Kirsche

Kirschernte: Tipps und Tricks für die perfekte Ernte

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Kirschen ernten, genießen und haltbar machen – dieser Ratgeber begleitet Sie von der Bestimmung des perfekten Erntezeitpunkts über die fachgerechte Pflücktechnik bis hin zur optimalen Lagerung und dem Schutz der Kirschbäume.

Kirschen ernten

Den perfekten Erntezeitpunkt bestimmen

Die Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts für Kirschen hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Kirschsorte, die Lichtverhältnisse und die Wetterbedingungen. Unabhängig von der Sorte gibt es einige allgemeine Hinweise, die Ihnen helfen können, festzustellen, ob die Kirschen erntereif sind.

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Kriterien für den Reifegrad

Um sicherzustellen, dass Ihre Kirschen den perfekten Reifegrad erreicht haben, sollten Sie auf folgende Merkmale achten:

  • Farbe: Reife Kirschen zeigen eine intensive, gleichmäßige Färbung, die je nach Sorte von hellem Rot bis fast Schwarz variiert.
  • Größe und Form: Voll ausgereifte Kirschen sind gleichmäßig geformt und prall.
  • Festigkeit: Eine leichte Druckprobe kann Aufschluss geben. Reife Kirschen sind weich, aber nicht matschig.
  • Stieltest: Lösen sich die Stiele leicht vom Ast, sind die Kirschen in der Regel bereit für die Ernte.

Witterungs- und Zeitfaktoren

Neben den genannten Kriterien spielen auch äußere Bedingungen eine wichtige Rolle:

  • Tageszeit: Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie in den frühen Morgenstunden ernten, da die Früchte dann noch kühl sind und ihre Schale fester ist.
  • Wetterbedingungen: Pflücken Sie nicht nach Regenperioden, da nasse Kirschen anfälliger für Schäden sind. Ein trockener Tag ist ideal.

Sortenspezifische Reifezeiten

Verschiedene Kirschsorten haben unterschiedliche Reifezeiten, die in sogenannten Kirschwochen (KW) angegeben werden. Diese beginnen regional meist im Mai und enden im Juli:

  • Frühsorten: Sorten wie ‚Früheste der Mark‘ oder ‚Rita‘ reifen bereits ab Mai.
  • Mittlere Sorten: Beispiele wie ‚Große Prinzessin‘ folgen im Juni.
  • Spätsorten: Sorten wie ‚Lapins‘ erreichen ihren Reifegrad erst im Juli.

Berücksichtigen Sie bei der Ermittlung des perfekten Erntezeitpunkts stets die spezifischen Eigenschaften der Kirschsorte und die aktuellen Wetterbedingungen.

Kirschen richtig pflücken

Beim Pflücken Ihrer Kirschen sollten Sie einige Techniken und Utensilien berücksichtigen, um die Früchte und den Baum nicht zu beschädigen.

Benötigte Hilfsmittel

Für eine sichere und effektive Ernte benötigen Sie:

  • Ein stabiler Erntekorb oder Eimer, ausgestattet mit einem Henkel,
  • Eine widerstandsfähige und sichere Leiter, die nicht rutscht,
  • Eine professionelle Schere, besonders hilfreich bei größeren Erntemengen,
  • Ein hakenförmiges Werkzeug zur Befestigung des Erntebehälters an der Leiter.

Pflückmethoden

Pflücken mit der Hand

Drehen Sie die reifen Kirschen stets mitsamt Stiel vom Ast ab. So bleiben die Früchte länger frisch und verlieren weniger Saft. Diese Methode ist effizient und schonend für kleine bis mittlere Mengen.

Pflücken mit der Schere

Falls größere Mengen zu ernten sind oder Sie besonders schonend vorgehen möchten, verwenden Sie eine Schere. Schneiden Sie den Stiel direkt unterhalb des Zweiges ab, um Verletzungen am Fruchtholz zu vermeiden. Diese Methode bewahrt die Qualität der Früchte.

Sicherheitshinweise

  • Nutzen Sie immer eine standsichere Leiter, besonders bei höheren Bäumen.
  • Achten Sie darauf, keine waghalsigen Kletteraktionen in den Baumkronen zu unternehmen.
  • Positionieren Sie das Erntegefäß mittels eines Fleischerhakens an der Leiter oder einem stabilen Ast, um beide Hände zum Pflücken frei zu haben.

Mit diesen Tipps können Sie sicherstellen, dass Ihre Kirschen in bester Qualität geerntet werden und lange frisch bleiben.

Kirschen richtig lagern

Kirschen sind äußerst empfindliche Früchte und erfordern eine sorgsame Lagerung, um ihre Frische und Qualität zu bewahren.

Lagerung im Kühlschrank

  • Ungewaschen lagern: Lagern Sie die Kirschen ungewaschen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Feuchtigkeit kann das Wachstum von Bakterien und Schimmel fördern.
  • Mit Stiel aufbewahren: Belassen Sie die Stiele an den Früchten. Dies verhindert das Austreten von Saft und minimiert die Angriffsfläche für Bakterien.
  • Geeigneter Behälter: Legen Sie die Kirschen in einen flachen, luftdurchlässigen Behälter. Polstern Sie diesen mit Küchenpapier aus, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen.
  • Kühle Temperatur: Der ideale Bereich zur Lagerung im Kühlschrank liegt bei 1 bis 4°C. Kirschen bleiben unter diesen Bedingungen etwa zwei bis fünf Tage frisch.

Haltbarmachung durch Einfrieren

Um Kirschen länger haltbar zu machen, empfiehlt es sich, sie einzufrieren. Befolgen Sie diese Schritte:

  1. Kirschen waschen, abtrocknen und entstielen. Entkernen nach Bedarf.
  2. Die Kirschen einzeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und für etwa eine Stunde vorfrieren.
  3. Anschließend die vorgefrorenen Kirschen in Gefrierbeutel oder luftdichte Behälter umfüllen. In der Tiefkühltruhe halten sich die Kirschen bis zu zehn Monate.

Einwecken und Einkochen

Ein weiteres Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit ist das Einkochen:

  1. Sortieren Sie beschädigte oder verfaulte Früchte aus. Bereiten Sie die Kirschen je nach Rezept mit oder ohne Kern vor.
  2. Geben Sie die Kirschen in sterile Einmachgläser und füllen Sie diese mit einer Zuckerlösung oder Sirup auf. Lassen Sie die Gläser im Wasserbad etwa 30 Minuten einkochen.
  3. An einem kühlen, dunklen Ort können eingekochte Kirschen bis zu ein Jahr gelagert werden.

Mit diesen Methoden bleibt die Qualität Ihrer geernteten Kirschen erhalten, und Sie können das Obst auch außerhalb der Saison genießen.

Kirschsorten und ihre Eigenschaften

In der Welt der Kirschen gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Sorten, die sich in Geschmack, Textur, Farbe und Reifezeit unterscheiden.

Süßkirschen

Süßkirschen sind bekannt für ihren süßen Geschmack und ihr saftiges Fruchtfleisch. Diese Kirschsorte ist ideal zum direkten Verzehr und für sommerliche Desserts geeignet.

  • ‚Burlat‘: Eine der frühesten Sorten, die bereits im frühen Sommer reift. Die Früchte sind groß und dunkelrot.
  • ‚Kordia‘: Diese Sorte hat große, herzförmige Früchte und reift bis Mitte des Sommers.
  • ‚Regina‘: Eine spät reifende Sorte mit tiefroten, großen Früchten, die für ihre Festigkeit bekannt sind.

Sauerkirschen

Sauerkirschen haben einen intensiven, säuerlichen Geschmack und sind perfekt für die Verarbeitung zu Kuchen, Marmeladen und Säften.

  • ‚Schattenmorelle‘: Diese Sorte ist mittelspät reifend und zeichnet sich durch ihre tiefrote Farbe aus.
  • ‚Morellenfeuer‘: Eine Sorte mit großen, dunkelroten Früchten, die später im Jahr reifen.

Knorpelkirschen

Knorpelkirschen haben ein besonders festes und knackiges Fruchtfleisch. Diese Eigenschaft macht sie ideal zum Naschen und für die Zubereitung von Konserven.

  • ‚Große Prinzessin‘: Diese mittelspät reifende Sorte hat große, dunkelrote Früchte und ist bekannt für ihr festes Fruchtfleisch.
  • ‚Hedelfinger‘: Eine traditionelle Sorte, die spät im Sommer reift und große, dunkelrote Früchte mit festem Fruchtfleisch bietet.

Alte Sorten

Viele alte Kirschsorten werden trotz des Fokus auf moderne Sorten wegen ihrer Diversität und besonderen Eigenschaften geschätzt:

  • ‚Schneiders späte Knorpelkirsche‘: Bekannt für ihre Festigkeit und großen schwarzen Früchte.
  • ‚Kassins Frühe Herzkirsche‘: Reift sehr früh und bietet saftige, dunkelrote Früchte.

Mit dieser Auswahl an Sorten können Sie den perfekten Kirschbaum für Ihren Garten finden und sich auf eine abwechslungsreiche und schmackhafte Ernte freuen.

Kirschbäume vor Schädlingen und Vögeln schützen

Leider sind Kirschen nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei Schädlingen und Vögeln. Um eine erfolgreiche Ernte zu sichern, sind geeignete Schutzmaßnahmen unerlässlich.

Schutznetze

Zum Schutz vor Vögeln und Insekten ist das Anbringen von Schutznetzen eine effektive Methode. Diese sollten eine feine Maschenweite aufweisen, um auch kleine Schädlinge wie die Kirschfruchtfliege und die Kirschessigfliege fernzuhalten. Achten Sie darauf, dass die Netze eng anliegen und bis zum Boden reichen, um sämtliche Schlupflöcher zu vermeiden. Netze mit Maschenweiten von 0,8 x 0,8 mm sind besonders wirkungsvoll, da sie selbst die kleinsten Insekten abhalten.

Insektenfallen

Für die spezifische Bekämpfung der Kirschfruchtfliege sind Insektenfallen hilfreich. Diese können vor Beginn der Reifezeit in die Bäume gehängt werden. Duftfallen mit Apfelessig und ein paar Tropfen Seife sind simpel herzustellen und ziehen die Fliegen effektiv an.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Neben mechanischen Methoden wie Netzen und Fallen können Sie auch natürliche Feinde der Schädlinge fördern. Nützlinge wie Marienkäfer und Schlupfwespen sind wirksame Mittel zur Bekämpfung von Blattläusen und anderen Schadinsekten. Hühner im Garten sind ebenfalls nützlich, da sie die Larven der Kirschfruchtfliege aufpicken.

Regelmäßige Gartenpflege

Das Entfernen von befallenen Früchten und das gründliche Säubern des Baumbodens kann die Population der Schädlinge reduzieren. Auf diese Weise verhindern Sie, dass sich die Larven im Boden verpuppen. Auch das Hängen von Gelbtafeln in den Bäumen hilft bei der Früherkennung eines Schädlingsbefalls.

Durch eine Kombination dieser Maßnahmen können Sie Ihren Kirschbaum effektiv vor Vogelfraß und Schädlingsbefall schützen und eine reichhaltige Ernte sicherstellen.

Bilder: DNY59 / iStockphoto