Jahr 2019 lautete das Thema: „Artenreiches Grünland – Die Farben unserer Streuobstwiese“. Gefordert werden neben einer Projektbeschreibung auch Fotobeiträge. Die Dotierung des Wettbewerbs liegt bei 3.000 Euro, die in der Regel an drei Preisträger verliehen werden.

Nordrhein-Westfalen

In NRW gibt es ein umfassendes Förderprogramm, welches an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Wer sich für die finanzielle Unterstützung interessiert, der kann sich bei der Landwirtschaftskammer des Bundeslandes informieren. Förderfähig sind Pflegemaßnahmen der Obstbäume und Ergänzungspflanzungen. Eine Kombination mit weiteren Vertragsnaturschutzpaketen innerhalb der extensiven Grünlandnutzung ist möglich.

  • Flächenmindestgröße von 0,15 ha
  • mindestens zehn Bäume auf der Fläche und maximal 55 Bäume pro Hektar
  • maximaler Hektar-Satz pro Jahr liegt bei 1.045 Euro

Müssen sanierungsbedürftige Altbaumbestände instand gesetzt oder neu angelegt werden, besteht die Möglichkeit auf eine investive Förderung. Über den Landschaftsverband Rheinland (kurz: LVR) können Sie auf Antrag kostenloses Pflanzmaterial für die Neuanlage oder zur Ergänzung bereits bestehender Obstwiesen bekommen.

Hessen

Wenn die Zuwendungsbestimmungen erfüllt sind, können Besitzer von Streuobstwiesen in Hessen Fördergelder beantragen. Diese werden für die Nachpflanzung von hochstämmigen Obstbäumen gezahlt, wobei im Pflanzjahr pro Baum 55 Euro möglich sind. In den darauffolgenden Verpflichtungsjahren kann ein Betrag von sechs Euro pro Baum und Jahr in Anspruch genommen werden. Außerdem ist die Pflege solcher Lebensräume finanzierungsfähig. Auch hier liegt die Förderhöhe bei sechs Euro pro gepflegtem Baum in einem Jahr.

Sachsen

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In Sachsen ist auch die Pflege und der Erhalt einer Streuobstwiese förderbar

Gefördert werden kann die Umwandlung von Ackerland in eine Streuobstwiese sowie Pflege und Erhalt von Obstbaumbeständen. Wenn Sie Obstgehölze pflanzen möchten, besteht die Möglichkeit auf eine Unterstützung durch das Sächsische Staatsministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Pro Baum gibt es einen Festbetrag von 68 Euro. Voraussetzung ist, dass auf der Obstwiese mindestens zehn Bäume gepflanzt werden. Für jeden Baum sollten Sie eine Fläche von 80 bis 100 Quadratmeter einplanen, um Anspruch auf die Finanzierung zu erhalten.

Unterstützung bei Gehölzsanierung:

  • bei normalem Aufwand: 41 Euro
  • bei hohem Aufwand: 75 Euro
  • benötigte Technik oder Maschinen sind ggf. förderfähig

Niedersachsen

Der BUND Landesverband von Niedersachsen hat in Kooperation mit der Niedersächsischen BINGO Umweltstiftung ein Programm zur Förderung von Streuobstwiesen ins Leben gerufen. Streuobstwiesen stellen einen Schwerpunkt in der Finanzierung dar, die zwischen 10.000 und 30.000 Euro beträgt.

Bayern

Landwirte haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Fördergelder, um ihre Streuobstwiesen zu erhalten. Dabei wird der bestehende Bestand mit acht Euro pro Baum und Jahr gefördert. Die Obergrenze liegt bei 100 Bäumen pro Hektar. Förderfähig sind starkwüchsiges Kern- und Steinobst sowie Nussbäume, die eine Mindeststammhöhe von 1,40 Meter und einen Kronendurchmesser von drei Meter haben oder erreichen.

Private Streuobstwiese: Förderung in Bayern

  • förderfähig durch das LfL ist die Neuanlage von Streuobstwiesen
  • bis zu 70 Prozent der Kosten können für Maßnahmen der LNPR erstattet werden
  • Gesamtausgaben müssen mindestens 2.500 Euro betragen

Wie lege ich eine Streuobstwiese an?

Wenn Sie sich eine Streuobstwiese anlegen möchten, müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Es gibt spezielle Richtlinien, damit eine Streuobstwiese als solche akzeptiert wird. Pro Baum sollten Sie mit einem Arbeitsaufwand von etwa einer Stunde rechnen. Damit die Jungbäume optimal wachsen können, sollten diese mit einem Maschendraht vor Wildverbiss geschützt werden.

Wichtige Kriterien:

  • mindestens zehn hochstämmige Bäume
  • abgestimmter Mischbestand
  • auf die Region abgestimmte Sortenauswahl

Standortwahl

Ungenutzte Grünlangflächen bieten meist ideale Voraussetzungen zum Anlegen eines Gartens mit Streuobstbestand. Allerdings sollten Sie den Standort mit Bedacht auswählen, um ein ideales Wachstum zu gewährleisten. Optimal ist ein humusreicher und durchlässiger Lehmboden in sonniger und windgeschützter Lage, gerne am Hang aber nicht am Fuß oder in einer Mulde.

Pflanzung planen

Bäume werden idealerweise im Herbst gepflanzt, damit sie bis zur nächsten Saison optimal einwurzeln können. Ein Pflanzplan bringt nicht nur Struktur in Ihr Vorhaben, sondern ist notwendig für die Beantragung von Fördergeldern. Die Sorten müssen dem Klima in Ihrer Region standhalten können. Daher müssen die Gehölze sorgfältig ausgesucht werden. Naturschutzorganisationen wie NABU, LBV oder BUND sind erste Ansprechpartner in Bezug auf das Anlegen einer Streuobstwiese.

Tipp

Berechnen Sie in Ihren Plan auch Zusatzmaterialien wie Pflanzpfähle, Bindematerial, Maschendraht für eventuelle Windschutzgitter oder Pflöcke mit ein.

Bäume für Streuobstwiese

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Auf einer Streuobstwiese werden fast ausschließlich veredelte Hochstämme gepflanzt

Auf einer Streuobstwiese sollten lediglich veredelte Hochstämme mit robusten Eigenschaften gepflanzt werden. Für das Anlegen eines ökologischen Obstgartens wurden spezielle Züchtungen entwickelt, die sich perfekt an die Bedingungen anpassen können. Sie haben geringe Ansprüche an Standort und sind besonders pflegeleicht.

Dagegen stellen Wildformen meist hohe Ansprüche an den Boden und gedeihen nur im optimalen Klima. Allerdings wird die Auswahl der Sorten durch das regionale Klima begrenzt. In Mitteleuropa gibt es mehr als 3.000 Apfelsorten, von denen rund 60 in Deutschland angebaut werden können.

Wichtige Kriterien:

  • Sorten müssen dem jeweiligen Standort angepasst sein
  • Pomologen für die richtige Auswahl des Baumbestandes heranziehen
  • eventuelle Ausgleichsmaßnahmen erfordern eine Qualitätssicherung durch Spezialisten

Pflanzabstand

Die Distanz zwischen den Gehölzen spielt eine wichtige Rolle, denn nur durch den richtigen Pflanzabstand kann sich ein artenreicher Lebensraum für möglichst viele Arten entwickeln. Je enger die Sorten gesetzt werden, desto weniger Licht fällt auf den Stammbereich und in die Krautschicht. Dieser Lichtmangel hat zur Folge, dass sich hier kaum Arten ansiedeln.

Orientierungswerte:

  • Kernobst: Apfel- und Birnbaum benötigen einen Abstand von zwölf Meter
  • Steinobst: Sauerkirsche und Zwetschge kommen mit acht Meter Pflanzabstand aus
  • Wildobst: Speierling, Holzapfel oder Elsbeere erfordern acht Meter Distanz

Wenn Sie Bienen auf Ihrer Streuobstwiese fördern möchten, ist ein dichter Kronenabschluss unerwünscht. Die Insekten fühlen sich auf offenen Flächen wohler. Achten Sie daher auf einen Pflanzabstand von 20 Meter zwischen den Bäumen. Liegt die Wiese an einer Straße, müssen die Gehölze mindestens drei Meter von der Fahrbahn entfernt sein.

Tipp

Wenn Sie die Bäume in Reihe setzen, sollten Sie die Abstände zwischen den Gehölzen variieren. Auf diese Weise sorgen Sie für unterschiedliche Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse und erhöhen die Attraktivität des Lebensraums.

Was Sie zur Pflege wissen müssen

Die Pflege der Streuobstwiese nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Wer diese besondere Bewirtschaftungsform aufrecht erhält, der muss viel Zeit und ein hohes Maß an Energie investieren. Früher wurden die Pflegemaßnahmen als selbstverständlich hingenommen. Heute gelten diese aufgrund des technischen Fortschritts als unrentabel und sind mit einigen Herausforderungen verbunden. Allerdings bieten Lese- und Schüttelmaschinen innovative und effiziente Möglichkeiten zur Ernte von Streuobst.

Fachgerechter Baumschnitt

Damit die Bäume nicht frühzeitig vergreisen, müssen sie regelmäßig und fachgerecht geschnitten werden. Ein jährlicher Schnitt reicht in der Regel aus. Dieser kann in Abhängigkeit von der Art im Herbst oder Winter stattfinden. Aus Vogelschutzgründen sind Baumschnittmaßnahmen nicht während der Brutsaison zwischen März und September zulässig.

Hinweise zum richtigen Schnitt:

  • Krone im oberen Bereich auslichten, um Triebe in den unteren Astpartien zu fördern
  • vergreisten Altast kurz hinter einem frischen Jungtrieb in Stammnähe abschneiden
  • übermäßig starken Rückschnitt vermeiden

Streuobstwiese mähen

Sie können Ihre Streuobstwiese mähen oder mulchen, wobei die Mahd schonender ist. Diese erfolgt zwei Mal jährlich. Der ideale Zeitpunkt zum Mähen ist am frühen Morgen oder späten Abend. Besonders große Flächen sollten gestaffelt in mehreren Etappen bearbeitet werden, damit sich die Tiere in die noch hoch stehenden Bereiche zurückziehen können. Achten Sie zwischen den einzelnen Mahdterminen auf einen Abstand von drei bis vier Wochen.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind Streuobstbestände gefährdet?

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Um Wohnraum zu schaffen, wurden viele Waldbestände gerodet

Zwischen 1950 und 1970 wurden im öffentlichen Raum großflächige Rodungen durchgeführt, um Platz für neuen Wohnraum und wirtschaftliche Gebäude zu schaffen. Dieser Fortschritt war wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung. Obwohl Naturschützer bereits seit den 80er Jahren für den Erhalt dieser besonderen Lebensräume kämpfen, sind diese auch heute noch einer starken Gefährdung ausgesetzt. Der Bedarf nach Wohnraum ist nach wie vor enorm. Zäune, englische Rasen und Nadelbäume prägen zunehmend das Kulturland, wodurch Streuobstwiesen und deren Artenvielfalt immer weiter zurückgedrängt werden.

Kann ich mich in Vereinen für den Erhalt von Streuobstwiesen engagieren?

Es gibt bundesweit zahlreiche Vereine, in denen sich Naturfreunde und Interessierte für den Schutz und Erhalt dieser artenreichen Lebensräume einsetzen können. Diese Möglichkeit ist eine ideale Alternative für interessierte Menschen, die keine eigene Streuobstwiese besitzen. Die gemeinnützigen Organisationen bieten Treffen und Mitmach-Aktionen nicht nur für Familien mit Kindern sondern für jedermann an, die sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchten.

Eine Auswahl an Streuobstwiesenvereinen

  • Schwäbisches Streuobstparadies e.V. in Bad Urach
  • Streuobst e.V. im Landkreis Göttingen
  • Streuobswiesen-Bündnis Niedersachsen
  • Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen e.V.
  • Lüneburger Streuobstwiesen e.V.

Gibt es alternative Projekte, um Streuobstwiesen zu unterstützen?

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Indem Sie Produkte von Landwirten kaufen, die aus ihrem selbst geernteten Streuobst Obstbrände oder Marmeladen herstellen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser wichtigen Lebensräume. Sie haben die freie Auswahl und können sich in einem Bauernladen in Ihrer Umgebung nach selbstgemachten Lebensmitteln umschauen, oder in diversen Internetshops Produkte einkaufen. Die Genussmanufaktur Sauerland bietet beispielsweise den Obstbrand „Sauerländer Streuobstwiese“ an. Weitere Möglichkeiten bietet die Initiative Streuobstwiesenretter in der Rhein-Neckar-Region.

Was darf man auf einer Streuobstwiese bauen?

Das Baurecht auf Streuobstwiesen wird in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Grundlage ist die jeweilige Landesbauordnung. Oftmals sind Geräteschuppen ebenso wie das Einzäunen der Streuobstwiese genehmigungspflichtig. Im privaten Garten gelten jedoch andere Vorschriften als auf einer Außenfläche. Das örtliche Bauamt oder die Naturschutzbehörde liefern Ihnen weitere Informationen zu diesem Thema.

Streuobstwiese: was ist erlaubt?

Als Besitzer einer Streuobstwiese haben Sie nicht nur Rechte sondern auch Pflichten. Da diese Wiesen einen besonderen Lebensraum darstellen, unterliegen sie dem Naturschutz. Sie können daher auf der Fläche nicht machen was Sie wollen. Welche Vorschriften gelten, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Im Landkreis Esslingen sind beispielsweise Feste mit mehr als zehn Personen oder das Zelten auf der Fläche genehmigungspflichtig.

Bilder: Dietrich Leppert / Shutterstock