Bienennest im Rollladenkasten: Was tun? 🐝
Ein Bienennest im Rollladenkasten ist kein Grund zur Panik, erfordert aber besonnenes Handeln. Dieser Artikel beleuchtet die Rechtslage, gibt Tipps zum Umgang mit den Bienen und erklärt, wie eine Umsiedlung sicher gelingt.
Bienen im Rollladenkasten: Gefahr oder nicht?
Ein Bienennest im Rollladenkasten stellt für die meisten Menschen keine unmittelbare Gefahr dar. Bienen verteidigen ihr Nest nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Nur weibliche Bienen besitzen einen Stachel. Ein Bienenstich ist für die Biene tödlich, weswegen sie diesen nur in äußerster Not einsetzen. Unter normalen Umständen bleiben Bienen im Rollladenkasten ruhig und stechen nicht.
Es gibt jedoch Situationen, in denen besondere Vorsicht geboten ist:
- Allergiker im Haushalt: Ein Bienenstich kann bei empfindlichen Personen schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen. In solchen Fällen sollte das Nest professionell entfernt werden.
- Kleine Kinder: Kinder neigen dazu, unbeabsichtigt Bienen zu provozieren, was das Risiko von Stichen erhöht.
- Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen: Personen mit geschwächtem Immunsystem oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten den Kontakt mit Bienen möglichst vermeiden.
Falls keiner dieser Risikofaktoren vorliegt, können Sie oft einfach abwarten, bis die Bienen ihre Nester nach Abschluss der Brutaktivitäten im Herbst verlassen. Bei Unsicherheiten lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einem Imker oder einem erfahrenen Fachmann.
Rechtliche Grundlagen beim Entfernen von Bienennestern
Wild- und Honigbienen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, was bedeutet, dass es verboten ist, diese Insekten mutwillig zu beunruhigen, zu verletzen oder zu töten, einschließlich der Zerstörung ihrer Nester. Beachten Sie folgende rechtliche Aspekte:
- Umsiedlung statt Vernichtung: Nur die Umsiedlung eines Bienennests ist zulässig. Das Töten kann mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
- Genehmigungspflicht: Bei geschützten Arten wie Wildbienen kann eine Genehmigung der Naturschutzbehörde erforderlich sein, bevor Maßnahmen ergriffen werden.
- Fachkundige Hilfe: Die Umsiedlung sollte durch Experten wie Imker oder professionelle Schädlingsbekämpfer erfolgen. Diese Fachkräfte wissen, wie die Tiere artgerecht und sicher umgesiedelt werden können.
Stellen Sie sicher, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden, um sowohl den Arten- als auch den Naturschutz zu gewährleisten.
Was tun bei einem Bienennest im Rollladenkasten?
Wenn Sie ein Bienennest im Rollladenkasten entdecken, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Bienen zu schützen und das Problem zu lösen:
Umsiedlung durch Fachkräfte
Eine Umsiedlung des Bienenvolks sollte stets von einem Fachmann durchgeführt werden. Imker oder professionelle Schädlingsbekämpfer sind ausgerüstet und verfügen über das notwendige Fachwissen, um das Nest sicher und artgerecht zu entfernen. Sie werden das Nest absichern und die Bienen in eine geeignete Umgebung umsiedeln.
Alternativen anbieten
Bieten Sie den Bienen eine alternative Nistmöglichkeit an. Das Aufstellen von Insektenhotels oder speziell gestalteten Nisthilfen kann dazu führen, dass die Bienen die neuen Unterkünfte dem Rollladenkasten vorziehen. Diese Nisthilfen sollten an einem sonnigen, vor Wind und Regen geschützten Platz aufgestellt werden.
Präventive Maßnahmen
Um zu verhindern, dass sich Bienen erneut im Rollladenkasten ansiedeln, sollten Sie den Kasten frühzeitig im Jahr sicher machen:
- Dichtungen und Bürstenleisten: Installieren Sie Profilgummidichtungen oder Bürstenleisten an den Öffnungen des Rollladenkastens. Diese verhindern das Eindringen der Insekten, ohne die Funktionalität des Rollladens zu beeinträchtigen.
- Schlupflöcher verschließen: Dichten Sie alle potenziellen Schlupflöcher mit Materialien wie Silikon oder Klebeband ab. Dies sollte jedoch vor Beginn der Nistsaison geschehen.
Geduld haben
In manchen Fällen kann auch einfaches Abwarten eine Lösung sein. Oft verlassen die Bienen den Rollladenkasten nach Abschluss ihrer Brutaktivitäten von selbst, insbesondere gegen Ende des Sommers oder im Herbst.
Indem Sie diese Maßnahmen berücksichtigen, können Sie Mensch und Tier schützen und sich dabei gesetzeskonform verhalten.
Die Umsiedlung eines Bienenvolks: Schritt für Schritt
Wenn Sie ein Bienennest im Rollladenkasten entdecken und eine Umsiedlung erforderlich ist, sollten Sie den Prozess präzise und umsichtig gestalten. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung zur risikoarmen Umsiedlung eines Bienenvolks:
- Vorbereitung und Planung: Bevor Sie loslegen, sollten Sie Schutzkleidung bereitlegen. Dazu gehören ein Imkeranzug, stichfeste Handschuhe, eine Schutzbrille und geschlossenes Schuhwerk. Stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Utensilien griffbereit sind.
- Zeitpunkt festlegen: Die optimale Zeit für eine Umsiedlung ist der späte Nachmittag oder Abend, wenn die Bienen weniger aktiv sind und sich im Kasten versammeln.
- Sicherer Zugang: Platzieren Sie die Leiter stabil, um einen sicheren Zugang zum Rollladenkasten zu gewährleisten. Räumen Sie den Bereich von Hindernissen frei.
- Vorsichtiges Öffnen: Öffnen Sie den Rollladenkasten behutsam, um die Bienen so wenig wie möglich zu beunruhigen.
- Einfangen der Bienen: Lokalisieren Sie die Bienentraube und fangen Sie diese behutsam ein. Nutzen Sie dafür einen reißfesten Sack oder einen großen Eimer, um die Bienen sicher einzufangen.
- Transport zum neuen Standort: Verschließen Sie den Sack oder den Eimer sorgfältig, um ein Entkommen der Bienen während des Transports zu verhindern.
- Visuelles Kontrollieren: Setzen Sie den Verschlussbehälter am neuen Standort vorsichtig ab, öffnen Sie ihn und ziehen Sie sich rasch zurück.
- Erfolgskontrolle: Überprüfen Sie nach einigen Tagen, ob die Umsiedlung erfolgreich war und die Bienen das neue Nest angenommen haben.
Durch die sorgfältige Beachtung dieser Schritte stellen Sie sicher, dass die Umsiedlung so stressfrei wie möglich für die Bienen verläuft.
Nisthilfen für Wildbienen
Wildbienen sind essenziell für die Bestäubung vieler Pflanzen und tragen zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Durch gezielte Nisthilfen können Sie diesen wertvollen Insekten einen geeigneten Lebensraum bieten.
Geeignete Materialien und Bauarten
Die Art und Beschaffenheit der Nisthilfe spielt eine zentrale Rolle:
- Hartholzblöcke: Durchbohren Sie gut abgelagertes Hartholz mit unterschiedlich großen Löchern, um natürliche Baumstämme zu simulieren.
- Hohle Pflanzenstängel: Bambusröhren oder Schilfrohre in verschiedenen Durchmessern sind besonders beliebt.
- Lehmziegel: Stellen Sie Strangfalzziegel mit Hohlkammern in sonnigen und regengeschützten Bereichen auf.
Standortwahl
Der Standort ist entscheidend:
- Sonnig und wettergeschützt: Platzieren Sie die Nisthilfen an einem warmen und sonnigen Ort.
- Nicht bodennah: Hängen oder stellen Sie die Nisthilfen mindestens 50 cm über dem Boden auf.
Schutz vor Fressfeinden
Vögel können eine Bedrohung für Wildbienen darstellen:
Vogelschutzgitter: Ein feines Netz oder Gitter vor der Nisthilfe verhindert, dass Vögel die Niströhren ausräubern.
Regelmäßige Pflege
Auch eine gute Nisthilfe benötigt Pflege:
- Jährliche Kontrolle: Überprüfen Sie die Nisthilfen einmal jährlich und ersetzen Sie beschädigte Teile.
- Reinigung: Entfernen Sie im Winter altes und nicht mehr bewirtschaftetes Material, um Platz für die nächste Generation zu schaffen.
Indem Sie auf diese Faktoren achten, können Sie Wildbienen einen optimalen Lebensraum bieten und so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser wertvollen Insekten leisten.