Nistkasten

Hummelkasten richtig bauen & platzieren: So geht’s

Artikel zitieren

Hummeln sind wichtige Bestäuber, deren Populationen jedoch zunehmend bedroht sind. Mit einem Hummelkasten können Sie diesen nützlichen Insekten im eigenen Garten eine Nisthilfe anbieten und so zum Artenschutz beitragen. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Gestaltung, das richtige Nistmaterial und die optimale Standortwahl für Ihren Hummelkasten.

hummeln-im-nistkasten
Nistkästen dienen auch Hummeln als Rückzugsort

Gestaltung von Hummelnistkästen

Um Hummeln optimale Bedingungen für den Nestbau und die Aufzucht ihrer Brut zu bieten, sollten Sie bei der Gestaltung des Nistkastens einige wichtige Punkte beachten:

  • Größe: Ein Hummelvolk benötigt ausreichend Platz. Eine Grundfläche von etwa 25×25 cm und eine Höhe von 20 cm bieten verschiedenen Hummelarten genügend Raum, um sich anzusiedeln.
  • Material: Atmungsaktive Materialien wie Holz oder Holzbeton eignen sich besonders gut für Hummelnistkästen, da sie für ein ausgeglichenes Klima im Inneren sorgen. Sie regulieren die Feuchtigkeit und bieten den Hummeln ein angenehmes Nestklima.
  • Eingang: Der Eingang sollte groß genug für die Hummeln sein, gleichzeitig aber Schutz vor Fressfeinden bieten. Ein Durchmesser von etwa 25 mm hat sich bewährt.
  • Wachsmottenschutz: Eine Schutzklappe am Eingang verhindert, dass Wachsmotten in das Nest gelangen und die Brut gefährden.
  • Belüftung: Kleine, geschützte Lüftungslöcher sorgen für eine gute Luftzirkulation und beugen Schimmelbildung vor.
  • Drainage: Besonders bei unterirdischen Nistkästen ist eine funktionierende Drainage wichtig, um Staunässe zu vermeiden.
  • Innenraumgestaltung: Legen Sie den Boden des Nistkastens zunächst mit Kleintierstreu aus und bedecken Sie dieses mit einer Lage Zeitungspapier. So trennen Sie das Nistmaterial vom Streu und schaffen eine hygienische Umgebung. Polsterwolle, Kapok oder trockenes Heu eignen sich gut als Nistmaterial. Ein separater Innenkarton erleichtert die Reinigung und erhöht die Hygiene im Nistkasten.

Lesen Sie auch

Nistmaterial für Hummelkästen

Die Auswahl des richtigen Nistmaterials ist entscheidend, um Hummeln einen attraktiven Nistplatz zu bieten. Es sollte eine angenehme Umgebung schaffen, die Wärmeregulation unterstützen und einen idealen Untergrund für die Eiablage bieten. Folgende Materialien eignen sich für die Gestaltung eines einladenden Nistplatzes:

  • Kleintierstreu oder Hanfstreu: Diese saugfähigen Materialien sind wichtig, da Hummeln eine Ecke ihres Nests als Toilette nutzen. Achten Sie darauf, dass das Streu möglichst staubarm ist und aus kleinen Flocken besteht, um den Hummeln die Nestgestaltung zu erleichtern.
  • Kapokwolle: Kapok ist eine natürliche, leichte und flauschige Faser, die sich hervorragend als Nistmaterial eignet. Sie bietet den Hummeln eine kuschelige Umgebung und schützt die Brut vor dem Auskühlen.
  • Holzspäne: Eine Schicht aus Holzspänen kann als Unterlage dienen und für zusätzliche Stabilität und Isolation sorgen.
  • Trockenes Moos und feines Heu: Diese natürlichen Materialien eignen sich gut für die äußeren Bereiche des Nests. Sie bieten Struktur und helfen dabei, ein stabiles Mikroklima innerhalb des Nistkastens zu schaffen.

Eine Kombination dieser Materialien bietet die optimale Grundlage für ein neues Hummelvolk. Beginnen Sie mit einer Schicht aus Kleintierstreu oder Hanfstreu, gefolgt von einer weichen Lage Kapokwolle. Schließen Sie mit Holzspänen, trockenem Moos oder feinem Heu ab.

Standortwahl für Hummelnistkästen

Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für die erfolgreiche Ansiedlung von Hummeln. Achten Sie besonders auf folgende Aspekte:

  • Nahrungsangebot: Hummeln benötigen ein vielfältiges Angebot an Blütenpflanzen in der Nähe, um ausreichend Nahrung zu finden.
  • Schutz und Schattierung: Ein ganztägig schattiger Standort schützt den Nistkasten vor Überhitzung, die zum Schmelzen des Wachses und zur Zerstörung des Nestes führen kann.
  • Ruhe: Wählen Sie einen ruhigen Ort abseits von Lärm und stark frequentierten Bereichen.
  • Feuchtigkeitsschutz: Vermeiden Sie Standorte, an denen sich Wasser stauen kann. Ein gut durchlässiger Untergrund beugt Staunässe vor.
  • Ausrichtung: Richten Sie das Einflugloch des Nistkastens nach Südosten aus, um ihn vor direkter Sonneneinstrahlung und vorherrschenden Wetterbedingungen zu schützen.

Aufstellen von Hummelnistkästen

Hummelnistkästen können sowohl ober- als auch unterirdisch aufgestellt werden:

  • Oberirdische Nistkästen: Bringen Sie den Nistkasten in etwa 1-2 Metern Höhe an einem schattigen Ort an, beispielsweise an einem Baum, einer Hauswand oder in einer schattigen Nische im Garten. Achten Sie darauf, dass der Standort den ganzen Tag über beschattet ist, um eine Überhitzung des Nistkastens zu vermeiden.
  • Unterirdische Nistkästen: Setzen Sie den Nistkasten in eine kleine Grube ein und bedecken Sie ihn vorsichtig mit Erde, sodass die Eingangsrohre frei bleiben. Stellen Sie sicher, dass die Rohre stets zugänglich sind und nicht durch Erdreich oder Pflanzenwuchs blockiert werden. Unterirdische Nistkästen sollten vor Staunässe geschützt werden.

Richten Sie bei beiden Nistkastentypen die Eingänge nach Südosten aus.

Vorteile von Hummelnistkästen

Hummelnistkästen bieten eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Unterstützung bedrohter Hummelarten: Sie tragen zum Schutz bedrohter Hummelarten und zur Stabilisierung ihrer Populationen bei.
  • Förderung der Bestäubung und Artenvielfalt: Hummeln spielen als effiziente Bestäuber eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Biodiversität.
  • Naturschutz im eigenen Garten: Sie fördern die natürliche Vielfalt in Ihrem Garten.
  • Einblick in das Leben der Hummeln: Sie ermöglichen Ihnen, Hummeln bei der Nestgründung und -pflege zu beobachten.
  • Reduzierung von Bestäubungsengpässen: Sie können dazu beitragen, Bestäubungsengpässe in Gärten und landwirtschaftlichen Kulturen zu reduzieren und die Erträge bestimmter Kulturpflanzen zu verbessern.
Bilder: Howard Marsh / Shutterstock