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Kirschbaum im Winter: Optimale Pflege für eine reiche Ernte

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Kirschbäume benötigen auch im Winter Aufmerksamkeit. Erfahren Sie alles über die richtige Pflege, den Winterschnitt, den Schutz vor Frost und die Bestimmung der Kirschbaumarten im Winter.

Kirschbaum im Winter

Winterruhe des Kirschbaums

Während der Wintermonate befinden sich Kirschbäume in der sogenannten Vegetationsruhe, einer Phase reduzierter Aktivität. Diese Zeit ist essenziell für das Überleben des Baums, da sein Stoffwechsel erheblich heruntergefahren wird. In dieser Phase bilden sich weder Blätter, Blüten noch Früchte, was dem Baum hilft, Energie zu sparen und sich auf das kommende Frühjahr vorzubereiten. Diese Winterruhe ermöglicht es dem Kirschbaum, den extremen Temperaturen und begrenzten Ressourcen besser zu trotzen, indem die Zellwände verstärkt und der Wassergehalt in den Zellen reduziert werden. Solche Anpassungen verhindern Frostrisse und Zellschäden.

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Frostschutz für junge Kirschbäume

Junge Kirschbäume benötigen besonders in den ersten beiden Standjahren Schutz vor Frost. Ihre Rinde ist noch nicht vollständig entwickelt und reagiert empfindlicher auf tiefe Temperaturen. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Stammschutz:

  • Umwickeln Sie den Stamm mit atmungsaktiven Materialien wie Frostschutzvlies, Bastmatten oder Schilfrohrbandagen. Diese verhindern Schäden durch Temperaturschwankungen und direkte Sonneneinstrahlung.
  • Ein Kalkanstrich kann ebenfalls hilfreich sein, da er das Sonnenlicht reflektiert und Temperaturschwankungen minimiert.

2. Wurzelschutz:

  • Bedecken Sie den Bereich um den Baumstamm mit einer dicken Mulchschicht aus Laub oder Stroh. Dies schützt die Wurzeln vor Frostschäden und hilft, die Bodentemperatur zu regulieren.
  • Achten Sie darauf, dass der Mulch nicht direkt am Stamm anliegt, um Fäulnis und Schimmelbildung zu vermeiden.

3. Zusätzliche Maßnahmen:

  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Schutzmaterialien, um sicherzustellen, dass sie fest anliegen und nicht verrutscht sind.
  • Entfernen Sie den Schutz im Frühjahr, damit der Baum gut belüftet wird und sich kein Schimmel bildet.

Schnittmaßnahmen im Winter

Der Winterschnitt ist eine wichtige Pflegemaßnahme für Kirschbäume. Besonders bei älteren Exemplaren ist dieser Schnitt notwendig. Da die Bäume in der kalten Jahreszeit ohne Laub sind, können Sie die Struktur des Baumes besser erkennen:

  • Zeitpunkt: Wählen Sie einen Tag mit milden, trockenen Wetterbedingungen, um Frostschäden an den frischen Schnittstellen zu vermeiden.
  • Krankes und Totholz entfernen: Beginnen Sie mit der Entfernung von kranken, dürren oder abgestorbenen Ästen.
  • Kreuzende und reibende Äste: Entfernen Sie Äste, die sich kreuzen oder aneinander reiben, um Verletzungen und Krankheitsgefahr zu vermeiden.
  • Verjüngungsschnitt: Ein kräftiger Rückschnitt kann notwendig sein, um neues, fruchttragendes Holz zu fördern. Dies kann die Ernte im ersten Jahr nach dem Schnitt reduzieren, wird sich jedoch in den nächsten Jahren auszahlen.
  • Schnitt auf Zapfen: Schneiden Sie die Äste nicht direkt am Stamm ab, sondern lassen Sie einen kleinen Stummel stehen, um das Zurücktrocknen des Holzes zu minimieren.

Erkennen von Kirschbaumarten im Winter

Auch ohne Blätter können Sie Kirschbäume im Winter anhand ihrer Zweige und Knospen identifizieren:

  • Feuer-Kirsche: Rotbraune Zweige mit hellen Lentizellen, junge Triebe wachsen oft senkrecht nach oben. Die Knospen sind rot, eiförmig und stehen leicht ab.
  • Spätblühende Trauben-Kirsche: Braungraue Zweige mit Lentizellen, rotbraune, zugespitzte Knospen, die häufig am Zweigende gehäuft auftreten.
  • Trauben-Kirsche: Hellbraune, leicht glänzende Zweige, längliche, spitz zulaufende braune Knospen.
  • Wild-Kirsche: Hellgraue, glänzende Zweige, rötlich braune Knospen, die besonders am Zweigende gehäuft zu finden sind.

Unterschiede beim Schnitt von Süß- und Sauerkirschen

Beim Schneiden von Kirschbäumen gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Süß- und Sauerkirschen:

Süßkirschen neigen zu starkem Wachstum in die Höhe und haben eine ausgeprägte apikale Dominanz. Schneiden Sie diese Bäume am besten im Sommer direkt nach der Ernte. Dieses Timing hilft bei der Wundheilung und begrenzt das Baumwachstum. Der Schnitt soll die Baumgröße begrenzen, die Krone offen halten und das Fruchtholz erhalten.

Sauerkirschen wachsen eher buschig und bilden eine offene Krone. Der ideale Schnittzeitpunkt liegt zwischen November und März. Der Winterschnitt fördert eine lichtdurchlässige Krone und verhindert das Vergreifen der Äste:

  • Schattenmorellen tragen ihre Früchte an einjährigen Trieben. Schneiden Sie die abgeernteten Triebe stark zurück oder entfernen Sie sie komplett.
  • Süßweichseln fruchten an mehrjährigem Holz. Diese Art benötigt weniger radikale Schnittmaßnahmen; verjüngen Sie lediglich das ältere Fruchtholz.

Achten Sie bei beiden Arten darauf, krankes oder totes Holz zu entfernen, um die Gesundheit des Baumes zu fördern.

Schnitt von Säulen- und Zwergkirschen

Säulenkirschen zeichnen sich durch ihre schlanke Wuchsform aus. Schneiden Sie zu lange Seitentriebe, um die Säulenform zu bewahren, und kürzen Sie Seitenäste auf etwa 10 bis 15 cm. Dies fördert die Bildung neuer Kurztriebe.

Zwergkirschen benötigen einen regelmäßigen Schnitt. Alle Seitenäste sollten in einem leichten Winkel nach oben wachsen. Steil wachsende Triebe sollten auf einen flacheren, seitlichen Trieb abgeleitet oder mithilfe von Schnüren heruntergebunden werden. Entfernen Sie enge, parallel wachsende oder sich kreuzende Äste, um eine gute Belüftung und Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten. Schneiden Sie Zweige immer oberhalb einer Knospe ab und lassen Sie einen kleinen Stummel stehen, um das Zurücktrocknen des Holzes zu minimieren und die Wundheilung zu unterstützen.

Bilder: Coast-to-Coast / iStockphoto