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Alten Kirschbaum schneiden – so machen Sie es richtig

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Alte Kirschbäume können mit einem Verjüngungsschnitt zu neuer Fruchtbarkeit angeregt werden. Dieser Artikel erklärt Schritt für Schritt, wie Sie den Schnitt richtig durchführen und worauf Sie dabei achten sollten.

Alten Kirschbaum verjüngen
Ein Verjüngungsschnitt sorgt für mehr Fruchtertrag

Vorbereitung und Hilfsmittel

Bevor Sie mit dem Verjüngungsschnitt Ihres Kirschbaums beginnen, nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um den Baum genau zu betrachten. Berücksichtigen Sie dabei seine natürliche Wuchsform und seinen aktuellen Zustand. Nur so können Sie den Schnitt optimal planen und die Gesundheit Ihres Baumes fördern.

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Für einen erfolgreichen Schnitt benötigen Sie außerdem das richtige Werkzeug:

  • Astsäge: Für dickere Äste empfiehlt sich eine Bügelspannsäge, die saubere Schnitte ermöglicht.
  • Astschere: Dünnere Äste und Zweige, die präzise geschnitten werden müssen, lassen sich gut mit einer Astschere bearbeiten.
  • Leiter: Wählen Sie ein stabiles Modell, damit Sie auch höher gelegene Äste sicher erreichen.
  • Hippe oder Rindenschaber: Diese Werkzeuge dienen der Nachbearbeitung der Schnittflächen. So erzielen Sie eine glatte Oberfläche und fördern die Wundheilung.
  • Desinfektionsmittel: Reinigen Sie Ihr Schnittwerkzeug gründlich, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.
  • Wundverschlussmittel: Größere Schnittflächen können Sie mit einem Wundverschlussmittel behandeln, um das Eindringen von Krankheitserregern und Schädlingen zu verhindern.

Schritt für Schritt zum Verjüngungsschnitt

Beim Verjüngungsschnitt entfernen Sie bis zu einem Drittel der Krone, um das Wachstum alter Kirschbäume anzuregen. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:

  1. Entfernen Sie totes oder krankes Holz: Schneiden Sie abgestorbene oder erkrankte Äste bis auf das gesunde Holz zurück. Dieses erkennen Sie an einer grünen Schicht unter der Rinde.
  2. Kürzen Sie die Leittriebe: Die Hauptäste des Baumes, auch Leittriebe genannt, können Sie um etwa ein Viertel ihrer Länge einkürzen. So regen Sie das Wachstum von Fruchttrieben an.
  3. Lichten Sie die Krone aus: Entfernen Sie Äste, die nach innen wachsen oder sich kreuzen. So gelangt mehr Licht ins Innere der Krone, was die Fruchtbildung fördert.
  4. Schneiden Sie überhängende Äste zurück: Um die Krone kompakter zu gestalten, können Sie überhängende Äste an jüngere Verzweigungen zurückschneiden.
  5. Vermeiden Sie große Wunden: Achten Sie darauf, dass die Schnittflächen nicht größer als 10 cm sind, da große Wunden schlecht heilen.
  6. Verteilen Sie den Verjüngungsschnitt: Bei alten und stark vergreisten Bäumen empfiehlt es sich, den Verjüngungsschnitt auf mehrere Jahre zu verteilen. So minimieren Sie die Belastung für den Baum.
  7. Behandeln Sie die Schnittflächen: Glätten Sie die Schnittstellen mit einem scharfen Messer, um die Wundheilung zu optimieren. Größere Schnittflächen können Sie bei Bedarf mit einem Wundverschlussmittel behandeln, um den Baum vor Infektionen zu schützen.

Mit einem Verjüngungsschnitt verhelfen Sie Ihrem alten Kirschbaum zu neuem Leben und schaffen die Voraussetzungen für reiche Ernten in den kommenden Jahren.

Verjüngungsschnitt bei Süß- und Sauerkirschen

Verjüngungsschnitt bei Süß- und Sauerkirschen

Süß- und Sauerkirschen erfordern individuelle Schnitttechniken für eine optimale Ernteerträge

Süß- und Sauerkirschen haben unterschiedliche Wuchseigenschaften und benötigen daher leicht abgewandelte Schnitttechniken.

  • Süßkirschen: Da ihre Früchte hauptsächlich an den ein- bis dreijährigen Kurztrieben und den mehrjährigen Bukett-Sprossen wachsen, profitieren Süßkirschen von einem weniger intensiven Schnitt. Ziel ist es, die Krone luftig und offen zu halten, ohne zu viel vom fruchttragenden Holz zu entfernen.
  • Sauerkirschen: Bei Sauerkirschen liegt der Fokus auf der regelmäßigen Erneuerung des Fruchtholzes, das meist einjährig ist. Direkt nach der Ernte sollten Sie abgeerntete oder älter als drei Jahre werdende Triebe einkürzen oder entfernen. So regen Sie das Wachstum neuer Fruchttriebe an. Bei Hochstammsorten kann es zudem sinnvoll sein, die Krone in etwa einem Meter Abstand vom Kronenanfang auszudünnen. So vermeiden Sie eine zu dichte Belaubung und bringen Licht ins Innere der Krone.

Risiken und Grenzen des Verjüngungsschnitts

Ein gründlicher Verjüngungsschnitt kann einem alten Kirschbaum zwar einen neuen Lebensabschnitt schenken, seine Gesamtgesundheit und Lebenserwartung könnte dabei aber beeinträchtigt werden. Massive Eingriffe werden von älteren Kirschbäumen oft nur schlecht toleriert und können langfristig negative Auswirkungen haben.

  • Überlegen Sie Zeitpunkt und Ausmaß: Führen Sie einen Verjüngungsschnitt wohlüberlegt und nicht zu radikal durch. Alte Kirschbäume benötigen nach einem starken Rückschnitt viel Energie für das neue Wachstum. Infolgedessen kann die Blüten- und Fruchtbildung in den folgenden Jahren abnehmen.
  • Vermeiden Sie große Wunden: Schnitte, die große Wunden hinterlassen, sind zu vermeiden, da sie schlecht heilen. Optimal sind Schnitte, die nicht größer als 10 cm im Durchmesser sind.
  • Fördern Sie gesundes Wachstum: Nach dem Schnitt sollten Sie darauf achten, neue, unerwünschte Triebe regelmäßig zu entfernen. So behalten Sie die Kontrolle über das Wachstum und die Form der Krone und fördern ein gesundes Wachstum.
  • Verjüngen Sie schrittweise: Bei stark vergreisten Bäumen empfiehlt es sich, den Verjüngungsschnitt über mehrere Jahre zu verteilen. Ein schrittweises Vorgehen verringert die Belastung für den Baum und unterstützt eine nachhaltige Regeneration.

Indem Sie diese Aspekte berücksichtigen, finden Sie das Gleichgewicht zwischen Verjüngung und Erhaltung der Gesundheit Ihres alten Kirschbaums.

Bilder: Tatyana Andreyeva / Shutterstock