Bienennest

Bienennest in Hauswand: Was tun? Handlungstipps & Infos

Ein Bienennest in der Hauswand wirft Fragen auf. Dieser Artikel beleuchtet Handlungsoptionen von Nesttolerierung bis zur fachgerechten Umsiedlung, um Mensch und Biene zu schützen.

Handlungsoptionen bei einem Bienennest in der Hauswand

Wenn Sie ein Bienennest in Ihrer Hauswand entdecken, gibt es verschiedene Ansätze, um damit umzugehen. Berücksichtigen Sie hierbei die spezifischen Gegebenheiten und potenziellen Risiken, um die beste Lösung zu finden.

Nest in Ruhe lassen

Nest in Ruhe lassen

Ein Bienennest kann oft ohne Probleme am ursprünglichen Ort verbleiben

Falls keine akuten Gefahren bestehen, sollten Sie zunächst erwägen, das Nest an seinem Ort zu belassen. Viele Bienenarten, besonders Wildbienen, sind nicht aggressiv und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch die Bausubstanz bleibt in der Regel unbeschädigt, da die Bienen vorhandene Hohlräume nutzen und diese nicht eigenständig vergrößern. In den meisten Fällen verursacht ein Bienennest keine ernsthaften Probleme und kann friedlich coexistieren.

Umsiedlung der Bienen

Eine Umsiedlung der Bienen kann erforderlich sein, wenn Renovierungsarbeiten anstehen oder das Nest an einer problematischen Stelle sitzt. Umsiedlungen sollten fachkundig erfolgen, da die Brut und die Bienen selbst behutsam behandelt werden müssen:

  1. Bereiten Sie eine geeignete neue Nisthilfe vor, beispielsweise ein Insektenhotel, das an einem sicheren Ort aufgestellt wird.
  2. Entfernen Sie die Nester vorsichtig aus der Hauswand und achten Sie darauf, die Brutzellen nicht zu beschädigen.
  3. Setzen Sie die Brutzellen in die vorbereitete Nisthilfe und verschließen Sie die Lochöffnungen leicht mit Lehm oder Ton.

Lesen Sie auch

Fachgerechte Entfernung der Honigbienen

Fachgerechte Entfernung der Honigbienen

Ein erfahrener Imker kann die fachgerechte Entfernung und Umsiedlung von Honigbienen sicherstellen

In speziellen Fällen, insbesondere bei Honigbienen, kann eine professionelle Entfernung notwendig sein. Honigbienen bilden größere Nester, die eine potenzielle Gefahr für die Bausubstanz darstellen können. Für die Entfernung und anschließende Umsiedlung eignet sich der späte Winter, da zu dieser Zeit weniger Bienen im Stock sind und ein großer Teil des Honigs bereits verbraucht wurde.

  1. Beauftragen Sie einen erfahrenen Imker, der die Entfernung und Umsiedlung professionell durchführen kann, um sowohl die Bienen als auch die Gebäudestruktur zu schützen.
  2. In manchen Fällen muss die Wand geöffnet werden, um an das Innere des Nests zu gelangen.
  3. Der Imker entfernt vorsichtig das Nest und die Bienen und siedelt sie in eine geeignete Bienenbeute um.

Präventive Maßnahmen

Um zukünftige Ansiedlungen zu vermeiden, sollten Hohlräume in Ihrer Hauswand verschlossen werden, um keine neuen potentiellen Nistplätze zu bieten. Alternativ können geeignete Nisthilfen außerhalb des Hauses aufgestellt werden, um den Bienen attraktive, alternative Nistplätze anzubieten.

Beachten Sie stets, dass das Wohl der Bienen von großer ökologischer Bedeutung ist. Sollten Sie sich unsicher sein, welche der Optionen die Beste für Sie und die Bienen ist, ziehen Sie immer einen Profi zu Rate.

Bienenarten in der Hauswand

Wildbienen nutzen häufig vorhandene Hohlräume in Hauswänden für ihre Nester

Bienenarten in der Hauswand

Mehrere Wildbienenarten finden in Hauswänden ideale Nistplätze. Diese Bienen nutzen oftmals vorhandene Hohlräume im Mauerwerk und beeinträchtigen dabei gewöhnlich nicht die Bausubstanz. Hier sind einige der häufigsten Arten, die sich in Hauswänden ansiedeln:

  • Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis): Diese Art nutzt Hohlräume wie Fugen, Ritzen und Bohrlöcher. Sie ist ab April bis Juni aktiv und baut ihre Nester aus Lehm. Die Rostrote Mauerbiene ist eine der am häufigsten anzutreffenden Wildbienenarten in urbanen Gebieten.
  • Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta): Ähnlich wie die Rostrote Mauerbiene nutzt sie ebenfalls vorhandene Hohlräume. Diese Art beginnt bereits ab März mit der Nistplatzsuche und schließt ihre Nester ebenfalls mit Lehmmaterial.
  • Scherenbienen (Gattung Chelostoma): Diese kleinen Bienenartigen nisten häufig in Mauerritzen und Bohrlöchern und leben solitär. Sie treten gewöhnlich im Sommer auf und nutzen Steinchen und Sandkörner zur Verstärkung ihrer Neststrukturen.
  • Pelzbienen (Anthophora plumipes): Diese robusten Bienen graben sich bevorzugt in alte, mürbe Lehmwände oder Erdpartien unter Kiesbetten ein. Sie sind ab März aktiv und haben einen markanten pelzigen Körper.
  • Seidenbienen (Colletes daviesanus): Diese seltenen und unter Naturschutz stehenden Wildbienen nisten in weichem, sandigem Mauerwerk. Sie graben ihre Nistgänge selbst und treten meist im Hochsommer auf.

Bestimmung der Bienenart

Um die passende Handlungsoption zu wählen, sollten Sie die Bienenart präzise identifizieren. Beachten Sie dabei folgende Merkmale:

1. Körperliche Merkmale:

  • Größe: Bienenarten variieren stark in der Größe. Honigbienen haben eine Körperlänge von etwa 9-14 mm, während Pelzbienen größer und auffälliger sind.
  • Behaarung: Bienen sind generell behaart im Gegensatz zu Wespen, die eher glatt sind. Achten Sie auch auf Pollensammelapparate an den Hinterbeinen.

2. Flugverhalten und Jahreszeit:

  • Flugzeiten: Die Flugzeiten können deutlich variieren. Rostrote Mauerbienen und Gehörnte Mauerbienen sind von März bis Juni aktiv, während Scherenbienen im Sommer auftauchen und Seidenbienen im Hochsommer fliegen.

3. Nistplätze:

  • Hohlräume nutzen: Viele Wildbienenarten wie die Rostrote und Gehörnte Mauerbiene siedeln sich bevorzugt in vorhandenen Hohlräumen, Ritzen oder Bohrlöchern an.
  • Selber graben: Arten wie die Pelzbienen graben ihre Nester selbst in alte, weiche Materialien oder unter Kiesbetten.

4. Neststruktur:

  • Wabenformation: Bienen wie die Honigbienen bauen Waben aus Wachs. Diese unterscheiden sich von den papierartigen Nestern der Wespen oder den schlammigen Strukturen der Pelzbienen.
  • Eingänge: Ein aktives Wespennest hat oft ein gut sichtbares Einflugloch, während Wildbienen in kleineren, weniger auffälligen Löchern nisten.

Umsiedlung von Wildbienen

Für eine schonende Umsiedlung der Wildbienen sollten Sie auf fachgerechte Maßnahmen und den richtigen Zeitpunkt achten. Die beste Zeit für die Umsiedlung ist der Spätsommer bis Herbst, wenn die meisten Wildbienen ihre Nester verschließen und die Brut die Puppenphase erreicht hat. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:

  1. Holen Sie eine Genehmigung des örtlichen Umweltamts ein, bevor Sie mit der Umsiedlung beginnen.
  2. Stellen Sie geeignete Nisthilfen in der Nähe des ursprünglichen Standorts bereit. Diese sollten verschiedene Lochgrößen und -tiefen aufweisen.
  3. Entfernen Sie die Nester vorsichtig aus der Hauswand. Achten Sie darauf, die Struktur der Nester und die Brutzellen nicht zu beschädigen.
  4. Verbringen Sie die entnommenen Nester schnellstmöglich in die vorbereiteten Nisthilfen. Platzieren Sie die Nester so, dass die Bienen ihre neuen Standorte problemlos annehmen können.
  5. Hängen oder stellen Sie die Nisthilfen an einem sonnigen, windgeschützten Ort auf und achten Sie darauf, dass diese nicht weit vom ursprünglichen Standort entfernt sind.
Entfernung von Honigbienen

Ein erfahrener Imker gewährleistet die sichere und fachgerechte Entfernung der Honigbienen

Entfernung von Honigbienen

Die Entfernung von Honigbienen aus einer Hauswand sollte stets durch einen erfahrenen Imker erfolgen, um die Sicherheit der Bienen sowie der Hauseigentümer zu gewährleisten. Honigbienen sind wertvolle Bestäuber und stehen in vielen Regionen unter Naturschutz. Eine fachgerechte und behutsame Vorgehensweise ist daher essentiell.

Schritte zur Entfernung

Schritte zur Entfernung

Die ideale Zeit zur Umsiedlung von Honigbienen ist der späte Winter

  1. Beauftragen Sie einen Imker, der die Situation zunächst begutachtet und einen Plan zur Umsiedlung der Bienen erstellt.
  2. Im späten Winter, wenn die Anzahl der Bienen im Stock minimal ist und der Großteil des Honigs bereits verbraucht wurde, ist die ideale Zeit für die Umsiedlung.
  3. Um an das Nest zu gelangen, kann es notwendig sein, die Wand zu öffnen. Hierbei kann neben dem Imker auch ein Zimmermann eingebunden werden, um die Bausubstanz so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
  4. Der Imker entfernt die Wabenstrukturen samt Bienen vorsichtig und setzt sie in eine neue Bienenbeute (Bienenstock) um. Dabei ist besonderes Fingerspitzengefühl gefordert, um weder die Bienen zu verletzen noch die Brut zu beschädigen.
  5. Nachdem die Bienen entfernt wurden, ist es entscheidend, die Öffnungen in der Wand wieder fachgerecht zu verschließen, um zukünftige Ansiedlungen zu verhindern.

Denken Sie daran: Jede Umsiedlung trägt zum Erhalt der Honigbienen bei, deren Bedeutung für unser Ökosystem und die Landwirtschaft enorm ist. Sollte es Unsicherheiten geben, zögern Sie nicht, Fachleute zu Rate zu ziehen, um die bestmögliche Vorgehensweise zu bestimmen.

Bilder: Kai Co. / stock.adobe.com