Insekten

Erdhummel: Wissenswertes zur geschützten Wildbiene

Artikel zitieren

Schon ab Ende Februar sind die ersten Erdhummeln im Garten unterwegs und auf der Suche nach Nahrung. Die Wildbiene – denn um eine solche handelt es sich – ist ein wertvoller Helfer im Garten und bestäubt zahlreiche Blumen und Nutzpflanzen.

Dunkle Erdhummel
Auch Erdhummeln produzieren Honig

Was sind Erdhummeln?

Erdhummeln gehören zu der Gattung der Hummeln (lat. Bombus), die wiederum den Echten Bienen (lat. Apidae) zugeordnet werden. Wie diese handelt es sich um staatenbildende Insekten, die aus einer Königin, dem je nach Art etwa 50 bis 600 Arbeiterinnen bestehenden Hummelvolk sowie den männlichen Drohnen bestehen. In Deutschland gibt es 36 verschiedene Hummelarten, von denen bereits 16 auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen.

Lesen Sie auch

Weltweit sind schätzungsweise 250 verschiedene Arten bekannt, von denen die meisten in den klimatisch gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel der Erde vorkommen. Wo es wärmer ist, beschränken sich die Vorkommen auf die kühleren Gebirgslagen. Neben den staatenbildenden Arten gibt es so genannte Kuckuckshummeln, bei denen es sich jedoch um Schmarotzer handelt. Diese legen – wie der namensgebende Vogel – ihre Eier in die Nester fremder Hummelarten und verdrängen diese.

Arten

Zu den häufigsten und auch größten Hummelarten gehört die Dunkle Erdhummel (lat. Bombus terrestris). Der Generalist kommt in fast allen Landschaften Deutschlands vor und ist auch oft in Gärten zu sehen. Außerdem wird diese Art aufgrund ihrer großen Bedeutung für die Bestäubung von Pflanzen gezüchtet und fast auf der ganzen Welt in der Landwirtschaft eingesetzt. Daneben existieren jedoch noch andere Arten, die gerade für die Gartenkultur von großer Bedeutung sind und die wir Ihnen daher an dieser Stelle einmal vorstellen wollen.

Deutscher Name Lateinische Artbezeichnung Vorkommen Lebensraum Charakteristische Merkmale Größe der Königin Größe der Arbeiterinnen
Dunkle Erdhummel Bombus terrestris ursprünglich Europa, Nordafrika, Kleinasien Wälder, Wiesen, Felder, Gärten sowohl im Tiefland als auch im Gebirge schwarze Grundfarbe, zwei gelbe Querbinden, weißer Hinterleib 20 bis 30 Millimeter 9 bis 10 Millimeter
Große Erdhummel Bombus magnus Mitteleuropa vor allem im Flachland: Heide, Grasland, Brachland, Wiesen, Böschungen. Felder, Gärten schwarze Grundfarbe, zwei gelbe Querbinden, weißer Hinterleib, Unterscheidungsmerkmal: vordere Binde reicht über Flügelansatz hinaus 19 bis 22 Millimeter 11 bis 17 Millimeter
Hellgelbe Erdhummel Bombus lucorum vornehmlich Europa offene Flächen im Flachland sowie im Gebirge schwarze Grundfarbe, erster Querstreifen hell- bis zitronengelb, zweiter Querstreifen dunkler, weißer Hinterleib 18 bis 21 Millimeter 9 bis 15 Millimeter

Hinsichtlich ihrer Lebensweise und sonstigen Eigenschaften sind sich die hier genannten Erdhummelarten jedoch sehr ähnlich.

Gefährdete Hummeln

Aus vielerlei Gründen sind Erdhummeln und andere Hummelarten stark in ihrem Bestand gefährdet. Neben natürlichen Feinden wie etwa hungrigen Vögeln, Igeln oder Spitzmäusen spielen in der Populationsentwicklung auch Witterungsbedingungen sowie das Angebot an ganzjährig vorhandener Nahrung eine große Rolle. So zerstört die industrielle Landwirtschaft wertvolle Lebensräume nicht nur für Hummeln und sorgt zudem durch den Einsatz von giftigen Spritzstoffen wie etwa diversen Insektiziden für das Hummelsterben in der freien Natur.

Hummelnest nicht entfernen

Umso wichtiger ist es, Erdhummeln im Garten zu schützen und beispielsweise Nester nicht zu entfernen. Haben Sie keine Angst vor den Tieren: Sie werden Ihnen nichts tun, sondern stattdessen Ihre Pflanzen fleißig besuchen. Ohnehin ist das Entfernen von Hummelnestern gesetzlich verboten, da es sich um in ihrem Bestand stark bedrohte und geschützte Arten handelt. Lediglich in absoluten Ausnahmefällen – beispielsweise wenn sich das Nest im Haus befindet und Sie nachgewiesenermaßen allergisch sind – dürfen Fachleute es beseitigen.

Können Hummeln stechen?

Grundsätzlich sind alle Hummelarten eher friedliche Tiere, die nur selten stechen. Einen entsprechenden Stechapparat besitzen ohnehin nur die weiblichen Hummeln, während die Drohnen stachellos bleiben. Anders als Bienen oder Wespen drohen Erdhummeln auch bevor sie ihren vermeintlichen Angreifer stechen. Dabei heben sie zunächst ein Bein – was Menschen häufig als „Winken“ interpretieren – um schließlich auffallend laut zu summen und sich auf den Rücken zu drehen. Dabei streckt die Hummel ihren Hinterleib angriffsbereit nach vorn – und Sie sollten ganz schnell zusehen, dass Sie wegkommen.

Selbst wenn Sie nicht schnell genug sind und gestochen werden, ist das nicht schlimm: Hummeln geben bei ihrem Stich weniger Gift ab als Bienen, zudem hat ihr Stachel keinen Widerhaken und bleibt somit auch nicht in der Haut stecken. Demzufolge ist der Stich einer Hummel weniger schmerzhaft als der einer Biene. Charakteristisch für einen Hummelstich sind die folgenden Symptome:

  • Rötung der Haut
  • Anschwellen der Stichstelle
  • Bildung eines weißen Hofs
  • Wunde brennt zunächst
  • Juckreiz beginnt erst später

Insgesamt sind die genannten Symptome weniger stark ausgeprägt als bei einem Bienen- oder Wespenstich und sollten nach etwa einer Woche wieder abklingen.

Richtiges Verhalten

erdhummel

Erdhummeln sind nicht aggressiv und normalerweise überhaupt keine Gefahr für den Menschen

Haben Sie keine Angst, wenn sich eine Erdhummel einmal in Ihre Nähe begibt: In der Regel verwechselt das Insekt Sie nur mit einer Blume, beispielsweise weil Sie ein süß duftendes Parfüm oder farbige Kleidung tragen. Bleiben Sie in diesem Fall ruhig, bewegen Sie sich langsam und schlagen Sie auf keinen Fall nach dem Tier – das Insekt wird seinen Irrtum schnell bemerken und weiter fliegen. Die friedfertigen Hummeln stechen nur dann, wenn sie sich durch beispielsweise hektische Bewegungen ihrerseits bedroht fühlen.

Nützliche Helfer im Garten

Erschrecken Sie nicht, wenn Sie ein Erdhummelnest im Garten entdecken – und versuchen Sie auf keinen Fall, dieses zu entfernen. Die brummenden Flugwunder sind nämlich äußerst nützliche Tiere, die für die Bestäubung zahlreicher Gartenpflanzen wie beispielsweise Tomaten, Gurken, Zucchini oder Kürbis verantwortlich sind. Hummeln können viel mehr Blüten bestäuben als etwa Bienen, da ihre Saugrüssel länger sind und sie somit leichter herankommen.

Zudem ist es ihrem dichten Pelz – in dem die Blütenpollen hängen bleiben – zu verdanken, dass die Pollen gleichmäßiger auf den Narben verteilt werden – und die Früchte später so gleichmäßiger und symmetrischer wachsen. Eine schön gewachsene Tomate oder Erdbeere ist in der Regel das Ergebnis einer Hummelbestäubung. Hummeln sind die ersten Flieger im Jahr und deshalb für die Bestäubung vor allem von früh blühenden Obstgehölzen – beispielsweise Kirschen, Aprikosen oder Pfirsiche – unentbehrlich.

Hummeln fliegen auch bei Kälte

Im Gegensatz zur Honigbiene und anderen Bienenarten fliegen Hummeln schon sehr früh im Jahr – und auch dann, wenn es für andere bestäubende Insekten noch viel zu kalt ist. Schon ab Temperaturen von etwa zwei Grad Celsius ist die überwinternde Königin der Dunklen Erdhummel im Freien zu finden, während die Honigbiene erst ab etwa 12 bis 15 Grad Celsius fliegt. Möglich macht dies die dichte Behaarung, die die „Bienen im Pelz“ zuverlässig vor der Kälte schützt.

Aus diesem Grund kommen einige Hummelarten sogar in Höhenlagen von bis zu 6000 Metern Höhe vor und sorgen dort für die Bestäubung der alpinen Pflanzenwelt – das sind Höhen, in denen sich eine Honigbiene nicht einmal ansatzweise hinauf traut. Außerdem sind Hummeln unglaublich fleißig: Bis zu 18 Stunden am Tag fliegen die munteren Gesellen am Tag hin und her und legen dabei viele Kilometer Wegstrecke zurück. Dabei bestäuben sie viele tausend Blüten. Auch darin übertrumpfen nicht nur die Erdhummeln ihre nahen, Honig sammelnden Verwandten.

Exkurs

Hummeln in der Landwirtschaft

Kein Wunder also, dass insbesondere die Dunkle Erdhummel speziell gezüchtet und in der Landwirtschaft genutzt wird. Ganze Völker finden einen neuen Lebensraum in verschiedenen Gewächshauskulturen, beispielsweise für Erdbeeren oder Tomaten, wo sie für die Bestäubung von Obst und Gemüse eingesetzt werden – welches wir dann später im Supermarkt kaufen können. Wie das genau funktioniert, zeigt das folgende Video sehr anschaulich:

Youtube

Erscheinungsbild

Die dicken Erdhummeln sind schwarz behaart und leicht an den beiden gelben Binden zu erkennen. Je nach Art sind diese unterschiedlich gefärbt. Die Dunkle Erdhummel etwa hat dunkelgelbe Querbinden, die Hellgelbe etwas hellere. Allerdings muss man schon sehr genau hinschauen, um den Unterschied zu bemerken. Die letzten beiden Hinterleibssegmente wiederum sind bei allen Arten weiß gefärbt. Erdhummeln haben im Vergleich zu anderen Hummelarten etwas kürzere Saugrüssel, die beispielsweise bei der Dunklen Erdhummel nur etwa die halbe Länge des Körpers umfasst.

Diese Art ist übrigens die größte Hummelart in Deutschland, deren Königinnen bis zu 30 Millimeter lang werden können. Die anderen Hummeln des Staates erreichen lediglich die Hälfte dieser Länge und werden maximal bis 17 Millimeter lang.

Exkurs

Deshalb können Hummeln fliegen

Lange Zeit zerbrach sich die Wissenschaft den Kopf darüber, weshalb die dicken, im Vergleich zu anderen Insekten eher schweren Hummeln überhaupt fliegen können. Immerhin sind ihre Flügel im Verhältnis zum großen, schweren Körper zu kurz – wie also halten sich die Tiere in der Luft? Dem Geheimnis auf der Spur kamen Wissenschaftler erst vor rund 50 Jahren: Die extrem beweglichen Flügel der Hummel schlagen bis zu 200 Mal pro Sekunde, wobei sie Luftwirbel erzeugen – die dem Tier schließlich den notwendigen Auftrieb verschaffen. Hummeln sind also gar nicht so behäbig wie sie auf den ersten Blick erscheinen, sondern wahre Flugkünstler.

Lebensraum und Verbreitung

Vor allem die Dunkle und die Hellgelbe Erdhummel kommen in Europa (noch) recht häufig vor, wo sie bevorzugt in offenen Landschaften sowie in lichten Wäldern zu Hause sind. In einem hummelfreundlich angelegten Garten nisten sich die Tiere ebenfalls gern ein, weil sie hier reichlich Nahrung finden – in der freien Natur wird dies aufgrund der industriellen Landwirtschaft, der Monokulturen und der Verwendung von giftigen Insektiziden immer schwieriger.

Besonders große Nester baut dabei die Dunkle Erdhummel, deren Völker bis zu 600 Individuen umfassen können. Wie ihr Name schon andeutet, bauen Erdhummeln ihre Nester gern unterirdisch und nutzen dafür vorzugsweise verlassene Mäusenester, aber auch andere Gelegenheiten wie beispielsweise die Höhlungen in entsprechend gebauten Trockenmauern, Steinhaufen oder ähnliches.

Lebenszyklus

Erdhummeln, die bereits bei einstelligen Graden ab Ende Februar / Anfang März umher schwirren, sind immer Jungköniginnen aus dem letzten Jahr. Diese haben unterirdisch überwintert und sind jetzt auf der Suche nach Futter – die Vorräte sind längst aufgebraucht. Außerdem brauchen die Tiere viel Energie für den Bau eines Nestes und die Gründung eines neuen Hummelstaats, denn im Gegensatz zu den Honigbienen überwintern lediglich die Königinnen. Diese wurden schon im Vorjahr von den Drohnen begattet und beginnen nach dem Nestbau mit der Eiablage. Aus diesen schlüpfen zunächst die Arbeiterinnen, später die Drohnen und ganz zum Schluss die neuen Jungköniginnen. Diese wiederum überwintern allein, während die alte Königin mitsamt ihrem Staat am Ende des Sommers stirbt.

Ein Hummelstaat entsteht

Die im späten Winter erwachenden jungen Königinnen fliegen aus, sobald die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen den Boden erwärmen. Sie suchen nach Nahrung sowie nach potenziellen Nistplätzen, die sie vor allem in

  • Mauselöchern
  • Steinspalten
  • Trockenmauern
  • Totholzhaufen
  • oder auch speziellen Nistkästen

vorfinden. Ist eine solche Gelegenheit gefunden, schafft die Hummel Material zum Nestbau herbei, beispielsweise Gras, Moos oder Laub. Dieses zerkleinert sie und formt mit Hilfe ihres Speichels daraus eine kleine Hohlkugel. In dieser legt die Königin zunächst mit Nektar oder Pollen gefüllte Wachszellen an, die als Nahrung dienen. Danach erfolgt der Bau der Brutzellen, in denen die ersten befruchteten Eier abgelegt werden. Hier zeigt sich die Hummel als wahre Glucke, denn sie wärmt und beschützt das Gelege bis die ersten Larven schlüpfen.

Diese ernähren sich von den zuvor angelegten Nahrungsvorräten, verpuppen sich und verwandeln sich innerhalb von etwa drei Wochen in fertige Arbeiterinnen. Diese übernehmen nun die Futtersuche sowie die Brutpflege, denn die Königin ist jetzt nur noch für die Eiablage zuständig. Auf diese Weise vergrößert sich das Hummelvolk sehr rasch auf bis zu 400 bis 600 Tiere, sofern das Wetter günstig ist.

Gegen Ende des Sommers entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern die männlichen Drohnen, während dank einer speziellen Nahrung aus einigen befruchteten Eiern neue Königinnen schlüpfen. Diese paaren sich mit den Drohnen, füllen sich ihre Honigblasen genannten Vorratsbehälter mit Nahrung und begeben sich in ihr Winterquartier. Dieses befindet sich häufig in Baumwurzeln, Mauerritzen oder in Laubhaufen, wo die Tiere schließlich in Kältestarre verfallen. Der Rest des Hummelvolkes mitsamt der alten Königin stirbt hingegen.

Hintergrund

Gefahren im Winter

Problematisch und mit ein Grund für das Hummelsterben sind jedoch die Gefahren des Winters. Schätzungsweise 80 Prozent der jungen Hummelköniginnen überstehen die kalte Jahreszeit nicht, sondern fallen Parasiten oder hungrigen Tieren wie etwa Igeln, Spitzmäusen oder Maulwürfen zum Opfer. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Gärtner sichere Quartiere für die Überwinterung anbieten.

Erdhummeln im Garten schützen

erdhummel

Wenn der Garten rund ums Jahr blüht, fehlt es nie an Bienen und Hummeln

Es gibt viele Möglichkeiten, Erdhummeln im eigenen Garten einen gemütlichen Lebensbereich zu schaffen und so wesentlich zum Schutz dieser für uns alle so wichtigen Tiere beizutragen.

Welche Pflanzen sollte man anbauen?

Die einfachste Methode des Hummelschutzes besteht im Anbau hummelfreundlicher Pflanzen. Grundsätzlich sind Hummeln zwar nicht besonders wählerisch, was ihre Futterpflanzen angeht – aber dennoch haben sie Lieblingspflanzen, die sich zumeist durch einen besonders hohen Gehalt an Nektar und Pollen auszeichnen. Achten Sie zudem darauf, dass es in Ihrem Garten das ganze Jahr hindurch blüht, damit die hungrigen Gesellen stets Nahrung finden. Hummeln legen nämlich im Gegensatz zu Bienen keine Vorräte an und sind daher auf einen stets reich gedeckten Tisch angewiesen.

Geeignete Futterpflanzen in der Übersicht

Wichtige Frühblüher Nektarreiche Sommer- und Langzeitblüher Nektarreiche Gehölze
Krokus, Stängellose Schlüsselblume, Garten-Akelei, Geflecktes Lungenkraut, Traubenhyazinthe, Winterling, Blaustern Rot- und Weißklee, Hornklee, Natternkopf, Flockenblume, Kornblume, Löwenzahn, Malve, Gundermann, Dost, Tomaten, Erdbeeren, Waldrebe (Clematis) Schwarzer Holunder, Heckenrose und andere Wildrosen, Obstgehölze, Himbeeren, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Brombeere, Johannisbeere, Stachelbeere

Ökologische Gartenpflege

Damit sich die Hummeln in Ihrem Garten wohl fühlen, sollte dieser einige Möglichkeiten für den Nestbau aufweisen. Hierzu installieren Sie einfach einen Hummelkasten, der meist sehr gern angenommen wird, belassen Stein- und Totholzhaufen an geeigneten Stellen und bauen vielleicht noch eine mit lange blühenden Blumen bepflanzte Trockensteinmauer mit größeren Lücken zwischen den Steinen. Viel wichtiger als geeignete Nistmöglichkeiten ist jedoch die Bewirtschaftung des Gartens: Verzichten Sie auf chemische Spritzstoffe, vor allem auf Insektizide, Pestizide und andere Gifte. Diese töten nicht nur die Hummeln, sondern auch zahlreiche andere nützliche Gartenbewohner.

Hummeln füttern

Allein aufgrund ihrer Größe haben Hummeln einen enormen Energiebedarf. Insbesondere kurz nach dem Winterschlaf, wenn die Futterreserven aufgebraucht sind und die Hummel nicht genug Blühpflanzen findet, ist sie oft zu geschwächt und droht vor Hunger zu sterben. Eine auf dem Boden oder einer anderen Oberfläche krabbelnden Hummel, die sich nur langsam bewegt und nicht wegfliegt, können Sie zur Stärkung eine Zuckerlösung anbieten und sie so retten.

Und so füttern Sie die Erdhummel:

  1. Mischen Sie einen halben Teelöffel Zucker mit wenig Wasser.
  2. Verwenden Sie kaltes Wasser.
  3. Rühren Sie die Mischung kräftig bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
  4. Schöpfen Sie etwas Zuckerlösung auf einen Teelöffel.
  5. Halten Sie diesen der Hummel hin.
  6. Bleiben Sie dabei ruhig und versuchen Sie nicht zu zittern.
  7. Alternativ ziehen Sie etwas Zuckerlösung auf eine Spritze (ohne Nadel) auf.
  8. Tropfen Sie etwas von der Lösung direkt neben das geschwächte Tier.

Häufig gestellte Fragen

Stimmt es, dass man Erdhummeln eigentlich nicht füttern soll?

Manche Experten sehen das Füttern von geschwächten Hummeln kritisch und argumentieren, dass sich dadurch auch kranke Tiere vermehren. Krankheiten und Parasitenbefall würden sich verbreiten und so schlussendlich mehr Schaden als Nutzen anrichten. Tatsache ist jedoch, dass Erdhummeln eine bedrohte und geschützte Tierart sind – und Sie durch das Füttern nicht nur eine einzelne Hummel retten, sondern – gerade im Spätwinter / Frühjahr – einen ganzen Hummelstaat. Zudem sind die Tiere nicht nur durch Krankheiten oder Parasiten geschwächt, sondern oft schlicht mangels geeigneter Futterpflanzen.

Gibt es auch Blumen, die die Erdhummel nicht so gerne anfliegt?

Generell sind alle Blumenarten mit gefüllten Blüten für Hummeln und andere Insekten als Futterpflanzen nicht geeignet. Viele Hybridsorten haben zwar schöne Blüten, aber keinen Nektar bzw. die Erdhummel kommt an diesen nicht heran. Kultivieren Sie daher lieber Arten mit einfachen Blüten. Auch Silberlinden und Blauregen sind für Hummeln nicht geeignet. Das Problem an beiden Arten ist jedoch, dass sie viele der Tiere anlocken – und diese dann praktisch vor dem gedeckten Tisch verhungern. Davon zeugen alljährlich zahlreiche tote Hummeln unter den entsprechenden Gewächsen.

Kann man einen Hummelkasten auch selber bauen?

Die Variante mit dem umgedreht und mit dem Abflussloch in den Boden eingegrabenen Blumentopf ist schon sehr alt und wird oft immer noch von Gartenzeitschriften angepriesen. Leider ist diese Methode als Erdhummelnest völlig ungeeignet, weil der Blumentopf keinen Schutz vor Regen bietet – die Feuchtigkeit dringt über das Loch ins Nest ein und lässt dieses praktisch verschimmeln – und die Erdhummeln außerdem nicht durch einen seitlich gelegenen Eingang hineinkrabbeln können. Viel eleganter ist hingegen die folgende Lösung (auf Englisch):

Normale, zumal oberirdisch gelegene, Hummelnester, für die etwa der NABU Bauanleitungen auf seiner Internetseite veröffentlicht hat, werden von Erdhummeln nicht angenommen.

Tipp

Auch auf dem Balkon können Sie geeignete Futterpflanzen für die Erdhummel anbauen und so effektiv zum Hummelschutz beitragen. Insbesondere Sommerblumen wie beispielsweise Kapuzinerkresse, Mauerpfeffer, Studentenblumen, Strohblumen und Cosmea, blühende Kräuter wie Salbei (z. B. Mehlsalbei) und Schnittlauch sowie Balkonhimbeeren und Balkontomaten locken viele der Tiere sowie auch andere Bienen und Schmetterlinge an.