Kirsche

Kirschbaumkrankheiten: Symptome, Vorbeugung & Bekämpfung

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Kirschbäume, ob süß oder sauer, bereichern jeden Garten mit ihrer Blütenpracht und ihren köstlichen Früchten. Doch auch diese robusten Bäume können von Krankheiten und anderen Problemen betroffen sein. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Kirschbaumkrankheiten und gibt hilfreiche Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung.

Kirschbaum Krankheiten

Monilia-Spitzendürre: Wenn Triebe welken und Früchte faulen

Die Monilia-Spitzendürre, ausgelöst durch die Pilze Monilinia laxa und Monilia fructigena, ist eine weit verbreitete Herausforderung für Kirschbäume. Sauerkirschen sind besonders anfällig, während Süßkirschen seltener betroffen sind. Die Krankheit äußert sich nicht nur am Trieb durch das charakteristische Welken der Spitzen, sondern kann auch zu Fruchtfäule führen, die vor allem Süßkirschen betrifft.

Symptome erkennen:

  • Sauerkirschen: Die ersten Anzeichen zeigen sich am jungen Blattwerk an den Triebspitzen. Das Laub welkt, verfärbt sich braun und trocknet schließlich aus, was zum Absterben des gesamten Triebes führt.
  • Süßkirschen: Hier sind primär die fruchttragenden Kurztriebe von der Krankheit betroffen.
  • Monilia-Fruchtfäule: Braune, weiche Stellen auf fast reifen oder überreifen Süßkirschen sind ein deutliches Symptom. Diese Stellen werden zunehmend von grauen bis gelblichen, knubbeligen Sporen besiedelt. Die befallene Frucht trocknet aus und verbleibt entweder als sogenannte „Fruchtmumie“ am Baum oder fällt zu Boden.

Monilia-Spitzendürre in den Griff bekommen:

  1. Sortenwahl: Setzen Sie auf resistente, robuste Kirschsorten, um das Risiko eines Befalls zu minimieren.
  2. Ausgewogene Düngung: Vermeiden Sie übermäßiges Triebwachstum, das anfälliger für den Pilzbefall ist, durch eine ausgewogene Nährstoffversorgung.
  3. Professioneller Schnitt: Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung der Krone und ein schnelles Abtrocknen nach Regenfällen durch regelmäßigen Baumschnitt.
  4. Entfernung befallener Triebe: Schneiden Sie befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurück und entsorgen Sie das Schnittgut ordnungsgemäß.
  5. Fungizide als letzte Option: Ziehen Sie im Einzelfall Fungizide mit dem Wirkstoff Difenoconazol in Betracht.
  6. Vorbeugende Maßnahmen: Entfernen Sie Fruchtmumien und abgestorbenes Material, um die Überwinterung des Erregers zu verhindern.

Schrotschusskrankheit: Wenn das Laub löchrig wird

Die Schrotschusskrankheit, verursacht durch verschiedene Pilzarten, darunter Clasterosporium carpophilum, ist ein häufiges Problem bei Kirschbäumen. Feuchtes Frühjahrswetter bietet ideale Bedingungen für die Ausbreitung der Erreger, die sowohl Blätter als auch Früchte befallen können.

Symptome erkennen:

Die Krankheit beginnt mit gelblichen bis rötlichbraunen Punkten auf den Blättern, die sich zu größeren Flecken entwickeln. Diese Flecken können bis zu 10 mm groß werden. Im weiteren Verlauf trocknet das befallene Gewebe aus und fällt heraus, wodurch das Blatt ein durchlöchertes Aussehen erhält, das an Einschusslöcher erinnert – daher der Name. In seltenen Fällen können auch Triebe und Früchte betroffen sein, die eingesunkene, rot umrandete Flecken aufweisen oder aufreißen und schnell faulen.

Schrotschusskrankheit eindämmen:

Eine direkte Bekämpfung der Schrotschusskrankheit ist schwierig, doch Vorsorgemaßnahmen und eine sorgfältige Pflege sind entscheidend.

  • Kronendurchlüftung fördern: Regelmäßiger Schnitt sorgt für eine bessere Luftzirkulation und schnellere Abtrocknung der Blätter nach Regenfällen.
  • Entfernung infizierten Materials: Entsorgen Sie infiziertes Laub und Früchte sachgerecht, um die Ausbreitung der Pilzsporen zu minimieren.
  • Einsatz von Kupferpräparaten oder Netzschwefel: Bei befallenen Bäumen können Kupferpräparate oder Netzschwefel eingesetzt werden. Bei starkem Befall und als vorbeugende Maßnahme können zugelassene Pilzbekämpfungsmittel während des Austriebs angewendet werden, um eine Neuinfektion zu verhindern.

Beobachten Sie Ihre Bäume regelmäßig und erkennen Sie Krankheitssymptome frühzeitig, um angemessen reagieren und weitere Schäden vermeiden zu können.

Gummifluss (Gummosis): Wenn der Kirschbaum unter Stress steht

Gummifluss (Gummosis): Wenn der Kirschbaum unter Stress steht

Gummifluss ist eine sichtbare Stressreaktion bei Steinobstbäumen wie Kirschen.

Gummifluss, auch Gummosis genannt, ist eine Reaktion von Kirschbäumen auf verschiedene Stressfaktoren und nicht direkt eine Krankheit. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Steinobstarten wie Kirschen, Pfirsichen und Aprikosen auf.

Symptome erkennen:

Gummifluss äußert sich durch das Austreten einer klebrigen, bernsteinfarbenen Substanz aus der Rinde, den Ästen oder sogar den Früchten. Dieser sogenannte Gummifluss ist ein sichtbares Zeichen für Stress oder Schädigungen der Pflanze.

Ursachen verstehen:

Eine Vielzahl von Faktoren kann Gummifluss auslösen:

  • Umweltstress: Extreme Wetterbedingungen, Frost oder Trockenheit können den Baum belasten.
  • Mechanische Schäden: Unsachgemäßer Schnitt oder Verletzungen der Rinde können Gummifluss hervorrufen.
  • Schädlinge und Krankheiten: Angriffe auf das Gewebe des Baumes durch Schädlinge und Krankheiten können zu Stress führen.
  • Staunässe: Böden mit schlechter Drainage können den Wasserhaushalt des Baumes beeinträchtigen.

Gummifluss vorbeugen:

Es gibt keine direkte Behandlung für Gummifluss, daher steht die Prävention im Vordergrund.

  1. Resistente Sorten wählen: Entscheiden Sie sich für Sorten, die weniger anfällig für Gummifluss sind.
  2. Geeigneter Standort: Wählen Sie einen Standort, der gutes Wachstum ohne Stressfaktoren ermöglicht.
  3. Angemessene Pflege: Sorgen Sie für einen fachgerechten Schnitt und eine ausgewogene Düngung, um die Vitalität des Baumes zu stärken.
  4. Schädlinge und Krankheiten bekämpfen: Vermeiden oder bekämpfen Sie Schädlinge und Krankheiten rechtzeitig, um den Stress für den Baum zu reduzieren.

Indem Sie diese Ratschläge befolgen, halten Sie Ihre Kirschbäume robust und gesund, was das Auftreten von Gummifluss deutlich reduziert.

Kräuselkrankheit: Wenn sich das Laub verformt

Die Kräuselkrankheit tritt hauptsächlich bei Pfirsichbäumen auf, kann aber auch Kirschbäume und andere Prunus-Arten befallen. Obwohl bei Kirschen seltener, kann sie dennoch gelegentlich Ertragseinbußen verursachen.

Symptome erkennen:

Die ersten Anzeichen der Kräuselkrankheit zeigen sich auf den jungen Blättern. Nach der Infektion mit dem Pilz Taphrina deformans bilden sich blasenartige Verdickungen, die von hellgrünen bis zu rötlichen Farben reichen. Die Blätter beginnen, sich zu kräuseln oder einzurollen, während die Triebspitzen häufig stark verkrümmt erscheinen. Im weiteren Verlauf vertrocknen die betroffenen Blätter, färben sich schwarz und fallen schließlich ab. Ein frühzeitiger Befall kann dazu führen, dass der Baum im Sommer neue Blätter bildet, welche oft nicht von der Krankheit betroffen sind.

Kräuselkrankheit bekämpfen:

Die wirksamste Bekämpfungsstrategie gegen die Kräuselkrankheit ist die präventive Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im zeitigen Frühjahr, bevor sich die ersten Blätter zeigen. Hierbei haben sich Mittel mit dem Wirkstoff Difenoconazol bewährt, die spezifisch gegen den Erreger Taphrina deformans wirken. Sobald die Symptome sichtbar sind, ist eine effektive Bekämpfung nicht mehr möglich. Entfernen Sie abgefallenes, infiziertes Laub und entsorgen Sie es, um die Verbreitung des Pilzes einzudämmen und weitere Infektionen zu verhindern.

Bilder: Franco Lo / iStockphoto