Sauerkirsche

Süßkirsche vs. Sauerkirsche: Unterschiede leicht erklärt

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Süßkirschen und Sauerkirschen, beides beliebte Früchte, unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch in ihren Ansprüchen an Standort und Pflege. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen beiden Kirscharten und gibt Tipps zur Sortenwahl, zum Anbau und zur Verwendung.

Sauerkirsche Süßkirsche Unterschied

Unterscheidung anhand des Geschmacks

Das wohl offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal zwischen Süß- und Sauerkirschen liegt im Geschmack. Dieser prägt nicht nur die Beliebtheit beim direkten Verzehr, sondern auch die kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten.

  • Süßkirschen: Ihres angenehm süßen Aromas wegen, sind Süßkirschen ein beliebter Genuss direkt vom Baum. Sie sind reich an Vitaminen, darunter Vitamin C, E, sowie B-Vitamine und Provitamin A, und enthalten entzündungshemmende rote Farbstoffe.
  • Sauerkirschen: Sauerkirschen bestechen durch ein erfrischend säuerliches Aroma, welches sie ideal für die Verarbeitung in der Küche macht. Ihr volles Geschmackspotenzial entfalten sie oft erst durch die Zugabe von Zucker beim Kochen oder Backen. Auch sie sind reich an Vitaminen und entzündungshemmenden Farbstoffen.

Beide Kirschsorten bereichern mit ihrem ausgewogenen Vitamin-Mix die Ernährung. Die Entscheidung für Süß- oder Sauerkirschen ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Unterschiede bei Baumwuchs und Standortbedingungen

Unterschiede bei Baumwuchs und Standortbedingungen

Sauerkirschen gedeihen auch auf nährstoffärmeren Böden und in kühleren Regionen

Nicht nur geschmacklich, sondern auch hinsichtlich Wuchs und Standortansprüchen unterscheiden sich Süß- und Sauerkirschen. Während Süßkirschen beachtliche Höhen erreichen und spezifische Bodenbedingungen bevorzugen, zeigen sich Sauerkirschen anpassungsfähiger und weniger wählerisch.

Baumgröße und Wuchsform

Baumgröße und Wuchsform

Süß- und Sauerkirschen unterscheiden sich deutlich in Höhe und Kronenform

Süßkirschen:

  • Höhe: 15 – 30 m
  • Kronenform: Pyramidenförmig
  • Wuchs: Kräftig, mit breit gefächerter, nach oben schmaler werdender Krone

Sauerkirschen:

  • Maximale Höhe: Bis zu 10 m
  • Kronenform: Rundlich
  • Wuchs: Dünne, überhängende Äste und Zweige, buschiger und verzweigter Wuchs

Standortbedingungen

Standortbedingungen

Ein sonniger Standort und guter Boden helfen Kirschen optimal zu gedeihen

  • Süßkirschen bevorzugen einen sonnigen und luftigen Standort mit tiefgründigem, leicht kalkhaltigem und gut durchlüftetem Boden. Sie reagieren empfindlich auf kalte, verdichtete und staunasse Böden. Für eine optimale Blüte und Fruchtbildung benötigen sie gleichmäßige Temperaturen über Frühling und Sommer sowie bis zu 1.600 Kältestunden über den Winter. Ideal sind nicht zu kalkreiche Standorte in sommertrockenen Gebieten. Eine gute Bodenvorbereitung hilft, Gummifluss und Frostrissen vorzubeugen.
  • Sauerkirschen stellen geringere Ansprüche an den Standort. Sie gedeihen auf humusreichen, lehmigen Sandböden und tolerieren auch nährstoffärmere Böden. Ein sonniger Platz fördert einen reichhaltigen Fruchtansatz und die Entwicklung aromatischer Früchte. Sauerkirschen vertragen auch kühlere Regionen und lassen sich somit in Gebieten mit kühlerem Klima kultivieren.

Besondere Standortanforderungen

Besondere Standortanforderungen

Eine gute Drainage und Sonnenlicht fördern das Wachstum gesunder Kirschbäume

  • Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen profitieren von einem vollsonnigen Standort für die Entwicklung geschmackvoller Früchte.
  • Beide Arten reagieren empfindlich auf Staunässe. Eine gute Drainage des Bodens ist daher essenziell.
  • Während Sauerkirschen in einer Vielzahl von Bodentypen gedeihen, benötigen Süßkirschen spezifische Bodeneigenschaften, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Staunässe sowie kalte und verdichtete Böden können bei Süßkirschen zu Gummifluss führen, während Sauerkirschen aufgrund ihrer höheren Anpassungsfähigkeit auch unter weniger idealen Bedingungen zufriedenstellend wachsen.

Sortenvielfalt

Sortenvielfalt

Eine reichhaltige Sortenvielfalt macht Kirschen besonders interessant für Gartenfreunde

Die Welt der Kirschen hält eine beeindruckende Vielfalt für Gartenfreunde bereit. Süßkirschen, stolze Nachfahren der wilden Vogelkirsche, präsentieren sich in etwa 500 verschiedenen Sorten. Unter ihnen finden sich sowohl die Knorpelkirschen mit ihrem festen, süßen Fruchtfleisch als auch die Herzkirschen, die durch ihr weiches und saftiges Fruchtfleisch punkten. Bei den Sauerkirschen hingegen listet die Botanik circa 250 Sorten auf. Besonders bekannt und geschätzt ist dabei die Schattenmorelle mit ihrem intensiv sauren Aroma.

Süßkirschen

Süßkirschen

Süßkirschen schmecken sowohl frisch als auch in vielseitigen Rezepten hervorragend

Hier eine Auswahl bekannter Süßkirschsorten:

  • Knorpelkirschen: Charakteristisch ist ihr festes, süßes Fruchtfleisch, welches sie zu einer beliebten Sorte für den frischen Verzehr macht.
  • Herzkirschen: Sie zeichnen sich durch weiches, saftiges Fruchtfleisch aus und bieten ein exzellentes Geschmackserlebnis.

Sauerkirschen

Sauerkirschen

Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Küche

Bei den Sauerkirschen finden sich unter anderem folgende Sorten:

  • Schattenmorelle: Bekannt für ihr dunkelrotes Fruchtfleisch und den intensiv säuerlichen Geschmack, ist sie die Lieblingssorte vieler Gartenbesitzer und Gastronome.

Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen vereinen unter ihren jeweiligen Kategorien eine Vielfalt an Formen, Größen und Geschmacksrichtungen, von hellrot bis dunkelschwarz, von süß bis erfrischend sauer. Jede Sorte bringt ihre einzigartigen Eigenschaften mit und bietet so für jeden Geschmack und Verwendungszweck die passende Wahl.

Verarbeitung und Verwendung

Verarbeitung und Verwendung

Verarbeitete Sauerkirschen bieten vielseitige Möglichkeiten in der Küche und überzeugen geschmacklich

Süßkirschen und Sauerkirschen bieten eine Fülle von Verwendungsmöglichkeiten, die weit über den frischen Verzehr hinausgehen. Während Süßkirschen vor allem in ihrer rohen Form überzeugen, erweisen sich Sauerkirschen vor allem dann als wahre Köstlichkeiten, wenn sie verarbeitet werden. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Übersicht der Möglichkeiten, diese schmackhaften Früchte in Ihre Küche zu integrieren.

Süßkirschen

Süßkirschen

Süßkirschen schmecken sowohl frisch als auch in vielseitigen Rezepten hervorragend

  • Frischer Verzehr: Aufgrund ihres süßen Geschmacks werden sie besonders gerne roh gegessen.
  • Einmachen: Vollreife, dunkel gefärbte Süßkirschen lassen sich hervorragend einmachen.
  • Saft: Süßkirschen können zu einem köstlichen Saft gepresst werden.
  • Verarbeitung vor der Reife: Wer es nicht abwarten kann, darf die Kirschen auch schon vor ihrer eigentlichen Reife pflücken und genießen. Sie schmecken dann etwas säuerlicher.
  • Vielseitige Rezepte: Obwohl Süßkirschen traditionell weniger für Marmeladen oder Gelees verwendet werden, sind sie dennoch für solche Zubereitungen geeignet, neben ihrer Verwendung in Obstsalaten oder Eis.

Sauerkirschen

Sauerkirschen

Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Küche

  • Fruchtsäfte und Smoothies: Ideal für die Herstellung erfrischender Getränke.
  • Marmeladen, Konfitüren, Gelees und Sirups: Mit ihrem säuerlichen Geschmack bieten sie eine ideale Grundlage für süße Aufstriche.
  • Quarkspeisen und Joghurts: Sie geben eine fruchtig-säuerliche Note.
  • Süßspeisen: In Milchreis oder Waffeln eingearbeitet, sorgen sie für eine angenehme Geschmacksabwandlung.
  • Spirituosen: Sauerkirschen sind eine hervorragende Basis für die Herstellung von Kirschlikör.
  • Fruchtschorlen: Eine spritzige Sauerkirsch-Fruchtschorle ist besonders an heißen Tagen ein Genuss.
  • Backwaren: Sie sind ein Klassiker zum Backen von Kuchen und Torten.
  • Herzhafte Gerichte: Auch in Verbindung mit Wild, Leber oder Geflügel lassen sich Sauerkirschen hervorragend verwenden.

Diese Vielfalt in der Verarbeitung und Verwendung macht deutlich, wie universal einsetzbar sowohl Süß- als auch Sauerkirschen sind und wie sie das ganze Jahr über, frisch oder verarbeitet, Genuss bieten können.

Bastardkirschen

Bastardkirschen stellen eine faszinierende Kreuzung aus Süß- und Sauerkirschen dar und kombinieren die Eigenschaften beider Arten auf einzigartige Weise. Diese Hybridformen bieten ein vielschichtiges Geschmackserlebnis und variieren in Farbe sowie Form. Im professionellen Anbau und Handel sind sie zwar seltener vertreten, für experimentierfreudige Gärtnerinnen und Gärtner bieten sie jedoch spannende Möglichkeiten der Kultivierung.

  • Geschmack: Die Früchte der Bastardkirschen zeichnen sich durch eine süß-säuerliche Geschmacksnote aus, die von der Kombination der elterlichen Geschmackseigenschaften herrührt.
  • Erscheinung: In Bezug auf Erscheinungsbild, Größe und Farbe zeigen Bastardkirschen eine reiche Diversität. Die Palette reicht von gelblich über verschiedene Rottöne bis hin zu nahezu schwarz.
  • Wuchsform: Bastardkirschen können sowohl Eigenschaften der strauchartigen Wuchsform der Sauerkirschen als auch die höher wachsende, baumartige Struktur der Süßkirschen aufweisen.

Trotz dieser interessanten Eigenschaften und der geschmacklichen Vielfalt, die Bastardkirschen in den Garten bringen können, haben sie im kommerziellen Anbau eine eher untergeordnete Bedeutung. Dies liegt unter anderem an der spezifischen Marktnachfrage und den gezielten Züchtungsprogrammen, die sich vorrangig auf reine Süß- und Sauerkirschsorten konzentrieren. Für den Hausgarten jedoch bieten sie eine attraktive Option, um die Vielfalt und den Nutzen des eigenen Kirschanbaus zu erweitern.

Bilder: gyasemin / iStockphoto