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Kirschbaum-Pilzbefall: Vorbeugen und effektiv bekämpfen

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Kirschbäume sind beliebte Obstbäume, die jedoch anfällig für verschiedene Pilzkrankheiten und physiologische Störungen sein können. Dieser Artikel beschreibt die häufigsten Probleme, die Kirschbäume betreffen, und gibt praktische Tipps zur Vorbeugung und Behandlung.

Kirschbaum Pilzbefall

Monilia-Spitzendürre: Wenn Triebe welken

Die Monilia-Spitzendürre, verursacht durch die Pilze Monilinia laxa und Monilia fructigena, ist eine ernstzunehmende Gefahr für Kirschbäume. Besonders Sauerkirschen sind anfällig, aber auch Süßkirschen können betroffen sein. Typisch für diese Krankheit ist das abrupte Welken und Absterben von Triebspitzen und Blüten, das sich wenige Wochen nach der Blüte zeigt. Bei Sauerkirschen betrifft dies die Triebe auf einer Länge von 20 bis 40 cm, während bei Süßkirschen vor allem die Blütenstände betroffen sind.

Um Ihre Kirschbäume vor der Monilia-Spitzendürre zu schützen, sollten Sie auf vorbeugende Maßnahmen setzen:

  • Resistente Sorten wählen: Entscheiden Sie sich für Kirschbaum-Sorten, die bekanntlich weniger anfällig für die Spitzendürre sind.
  • Richtig schneiden und befallene Triebe entfernen: Schneiden Sie befallene Triebe umgehend bis ins gesunde Holz zurück, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Desinfizieren Sie Ihre Schnittwerkzeuge nach jedem Schnitt gründlich.
  • Fruchtmumien entfernen: Fruchtmumien, die am Baum verbleiben, dienen dem Pilz als Reservoir. Entfernen Sie diese und entsorgen Sie sie über den Hausmüll, nicht über den Kompost.
  • Düngung anpassen: Vermeiden Sie eine übermäßige Stickstoffdüngung, da diese das Wachstum von weichem, anfälligem Gewebe begünstigen kann.

Die Übertragung der Pilzsporen geschieht hauptsächlich während der Blütezeit, besonders bei feucht-kaltem Wetter. Ein gezielter Schnitt des Baumes, der eine schnelle Abtrocknung und gute Durchlüftung der Krone fördert, kann das Risiko einer Infektion reduzieren.

Schrotschusskrankheit: Löchrige Blätter und Früchte

Die Schrotschusskrankheit, ausgelöst durch den Pilz Clasterosporium carpophilum, stellt eine Herausforderung für die Gesundheit Ihrer Kirschbäume dar. Sie befällt nicht nur die Blätter von Süß- und Sauerkirschen, sondern kann auch an Früchten und Trieben Schäden verursachen. Typische Symptome sind runde, rötlich bis braun gefärbte Flecken auf den Blättern, die später austrocknen und ausfallen, wodurch das Laub löchrig erscheint. Befallene Früchte weisen rot umrandete, eingesunkene Flecken auf und sind nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Um die Schrotschusskrankheit effektiv zu bekämpfen, sind sowohl vorbeugende Maßnahmen als auch eine angemessene Reaktion auf einen Befall wichtig:

  • Regelmäßiger Schnitt für gute Durchlüftung: Ein regelmäßiges Auslichten der Baumkrone fördert die Luftzirkulation und beschleunigt das Abtrocknen der Blätter nach Regenfällen, was das Risiko einer Pilzinfektion verringert.
  • Entfernung und Entsorgung von befallenem Laub und Früchten: Sammeln Sie befallenes Laub und Früchte umgehend und entsorgen Sie sie über den Hausmüll.
  • Schnitt befallener Triebe: Schneiden Sie befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurück, um den Pilz einzudämmen.
  • Biologische Bekämpfung: Bei einem bereits erfolgten Befall können biologische Präparate, wie Tonerde- und Kupferpräparate sowie Netzschwefel, hilfreich sein. In manchen Fällen ist auch eine Behandlung mit Fungiziden, die für den ökologischen Anbau zugelassen sind, empfehlenswert.

Gummifluss: Wenn der Kirschbaum klebrige Tränen weint

Gummifluss, auch Gummosis genannt, ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eine Reaktion des Kirschbaums auf verschiedene Stressfaktoren. Charakteristisch sind klebrige, bernsteinfarbene Tropfen, die an Ästen, Früchten oder Fruchtstielen des Baumes austreten. Diese Erscheinung ist häufig auf eine physiologische Reaktion des Baumes auf Stressbedingungen zurückzuführen. Dazu zählen:

  • Umweltbedingungen: Extreme Wetterereignisse, wie anhaltende Trockenheit oder sehr kalte Winter, sowie Staunässe durch schlechte Drainage oder übermäßiges Gießen.
  • Mechanische Verletzungen: Unsachgemäße Schnittführung oder Schäden durch Gartenwerkzeuge und Maschinen.
  • Pflegefehler: Eine übermäßige oder falsch zusammengesetzte Düngung kann das Risiko für Gummifluss erhöhen.

Um Gummifluss vorzubeugen, sollten Sie folgende Maßnahmen berücksichtigen:

  1. Geeignete Sortenwahl: Einige Kirschbaum-Sorten sind widerstandsfähiger gegenüber Stressbedingungen.
  2. Standort optimieren: Achten Sie auf eine gute Drainage und vermeiden Sie Staunässe um die Wurzeln des Baumes.
  3. Angemessene Pflege: Dazu gehören ein fachgerechter Rückschnitt, eine ausgewogene Düngung und die Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten, um Stress für den Baum zu minimieren.
  4. Behandlung von Verletzungen: Versorgen Sie Wunden fachgerecht, um eine schnelle Heilung zu fördern und Infektionen zu vermeiden.

Kräuselkrankheit: Verformte Blätter als Warnsignal

Die Kräuselkrankheit, die vor allem bei Pfirsichbäumen bekannt ist, kann gelegentlich auch bei Kirschbäumen und verwandten Arten innerhalb der Prunus-Gattung auftreten. Obwohl sie bei Kirschen seltener vorkommt, kann sie dennoch zu Ertragseinbußen führen. Verursacht wird die Kräuselkrankheit durch den Pilz Taphrina deformans, der besonders in feuchten Frühjahren aktiv ist. Nach einer Infektion zeigen die jungen Blätter des Kirschbaums zunächst hellgrüne bis rötliche, blasenartige Verformungen. Mit der Zeit rollen sich die Blätter nach unten ein und verkrümmen sich stark. Auch die Triebspitzen können deformiert aussehen. Schließlich vertrocknen die befallenen Blätter, verfärben sich schwarz und fallen ab. Erfolgt ein Befall früh im Jahr, kann der Baum im Sommer neue, gesunde Blätter bilden.

Die Bekämpfung der Kräuselkrankheit erfordert proaktives Handeln, da die Symptome, sobald sie einmal aufgetreten sind, nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Daher liegt der Fokus auf vorbeugenden Maßnahmen:

  1. Resistente Sorten wählen: Wählen Sie Kirschbaum-Sorten, die eine höhere Resistenz gegen die Kräuselkrankheit aufweisen.
  2. Standort und Pflege optimieren: Ein guter Standort und eine auf die Baumgesundheit abgestimmte Pflege sind wichtig, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
  3. Rechtzeitige Pflanzenschutzmaßnahmen: Setzen Sie Fungizide mit spezifischer Wirksamkeit gegen Taphrina deformans rechtzeitig ein, d.h. noch vor dem Blattaustrieb im Frühjahr.
  4. Entfernung und Entsorgung von befallenem Laub: Entfernen Sie abgefallene, infizierte Blätter umgehend und entsorgen Sie sie korrekt, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Zusammenfassung

Zusammenfassung

Vorbeugende Maßnahmen senken das Risiko von Pilzkrankheiten bei Kirschbäumen erheblich

Die wirksamste Strategie gegen Pilzkrankheiten und physiologische Störungen bei Kirschbäumen ist die Prävention. Die Kombination aus dem Pflanzen resistenter Sorten, der Wahl eines geeigneten Standorts, einer angemessenen Pflege und dem frühzeitigen Einsatz von auf den Erreger abgestimmten Pflanzenschutzmitteln kann das Risiko minimieren. Wichtig ist auch, die Struktur und Durchlüftung der Baumkrone durch geeignete Schnittmaßnahmen zu optimieren, damit diese schnell abtrocknen kann.

Bilder: bradwieland / iStockphoto