Kirsche

Warum ist ein regelmäßiger Kirschbaumschnitt so wichtig?

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Der richtige Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit, das Wachstum und die Ertragskraft von Kirschbäumen. Dieser Artikel erläutert die geeigneten Schnittzeiten und -techniken für verschiedene Kirschbaumsorten sowie wichtige Aspekte der Wundversorgung und Krankheitsvorbeugung.

Kirschbaumschnitt

Schnittzeitpunkte und ihre Auswirkungen

Der Zeitpunkt des Kirschbaumschnitts beeinflusst das Wachstum und die Fruchtbarkeit des Baumes maßgeblich. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterschnitt, die jeweils spezifische Vorteile bieten:

Sommerschnitt

  • Wachstumsregulierung: Der Sommerschnitt, idealerweise direkt nach der Ernte, reduziert das starke Wachstum von Kirschbäumen. Dieser Schnitt sollte den Johannistag (24. Juni) berücksichtigen, um das Austreiben neuer Langtriebe zu fördern.
  • Fruchtholzbildung: Fruchttriebe, die nach dem Schnitt im Sommer entstehen, tragen im Folgejahr neue Kirschen.
  • Schnittwundenheilung: Im Sommer heilen Schnittwunden schneller und sind weniger anfällig für Krankheiten. Dies ist besonders vorteilhaft, um den Gummifluss zu minimieren.

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Winterschnitt

  • Wachstumsförderung: Der Winterschnitt, durchgeführt zwischen Januar und März, fördert das Wachstum des Baumes. Dies ist besonders vorteilhaft für Sauerkirschen, deren Austrieb dadurch verstärkt wird.
  • Erziehungsschnitt und Kronenbildung: In den ersten Jahren nach der Pflanzung unterstützt der Winterschnitt die Kronenbildung. Der Baum kann in der laublosen Zeit gut durchdrungen und bearbeitet werden, was umfassende Korrekturen erleichtert.

Schnitttechniken für verschiedene Kirschbaumsorten

Je nach Kirschbaumsorte variieren die Schnitttechniken. Ziel ist stets eine lockere Krone mit ausreichend Licht und Luftzufuhr, um Krankheiten vorzubeugen und die Fruchtbildung zu fördern.

Süßkirschen schneiden

Süßkirschen bilden ihre Blütenknospen an zwei- bis dreijährigen Trieben. Daher ist das Auslichten der Krone entscheidend, um Licht ins Innere zu bringen und die Fruchtbarkeit zu erhalten.

  • Auslichten: Alle ins Kroneninnere wachsenden Seitentriebe entfernen. Kräftige, stark verzweigte Äste mit altem Fruchtholz oberhalb eines jungen Seitentriebs abschneiden, der den abgetragenen Fruchtast ersetzt.
  • Buketttriebe erhalten: Jüngere Zweige mit Buketttrieben weitestgehend erhalten. Steil nach oben wachsende Buketttriebe, die zu Konkurrenztrieben werden könnten, entfernen.

Sauerkirschen schneiden

Bei Sauerkirschen unterscheidet man zwei Wuchstypen mit unterschiedlichen Schnittbedürfnissen:

  • Schattenmorelle: Schattenmorellen tragen ihre Kirschen ausschließlich an einjährigen Trieben. Eine regelmäßige Fruchtholzverjüngung nach der Ernte ist wichtig. Alle abgeernteten Zweige einkürzen oder ganz entfernen, um die Bildung neuer Fruchttriebe zu fördern.
  • Weichselkirsche: Weichselkirschen bilden auch an zwei- bis dreijährigen Zweigen kurze Fruchtquirle. Der Schnitt erfolgt ähnlich wie bei Süßkirschen: Auslichten der Krone und Entfernen von abgetragenem Fruchtholz durch Ableiten auf einen jungen Seitentrieb.

Strauchkirschen schneiden

Strauchkirschen sind kleinbleibende Kirschbäume, die nur einen minimalen Schnitt benötigen.

Erhaltungsschnitt: Strauchkirschen in den ersten Jahren ungestört wachsen lassen. Später lediglich zu dicht stehende oder zu lange Äste zurückschneiden, um die Verjüngung zu fördern.

Wundversorgung nach dem Kirschbaumschnitt

Obwohl das Versiegeln von Schnittwunden früher üblich war, verzichten immer mehr Experten darauf.

  • Wundverschluss: Bei größeren Schnittwunden nur den äußeren Wundrand verstreichen. Das Holz selbst sollte nicht versiegelt werden, um Fäulnis vorzubeugen.
  • Pflege der Sägewunden: Die zerfaserte Rinde mit einem scharfen Messer glatt schneiden, um die Wundheilung zu beschleunigen und Infektionen zu vermeiden.
  • Zusätzliche Pflege: Ausreichende Bewässerung sicherstellen, besonders in trockenen Perioden. Eine Mulchschicht um den Baumstamm kann den Boden feucht halten und vor extremen Temperaturen schützen.

Gummifluss vorbeugen

Gummifluss, das Austreten einer harzigen Substanz aus Rindenverletzungen, kann verschiedene Ursachen haben, darunter auch falscher Schnitt.

  • Querwachsende Zweige entfernen: Beim Erziehungsschnitt ist es wichtig, quer wachsende Zweige, die aneinander reiben, sowie Zweige, die in spitzen Winkeln oder Quirlen zu dicht stehen, zu entfernen. Dadurch werden Spannungen in der Krone und potenzielle Verletzungen vermieden.
  • Vorsichtiger Ableitungsschnitt: Beim Ableiten von Ästen darauf achten, nicht zu dicke Äste auf zu dünne Seitentriebe abzuleiten, da unterschiedliche Saftdrücke Gummifluss fördern können. Lassen Sie stattdessen einen etwa 20 cm langen Zapfen stehen, der bei Gummifluss später entfernt werden kann.

Kirschbaumschnitt als Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge

Der Kirschbaumschnitt trägt maßgeblich zur Gesunderhaltung des Baumes bei und beugt Krankheiten und Schädlingsbefall vor.

  • Pilzkrankheiten: Eine lockere Krone mit guter Durchlüftung verhindert Pilzkrankheiten wie Monilia-Spitzendürre, Schrotschusskrankheit und Sprühfleckenkrankheit. Befallene Zweige sollten umgehend entfernt werden.
  • Bakterienbrand: Weißeln der Stämme kann Frostrisse verhindern, die als Eintrittspforten für Bakterienbrand dienen. Befallene Zweige müssen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.
  • Schädlinge: Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen helfen, Blattlausbefall zu kontrollieren. Ein geeignetes Umfeld für diese Nützlinge im Garten fördert ihre Ansiedlung und Unterstützung des natürlichen Gleichgewichts.
Bilder: Franco Lo / iStockphoto