Bienennest

Bienennest: Wissenswertes zum Aufbau

Der Wabenbau eines Bienennestes ist ein faszinierendes Beispiel für natürliche Architektur und effiziente Ressourcennutzung. Dieser Artikel gibt Einblicke in die Konstruktion, die Funktionen der Wabenzellen und die verschiedenen Nestformen, die in der Natur und in der Imkerei vorkommen.

Wabenbau und Materialien

Die Waben eines Bienennests werden aus Bienenwachs gebaut, das von Arbeiterinnen produziert wird. Junge Bienen schwitzen das Wachs in Form kleiner, klarer Plättchen aus. Diese Plättchen werden von den Hinterbeinen zu den Mundwerkzeugen gereicht, wo sie durchgeknetet und geschmeidig gemacht werden, bevor sie dem Wabenbau hinzugefügt werden.

Der Bau der Waben beginnt üblicherweise an der Decke des Bienenstocks und wird nach unten und zur Seite hin erweitert. Zunächst entstehen zylinderartige Zellen, die durch Erwärmung und Bearbeitung der Bienen eine sechseckige Form annehmen. In natürlichen Bienenstöcken verlaufen die Waben nicht immer exakt parallel zueinander, was die Individualität jedes Bienenstocks hervorhebt.

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Die enge Zellstruktur der Waben bietet enorme Stabilität und Effizienz bei minimalem Materialeinsatz. Jede Zelle wird von sechs benachbarten Zellen gestützt, was die Struktur besonders fest und leicht macht. Insgesamt benötigen die Bienen etwa 125.000 Wachsplättchen, um 100 Gramm Bienenwachs herzustellen, genug, um rund 8.000 Zellen zu bauen.

Im Laufe der Zeit werden die Waben durch Nutzung dunkler. Frisches Wachs hat die typische weiße Farbe, altersschwache Waben werden regelmäßig erneuert oder ausgebessert, um die notwendige Hygiene und damit die Gesundheit des Bienenvolkes zu gewährleisten.

Funktion der Wabenzellen

Die Wabenzellen im Bienennest erfüllen verschiedene spezialisierte Funktionen, die für die Aufzucht des Nachwuchses sowie für die Lagerung von Nahrung und anderen Ressourcen unerlässlich sind.

Aufzucht der Königinnen

Die sogenannten Weiselzellen dienen der Aufzucht zukünftiger Königinnen. Diese großen, zapfenförmigen Zellen hängen senkrecht nach unten und erreichen eine Länge von etwa 20 bis 25 Millimetern. Sie werden vor dem Schwärmen oder bei Bedarf einer neuen Königin angelegt.

Arbeiterinnen- und Drohnenzellen

Arbeiterinnenzellen sind für die Aufzucht von Arbeiterinnen und die Lagerung von Pollen und Honig vorgesehen. Drohnenzellen, größer als die Arbeiterinnenzellen, dienen der Aufzucht männlicher Bienen und der Lagerung von Honig.

Speicherzellen für Pollen und Honig

Einige Zellen werden als Speicherkammern für Pollen und Honig genutzt. Der Pollen wird in den Zellen als sogenannte Pollenhöschen eingelagert. Für die Speicherung von Honig wird der gesammelte Nektar in bestimmten Zellen enzymatisch in Honig umgewandelt und aufbewahrt.

Wasserbehälter

Zudem werden spezielle Zellen zum Speichern von Wasser genutzt, das zur Kühlung des Nests und zur Verdünnung des Futters dient, was für das Überleben des Bienenvolks essentiell ist.

Nestformen und -standorte

Die Vielfalt der Nestformen und Standorte hängt von der Bienenart und den Umweltbedingungen ab. Bienen bevorzugen geschützte Hohlräume, um ihre Nester zu bauen.

Häufige Standorte

Bienen wählen ihre Nistplätze sorgfältig aus und bevorzugen geschützte Orte wie:

  • Baumhöhlen: Bieten Schutz vor Witterung und Fressfeinden.
  • Felsspalten: In felsigen Regionen sichere Unterschlupfmöglichkeiten.
  • Dachböden und Rollladenkästen: In bebauten Gebieten geeignete Hohlräume.

Nestarchitektur

Die Nestarchitektur variiert je nach Art und Umgebung:

  • Wabenbauten: Sechseckige Zellen in mehreren Platten.
  • Linienbauten: Nester in linear angeordneten Reihen.
  • Zweigbauten: Nester auf verzweigten Strukturen.
  • Haufenbauten: Kleine Haufenförmige Nester.

Einzell- und Mehrzellnester

Die meisten Bienenarten bauen mehrzellige Nester, während einige wenige Ausnahmen einzellige Nester errichten, insbesondere wenn sie auf ungünstige Bedingungen stoßen.

Natürlicher Nestbau vs. Menschliche Behausungen

Wildlebende Honigbienen und andere Wildbienen bevorzugen natürliche Hohlräume. Erdbienen nisten im Boden, oft in alten Fraßgängen. Bienen, die in Totholz nisten, nutzen morsches Holz als Baumaterial.

Einfluss des Imkers

Imker haben verschiedene Möglichkeiten, das Verhalten und die Arbeitsprozesse der Bienen gezielt zu beeinflussen.

Integration von Mittelwänden

Mittelwände dienen den Bienen als Bauvorlage zur Förderung einer gleichmäßigen Wabenstruktur. Dies erleichtert die Bearbeitung und die Honigernte und ermöglicht die Steuerung der Verteilung zwischen Arbeiterinnen- und Drohnenbrut.

Raumerweiterung und Schwarmverhinderung

Durch gezielte Erweiterungen wie das Hinzufügen von Zargen oder das Umhängen von Brutwaben verhindern Imker das Schwärmen und fördern die kontinuierliche Volksentwicklung. Im Honigraum können Waben gezielt auseinandergerückt werden, um sogenannte Dickwaben zur Lagerung von mehr Honig zu fördern.

Gesundheitsmanagement und Schwarmkontrolle

Regelmäßige Wabenerneuerungen und gezielte Zuchtverfahren sind essentiell für die Gesundheit des Bienenvolks. Maßnahmen wie Schutzvorrichtungen gegen Raubtiere oder Parasiten sind ebenso wichtig. Besonders die biotechnische Varroabekämpfung mit Drohnenrähmchen reduziert die Milbenbelastung effektiv.

Zellgrößen und -typen

Die Größen und Formen der Bienenzellen variieren je nach Nutzung:

Arbeiterinnenzellen

Mit einem Durchmesser von etwa 5,2 bis 5,4 Millimetern dienen diese Zellen der Aufzucht von Arbeiterinnen sowie der Lagerung von Honig und Pollen. Mit jeder Brutgeneration verengen sich die Zellen leicht.

Drohnenzellen

Drohnenzellen, etwa 6,9 Millimeter im Durchmesser, sind größer und für die Aufzucht männlicher Bienen gedacht. Auch hier kann Honig gelagert werden.

Weiselzellen

Die größten Zellen im Bienennest sind die Weiselzellen, auch Königinnenzellen genannt. Diese zapfenförmigen Zellen erreichen eine Tiefe von bis zu 25 Millimetern und dienen der Aufzucht neuer Königinnen.

Diese speziellen Bauweisen der Bienenzellen tragen maßgeblich zur Effizienz und Funktionalität eines gesunden Bienenstocks bei.

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