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Erste Hilfe bei einem Hummelstich: Das sollten Sie wissen

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Die dicke, uns so gemütlich erscheinende Hummel gehört zu den Wildbienen. Als solche ist sie schon sehr früh im Jahr unterwegs und für die Bestäubung zahlreicher Pflanzen – beispielsweise von Obstgehölzen – zuständig. Das brummende Insekt sticht nur, wenn es sich bedroht fühlt. Lesen Sie, welche Maßnahmen gegen einen Hummelstich helfen.

Hummeln stechen
Die Hautreaktionen auf einen Hummelstich sind sehr unterschiedlich
AUF EINEN BLICK
Was hilft bei einem Hummelstich?
Ein Hummelstich ist meist ungefährlich und erfordert keine ärztliche Behandlung. Kühlung der Einstichstelle, sauberes Leitungswasser und entzündungshemmende Salben helfen dabei, Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Bei allergischen Reaktionen oder Stichen im Mund- oder Rachenbereich sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Erste Hilfe beim Hummelstich

Sofern keine allergische Reaktion auftritt, ist ein Arztbesuch nicht notwendig. Stattdessen können Sie Schmerzen und Beschwerden mit einfachen Mitteln selbst lindern. Dabei ist es besonders wichtig, die Stelle mit kalten Kompressen zu kühlen oder unter fließend kaltes Wasser zu halten. Alternativ können Sie auch einen Waschlappen mit kühlem Wasser tränken, ihn leicht auswringen und auf die schmerzende Stelle legen.

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Achten Sie jedoch darauf, unbedingt sauberes Leitungswasser oder, zur Not, Wasser aus einer mitgenommenen Trinkflasche (z. B. Mineralwasser, Sprudel oder irgendwelche Zusätze) sowie saubere Materialien zu verwenden. Gelangt Schmutz in die Wunde, kann sich diese entzünden und zu weiteren Komplikationen führen. Die Schwellung wiederum behandeln Sie später mit speziellen, in der Apotheke erhältlichen Salben wie beispielsweise Fenistil oder Azaron. Versuchen Sie, die juckende Stelle möglichst nicht aufzukratzen! Auch dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer zusätzlichen Infektion und anschließenden Entzündung.

Wann sollte man mit einem Hummelstich zum Arzt?

Auch wenn ein Hummelstich grundsätzlich ungefährlich ist, sollten Sie beim Auftreten der folgend beschriebenen Symptome umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Stich in Mund, Rachen oder Hals: Hier kann es mit etwas Pech zu einer Atemblockade kommen, sollte die Einstichstelle sehr stark anschwellen und so die Atemwege verschließen.
  • Allergische Reaktion: Ein anaphylaktischer Schock ist sehr selten, aber tödlich. Schnelles Handeln ist daher bei Anzeichen einer allergischen Reaktion dringend geboten!
  • Zahlreiche Hummelstiche auf einmal: Dasselbe gilt, wenn Sie von vielen Hummeln auf einmal gestochen wurden. In diesem Fall kann durch die Giftmenge eine toxische Reaktion eintreten – also eine Vergiftung – die ebenfalls behandlungsbedürftig ist. Doch keine Angst: Potenziell tödlich sind Hummelstiche erst, wenn Sie gleichzeitig von 100 oder mehr Hummeln gestochen werden.
  • Bewusstlosigkeit: Ist der oder die Gestochene bewusstlos oder zeigt andere Anzeichen eines Schocks, so ist ebenfalls eine ärztliche Behandlung dringend notwendig.

Woran erkenne ich eine allergische Reaktion?

In der Regel tritt eine allergische Reaktion nach einem Hummelstich nur sehr selten auf, außerdem muss die betroffene Person bereits zuvor schon einmal von einer Hummel gestochen worden sein. Voraussetzung für eine allergische Reaktion ist nämlich das Vorhandensein von Antikörpern, die infolge eines früheren Kontakts entstanden sind.

Allergische Reaktionen zeigen sich sehr schnell und sind bereits einige Sekunden bis 30 Minuten nach dem Hummelstich erkennbar. Sie werden in vier unterschiedliche Schweregrade unterteilt, die allesamt ärztlicher Behandlung bedürfen:

Schweregrad Symptome Maßnahmen / Behandlung
Grad 1 Juckreiz, Schwellungen und Hautrötungen bis hin zur Nesselsucht am ganzen Körper ärztliche Überwachung (z. B. durch Hausarzt) ratsam, da Symptome an Intensität zunehmen können
Grad 2 Symptome von Grad 1 plus Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen) Hausarzt oder Krankenhaus, Gabe von Antihistaminen
Grad 3 Symptome aus 1 und 2 plus Atemnot und Angst vor dem Ersticken Krankenhaus, Notaufnahme
Grad 4 Herzrasen, Schwindel, Bewusstlosigkeit, starkes Schwitzen, Frösteln (= Anzeichen für anaphylaktischen Schock) sofort Notarzt rufen!

Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestens 20 Menschen infolge eines anaphylaktischen Schocks nach einem Bienen-, Wespen- oder Hummelstich.

Welche Hausmittel helfen gegen einen Hummelstich?

hummelstich

Zwiebeln auf den Hummelstich desinfizieren und kühlen

Unsere Großeltern pflegten Insektenstiche gern mit Hausmitteln wie diesen zu behandeln:

  • frisch abgeschnittene Zitronenscheibe auf die Einstichstelle legen
  • oder frisch geschnittene Zwiebelscheiben / eine halbierte Zwiebel
  • alternativ frisch gepressten Zitronensaft darüber träufeln
  • auch frisch geriebener Meerrettich wird oft empfohlen

Zwar zeigen auch diese Mittel eine gewisse Wirkung, können jedoch auch Probleme verursachen. So ist es vor allem auf mangelnde Hygiene zurückzuführen, wenn sich der Hummelstich entzündet – etwa, weil die auf die Stelle aufgelegte Zwiebel Krankheitskeime in die Wunde übertragen hat.

Verzichten Sie also besser auf Omas Hausmittel, ganz besonders jedoch auf den heißen Löffel! Dieser soll fest auf die betroffene Stelle gedrückt werden und so die Giftstoffe zerstören. Leider zerstört die Hitze auch darum herum liegendes, gesundes Gewebe und verursacht zusätzliche Schmerzen.

Besser ist es, zwei Esslöffel essigsaure Tonerde (5,00€ bei Amazon*) mit 250 Milliliter Wasser zu vermischen und auf die Einstichstelle aufzutragen – jedoch nur, solange diese nicht aufgekratzt ist!

Wie behandle ich einen Hummelstich bei meinem Haustier

Ganz gleich, ob Sie selbst, Ihr Kind, Ihr Hund oder Ihre Katze von einer Hummel gestochen wurden: Die Behandlungsempfehlungen sind in diesem Fall für alle Lebewesen gleich. Für Ihr Haustier ist der Hummelstich keinesfalls tödlich, trotzdem können Sie auf Nummer sicher gehen und einen Tierarzt aufsuchen.

Können Hummeln tatsächlich stechen?

Grundsätzlich sind Hummeln sehr friedliche Tiere und stechen nur selten – und das auch erst, nachdem sie ihren Angreifer deutlich gewarnt haben. Diese Warnzeichen erkennen Sie, wenn Sie die Hummel genau beobachten:

  • Anheben des mittleren Beines: Hebt die Hummel ihr mittleres Bein, so ist das ein deutliches Warnzeichen und sollte nicht als „Winken“ interpretiert werden wie etwa in diesem Video:

  • Entgegenstrecken des Hinterleibs: Wenn sich die Hummel hingegen auf den Rücken dreht und Ihnen ihr Hinterteil mitsamt dem Stachel entgegenstreckt, sollten Sie besser schnell Reißaus nehmen. Diese Hummel ist kurz vor dem Stechen und sollte nicht weiter gereizt werden!

Wann stechen Hummeln?

Wie alle stechenden Insekten nutzen Hummeln ihren Stachel zur Abwehr von Feinden bzw. einer Bedrohung. Zwar stechen die friedlichen Tiere nicht sofort, reagieren aber auf bedrohliche Reize wie etwa:

  • Hummel wird bedrängt
  • festgehalten
  • eingezwängt
  • das Ausflugloch aus dem Nest versperrt
  • das Nest geöffnet wird

Machen Sie sich also bitte keinen Spaß daraus, mit einem Stöckchen im Hummelnest herumzustochern oder eine kleine Hummel zwecks Nahansicht auf die Hand zu nehmen. Verdeutlichen Sie dies unbedingt auch Ihren Kindern, wenn diese nicht gestochen werden sollen.

Richtiges Verhalten bei Hummeln

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Hummeln sollten nicht belästigt werden

Einen Hummelstich können Sie vermeiden, indem Sie Konfliktsituationen mit den Tieren einfach vermeiden bzw. sich in solchen richtig verhalten. Gerade weil Hummeln so friedlich sind, muss es nicht zwangsläufig zu einem Stich kommen: Die Tierchen stechen erst, wenn sie so gar keinen anderen Ausweg mehr sehen und kündigen ihr Vorhaben sogar noch an. Haben Sie auch keine Angst, sollte sich ein solches Insekt einmal auf Ihnen niederlassen: Sie wird Sie wahrscheinlich mit einer bunten Blume verwechseln und, nachdem sie ihren Irrtum bemerkt hat, schnell wieder wegfliegen.

So verhalten Sie sich im Umgang mit einer Hummel richtig:

  • ruhig bleiben, keine hektischen und schnellen Bewegungen
  • nicht nach der Hummel schlagen
  • nicht anpusten
  • nicht mit dem Finger anstupsen
  • Flugbahn nicht blockieren
  • nur sanft abwehren
  • nicht schreien, nicht los rennen

Zur weiteren Vorbeugung können Sie zudem Ihr Haus oder Ihre Wohnung mit engmaschigen Insektengittern schützen, dann haben auch andere Insekten – wie etwa Mücken oder Wespen – keine Chance hineinzukommen.

Tipp

Hummeln reagieren manchmal aggressiv auf intensive Gerüche – beispielsweise nach Parfüm, Aftershave oder Alkohol. Verzichten Sie daher auf einen aufdringlichen Geruch, wenn Sie im Garten arbeiten wollen. Außerdem sollten Sie keine blaue – insbesondere hellblaue – Kleidung tragen, da die Farbe ebenfalls anziehend auf Hummeln wirkt.

Haben männliche Hummeln auch einen Stachel?

Nur die Königin und die Arbeiterinnen haben einen funktionsfähigen Stachel. Die männlichen Tiere – Drohnen genannt – besitzen diese Möglichkeit zur Verteidigung jedoch nicht. Aber auch wenn Drohnen nicht stechen können, imitieren sie trotzdem das Verteidigungsverhalten der weiblichen Hummeln: Sie drohen ebenso, auch wenn sie ihre Drohung nicht wahrmachen können. Das aber weiß der Feind in der Regel nicht, denn dazu müsste er zwischen weiblichen und männlichen Tieren unterscheiden können. Gehen Sie daher immer lieber auf Nummer sicher!

Hummelstich vs. Bienenstich – Ist ein Hummelstich schlimm?

Natürlich schmerzt auch ein Hummelstich deutlich mehr als etwa der einer Mücke. Dennoch ist ein Bienenstich deutlich schmerzhafter, die die Stacheln dieser Tiere Widerhaken besitzen – und so der Stachel samt Stechapparat in der Haut des Opfers stecken bleibt. Hummelstacheln hingegen haben keine Widerhaken, stattdessen zieht das Insekt seinen Stechapparat wieder heraus. Deshalb ist der Stich nur kurz – und außerdem gelangt in den Körper viel weniger Gift. Kurzum: Sofern keine Komplikationen (wie etwa eine allergische Reaktion oder eine Entzündung der Einstichstelle) auftreten, ist ein Hummelstich vollkommen harmlos.

Wie sieht ein Hummelstich aus?

Einen Hummelstich spüren Sie sofort, da der Schmerz augenblicklich einsetzt. Die Einstichstelle brennt und fühlt sich oft heiß an. Nach einer Weile – das können einige Minuten, aber auch einige Stunden sein – lässt das Brennen nach, dafür beginnt es nun zu jucken. Typischerweise treten bei einem Hummelstich außerdem diese Symptome auf:

  • Haut rund um die Einstichstelle schwillt an
  • verfärbt sich rot
  • Einstichstelle selbst ist als roter Punkt mit weißem Hof zu erkennen
  • geschwollene Hautpartie bei den meisten Menschen bis zu zehn Zentimeter im Durchmesser
  • Schwellungen bilden sich nach etwa 24 Stunden zurück

Nach etwa einer Woche sollten alle Symptome abgeklungen sein. Bei manchen Menschen kann die Schwellung auch deutlich größer ausfallen und langsamer abklingen. Nicht immer muss eine Allergie vorliegen. Eine Hummelgiftallergie ist sehr selten: Lediglich etwa drei Prozent der Menschen reagieren so stark allergisch nach einem Hummelstich, dass Lebensgefahr besteht.

Exkurs

Hummel, Wespe oder Biene?

Grundsätzlich gibt es zwischen den Reaktionen auf einen Hummel-, Wespen- oder Bienenstich keine großen Unterschiede, stattdessen sind sich die Symptome und auch das Aussehen der betroffenen Region recht ähnlich. Unterschiede bestehen lediglich darin, dass Stachel und Stechapparat nach einem Bienenstich sofort entfernt werden müssen, zudem ist die Schwellung nach einem Bienen- oder Wespenstich häufiger sehr stark. Das hängt einerseits mit der injizierten Giftmenge als auch mit der Häufigkeit zusammen: Wespen stechen oft nicht nur einmal, sondern mehrmals hintereinander.

Das folgende Video zeigt deutlich die Unterschiede zwischen den häufigsten Insektenstichen und gibt zudem Tipps für eine sinnvolle Behandlung:

Youtube

Wie lange dauern die Schmerzen an?

Die Schmerzen sollten schon nach wenigen Minuten wieder abklingen. Stattdessen fängt die Einstichstelle nun an zu jucken. Der Juckreiz kann bis zu einer Woche anhalten, während sich die Symptome allmählich zurückbilden.

Exkurs

Nützliche Hummeln

Die verschiedenen Hummelarten sind eng verwandt mit der Honigbiene und gehören wie diese ebenfalls zu den staatenbildenden Insekten. Allerdings überlebt so ein Hummelstaat keinen Winter, denn die possierlichen Tierchen erfreuen sich ihres Lebens nur wenige Wochen lang. Nichtsdestotrotz sind die fleißigen Flugkünstler unglaublich wichtig für unseren Garten, denn ohne sie könnten wir weder Äpfel noch Kirschen ernten. Im Gegensatz zur Biene fliegt die Hummel nämlich auch bei Temperaturen von deutlich weniger als 15 Grad Celsius – sie wird ja von ihrem dichten Pelz vor der Kälte geschützt.

Kein Wunder also, dass Hobbygärtner es den summenden Insekten im Garten gemütlich machen sollten, beispielsweise indem sie Nistkästen für Hummeln aufhängen oder in einem günstig platzierten Insektenhotel ein paar Plätzchen frei machen. Beides sollte nach Möglichkeit nur dort angebracht werden, wo sich Mensch und Hummel nicht allzu oft in die Quere kommen.

Häufig gestellte Fragen

Können Hummeln auch beißen?

Tatsächlich können Hummeln auch beißen, beispielsweise, um Moos oder anderes Nistmaterial zu gewinnen und davon zu tragen. Von dieser Möglichkeit wird das Tier wahrscheinlich auch Gebrauch machen, wenn es sich in der Kleidung oder in den Haaren verfangen hat und sich daraus befreien möchte. Zur Verteidigung hingegen werden die Mundwerkzeuge nicht eingesetzt, sondern immer nur der Stachel.

Ich bin allergisch auf Bienengift. Sind Hummeln für mich auch gefährlich?

Bienengiftallergiker müssen sich auch vor einem Hummelstich vorsehen, da die Zusammensetzung der Gifte beider Arten sehr ähnlich ist. Aus diesem Grund ist Bienengift im Grunde auch nicht gefährlicher als Hummelgift, allerdings gibt eine Biene eine deutlich höhere Menge ab. Wirksam ist bei beiden Arten das Nervengift Apamin. Wespengift übrigens besitzt eine andere chemische Zusammensetzung.

Stimmt es, dass Aspirin gegen einen Hummelstich hilft?

Tatsächlich sind Aspirin oder auch Ibuprufen sehr gute Mittel gegen eventuell infolge eines Hummelstichs auftretende Entzündungen. Beides sind entzündungshemmende Medikamente, die Sie prophylaktisch – sofern aus anderen Gründen nichts dagegen spricht – einnehmen können. Gegen den Hummelstich selbst helfen beide Mittel allerdings nicht.

Ist ein Hummelstich in der Schwangerschaft oder bei einem Kleinkind gefährlicher?

Grundsätzlich ist ein Hummelstich auch bei einem Kleinkind oder einer Schwangeren nicht gefährlicher als bei jedem anderen Menschen auch – sofern nicht eine der oben beschriebenen Komplikationen (Fieber, allergische Reaktion, Stich in den Hals oder Rachen etc.) auftritt. Allerdings sind allergische Reaktionen bei schwangeren Frauen häufiger anzutreffen als bei der nicht schwangeren Bevölkerung, deshalb ist hier besondere Vorsicht geboten.

Kann nach einem Hummelstich eine Blutvergiftung auftreten?

Entzündet sich der Hummelstich, kann in dessen Folge tatsächlich eine Blutvergiftung auftreten. Diese Komplikation ist zwar sehr selten, dafür aber tödlich – sofern nicht schnell genug gehandelt wird. Eine Blutvergiftung zeigt sich häufig durch hohes Fieber, allerdings nicht immer. Gerade sehr junge oder sehr alte Menschen neigen stattdessen eher zu einer Untertemperatur, bei der die Körpertemperatur auf unter 36 Grad Celsius sinkt.

Tipp

In der Apotheke sind so genannte Stichheiler erhältlich, die den Insektenstich thermisch behandeln und recht gut wirken. Es gibt verschiedene Versionen für Erwachsene und Kinder.