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Hornissennest entfernen: Was ist erlaubt und wie geht’s?

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Die großen, gelb-schwarzen Brummer machen vielen Menschen Angst, dabei sind Hornissen sogar recht friedlich. Ein Hornissennest wollen die meisten trotzdem nicht im Garten haben, doch es auf eigene Faust zu entfernen, ist verboten. Das können Sie jetzt tun.

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Ein Hornissennest sollte von einem Fachmann entfernt werden
AUF EINEN BLICK
Darf man ein Hornissennest selbst entfernen?
Das eigenständige Entfernen eines Hornissennestes ist gemäß Bundesnaturschutzgesetz verboten und kann mit hohen Strafen belegt werden. In Ausnahmefällen können Sie eine behördliche Genehmigung für die Entfernung beantragen. Das Nest sollte dann von Fachleuten umgesiedelt und nicht zerstört werden.

Hornissennest entfernen – Nicht ohne Erlaubnis

Hornissennester sind in vielen Fällen schnell entdeckt, schließlich bauen die Tiere sie bevorzugt in luftiger Höhe. Die Frage ist nur: Wie wird man das Nest wieder los? Wer kleine Kinder hat, die viel im Garten spielen, oder gar allergisch auf Wespen- und Hornissengift reagiert, bekommt bei einem solchen Anblick schnell Angst. Was, wenn man nun ständig gestochen wird? Bevor Sie jetzt aber panisch zum Gartenschlauch oder zum Bauschaum greifen und auf diese – übrigens sehr riskante Weise – den Tiere und damit auch dem Nest den Garaus machen, sollten Sie sich diesen Fakt bewusst machen: Das eigenständige Entfernen sowie das Töten von Hornissen – und übrigens auch von Wespen, Bienen und anderen Insekten – ist gemäß Bundesnaturschutzgesetz streng verboten und kann mit Strafen von bis zu 50.000 EUR belegt werden. Daher müssen Sie das Nest zunächst einmal dort lassen, wo es ist.

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Genehmigung einholen

Nur in Ausnahmefällen ist eine Entfernung des Hornissennestes möglich, allerdings nur durch ausgewiesene Fachleute sowie nach behördlicher Genehmigung. Diese Genehmigung erhalten Sie auf einem formlosen schriftlichen Antrag bei dem für Ihre Region zuständigen Landratsamt bzw. der unteren Naturschutzbehörde bei der Stadtverwaltung. In diesem Schreiben, im Internet finden Sie diverse Formblätter, die Sie lediglich ausdrucken, ausfüllen und abgeben brauchen, müssen die folgenden Angaben aufgeführt werden:

  • Insektenart: Welche Insektenart soll entfernt werden? Neben Hornissen bauen auch Wespen, Bienen und Hummeln Nester und können stechen.
  • Lage des Nestes: Wo genau befindet sich das Nest auf Ihrem Grundstück? Liegt es eventuell am oder sogar im Haus?
  • Begründung: Geben Sie eine stichhaltige Begründung für die Entfernung an. „Angst“ reicht als Grund für eine Genehmigung nicht aus, eine Insektenstichallergie hingegen schon.
  • Termin und Firma: Geben Sie einen möglichen Termin für die Entfernung sowie die von Ihnen ins Auge gefasste Firma (z. B. ein Schädlingsbekämpfer oder ein speziell ausgebildeter Imker) an.

Außerdem sollten Sie, falls vorhanden, eine Kopie Ihres Allergiepasses – danach werden Sie bei der Angabe des Grundes „Insektengiftallergie“ ohnehin gefragt – sowie gegebenenfalls (eine) ärztliche Bescheinigung(en) über bereits erfolgte Hornissenstiche ebenfalls einreichen. Auch Fotos, die die Größe und Lage des Hornissennestes bezeugen, sind hilfreich. Doch Vorsicht: Sie haben keinen Anspruch auf eine Genehmigung Ihres Antrages!

Hornissennest entfernen und umsiedeln

Sobald die behördliche Genehmigung vorliegt, beauftragen Sie für die geplante Entfernung des Hornissennestes einen Fachmann. Dies kann die örtliche Feuerwehr sein (die hat jedoch auch anderes zu tun und nicht immer Zeit!), aber auch ein Imker oder eine Schädlingsbekämpfungsfirma. Dabei wird das Nest in der Regel nicht zerstört und die Tier getötet, stattdessen erfolgt eine Umsiedlung an einen mindestens vier Kilometer entfernten Ort. Nehmen Sie weder die Entfernung noch die Umsiedlung auf eigene Faust vor, sondern überlassen Sie das besser den Profis in ihren Schutzanzügen! Diese erscheinen im Vollschutz, da die Hornissen diesen Eingriff natürlich nicht ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen werden. In der Regel werden die Tiere mitsamt Nest mittels einer speziellen Absaugvorrichtung eingefangen und weggebracht.

Wer bezahlt die Umsiedlung des Hornissennestes?

Die Kosten für die Umsiedlung des Hornissennestes tragen Sie selbst. Dabei müssen Sie mit rund 150 bis 250 EUR rechnen, je nach Anbieter und Region. Damit begleichen Sie praktisch die Aufwendungen des Experten, wohingegen Sie bei einem Feuerwehreinsatz oft nur einen Obolus für die Kaffeetasse bezahlen. Allerdings haben die Männer und Frauen von der Feuerwehr – gerade, wenn es sich um eine freiwillige Mannschaft handelt – ganz besonders während der Sommermonate alle Hände voll zu tun, sodass ein Hornissennest nicht gerade auf der Prioritätenliste steht.

Exkurs

Kann man Hornissen nicht auch selbst zum Umzug bewegen?

Solange Sie weder das Nest noch die Tiere beschädigen oder stören, können Sie eine abgespeckte Version einer Umsiedlung versuchen. Diese dürfte im Frühjahr, wenn die Königin gerade auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz ist und an einer für Sie ungeeigneten Stelle mit dem Nestbau beginnen will, die größten Chancen haben. Ist das Nest hingegen schon fertig und bevölkert, ist die Wahrscheinlichkeit eines Umzugs gering – es sei denn, dass Hornissenvolk wird so groß, dass es sich teilt. Dieses, von Biologen „Filialbildung“ genannte Phänomen tritt jedoch nur sehr selten auf. Um Hornissen zum Umzug zu bewegen sollten Sie:

  • einen Hornissennistkasten in der Nähe des alten Nestes aufhängen
  • diesen mit Leckereien präparieren (z. B. reifen Obststücken)
  • beide Nester in Ruhe lassen und beobachten

Hornissennest im Winter entfernen

Ohnehin hat das Hornissennest nur ein paar Monate lang Bestand, denn das Volk stirbt im Herbst vollständig ab. Nur die Jungköniginnen überwintern – meist in der Nähe des alten Nestes, vielleicht in einem Stück morschen Holz oder in einem Erdloch – während die Arbeiterinnen und die Drohnen spätestens im Oktober verschwunden sind. Sobald sich keine Hornissen mehr im Nest befinden, können Sie dieses auch ohne Genehmigung vorsichtig entfernen – es wird ohnehin nicht mehr benutzt werden. Schutzmaßnahmen sind in diesem Fall natürlich auch nicht mehr notwendig. Sobald Sie das Nest vollständig weggeräumt haben, schauen Sie sich die Stelle ganz genau an und verschließen mögliche Einfluglöcher. Auf diese Weise können die Hornissenköniginnen im nächsten Jahr nicht noch ein Nest bauen.

Bau eines Hornissennestes verhindern

„Wir beobachten mit Sorte den dramatischen Rückgang der Insekten – und töten ökologisch so wichtige Arten wie Hornissen oder Wespen, nur weil wir Angst vor ihnen haben.“

Denn Hornissen bleiben gern dort, wo sie sind: Zwar werden alte Nester nicht wiederverwendet, neue aber gern in deren Nähe errichtet. Hatten Sie also in diesem Jahr schon ein Hornissennest im Garten oder am Haus, so sollten Sie die Wintermonate für Reparatur- und Aufräumarbeiten nutzen. Finden die jungen Königinnen im Frühjahr vor Ort keine optimalen Bedingungen mehr vor, fliegen sie weiter und suchen sich ein anderes Plätzchen.

Lebenszyklus der Hornissen

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Im späten Frühjahr beginnt der Bau

Etwa ab Anfang bis Mitte April, je nach Witterung aber auch schon früher oder später, erwachen die Jungköniginnen aus dem Winterschlaf. Sie sind in dieser Zeit oft noch schwach und leicht zu finden. Sie krabbeln häufig im Garten herum. Zunächst machen sich die Tiere auf die Suche nach Futter, um wieder zu Kräften zu kommen. Recht schnell halten sie aber auch Ausschau nach einem neuen Nistplatz. Halten Sie daher im Frühjahr verstärkt die Augen offen und beobachten Sie eventuell im Garten herumfliegende Hornissen: Fliegt die bis zu drei Zentimeter lange und auffällig gefärbte Königin immer wieder ein bestimmtes Objekt an, so wird sie dort mit dem Nestbau beginnen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um einzuschreiten.

Hier nisten Hornissen besonders gerne

Die Tiere bauen ihre Nester gern an Bäumen, nehmen aber auch mit holzreichen Bauwerken wie etwa Gartenhäuschen, Dachböden, Scheunen und Schuppen oder Verschalungen von Wänden und Dächern vorlieb. Auch Hohlräume, wie sie etwa unter Vordächern, in Rolladenkästen oder in Vogelnistkästen zu finden sind, werden genutzt. Hornissennester haben eine bräunliche Farbe und eine an Papier erinnernde Struktur. Sie sind nach unten hin geöffnet, da die Tiere an dieser Stelle ihren Kot absetzen – und bei rund einem halben Kilogramm verspeister Insekten pro Tag kommt da einiges an Kot zusammen! Stellen Sie hier einen Eimer unter das Nest, um Schädigungen zu vermeiden.

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In Vogelhäuschen fühlen sich Hornissen besonders wohl

So verhindern Sie den Nestbau

Hornissen brauchen morsches Holz zum Nestbau, welches sie zerkauen, einspeicheln und schließlich aneinanderkleben. Auf diese Weise entsteht die papierähnliche Struktur. Sorgen Sie als erstes dafür, dass Sie während der Wintermonate morsches Holz wegräumen. Hohlräume in Verschalungen, Überdachungen etc. sind sorgfältig zu suchen und zu verschließen, damit die Königin keine geeignete Stelle für ihr Nest findet. Sehen Sie sie häufiger in einem bestimmten Bereich umherfliegen, so kontrollieren Sie diesen und verschließen Sie dort eventuelle Einfluglöcher. Außerdem können Sie solche Plätze für die Tiere unattraktiv gestalten, indem Sie sie mit Nelkenöl parfümieren. Diesen Duft mögen Hornissen überhaupt nicht und versuchen, möglichst Abstand zu halten.

Alternativen anbieten

Nun stehen Hornissen nicht ohne Grund unter Naturschutz: Durch hartnäckige Bekämpfungsmaßnahmen standen die Tiere bereits kurz vor der Ausrottung und sind heute noch in vielen Regionen sehr selten anzutreffen. Sie können also für den Fortbestand der Art sorgen – und sich gleichzeitig ebenfalls etwas Gutes tun, denn die räuberischen Hornissen fangen viele weitere unbeliebte Insekten wie etwa Wespen und Mücken, zugleich dienen sie selbst als schmackhaftes Futter für zahlreiche Singvögel – und an einer ungefährlichen Stelle im Garten einen Hornissennistkasten anbringen. Wählen Sie ein ruhiges Plätzchen beispielsweise an einem alten Baum aus, in dessen Nähe Sie oder andere sich nicht allzu oft aufhalten. Hier darf auch gerne morsches Holz liegenbleiben, das die Tiere für ihren Nestbau verwenden können.

Exkurs

Haftet man für Schäden wie z. B. Stichverletzungen bei anderen, wie von einem Hornissennest auf dem eigenen Grundstück ausgehen?

Haben Sie ein Hornissennest im Garten und einen Nachbarn, der Ihnen die schlimmsten Konsequenzen androht, wenn Sie es nicht entfernen sollten? Weisen Sie denjenigen freundlich, aber in bestimmten Worten auf die Gesetzeswidrigkeit des Entfernens von Hornissennestern hin und auch darauf, dass es hierfür eine Genehmigung braucht – und die nicht ohne Weiteres zu beschaffen ist. Weiterhin müssen Sie sich über etwaige Konsequenzen keine Gedanken machen, ganz gleich, wie der Nachbar dies auch androhen darf: Wird er von einer Hornisse gestochen, sind Sie dafür nicht haftbar zu machen. Das fiele dann unter ganz persönliches Pech des Nachbarn, da dieser das Hornissenvolk hinnehmen muss.

Der richtige Umgang mit Hornissen und ihrem Nest

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Wer genügend Abstand hält, sollte mit Hornissen kein Problem haben – selbst wenn sie unter dem gleichen Dach wohnen

Ohnehin ist die Gefahr eines Hornissenstichs sehr gering, denn es handelt sich um friedliche Tiere. Hornissen ergreifen eher die Flucht und stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen oder wenn man ihnen den Fluchtweg abschneidet. Nichts kann Ihnen passieren, solange Sie sich an diese Regeln halten:

  • Halten Sie mindestens zwei Meter Abstand vom Hornissennest.
  • Spannen Sie am besten ein Absperrband um die Stelle auf oder bauen Sie eine Absperrung auf.
  • Bewegen Sie sich so selten wie möglich in Nestnähe.
  • Nehmen Sie keine Manipulationen am Nest vor!
  • Besprühen Sie es auf keinen Fall mit Spray, Wasser oder einem Insektenmittel!
  • Versuchen Sie auch nicht, die Hornissen auszuräuchern!
  • Die Hornissen werten dies als Angriff.
  • Machen Sie in der Nähe einer Hornisse keine hektischen Bewegungen.
  • Wedeln Sie nicht mit den Händen und / oder den Armen, um die Tiere zu verjagen.
  • Pusten Sie die Hornissen auch nicht an!
  • Kein Rasenmähen im Umkreis von fünf Metern rund um das Nest!
  • Bringen Sie an Fenstern und Türen Insektenschutzgitter an, so kann sich keine Hornisse ins Haus verirren.

Häufig gestellte Fragen

Sind Hornissen gefährlich?

Nein. Im Gegensatz zu ihrem verheerenden Ruf sind Hornissen gegenüber Menschen nicht aggressiv, sofern man sie in Ruhe lässt.

Mir egal, ob ich die Biester wegmachen darf oder nicht: Ich will sie loswerden. Hilft Bauschaum oder Wasser?

Ganz abgesehen davon, dass Sie mit diesem Vorhaben gegen geltendes Recht verstoßen und sich strafbar machen, ist es außerdem äußerst gefährlich: Versuchen Sie, die Tiere mit Mitteln wie Rauch, Wasser oder auch Bauschaum im Nest zu töten, werden Sie niemals alle gleichzeitig erwischen – und der übriggebliebene Rest dürfte ziemlich sauer sein und dann seinerseits Ihnen das Leben schwer machen. Derart gestresste Tiere bleiben aggressiv und stellen dann tatsächlich eine Gefahr dar – was sie nicht wären, würden Sie sie einfach in Ruhe lassen. Zudem können Sie damit rechnen, bei der Umsetzung Ihres Vorhabens ziemlich oft gestochen zu werden.

Wie wahrscheinlich ist es, für eine illegale Nestentfernung belangt zu werden?

Wo kein Kläger, da kein Richter heißt es oft. Tatsächlich müssen Sie nicht unbedingt erwischt und damit bestraft werden, können es aber. Dazu reicht bereits ein missliebiger Nachbar, der ohnehin nicht gut auf Sie zu sprechen ist – oder der schlicht ein Herz für die Tiere hat. Auch schicken viele Gemeinden ihre Mitarbeiter auf Patrouille, die nach entsprechend verdächtigen Tätigkeiten Ausschau halten sollen und sich zu diesem Zweck gern einmal in der Nachbarschaft umhören. Ob Sie nun tatsächlich zu 50.000 EUR Bußgeld verurteilt werden, ist dagegen weniger wahrscheinlich – nur, wie viel Sie wirklich zahlen müssen, hängt von der Schwere Ihres Vergehens und den Regelungen in Ihrer Gemeinde ab.

Tipp

Hornissen lassen sich recht gut von Haus und Terrasse fernhalten, wenn Sie dort Pflanzen wie beispielsweise Basilikum, Tomaten, Zitronenmelisse, Lavendel oder Weihrauch kultivieren. Diese lassen sich sehr gut in Kübeln pflegen und schmücken jede Terrasse oder Fensterbank.

Bilder: Klod / Shutterstock