Rutenhirse

Rutenhirse richtig pflegen: Tipps für Beet und Kübel

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Lesen Sie in diesem grünen Ratgeber, wie Sie Rutenhirse richtig pflegen. Die schönsten Panicum-Sorten für Beet und Kübel mit Tipps zu Wuchshöhe und Herbstfärbung.

rutenhirse
Es gibt viele Sorten der Rutenhirse
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man die Rutenhirse?
Die Rutenhirse (Panicum virgatum) ist ein winterhartes Ziergras, das in sonnigen bis absonnigen Lagen gepflanzt wird. Sie zeichnet sich durch aufrechte, horstbildende Wuchsform und spektakuläre Herbstfärbung aus. Eine regelmäßige Wasserzufuhr und jährlicher Rückschnitt im Spätwinter fördern ihr gesundes Wachstum.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Panicum virgatum
  • Familie: Süßgräser (Poaceae)
  • Wuchstyp: Staude
  • Wuchsform: aufrecht, horstbildend
  • Wuchshöhe: 50 cm bis 250 cm
  • Blätter: Halme
  • Blattfarbe: frischgrün, blaugrün, rotbraun
  • Blüten: endständige Rispen
  • Blütezeit: Juli bis September
  • Wurzeln: Rhizome
  • Winterhärte: winterhart
  • Verwendung: Ziergras, Sichtschutz

Blüten

Ab Juli erheben sich aus dem Blatthorst einer Rutenhirse reich verzweigte, filigrane Blütenrispen. Charakteristisch für die Blütenstände an Süßgräsern sind zahlreiche Ährchen, die sich zu langen Rispen versammeln. Bis September zieren die luftigen Blütenschleier den Garten. Im Herbst geben reife Ährchen ihre Samen frei für eine Vermehrung mittels Selbstaussaat. Wichtig zu beachten für den kleinen Garten ist, dass die Samen der meisten Sorten taub sind und nicht keimen.

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Blätter

Die grandiose Gartenwirkung von Rutenhirse beruht primär auf einer spektakulären Herbstfärbung ihrer Blätter. In dichten Blatthorsten setzen sich straff aufrechte Halme in Szene, die im Verlauf des Sommers bogig überhängen. Wenn die fluffigen Blütenrispen über den Halmen thronen, beginnt ein Feuerwerk der Farben. Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Sommerfärbung Herbstfärbung
frischgrün gelbbraun
blaugrün goldgelb bis dunkelgelb
dunkelgrün braunrot bis rot
blaugrün/rote Spitzen rotviolett
silbergrün gelb

Wurzeln

Rutenhirsen breiten sich aus mit unterirdischen Rhizomen. Im Gegensatz zu anderen Süßgräsern, wie Bambus (Bambusoideae) oder Pampasgras (Cortaderia), neigt Rutenhirse nicht zu einer invasiven Ausbreitung im Garten.

Exkurs

Staude des Jahres 2020

Der Bund deutscher Staudengärtner kürte die Rutenhirse in 2020 zur Staude des Jahres. Mit diesem Titel verneigen sich die Gartenexperten vor dem hohen Zierwert mit sensationeller Herbstfärbung und den genügsamen Ansprüchen von Panicum. Damit bewegt sich das Ziergras nunmehr auf Augenhöhe mit anderen Titelträgern, wie Geranium (2004), Phlox (2006) oder Bergenie (2017). Lernen Sie im folgenden Video die einzigartigen Eigenschaften der Rutenhirse näher kennen:

Rutenhirse pflanzen

Im Beet eignen sich Rutenhirsen für die repräsentative Einzelstellung oder eine Gruppenpflanzung mit Sichtschutzfunktion. Kombiniert mit den richtigen Pflanznachbarn, kommen die farbenfrohen Halme besonders gut zur Geltung. Kompakte Sorten zieren im Kübel den Balkon. Wo und wie Sie Rutenhirse optimal pflanzen, lesen Sie in folgenden Abschnitten.

Standort

An diesem Standort entfaltet sich die Rutenhirse in ihrer ganzen Pracht:

  • Sonnige bis absonnige Lage (mindestens 6 Stunden Sonnenschein täglich)
  • Normaler Gartenboden, vorzugsweise mäßig trocken bis frisch-feucht, durchlässig, nährstoffreich

Optionale Standorte: Freifläche, Staudenbeet, Blumenrabatte, Steingarten, Kiesbeet, Vorgarten, Balkon, Terrasse, Dachgarten.

Pflanzen

Beste Pflanzzeit ist im Frühling. Wenn sich das Erdreich erwärmt, kann die Rutenhirse sogleich mit dem Wachstum der Wurzeln durchstarten. Vor der Pflanzung tränken Sie den eingetopften Wurzelballen in Wasser. Setzen Sie die wassergetränkte, nunmehr ausgetopfte Pflanze so tief in den Boden, dass ihre Knospen mit der Erdoberfläche abschließen. Befindet sich der Standort in der Nähe zum Gartenteich, kleiden Sie das Pflanzloch aus mit einer Wurzelsperre zum Schutz der Teichfolie vor den Rhizomen.

Für die Pflanzung im Kübel empfehlen wir ein strukturstabiles Substrat ohne Torf. Mischen Sie einige Handvoll Blähton, Sand oder Lavagranulat unter die Pflanzerde zur Verbesserung der Durchlässigkeit. Verwenden Sie ein Pflanzgefäß mit Bodenlöchern als Wasserablauf. Bedecken Sie den Gefäßboden idealerweise mit einer 5 bis 10 cm hohen Schicht aus Blähtonkugeln oder Splitt als Drainage.

Rutenhirse kombinieren

Mit ihrem späten Austrieb fungiert die Rutenhirse als perfekte Kulisse für Frühblüher. Die sommergrünen Halme mit blauem Schimmer harmonieren eindrucksvoll mit farbenprächtigen Stauden. Eine Sinfonie aus Farben erstrahlt im herbstlichen Garten, wenn Sie Rutenhirse mit Herbstblühern kombinieren. Lassen Sie sich von diesen Ideen inspirieren:

  • Frühblüher: Narzissen, Tulpen, Blauzungen-Lauch (Allium karataviense)
  • Sommerblüher: Ehrenpreis (Veronica teucrium), Flammenblume (Phlox), Sonnenhut (Rudbeckia)
  • Herbstblüher: Herbst-Aster (Aster dumosus), Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii), Winter-Aster (Chrysanthemum hortorum)

Rutenhirse pflegen

Die Rutenhirse ist sehr pflegeleicht. Düngen müssen Sie das Ziergras nicht. Wichtige Pflegemaßnahmen sind regelmäßiges Gießen und ein Rückschnitt zum richtigen Zeitpunkt. Ungeachtet einer robusten Winterhärte sind einfache Schutzvorkehrungen für die kalte Jahreszeit sinnvoll. Ein Blick auf folgende Pflege-Hinweise ist lohnenswert:

Gießen

Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist der Garant für die malerische Herbstfärbung. Gießen Sie eine Rutenhirse, wenn sich die Erde im Beet oder Kübel trocken anfühlt. Im Pflanzgefäß auf dem vollsonnigen Süd-Balkon besteht häufiger Gießbedarf, als ausgepflanzt in frisch-feuchter Gartenerde. Weil Staunässe das prächtige Ziergras zuverlässig zur Strecke bringt, prüfen Sie vor jedem Gießen mittels Fingerprobe den Feuchtigkeitsgehalt im Substrat.

Überwintern

Als mehrjährige Staude ist die Rutenhirse gut winterhart. Klirrende Kälte kann dem Ziergras keinen Schaden zufügen. Winterliche Probleme bereiten vielmehr Dauernässe und Schneedruck. Im Kübel ist der Wurzelballen einer Rutenhirse angreifbar für Frost. So überwintern Sie Panicum richtig:

  • Halme mit Spätherbst mit Sisalschnur zum Schopf zusammen binden.
  • Im Beet die Wurzelscheibe anhäufeln mit Laub und Tannenwedeln oder Nadelreisig
  • Pflanzgefäße auf Holz stellen und mit Gartenvlies oder Noppenfolie ummanteln

Kommt der Winter mit strahlendem Sonnenschein und frostigen Temperaturen daher, kann die Rutenhirse vertrocknen. In der Tat ist winterlicher Trockenstress die häufigste Ursache, wenn Ziergräser im Frühjahr nicht mehr austreiben. Gießen Sie den Blatthorst daher auch im Winter an milden Tagen, wenn weder Regen noch Schnee fallen.

Zurückschneiden

Im Spätwinter macht ein Rückschnitt im Blatthorst Platz für den frischen Austrieb. Schneiden Sie im Februar oder März die Rutenhirse rechtzeitig zurück, bevor sich die ersten grünen Blattspitzen zeigen. So machen Sie es richtig:

  • Handschuhe anlegen zum Schutz vor scharfen Blatträndern
  • Geeignetes Schneidwerkzeug: langes Messer, Gartenschere, Staudensichel
  • Halme büschelweise mit einer Hand umfassen
  • Blattbüschel handbreit über dem Boden abschneiden

Hat Sie der diesjährige Austrieb überrascht? Dann legen Sie das Schneidwerkzeug beiseite. Ein Schnitt in grüne Halmspitzen hinterlässt braune Verfärbungen, die Ihre Rutenhirse verschandeln. In diesem Fall kämmen Sie mit beiden Händen die vertrockneten Halme aus.

Vermehrung

Die Rutenhirse ist einfach zu vermehren durch Teilung. Im Gegensatz zur zeitaufwändigen Aussaat von Samen bleiben bei einer vegetativen Vermehrung die sortenspezifischen Eigenschaften erhalten. Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr nach dem Rückschnitt. So geht es:

  1. Horst mit einem Spaten ausgraben
  2. Wurzelballen auf eine feste Unterlage legen
  3. Mit Messer oder Spaten in faustgroße Stücke zerteilen
  4. Am sonnigen Standort jedes Ballensegment so tief einpflanzen, wie zuvor
  5. Am Tag der Vermehrung und in der Folgezeit regelmäßig gießen

Große Rutenhirse-Sorten müssen Sie nicht vollständig ausgraben. Stechen Sie mit einem frisch geschärften Spaten die äußeren Partien vom Blatthorst ab und pflanzen die Teilstücke andernorts wieder ein. Bei dieser Gelegenheit wird die Mutterpflanze verjüngt, was in einer intensiven Färbung der Halme zum Ausdruck kommt.

Beliebte Sorten

Die folgende Sorten-Auslese stellt Ihnen die schönsten Rutenhirsen vor für Beet und Kübel:

  • Northwind: Säulen-Rutenhirse mit einer Wuchshöhe von 180 cm, dekorative, blaugrüne Halme, leuchtend gelbe Herbstfärbung.
  • Cloud Nine: größte Rutenhirse, majestätische Wuchshöhe bis 250 cm, filigrane, braune Rispen, blaubereifte Halme.
  • Rutenhirse Heavy Metal: prächtiges Ziergras, metallisch-schimmernde blaugrüne Halme mit blaugrünen Rispen, bis 150 cm hoch.
  • Heiliger Hain: begeistert mit bläulichen Blättern, rotbraunen Blütenrispen und roten Halmspitzen im Spätsommer, Wuchshöhe bis 100 cm.
  • Prärie Sky: hinreißend-schöne, zart-rosa Rispenschleier ab Juli, blaugrünes Laub bis 150 cm hoch.
  • Panicum virgatum ‚Shenandoah‘: zauberhafte 80 cm kleine Sorte mit blaugrünen Sommerhalmen und fluffigen, rosa-bräunlichen Blüten an rotbraunen Halmen ab Juli.
  • Rutenhirse Sangria: kompaktes, 100 cm großes, frischgrünes Ziergras mit dunkelroten Halmen und braunroten Rispen im Herbst.

FAQ

An welcher Rutenhirse sind die Halme blau?

Es sind gleich drei Premium-Sorten, die sich mit blauen Halmen in Szene setzen. Die Rutenhirse ‚Heavy Metal‘ wurde in Staudensichtungen für ihr metallisch-blau schimmerndes Laub schon mehrfach ausgezeichnet. Die Sorte ‚Heiliger Hain‘ setzt ihren bläulichen Halmen mit roten Spitzen im Spätsommer die Krone auf. Neu auf dem Markt ist die Ruten-Hirse ‚Dallas Blue‘ mit blaugrauen Sommerhalmen und leuchtend gelber Herbstfärbung.

Wie schnell wächst Rutenhirse?

Mit dem Austrieb lässt sich Rutenhirse Zeit bis April in wintermilden Regionen oder Mai am rauen Standort. Dann nimmt das Wachstum Fahrt auf. Bis zum Sommerbeginn hat ein Blatthorst seine stattliche Höhe zumeist erreicht. Ab Juli geht es nochmals in die Höhe, wenn die Halme mit den Blütenständen gen Himmel wachsen. In welcher Geschwindigkeit Rutenhirsen ihre Endhöhe erreichen, hängt folglich immer von den lokalen Rahmenbedingungen ab.

Eignet sich Rutenhirse als Sichtschutz?

Die breit gefächerte Sorten-Vielfalt hat mehrere majestätische Rutenhirsen zu bieten, die sich als Sichtschutz nützlich machen. Bekannt und beliebt ist die Säulen-Rutenhirse ‚Northwind‘ mit einer Wuchshöhe von bis zu 180 Zentimetern. Die größte Rutenhirse hört auf den Namen ‚Cloud Nine‘ und reckt sich satte 250 Zentimeter gen Himmel. Am Sitzplatz auf dem Balkon wahrt die Rutenhirse ‚Warrior‘ im Kübel mit einer Höhe von 150 Zentimetern Ihre Privatsphäre.

Ist Rutenhirse giftig für Katzen?

Nein, die Rutenhirse ist nicht giftig für Katzen. In den Halmen, Blüten oder Samen sind keine Stoffe enthalten, die Ihrem Liebling gefährlich werden könnten. Vorsicht ist geboten, wenn Sie Rutenhirse kombinieren mit Tulpen oder Narzissen. Die Blumenzwiebeln sind schon in kleinen Mengen für Katzen hochgiftig.

Wann treibt Rutenhirse im Frühjahr aus?

Der Austrieb einer Rutenhirse ist abhängig von der Witterung. Nach einem milden Winter und einem Frühjahr ohne starken Bodenfrost treibt das Ziergras bis Mitte Mai aus. Nass-kaltes Wetter mit verspäteten Bodenfrösten verschiebt den Austrieb bis Ende Mai/Anfang Juni.

Benötigt Rutenhirse eine Wurzelsperre?

Zwingend erforderlich ist eine Pflanzung mit Wurzelsperre nicht. Im Laufe der Zeit wird der Blatthorst immer breiter, weil sich die Rhizome unterirdisch ausbreiten. Befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Gartenteich oder Rasen, können Sie wahlweise an dieser Seite eine Rhizomsperre einsetzen oder den Horst mitsamt Wurzeln gelegentlich mit dem Spaten abstechen.

Bilder: Chris Lawrence Travel / Shutterstock