Insekten

Hummelnest erkennen und richtig damit umgehen

Hummeln gehören fraglos zu den sympathischsten Vertretern der Teilordnung der Stechimmen. Die flauschigen, dicken und behäbigen Gesellen sind nämlich fleißige Blütenbestäuber und ziemlich stechfaul. Ihre Nester bauen sie gern in verlassenen Mäusebauten oder in Steinhaufen – auch immer wieder gern in unseren Gärten.

AUF EINEN BLICK
Was tun mit einem Hummelnest?
Wenn Sie ein Hummelnest im Garten haben, dürfen Sie dies nicht einfach entfernen. Hummeln sind sehr friedvolle Insekten. Sie stellen keine Gefahr dar. Vorher gilt es eine behördliche Erlaubnis einzuholen und mit der Entfernung einen Experten zu beauftragen.

Hummelnest selber bauen

Eine eigens für Hummeln gedachte Niststelle können Sie natürlich auch selber bauen. Ein Holzkasten in Vogelnistkasten-Manier ist ganz einfach herzustellen, im Netz finden Sie dazu zahlreiche Bauanleitungen. Je nach Hummelart sollte die Nisthilfe aber etwas anders gestaltet werden. Für Erdhummeln empfiehlt der Nabu außerdem, den Nistkasten in den Boden einzugraben und über eine Röhre mit der Oberfläche zu verbinden.

Eine Nisthilfe für ein Hummelnest aus einem Blumentopf wird zuweilen auch empfohlen. Allerdings, so der Nabu, sollte sie mit Nistmaterial gefüllt werden. Wenn der Blumentopf schon Füllmaterial wie trockenes Moos, Gras und weiche, isolierende Hunde- oder Schafwolle enthält, nehmen ihn die Hummeln mit größerer Wahrscheinlichkeit als Behausung an.

Davon, den Blumentopf für Erdhummeln einzugraben, rät der Nabu allerdings ab. Gerade Blumentöpfe aus Ton können in der Erde zu viel Feuchtigkeit ziehen und es drinnen nass und ungemütlich für die Hummeln werden lassen. Legen Sie eine Blumentopf-Nisthilfe deshalb lieber an eine trockene Stelle an einer Steinmauer.

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Hummelnest beseitigen

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie ein Hummelnest in Ihrem Garten oder an der Hauswand entdecken, sollten Sie sich freuen. Denn Hummeln sind zum einen ausgesprochen wertvoll für den Garten: sie nehmen eine wichtige Bestäuberaufgabe wahr, sind dabei noch weitaus effektiver als Honigbienen und gleichen die Bestäubung von Früh- und Spätblühern aus. Zum anderen sind sie mit ihrer rundlichen, drolligen Erscheinung und ihrem tiefen Gebrumm sympathische und Sommerstimmung verbreitende Besucher.

Die mäßige Größe der Nester und die geringe Aggressivität der Tiere macht es außerdem recht einfach, sich mit ihnen zu arrangieren. Es ist auch nicht so, dass ein Hummelnest stinkt – Stechimmen-Nester, die einen unangenehmen Geruch entwickeln, stammen meist von Hornissen.

Selbst entfernen?

Das eigenständige Entfernen oder Zerstören von bewohnten Hummelnestern ist tabu. Alle Arten der Gattung stehen nämlich unter strengem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz. Wer die Tiere mutwillig beeinträchtigt, einfängt oder sogar tötet, bzw. ein noch bewohntes Hummelnest zerstört, muss mit hohen Geldbußen rechnen. Einfach den Eingang verschließen sollten Sie schon aus Tierschutzgründen nicht, aber auch, weil Sie die Hummeln dadurch zum Stechen reizen.

Wenn Sie befürchten, dass im Haushalt lebende Kinder durch die Hummelkolonie gefährdet sein könnten, sollten Sie Kompromisse eingehen. Es kann sicher nicht schaden, Kinder bei angemessener Anleitung zur Vorsicht an die Nützlichkeit von Hummeln heranzuführen. Um zu verhindern, dass neugierige und noch nicht gut mit Vernunft steuerbare Kleinkinder mit einem Hummelnest im Gartenboden in Kontakt kommen, können Sie den entsprechenden Bereich für die Saison einfach absperren.

Ein Hummelnest entfernen zu lassen, ist in aller Regel nicht nötig. Jedenfalls geht von ihnen wegen der kleineren Koloniegröße, der geringeren Aggressivität und weniger intensiven Stiche keine so akute Gefahr aus wie von großen Honigbienen- oder Wespenstaaten.

Wenn Sie unbedingt ein Hummelnest beseitigen lassen möchten, müssen Sie wegen des bestehenden Artenschutzes eine behördliche Erlaubnis einholen und einen Experten beauftragen. Wer ein Hummelnest entfernen kann, ist zum Beispiel ein Imker oder ein Mitarbeiter eines örtlichen Naturschutzverbandes. Die Kosten dafür ergeben sich aus dem nötigen Aufwand, der aus der Erreichbarkeit der Niststelle und der Koloniegröße entsteht. Normalerweise müssen Sie mit um die 100 Euro rechnen.

Die Kosten und den Aufwand können Sie sich aber auch deswegen sparen, weil ein Hummelnest nicht mehrjährig bezogen wird. Sie brauchen also nicht zu befürchten, dass im Folgejahr die Stelle wieder von Hummeln bevölkert wird. Wenn Sie wollen, können Sie ein verwaistes Hummelnest im Winter ausgraben, um auch andere Insekten daran zu hindern, sich dort einzunisten.

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Ein Hummelnest stellt in der Regel keine Gefahr dar

Hummelnest umsiedeln

Ein Hummelnest sollten nicht eigenmächtig umgesiedelt werden, denn sie stehen unter Naturschutz. Sie müssen also eine Firma mit der Aufgabe beauftragen, was folglich Geld kostet. Daher sollten Sie sich die Frage stellen: Ist es wirklich notwendig, die Hummeln umzusiedeln? Hummeln sind äußerst friedfertige Tiere und stechen oft nur dann, wenn man auf sie drauf tritt. Beim Umsiedeln werden die Hummeln eingesaugt, in einen Nistkasten umgesetzt und an einen anderen Standort wieder ausgesetzt. Das ganze dauert mehrere Tage bis Wochen. Klingt umständlich? Ist es auch. Überlegen Sie also gut, ob es den Aufwand und die Kosten wert ist.

Die Gattung der Hummeln

Zoologisch gehören Hummeln zur Familie der Echten Bienen und werden unter dem drolligen, nur allzu gut zu ihrem Charakter passenden Gattungsnamen Bombus zusammengefasst. Innerhalb dieser Gattung gibt es in Europa an die 70 verschiedene Arten, 36 davon sind bei uns in Deutschland heimisch. t

Im Garten erfüllen die Insekten eine sehr wichtige Bestäuberaufgabe und sind deshalb vor allem für Gartenbesitzer wertvoll, die Obst- und Gemüsesorten wie Zucchini, Gurken, Tomaten, Kürbis oder Erdbeeren kultivieren.

Exkurs

Hummeln als Bestäuber

Ihre Art der Bestäubung macht Hummeln sogar für den kommerziellen Obst- und Gemüseanbau interessant. Indem sie beim Nektarsammeln stoßartige Vibrationen erzeugen, um die Pollen aus der Blüte herauszuschütteln, werden die Blüten von Tomaten, Erdbeeren und anderen wirtschaftlich relevanten Pflanzen besonders gleichmäßig und vollständig bestäubt, was zu symmetrischen, gut aussehenden Früchten führt. In Gewächshausbetrieben werden deshalb zunehmend ganze Hummelvölker als Bestäuber eingesetzt. Ihre Kälteresistenz wiederum macht sie als Helfer bei der Bestäubung von Frühblühern attraktiv.

Art Gartenhummel Erdhummel Wiesenhummel Ackerhummel Baumhummel Steinhummel
Aussehen Heller Hinterleib, schwarzes Mittelsegment, insgesamt drei gelbe Streifen auf Rücken und Hinterleib, Arbeiterinnen 11 bis 16 mm lang Hellgelbe Erdhummel: Heller Hinterleibsabschluss, schwarzes Mittelsegment, je ein gelber Streifen auf Rücken und Hinterleib, Arbeiterinnen 9 bis 21 mm lang; Große Erdhummel: ähnlich gefärbt, Arbeiterinnen 11 bis 17 mm lang Hinten orangefarbener Hinterleib, schwarzes Mittelsegment, zwei gelbe Streifen, Arbeiterinnen maximal 14 mm lang Rötlich-gelbes Mittelsegment, Hinterleib mit vielen, dünnen Streifen in grau und schwarz, Arbeiterinnen 9 bis 15 mm lang Mittelsegment rostorange, schwarz-gräulicher Hinterleib, Arbeiterinnen 8 bis 18 mm lang Sehr dunkle Erscheinung: komplett schwarz mit rotorangefarbenem Hinterleibabschluss, Arbeiterinnen 12 bis 16 mm
Nistgewohnheiten Ober- oder unterirdisch, aber meist in Bodennähe: in verlassenen Mäusebauten oder Vogelnestern, in Ställen oder auch auf Dachböden Unterirdisch in der Moos, und Krautschicht, gern in verlassenen Mäusebauten Vorwiegend oberirdisch in Hecken oder Steinspalten Ober- oder unterirdisch in sehr variablen Lebensräumen: in Wiesen, Wäldern, Menschennähe, Gärten, Parks. Nester in verlassenen Mäusebauten, Vogelnestern oder Nistkästen, auf Dachböden, in Gartenhäusern etc. Oberirdisch, z.B in verlassenen Vogelnestern, Höhlen von Nagetieren, Felsspalten oder in Dachstühlen, Schuppen, Ställen usw. Eher unterirdisch, dem Namen gemäß gern unter steinhaufen oder Mauern, gelegentlich aber auch in verlassenen Tierbauten und Vogelnestern oder in Ställen im Stroh
Häufigkeit Sehr häufig Relativ häufig Mäßig häufig Häufig Relativ häufig Sehr häufig
Wichtigste Erkennungsmerkmale Typisches Hummelaussehen, drei Streifen Typisches Hummelaussehen, zwei Streifen Vergleichsweise klein Weich schattiertes, grau-schwarzes Ringelmuster am Hinterleib Rostbrauner, flauschiger Rücken Insgesamt dunkle Erscheinung, leuchtend rötlich-orangefarbenes Hinterteil

Hummeln und ihr Lebenszyklus

Hummeln durchlaufen einen ähnlichen Jahreszyklus wie Honigbienen oder Wespen. Man kann ihn in etwa in folgende Stadien einteilen:

1. Erwachen der Königin aus dem Winterschlaf
2. Nestgründung und erste Eiablage
3. Heranzüchten eines Arbeiterinnen-Bestands
4. Heranziehen von Geschlechtstieren und Begattung
5. Absterben des Staates

1. Erwachen der Königin nach dem Winterschlaf

Hummeln sind Frühaufsteher im Jahr. Im Gegensatz zu Honigbienen oder Wespen überwintern bei ihnen nur die begatteten Jungköniginnen. Diese erwachen schon im Februar aus ihrer Winterstarre und machen sich auf, um sich Kraft anzufressen und nach einem geeigneten Ort für die Staatengründung zu suchen. Das ist möglich, weil sie in der Lage sind, ihre Flugmuskulatur durch Vibrationen aufzuheizen. Dadurch können Königinnen schon bei frostigen Frühjahrstemperaturen ab 2°C und Arbeiterinnen ab etwa 6°C fliegen und nicht wie Honigbienen erst ab etwa 12°C.

2. Nestgründung und erste Eiablage

Die Jungkönigin ist nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf erst einmal damit beschäftigt, nach Nahrung zu suchen. Die findet sie in den Blüten von Frühblühern wie Weiden oder Erlen. Der süße Pollen kräftigt sie und bereitet sie auf ihre Aufgabe des Nestanlegens vor. Dazu suchen sich Hummeln je nach Art unterschiedliche, mal unter-, mal oberirdische Plätze aus. Viele wählen zum Beispiel verlassene Mäusebauten in der Erde, Hohlräume in Steinhaufen, ein altes Vogelnest oder auch ein Vogelhaus.

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Hummeln sind unermüdlich am Arbeiten

3. Heranzüchten eines Arbeiterinnen-Bestands

Nachdem sie die ersten Brutzellen geformt hat, legt die Königin die ersten Eier. Daraus schlüpfen Larven in Form von kleinen Maden, aus denen sich nach einer direkten Versorgungsphase durch die Königin und einer Verpuppung erste Arbeiterinnen entwickeln. Ähnlich wie bei Honigbienen und Wespen übernehmen diese dann fortan die Arbeit der Futtersuche für die nächsten Gelege, während die Königin den Rest ihres Lebens im Nest verbringt. Dort wärmt und füttert sie die heranwachsenden Larven und legt immer neue Eier bis ein ausreichend großer Grundstock von Arbeiterinnen vorhanden ist.

4. Heranziehen von Geschlechtstieren und Begattung

Ab Juli werden dann erste Geschlechtstiere produziert. Dazu stellt die Königin die Pheromonabsonderung ein, die zuvor dafür gesorgt hat, dass aus den Eiern nur Arbeiterinnen entstehen. Es bilden sich nun also erstmals männliche Tiere und fruchtbare Jungköniginnen. Wenn diese zu vollständigen Insekten herangewachsen sind, verlassen sie zur Begattung das Nest.

5. Absterben des Staates

Nach der Begattung stirbt der Hummelstaat ziemlich bald ab. Arbeiterinnen und Drohnen werden nicht mehr gebraucht und verenden, während sich die begatteten Jungköniginnen ein Plätzchen zum Überwintern suchen. In der Regel ist ein Hummelnest schon ab September verwaist.

Hier noch einmal ein ausführlicher Einblick in das Jahr des Hummelstaates:

Wie sieht ein Hummelnest aus?

Im Gegensatz zu den Nestern anderer staatenbildender Stechinsekten wie Honigbienen oder Wespen sind Hummelnester keine Konstrukte aus pappmachéartigem Holzbreimaterial. Wer eine solche typisch ballonartige Beute in einer Nische von Dachstühlen oder im Schuppen entdeckt, hat es eher mit Wespen, höchstwahrscheinlich mit Deutschen oder Gemeinen Wespen oder mit Hornissen zu tun. Diese Arten sind es auch, die gern im Rollladenkasten, im Fensterrahmen, im Holz, unter Hausputz oder in Komposthaufen nisten.

Orte in der Wohnung und am Haus, die von Menschen viel frequentiert werden – wie eben Bereiche am Fenster oder der Hauswand, auf dem Balkon oder in der Garage – sind für die ruheliebenderen Hummeln weniger reizvoll. Wenn sie Nistplätze in Menschennähe wählen, sind es eher Stellen im Mauerwerk, in seltener besuchten Schuppen, auf Heuböden, unterm Dach oder im Vogelhaus im Garten.

Zum Bau der Brutzellen und der Außenhülle verwenden Hummeln außerdem weitgehend anderes Material als Wespen. Die Brutkammern bestehen aus Wachs, das sie aus ihrem Hinterleib ausscheiden. Außen um das im Längsschnitt urnenförmige Zellenkonglomerat legen die Tiere eine schützende und isolierende Außenschicht aus Gras, Moos, anderen Pflanzenfasern und Haaren an, die sie mit Wachs und Honig verkleben. Da sie sich meist im Erdboden befinden, sind Hummelnester allerdings meist nicht wirklich als ganzes, abgeschlossenes Konstrukt zu erkennen, sondern eher als vogelnestartige Höhle. Das Moos- und Haarmaterial an der runden Öffnung trägt zu diesem Eindruck bei. Direkt unter dem moosigen Aufwurf sind die wachsigen Brutkammern zu erkennen.

Hummelstaaten sind außerdem in der Regel kleiner als die Völker von Honigbienen oder sozialen Wespen. Nur etwa bis zu 50 bis 600 Individuen zählt eine Hummelkolonie – die hierzulande häufig vertretenen sozialen Wespenarten können am Ende der Saison bis zu 7000 Tiere pro Volk zählen.

Fassen wir noch einmal die wichtigsten Erkennungsmerkmale von Hummelnestern zusammen:

  • Meist nicht als äußerlich abgeschlossenes Konstrukt erkennbar, eher vogelnestartig
  • Typische Orte sind vorhandene Hohlräume, v.a. Mäusebauten, Nistkästen oder Nischen in Schuppen oder auf dem Dachboden, im Heu
  • Aus Wachs angelegten Brutzellen werden mit einer mit Wachs oder Honig verklebten Außenschicht aus Moos, Gras und Haaren verschlossen
  • Orte wie Rollladenkasten, Fensterrahmen, Balkon, Komposthaufen oder Hauswand sind nicht hummeltypisch
  • nicht so zahlreich bevölkert wie etwa Wespenstaaten

Hier können Sie mal das Leben und Treiben in einem Hummelnest von innen beobachten:

Hummeln als Sympathieträger

Hummeln sind nicht nur aus gärtnerischer Sicht wertvolle Gesellen. Den flauschigen, gemütlich brummenden Tierchen haftet auch viel Sympathiepotenzial an. Das liegt zum einen an ihrer drolligen, kuscheligen Erscheinung, zum anderen wohl aber auch an ihren Nistgewohnheiten. Die eher geringe Größe ihrer Völker und der vogelnestartige, gemütliche Stil ihrer Behausungen, in denen sie summend durcheinanderwuseln, macht das Hummelnest zum Namensgeber vieler Kitas und Horte. Wer ist beim Fahren durch die Stadt oder bei der Suche nach einem Betreuungsplatz für seinen Nachwuchs nicht schon auf eine ‚Kita Hummelnest‘ oder einen ‚Hort Hummelnest‘ gestoßen?

Auch bei den Kuscheltieren vertreten Hummeln neben Bienen die Großfamilie der Stechimmen immer wieder gern. Kein Wunder, denn wenn sie am Hinterleib nicht so einen respekteinflößenden Stachel besäßen, würde man die flauschigen, bunt gefärbten Tierchen auch in Natura doch gern einfach nur knuddeln…

Außerdem sind Hummeln ein kleines physikalisches Wunder: Lange war es der Wissenschaft ein Rätsel, wie sie bei ihrer Körperfülle und der dazu verhältnismäßig kurzen Flügelspannweite überhaupt fliegen können. Heute weiß man, dass ihre Flügel durch eine schnelle Schlagfrequenz Luftwirbel und den nötigen Auftrieb erzeugen.

„Fliege einfach wie eine Hummel, auch wenn Du nach physikalischem Gesetz eigentlich nicht fliegen kannst.“ Ebo Rau, deutscher Mediziner

Häufig gestellte Fragen

Sind Hummeln gefährlich?

Hummeln wirken mit ihrer rundlichen Statur, ihrer flauschigen Behaarung und ihrer gemächlichen Fortbewegungsart gemeinhin harmloser als die agileren Bienen oder die flinken und offensiven Wespen. Und das ist im Grunde auch kein trügender Schein. Jedenfalls was die Stiche betrifft. Zwar gehören Hummeln wie alle Echten Bienen zu den Stechimmen und haben einen Stechapparat mit Giftblase. Allerdings setzen sie ihn eher nur selten ein und die Auswirkungen sind aus verschiedenen Gründen auch nicht so verheerend wie bei den Verwandten:

Zum einen bleibt der Stachel – anders als bei Honigbienen – wegen fehlender Widerhaken nicht in der Einstichstelle stecken und kann dadurch nicht den gesamten Inhalt der Giftblase dort hinein entleeren. Dementsprechend ist ein Hummelstich normalerweise weniger schmerzhaft und schwillt auch nicht so stark an. Oft bleibt es bei einer kleinen, geröteten Stelle mit weißem Hof, die nur mäßig dick wird und nicht besonders schmerzt und juckt.

Wenn der Stich aber tiefer geht und die Hummel nicht sofort von der Einstichstelle entfernt wird, kann aber natürlich auch mehr Gift injiziert werden und Schmerz, Rötung und Juckreiz ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich ausfallen.

Insektengiftallergiker müssen bei einem Hummelstich natürlich grundsätzlich mit heftigeren Reaktionen rechnen und gegebenenfalls einen Notarzt hinzuziehen.

Im Stechverhalten sind Hummeln nicht aggressiv. Ihren Stachel nutzen sie nur in Notfällen zur Verteidigung, vor allem, wenn sie sich eingeengt fühlen oder ihr Nest angegriffen wird. Besonders bei Hummeln ist ihre ausgiebige Vorwarnstrategie, die dem Angreifer noch die Möglichkeit gibt, sich rechtzeitig zurückzuziehen: Bevor sie wirklich zustechen, heben sie zunächst ein mittleres Bein in Richtung des Bedrohers an. Hilft das nichts, kommt die nächste Warnstufe: Hierbei legt sich die Hummel auf den Rücken, streckt dem Angreifer ihren Stachel direkt entgegen und brummt dabei laut. Erst wenn auch diese Warnung nicht ankommt, wird zugestochen.

Übrigens: Die Drohnen, also die männlichen Tiere, besitzen bei Hummeln gar keinen Stechapparat.

Wie kann man Hummeln anlocken?

Hummeln sind im Garten äußerst wertvolle Bestäuber. Vor allem Obst- und Gemüsekulturen mit Zucchini, Kürbis, Gurken, Erdbeeren, Kirschen oder Tomaten profitieren sehr von den fleißigen Flauschinsekten. Das und natürlich auch ihr sympathischer Charakter ist genug Grund, Hummeln in den Garten zu locken.

Dazu können Sie am besten Beete mit dekorativen Blumen anlegen, die Hummeln besonders gern haben. Worauf sie im wahrsten Sinne des Wortes fliegen, sind etwa Klatschmohn, Phacelia (ihr Trivialname lautet bezeichnenderweise Hummelblumen), Klee-Arten (vor allem Weißklee, Wiesenklee oder Hornklee), Natternkopf, Flockenblume, Kornblumen, Sonnenblumen, Kapuzinerkresse, Eisenhut, Lupinen, Stockrosen oder Ritterpsorn.

Grundsätzlich sollte ein hummelfreundlicher Garten möglichst naturbelassen und frei von Insektiziden und Herbiziden sein. Das ist das A und O, wenn Sie Hummeln willkommen heißen möchten. Als Nisthilfen können Sie zum Beispiel einen Nistkasten aufstellen oder einen dekorativen Steinhaufen anlegen. Im Bereich der Nisthilfe ist es sinnvoll, Trachtpflanzen anzupflanzen, von denen sich Hummeln gern ernähren.

Bilder: Krasowit / Shutterstock