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Monilia erkennen und erfolgreich bekämpfen

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Unter dem Begriff „Monilia“ versammeln sich unterschiedliche Erreger, die vornehmlich an Obstbäumen gefürchtete Krankheiten wie Spitzendürre oder Fruchtfäule verursachen. So erkennen und bekämpfen Sie die Pilze effektiv mit Hausmitteln und Spritzungen.

monilia
Monilia ist eine schwer zu bekämpfende Pilzinfektion
AUF EINEN BLICK
Wie bekämpft man Monilia bei Obstbäumen?
Monilia ist eine Gruppe pilzlicher Erreger, die bei Obstbäumen Krankheiten wie Spitzendürre und Fruchtfäule verursachen. Um sie effektiv zu bekämpfen, sollten Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen, wie die Wahl eines sonnigen Standortes, geeigneter Bodenbeschaffenheit, ausreichendem Pflanzabstand, regelmäßigem Auslichten der Krone und dem Einsatz von biologischen Pflanzenstärkungsmitteln.
  • Bei Monilia handelt es sich um durch eine eng verwandte Gruppe von Pilzen verursachte Pflanzenkrankheiten.
  • Besonders gefährdet sind Stein- und Kernobstgewächse, vor allem Süß- und Sauerkirschen.
  • Je nach Schadbild und Erreger unterscheidet man Fruchtfäule und Spitzendürre.
  • Eine Bekämpfung ist schwierig bis unmöglich, deshalb sind vorbeugende Maßnahmen so wichtig.

Monilia erkennen – Typische Symptome und Schadbild

Die drei häufigsten Monilia-Symptome

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Abgestorbene Triebe und Zweige, vertrocknete Blüten und verbräunte, verfaulende Früchte: Die Monilia-Krankheit tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf und ist insbesondere bei Obstgärtnern gefürchtet. Allerdings handelt es sich nicht um eine einzige Krankheit: Stattdessen ist „Monilia“ der Oberbegriff für zwar eng verwandte pilzliche Erreger, die sich jedoch teils auf unterschiedliche Wirtspflanzen spezialisiert haben und auch verschiedene Schadbilder verursachen.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Erreger und damit Formen von Monilia:

  • Monilia laxa: verursacht die so genannte Spitzendürre, zumeist sind zuerst die Blüten infiziert, tritt häufig an Stein- und seltener an Kernobstgewächsen auf
  • Monilia fructigena: auch als Monilia-Fruchtfäule oder, aufgrund des charakteristischen Sporenbildes, als Polsterschimmel bezeichnet, häufiger an Kernobst
  • Monilia linhartiana: tritt ausschließlich an Quitten in Erscheinung, verursacht Schäden an Blättern, Blüten sowie Früchten

Grundsätzlich befallen alle Monilia-Erreger sowohl Kern- als auch Steinobstgewächse, wobei gewisse Präferenzen feststellbar sind. Im Hinblick auf mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung gibt es jedoch keine Unterschiede. Gegen Spitzendürre wirksame Mittel helfen auch gegen Fruchtfäulen und umgekehrt.

Monilia-Spitzendürre

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Ist ein Baum von der Monilia-Spitzendürre befallen, verwelken die Blüten innerhalb weniger Tage

Ist eine Pflanze mit dem Erreger der Spitzendürre infiziert, so zeigt sich dies an folgenden Symptomen:

  • Verwelken befallener Blüten und benachbarter Blätter innerhalb weniger Tage
  • Verbräunen von Blüten und Blättern
  • befallene Pflanzenteile fallen nicht ab, sondern bleiben vertrocknet an der Pflanze hängen
  • Absterben der Triebspitzen im weiteren Verlauf der Krankheit
  • Triebspitzen vertrocknen auf einer Länge von 20 bis 30 Zentimetern
  • allmähliches Verkahlen der Baumkrone
  • gelblich-graue Sporenlager an abgestorbenen Zweigspitzen
  • manchmal Gummifluss in Bereichen zwischen erkranktem und gesundem Holz

Die Spitzendürre wird manchmal auch als Zweigmonilia bezeichnet.

Monilia-Fruchtfäule

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Die Monilia-Fruchtfäule ist sehr deutlich zu erkennen

Fruchtfäulen bzw. Frucht-Monilia zeigen sich typischerweise durch verfaulende Früchte:

  • zunächst kleiner brauner, verfaulender Fleck
  • entsteht durch Verletzung der Fruchtschale, etwa durch Wespenfraß oder Wickler-Bohrlöcher
  • diese dienen den Erregern als Eintrittspforte in die Frucht
  • faulige Stelle vergrößert sich schnell
  • Bildung charakteristischer kreisförmiger Sporenpolster
  • Pilz besiedelt allmählich die ganze Frucht, dann verteilen sich die Sporen über die gesamte Oberfläche

Mit Frucht-Monilia infiziertes Obst ist nicht essbar und muss entsorgt werden, jedoch keinesfalls auf dem Kompost! Anderenfalls kann der Erreger überlegen und sich mit dem Kompost auf anderen Gehölzen verbreiten. Werfen Sie verfaultes Obst sowie vom Baum entfernte Fruchtmumien daher immer in den Hausmüll.

Exkurs

Monilia-Schwarzfäule an Äpfeln

An Äpfeln tritt gelegentlich eine Besonderheit der Monilia-Fäule auf, die als Schwarzfäule bezeichnet wird. Spät im Jahr infizierte Äpfel beginnen oft erst nach der Ernte und während der Lagerung zu faulen, wobei sie sich komplett schwarz färben. Sporenlager werden in diesem Fall jedoch nur selten ausgebildet.

Ursache

Ursache sowohl der Zweig- als auch der Fruchtmonilia sind bestimmte, eng miteinander verwandte Pilze. Die Infektion erfolgt bei der Zweigmonilia im zeitigen Frühjahr, beispielsweise weil

  • die Erreger in so genannten Fruchtmumien überwintert hat
  • oder vertrocknete, im Vorjahr infizierte Triebe nicht zurückgeschnitten wurden

Bei Fruchtmumien handelt es sich um zumeist vertrocknete Früchte, die über den Winter entweder am Baum hängen oder auf den Boden fallen und dort liegen bleiben. Mit steigenden Temperaturen im Frühling treiben nicht nur die Bäume aus, auch die Pilze bilden neue Sporen. Diese verbreiten sich durch Wind, Regen sowie durch Insekten (z. B. im Zuge der Bestäubung) auf gefährdete Gehölze.

Einmal auf einem Obstgehölz gelandet, dringt der Erreger durch kleinste Verletzungen oder durch den Blütenstiel in die Zweige ein und infiziert von dort Blüten und Triebspitzen. Diese Pflanzenteile vertrocknen schließlich, weil der Pilz die Leitungsbahnen verstopft und den Wasserfluss unterbricht. Ein Befall mit der Spitzendürre tritt vor allem in Folge eines eher kühlen und feuchten Frühjahrs auf.

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Die Frucht-Monolia dringt von außen in den Apfel ein

Die Frucht-Monilia hingegen entsteht, weil der Erreger durch winzige Verletzungen der Fruchthaut in die Früchte eindringt und sich dort vermehrt. Hier erfolgt die Infektion nicht im Frühjahr, sondern zu einem späteren Zeitpunkt der Fruchtausbildung und -reife.

Exkurs

Welche Pflanzenarten sind besonders gefährdet?

Grundsätzlich treten alle Monilia-Arten sowohl an Kern- als auch an Steinobstgewächsen auf. Besonders anfällig für Zweigmonilia bzw. Spitzendürren sind jedoch Sauer- und Süßkirschen sowie Aprikosen, an Apfel- und Birnbäumen tritt diese Krankheit hingegen nur selten auf. Äpfel und Birnen sind stattdessen häufiger von Fruchtfäulen betroffen, ebenso wie Quitten, Zwetschgen und Renekloden sowie Pfirsiche. Auch Kirschen werden häufig befallen, wobei die beliebte Sorte ‚Schattenmorelle‘ besonders gefährdet ist. Überhaupt sind manche Sorten anfälliger, während andere gegen eine Infektion geradezu resistent sind.

So beugen Sie Monilia effektiv vor

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Monilia ist eine sehr schwer zu bekämpfende Infektion, die sich nur mit gezielter Vorbeugung in den Griff bekommen lässt. Dazu gehören vor allem diese Maßnahmen:

Standortauswahl schon bei der Pflanzung auf einen möglichst sonnigen, warmen und luftigen Standort achten
Geeignete Bodenbeschaffenheit Obstbäume, die auf schweren, zu Staunässe neigenden Böden stehen, erkranken eher an Monilia als Gehölze auf lockeren, gut durchlässigen und humusreichen Untergründen.
Pflanzabstand einhalten Halten Sie unbedingt den empfohlenen Pflanzabstand ein und setzen Sie Obstgehölze nicht zu dicht. Nur so kann die Luft zirkulieren und nasse Blätter und Triebe etwa nach einem Regenguss rasch abtrocknen. Dies mindert die Infektionswahrscheinlichkeit.
Auslichten der Krone Dasselbe wie für den Pflanzabstand gilt auch für das regelmäßige Auslichten der Krone – eine lockere und nicht zu eng stehende Krone ist weniger von einer Infektion bedroht als eine, in der Triebe und Zweige zu eng stehen.
Schädlinge bekämpfen Da gerade Frucht-Monilia häufig über bestimmte Schädlinge wie den Apfelwickler übertragen werden, sollten Sie einem Befall unbedingt vorbeugen (z. B. durch den herbstlichen Weißanstrich des Stammes) bzw. durch geeignete Maßnahmen bekämpfen.
Stärken der Abwehrkräfte Stärken Sie die Abwehrkräfte Ihrer Obstgehölze gegen pilzliche Infektionen, beispielsweise durch das regelmäßige Spritzen und / oder Gießen mit selbst hergestellten Pflanzenjauchen. Sehr gut vorbeugend gegen Pilze wirken Zwiebeln, Knoblauch und (Acker-)Schachtelhalm.

Mit der Spritzung der Pflanzenjauchen sollten Sie schon im Frühjahr noch vor dem Austrieb beginnen und die Anwendung während der Vegetationsperiode im Abstand von etwa zwei Wochen wiederholen. Verwenden Sie stets frische Pflanzenjauche.

Resistente Obstsorten pflanzen

Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist die Pflanzung von gegen Monilia resistenten Obstsorten. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über für den Hausgarten geeignete Sorten:

Obstart Resistente Sorten
Sauerkirsche ‚Gerema‘, ‚Karneol‘, ‚Korund‘, ‚Ludwigs Frühe‘, ‚Morellenfeuer‘, ‚Morina‘, ‚Safir‘
Süßkirsche ‚Burlat‘, ‚Regina‘, ‚Summit‘, ‚Sylvia‘
Pflaume ‚Hanita‘, ‚Katinka‘, ‚Tegera‘
Pfirsich ‚Benedicte‘, ‚Kernechter vom Vorgebirge‘, ‚Revita‘

Apfel- und Aprikosen, die gegen Monilia resistent oder unempfindlich sind, gibt es derzeit noch nicht (Stand: Mai 2020). Bei Äpfeln liegt der Schwerpunkt der Züchtungen auf der Resistenz gegenüber anderen Pilzkrankheiten, bei Aprikosen läuft seit 2018 ein entsprechendes Forschungsprojekt.

Monilia bekämpfen

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Die Monilia ist eine äußert hartnäckige Krankheit

„Da Monilia schwer zu bekämpfen ist, hilft bei gefährdeten Bäumen nur die gezielte Vorbeugung.“

Die wichtigsten Bekämpfungsmaßnahmen gegen Monilia sind:

  • Rechtzeitiger Rückschnitt: Die Spitzendürre lässt sich durch einen starken Rückschnitt der erkrankten Pflanzenteile bis tief ins gesunde Holz einschränken. Schneiden Sie sichtbar erkrankte Zweige und Triebe bis ca. 30 Zentimeter weg – und zwar zu jeder Jahreszeit, nicht nur nach der Ernte.
  • Entfernung von faulenden Früchten und Fruchtmumien: Lassen Sie faulende Früchte nicht am Baum hängen, sondern entfernen Sie sie umgehend und entsorgen Sie sie über den Hausmüll. Dasselbe gilt für Fruchtmumien, die auf keinen Fall über die Wintermonate am Baum verbleiben sollten. Entfernen Sie zudem jegliches Fallobst.

Ansonsten gibt es keine direkten Bekämpfungsmaßnahmen, denn ist Monilia erst einmal ausgebrochen, hilft auch eine Spritzung mit einem Fungizid nichts mehr. Diese Mittel wirken lediglich vorbeugend und müssen bereits im Frühjahr ausgebracht werden.

Welche Mittel Sie wann gegen Monilia spritzen können

Welches fungizide Mittel Sie wann gegen die Zweig-Monilia spritzen können, zeigt Ihnen die folgende Übersicht:

  • Biologische Pflanzenstärkungsmittel: vorbeugende Behandlung ab Laubaustrieb, alle zehn Tage wiederholen, direkt in die Blüten spritzen, geeignetes Mittel z. B. Neudovital
  • Fungizide: vorbeugende Spritzungen bei Blühbeginn, bei voller Blüte sowie beim Verblühen, verhindert auch eine schon beginnende Infektion, geeignete Mittel z. B. Duaxo Universal-Pilz-frei oder Pilzfrei Ectivo

Gegen Fruchtfäule gibt es hingegen nur wenige, für den Hausgarten zugelassene Mittel. Bei Steinobst können Sie bei den ersten Anzeichen für eine Infektion Obst-Pilzfrei Teldor spritzen, bei Kernobst sind lediglich kupferhaltige Mittel (z. B. Atempo Kupfer-Pilzfrei) zugelassen, welches auch gegen Schorf eingesetzt wird.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich zurückgeschnittene, mit Monilia infizierte Zweige auf den Kompost geben?

Nein, infiziertes Schnittgut ebenso wie faulige Früchte oder Fruchtmumien geben Sie bitte nicht auf den Kompost, sondern entsorgen es über den Hausmüll bzw. durch Verbrennung.

Gibt es auch Obstsorten, die besonders gefährdet sind?

Als besonders durch Monilia gefährdet gelten Süß- und Sauerkirschen, wobei die Sorte ‚Schattenmorelle‘ sehr anfällig ist. Grundsätzlich können aber fast alle Obstgehölze befallen werden.

Wie kann sich mein Obstbaum überhaupt mit Monilia infizieren?

Eine Infektion erfolgt durch Sporen, die durch Regenwasser, Wind oder Insekten von einem infizierten Gehölz auf ein anderes übertragen werden. Bereits erkrankte Bäume infizieren sich hingegen jedes Frühjahr aufs Neue über Sporenlager auf Fruchtmumien, in Fallobst oder auf nicht zurückgeschnittenen Trieben und Zweigen.

Tipp

Nicht nur Obstgehölze sind von Monilia betroffen, auch viele Ziergehölze können infiziert werden. In besonderem Maße betrifft dies Mandelbäume, Zieräpfel und Zierkirschen.

Bilder: Vilor / Shutterstock