Blauregen

Blauregen pflanzen & pflegen: So blüht er üppig

Der Blauregen, auch bekannt als Wisteria, ist eine beliebte Kletterpflanze, die für ihre üppigen, duftenden Blütenstände bekannt ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung von Blauregen, von der Auswahl des Standorts und der Pflanzung bis zur Pflege und Vermehrung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Kletterpflanze
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Kletternd, verholzend, windend
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
Bis zu 30 Meter
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Blütenfarbe
Hellblau, dunkelblau, rosa, cremeweiß, blau-violett, weiß
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Blütenform
Endständig, hängende Blütenstände, zygomorph, fünfzählig
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Herkunft

Der Blauregen, botanisch als Wisteria bezeichnet, stammt ursprünglich aus Ostasien und dem östlichen Nordamerika. In China, wo der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) weit verbreitet ist, wächst er in Bambusgebüschen und Laubmischwäldern. Auch in den Vereinigten Staaten ist Wisteria vertreten, insbesondere die Amerikanische Wisteria (Wisteria frutescens).

Im 18. Jahrhundert wurde der Blauregen nach Europa eingeführt und fand bald seinen Platz in Gärten und Parks weltweit. Ein bemerkenswerter kultureller Einsatz seiner kräftigen Schlingtriebe ist in Japan zu sehen, wo sie zum Bau von Brücken verwendet werden. Die Pflanzengattung Wisteria umfasst sechs bis zehn Arten und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae). Der Name Wisteria ehrt den deutsch-amerikanischen Arzt Caspar Wistar.

Wuchs

Die Blauregen-Arten sind sommergrüne, stark wachsende Kletterpflanzen mit verholzenden, windenden Sprossachsen. Je nach Art können sie Höhen von bis zu 30 Metern erreichen. Die Wuchsrichtung unterscheidet sich dabei: Während der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) linksdrehend wächst, windet sich der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda) rechtsdrehend.

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Ein markantes Merkmal sind die mächtigen, schlingenden Triebe, die stabilen Rankhilfen bedürfen. Das Dickenwachstum kann dazu führen, dass selbst robuste Strukturen wie Fallrohre beschädigt werden. Blauregen blüht in der Regel zweimal jährlich: eine üppigere Blüte im Frühjahr vor dem Laubaustrieb und eine schwächere Blüte im Hochsommer. Die hängenden Blütenstände können bis zu 50 Zentimeter lang werden.

Blätter

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Blätter des Blauregens (Wisteria floribunda) mit typischer Fiederung.
Foto: Chhe (talk) | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Blauregens sind wechselständig angeordnete, unpaarig gefiederte Laubblätter. Sie sind bis zu 30 Zentimeter lang und bestehen aus 7 bis 13 schmal-eiförmigen, ganzrandigen Einzelblättchen. Nebenblätter fallen oft früh ab. Die Laubblätter zeigen im Laufe der Jahreszeiten Farbwechsel: hellgrün im Frühjahr, tiefgrün im Sommer und gelb im Herbst. Einige Arten, wie die Amerikanische Wisteria (Wisteria frutescens), bieten eine beeindruckende rote Herbstfärbung.

Blüte

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Blütenpracht des Chinesischen Blauregens (Wisteria sinensis) in voller Farbenpracht.
Foto: 3268zauber | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Blauregen-Arten zeigen eindrucksvolle, endständige Blütenstände, die hängend und bis zu 50 Zentimeter lang sein können. Ihre Blüten erscheinen in einer Palette von Pastelltönen: hellblau, dunkelblau, rosa oder cremeweiß. Besonders häufig sind blau-violette oder weiße Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig, was sie den Schmetterlingsblüten zuordnet.

Die Hauptblütezeit ist im Frühjahr vor dem Laubaustrieb, gefolgt von einer weniger üppigen Blüte im Hochsommer. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft und enthalten viel Nektar, was sie besonders attraktiv für Bienen und andere Insekten macht.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Blauregen bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden, die leicht feucht und gut durchlässig sind. Ideal ist ein leicht saurer bis schwach alkalischer Boden. Schwere, stark kalkhaltige Böden können zu Chlorosen führen, erkennbar an Blattaufhellungen, da die Pflanzen empfindlich auf hohe Kalkgehalte reagieren. Ein sandig-lehmiger Boden ist dabei ideal.

Welcher Standort ist geeignet?

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Früchte des Blauregens (Wisteria) hängen von einem Dachvorsprung herab.
Foto: 乌拉跨氪 | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Blauregen gedeiht optimal an sonnigen, warmen und geschützten Standorten. Besonders geeignet sind südlich ausgerichtete Hauswände oder ähnliche Plätze mit voller Sonnenbestrahlung, die eine üppige Blütenbildung fördern. Ein gut durchlässiger, nährstoffreicher Boden ist unerlässlich, um Staunässe zu vermeiden. Rankhilfen müssen robust sein, um den kräftigen Schlingtrieben standzuhalten.

Blauregen pflegen

Die Pflege des Blauregens umfasst insbesondere das richtige Gießen, Düngen und Schneiden der Pflanze. Während der Anwachsphase und bei Trockenheit ist regelmäßiges und gründliches Gießen notwendig. Staunässe gilt es zu vermeiden.

Bei der Düngung ist auf stickstoffarme Düngemittel zu achten. Phosphor- und kaliumreiche Dünger fördern die Blütenbildung. Düngen Sie zwischen der Blüte im Frühjahr und der zweiten Blüte im Spätsommer.

Der Rückschnitt ist entscheidend für die Blütenpracht: Kurz nach der Blüte im Sommer sollten die Seitentriebe auf etwa 30 Zentimeter gekürzt werden, im Winter auf zwei bis drei Knospen. So fördern Sie die Ausbildung neuer Blütenansätze.

Blauregen richtig pflanzen

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Blauregen im Suigo Sawara Ayame Park, Katori City, Japan.
Foto: katorisi | Lizenz: CC BY 2.5 | Quelle: Wikimedia

Die ideale Pflanzzeit für Blauregen ist im Frühjahr oder Herbst, wenn der Pflegeaufwand durch Gießen geringer ist. Bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie ihn tiefgründig lockern und mit hochwertiger Pflanzerde oder Kompost anreichern. Wählen Sie ein großes Pflanzloch, das den Wurzeln genügend Platz bietet. Ein stabiles Rankgerüst ist essenziell, damit die Pflanze gut klettern kann.

Blauregen richtig schneiden

Regelmäßiger Schnitt ist für einen blühfreudigen Blauregen wichtig. Schneiden Sie im Sommer nach der ersten Blüte Seitentriebe auf 30 bis 50 Zentimeter zurück, um die Blütenbildung im Folgejahr zu fördern. Im späten Winter oder frühen Frühjahr kürzen Sie die Seitentriebe auf etwa 10 bis 15 Zentimeter, um die Pflanze im gewünschten Wuchs zu halten.

Blauregen vermehren

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Samen und Früchte des Japanischen Blauregens.
Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Blauregen kann durch verschiedene Methoden vermehrt werden:

Veredelung

Veredelung ist eine gängige Methode, die schnelle Blütenbildung garantiert. Techniken wie Geißfußpfropfen und Kopulation auf Sämlinge werden angewendet.

Samenvermehrung

Die Vermehrung durch Samen ist weniger erfolgreich, da die Pflanzen erst nach vielen Jahren spärlich blühen. Samen sollten angeraut, eingeweicht und bei 15-18 °C zur Keimung gebracht werden.

Stecklinge

Stecklinge aus frischen Trieben im frühen Sommer sind eine weitere Methode. Pflanzen Sie diese in feuchte Erde und bewässern Sie regelmäßig.

Absenker

Beim Absenken wird ein Trieb in die Erde gedrückt, wo er Wurzeln bildet. Nach ausreichender Wurzelbildung kann er abgetrennt und umgepflanzt werden.

Wurzelteilung

Eine weitere Methode ist die Wurzelteilung im Frühling. Teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Spaten und pflanzen Sie die neuen Pflanzen sofort um.

Sorten & Arten

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Knospe des Blauregen (Wisteria brachybotrys) im Botanischen Garten Visby.
Foto: Tulipasylvestris | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Es gibt eine Vielzahl von Blauregen-Sorten, die sich durch Blütenfarben und Wuchseigenschaften unterscheiden:

  • Wisteria floribunda ‚Blue Dream‘: Frühe Blüte, strahlend blaue Blütentrauben.
  • Wisteria floribunda ‚Alba‘: Reinweiße Blüten, zarter Duft.
  • Wisteria floribunda ‚Honi-beni‘: Rosafarbene Blüten, schwächere Nachblüte im Spätsommer.
  • Wisteria floribunda ‚Black Dragon‘: Gefüllte Blüten in Weiß und Violettblau.
  • Wisteria floribunda ‚Longissima‘ und ‚Longissima Alba‘: Sehr lange Blütentrauben.
  • Wisteria frutescens ‚Amethyst Falls‘: Blüht in den ersten Jahren, violette Blüten.

Krankheiten & Schädlinge

Blauregen ist eine robuste Pflanze, kann jedoch von Wühlmäusen, Spinnmilben und Blattläusen befallen werden. Staunässe und Spätfröste können zu Chlorosen führen. Vorbeugende Maßnahmen wie Wühlmauskorb (15,00€ bei Amazon*), Bodendurchlüftung und Mulchen helfen, diese Probleme zu vermeiden.

Giftigkeit

Blauregen ist in allen Pflanzenteilen giftig. Er enthält Alkaloide und Glykoside, die besonders in den Samen und Hülsen gefährlich sind. Bei Verzehr treten Symptome wie Magenbeschwerden, Erbrechen und Kreislaufstörungen auf. Besondere Vorsicht ist in Gärten mit kleinen Kindern oder Haustieren geboten.

Häufig gestellte Fragen

Wie verbreiten sich die Samen des Blauregens?

Die Hülsenfrüchte des Blauregens haben eine bemerkenswerte Art der Verbreitung. Wenn sie reifen und austrocknen, explodieren sie regelrecht und schleudern durch die Torsion der Fruchtklappen die Samen in oft beträchtliche Entfernungen. Diese Mechanik ermöglicht eine weitreichende Verbreitung der Samen.

Warum sollte Blauregen nicht an Fallrohren oder dünnen Rankhilfen gepflanzt werden?

Blauregen entwickelt kräftige Schlingtriebe, die erhebliches Gewicht haben und im Laufe der Zeit an Volumen zunehmen können. Dünne Rankhilfen oder Fallrohre können von diesen Trieben zerquetscht oder beschädigt werden. Es ist daher wichtig, stabile und robuste Rankgerüste zu verwenden.

Warum ist besondere Vorsicht geboten, wenn Blauregen in Gärten mit Kindern oder Haustieren gepflanzt wird?

Blauregen ist in allen Pflanzenteilen giftig, besonders die Samen und Hülsen enthalten giftige Stoffe wie Lektine und Wistarin. Bereits der Verzehr von wenigen Samen kann bei Kindern schwere Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufstörungen hervorrufen. Daher ist Blauregen für Familiengärten weniger geeignet.

Was hat es mit der Auszeichnung „Giftpflanze des Jahres 2024“ auf sich und warum wurde Blauregen gewählt?

Der Blauregen wurde zur „Giftpflanze des Jahres 2024“ gekürt, um auf seine Toxizität aufmerksam zu machen. Die Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ erfolgt über eine Online-Abstimmung und soll das Bewusstsein für die Gefahren bestimmter Pflanzen in öffentlichen und privaten Gärten schärfen. Diese Auszeichnung soll einen bewussten Umgang mit giftigen Pflanzen fördern, anstatt sie vollständig zu verbannen.

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