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Läuse am Kirschbaum? So schützen Sie Ihre Obstbäume

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Kirschbäume sind anfällig für Befall durch Blattläuse, die erhebliche Schäden verursachen können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Einblick in die Biologie der Schädlinge, typische Schadbilder und effektive Bekämpfungsstrategien, um die Gesundheit Ihrer Kirschbäume zu gewährleisten.

Kirschbaum Läuse

Schadbild: Was Blattläuse anrichten

Ein Befall durch Kirschbaum-Läuse zeigt sich durch verschiedene Symptome. Achten Sie auf folgende Anzeichen:

  • Veränderungen an Blättern: Die Blätter können sich einrollen oder kräuseln und in ihrem Wachstum gehemmt sein. In schweren Fällen verfärben sie sich gelb und fallen ab.
  • Honigtau und Rußtau: Blattläuse scheiden Honigtau aus, eine zuckerhaltige Substanz, die Blätter und Früchte verklebt. Auf dem Honigtau siedeln sich oft Rußtaupilze an, die die Pflanze zusätzlich schwächen.
  • Wachstumsstörungen: Insbesondere die Schwarze Sauerkirschenblattlaus verursacht durch Triebsaftstau Wachstumshemmungen. Auch die Süßkirschenblattlaus kann zu erheblichen Beeinträchtigungen des Wachstums führen.
  • Blattverlust: Starker Befall kann zum Abfallen der Blätter führen, was die Vitalität des Baumes und die Fruchtbildung beeinträchtigt.
  • Schäden an Früchten: Durch starken Honigtaubefall können Früchte ungenießbar werden und somit einen wirtschaftlichen Schaden verursachen.

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Die frühzeitige Erkennung dieser Symptome ist entscheidend, um Ihre Kirschbäume effektiv zu schützen.

Biologie und Lebensweise der Schwarzen Kirschenblattlaus

Die Schwarze Kirschenblattlaus, wissenschaftlich bekannt als Myzus cerasi und Myzus pruniavium, ist ein bedeutender Schädling an Süß- und Sauerkirschbäumen. Diese etwa 2 mm großen, dunkel gefärbten Insekten haben einen komplexen Lebenszyklus. Die Überwinterung erfolgt in Form von glänzend schwarzen Eiern, die in Rindenritzen oder in der Nähe von Knospen abgelegt werden. Im Frühjahr, ab etwa März, schlüpfen aus diesen Eiern die Stammmütter, die sogenannten Fundatrices.

Der Lebenszyklus der Schwarzen Kirschenblattlaus lässt sich in folgende Phasen einteilen:

  1. Frühjahr: Die geschlüpften Fundatrices saugen an jungen Blättern und Trieben und vermehren sich ungeschlechtlich. Schon nach einer Woche können Schäden wie eingerollte und verdrehte Blätter sichtbar werden.
  2. Sommer: Im Sommer entwickeln sich mehrere Generationen ungeflügelter Läuse, die in dichten Kolonien vor allem an der Blattunterseite leben. Ab Juni bilden sich geflügelte Individuen, die neue Lebensräume und Wirtspflanzen aufsuchen.
  3. Herbst: Ein Teil der geflügelten Läuse kehrt im Herbst zu den Hauptwirten zurück, um sich geschlechtlich fortzupflanzen. Nach der Befruchtung legen die Weibchen, die Oviparae, erneut schwarze Überwinterungseier an den Ästen und Zweigen der Kirschbäume ab.

Die Schwarze Kirschenblattlaus ist wirtswechselnd. Hauptwirte sind Prunus-Arten, insbesondere Süß- und Sauerkirschen. Verschiedene Kräuter und andere Pflanzen dienen als temporäre Nebenwirte.

Eine effektive Bekämpfung erfordert ein Verständnis der Biologie und Lebensweise dieser Schädlinge. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen wie die Reduktion der Überwinterungsstadien durch Pflanzenpflege und der Einsatz umweltfreundlicher Methoden, um den Schädlingszyklus zu unterbrechen und den Befall im Folgejahr zu minimieren.

Natürliche Feinde: Unterstützung aus der Natur

Zahlreiche Nützlinge fungieren als natürliche Gegenspieler der Blattläuse und tragen zur biologischen Schädlingskontrolle bei. Fördern Sie diese Helfer im Garten:

  • Marienkäfer: Marienkäfer sind effektive Blattlausvertilger. Ein einziger Käfer kann in seinem Leben bis zu 4000 Blattläuse fressen.
  • Florfliegen: Die Larven der Florfliegen sind gefräßige Blattlausjäger und tragen so zur Reduzierung der Population bei.
  • Schwebfliegen: Auch die Larven der Schwebfliegen ernähren sich von Blattläusen und können in kurzer Zeit große Mengen vertilgen.
  • Schlupfwespen: Diese Nützlinge legen ihre Eier in die Blattläuse. Die schlüpfenden Larven ernähren sich dann von den Blattläusen.
  • Spinnen: Verschiedene Spinnenarten jagen Blattläuse und helfen, deren Anzahl zu reduzieren.

Um Nützlinge anzulocken, können Sie Blühstreifen anlegen, Insektenhotels aufstellen oder Totholzecken schaffen.

Vorbeugende Maßnahmen: Blattlausbefall vermeiden

Mit verschiedenen Maßnahmen können Sie einem Befall mit Blattläusen effektiv vorbeugen:

  • Naturnahe Gartengestaltung: Eine vielfältige Bepflanzung fördert das ökologische Gleichgewicht und lockt Nützlinge an.
  • Optimale Pflege: Sorgen Sie für eine bedarfsgerechte Nährstoff- und Wasserversorgung, um die Widerstandskraft der Pflanzen zu stärken. Vermeiden Sie übermäßige Stickstoffgaben, da diese Blattläuse anlocken können.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Bäume, insbesondere während der Wachstums- und Blütezeit, auf Anzeichen eines Befalls.
  • Förderung von Nützlingen: Schaffen Sie Lebensräume für Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen, indem Sie Nistkästen, Insektenhotels und Totholzecken aufstellen.
  • Vogelschutz: Locken Sie Vögel als natürliche Schädlingsbekämpfer an, indem Sie Vogelhäuschen aufhängen und Nistmöglichkeiten anbieten.
  • Pflanzenstärkungsmittel: Natürliche Pflanzenstärkungsmittel wie Brennnesseljauche können die Vitalität der Kirschbäume erhöhen.
  • Ameisenkontrolle: Da Ameisen Blattläuse oft vor Fressfeinden schützen, kann eine Kontrolle der Ameisenpopulation hilfreich sein.
  • Mechanische Barrieren: Leimringe um den Baumstamm verhindern, dass Ameisen in die Baumkrone gelangen und dort Blattläuse verbreiten.

Durch diese Maßnahmen können Sie das Risiko eines Blattlausbefalls deutlich reduzieren und gleichzeitig den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel minimieren.

Bekämpfung: Gegenmaßnahmen bei Befall

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Blattläuse an Kirschbäumen zu bekämpfen:

  • Mechanische Maßnahmen: Ein kräftiger Wasserstrahl kann Blattläuse effektiv von den Blättern entfernen. Bei leichtem Befall ist dies oft ausreichend.
  • Entfernung befallener Pflanzenteile: Schneiden Sie stark befallene Triebspitzen ab und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
  • Natürliche Fressfeinde: Fördern Sie Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegenlarven und Schlupfwespen, um Blattläuse biologisch zu kontrollieren.
  • Hausmittel: Anwendungen mit Brennnesseljauche oder Kernseifenlösung bieten natürliche Alternativen zur chemischen Schädlingsbekämpfung.
  • Chemische Bekämpfungsmittel: Sollten die vorherigen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, können Sie Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen gegen Blattläuse einsetzen. Achten Sie auf eine sorgfältige und vorschriftsmäßige Anwendung und verwenden Sie chemische Mittel nur als letztes Mittel.

Chemische Bekämpfung: Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Bei starkem Befall können Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Produkte auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl haben sich als wirksam erwiesen. Behandeln Sie insbesondere die Blattunterseiten gründlich, da sich dort die meisten Blattläuse befinden.

Bekämpfung der Überwinterungsstadien: Vorbeugung für das nächste Jahr

Um einem Massenbefall im nächsten Jahr vorzubeugen, bekämpfen Sie die Überwinterungsstadien der Blattläuse. Eine Behandlung mit pflanzenölhaltigen Präparaten an frostfreien Tagen Ende Februar oder Anfang März vor dem Austrieb der Blätter kann helfen, die Eier und Larven zu vernichten. So unterbrechen Sie den Lebenszyklus der Blattläuse und minimieren die Population in der neuen Saison.