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Mirabellenbaum-Krankheiten: Symptome & Behandlung

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Mirabellenbäume können anfällig für verschiedene Krankheiten sein, die ihre Gesundheit und Produktivität beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über häufige Mirabellenbaumkrankheiten, ihre Symptome und wirksame Behandlungsmethoden.

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Die Schrotschusskrankheit lässt sich gut an rotbraunen Flecken erkennen

Schrotschusskrankheit: Löcher in den Blättern

Die Schrotschusskrankheit, ausgelöst durch den Schlauchpilz Wilsonomyces carpophilus, ist eine häufige Erkrankung bei Mirabellenbäumen und anderen Steinobstarten. Sie erkennen die Krankheit an kleinen, rotbraunen Flecken auf den Blättern, die sich im weiteren Verlauf ausbreiten und Löcher im Blattgewebe verursachen. Die betroffenen Bereiche sterben ab und fallen heraus, wodurch das typische „Schrotschuss“-Muster entsteht. Neben den Blättern können auch Früchte, Knospen und Triebe befallen werden, was zu Wachstumsstörungen oder Fruchtfäule führen kann.

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Behandlung:

Um die Ausbreitung der Schrotschusskrankheit einzudämmen und Ihren Baum zu schützen, empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Kupferbehandlung: Kurz vor dem Laubfall können Sie ein Kupferspritzmittel anwenden, um die Pilzsporen zu bekämpfen.
  2. Entfernung von Fruchtmumien: Befallene Fruchtreste sollten Sie sorgfältig vom Baum entfernen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
  3. Einsatz von Thiovit Jet: Bei feuchtem Frühjahrswetter kann eine Behandlung mit Thiovit Jet, einem Fungizid auf Schwefelbasis, beim Laubaustrieb hilfreich sein.
  4. Zurückhaltung bei Stickstoffdüngung: Eine maßvolle Stickstoffdüngung kann den Befallsdruck senken.

Passen Sie diese Maßnahmen je nach Witterung und Befallsintensität an.

Monilia-Spitzendürre: Absterbende Triebspitzen

Die Monilia-Spitzendürre verursacht ein plötzliches Welken der Blüten und Blätter an den Zweigspitzen. Sie verfärben sich blass, fahlgrün und hängen schlaff herab. Innerhalb weniger Tage verdorren die befallenen Pflanzenteile und sterben ab, ohne abzufallen. Bei Kirschen kann am Übergang zum gesunden Holz vermehrter Gummifluss auftreten. Diese Pilzerkrankung trifft insbesondere Steinobst wie Süß- und Sauerkirschen sowie Aprikosen hart und kann bei chronischem Befall die gesamte Baumkrone verkahlen lassen. Gelegentlich sind gelblich-graue Sporenlager des Monilia-Pilzes sichtbar.

Behandlung:

Bei der Bekämpfung der Monilia-Spitzendürre ist es wichtig, den Zyklus der Krankheitsübertragung zu durchbrechen und weitere Infektionen zu verhindern. Beachten Sie dazu folgende Schritte:

  1. Schnitt der befallenen Triebe: Schneiden Sie die infizierten Triebe mindestens 20-30 cm unterhalb der sichtbaren Schäden ab, um sicherzustellen, dass kein infiziertes Gewebe am Baum verbleibt.
  2. Entsorgung des Schnittguts: Entsorgen Sie das Schnittgut im Hausmüll, um eine erneute Infektion zu vermeiden. Vermeiden Sie den Komposthaufen, da die Pilzsporen dort überleben und sich verbreiten können.
  3. Reinigung: Sammeln Sie abgefallene Blätter und Früchte vom Boden auf und entsorgen Sie sie ebenfalls im Hausmüll.
  4. Beobachtung: Beobachten Sie den Baum regelmäßig, um frühzeitig neue Infektionen zu erkennen und zu bekämpfen. Ein fortgeschrittener Befall über mehrere Jahre erfordert eventuell stärkere Maßnahmen.

Narren- oder Taschenkrankheit: Missgebildete Früchte

Narren- oder Taschenkrankheit: Missgebildete Früchte

Ein luftiger, sonniger Standort reduziert das Risiko eines Pilzbefalls erheblich

Die Narren- oder Taschenkrankheit tritt auf, wenn der Pilz Taphrina pruni in den Fruchtknoten während der Blütezeit eindringt. Betroffene Früchte entwickeln sich zu länglichen, schotenartigen Gebilden, die ungewöhnlich schnell wachsen, hohl sind und keine Kerne besitzen. Auf den deformierten Früchten bildet sich ein weißer, mehlartiger Belag, der später braunfleckig wird. Diese missgebildeten Früchte sind ungenießbar, der Pilzbefall stellt jedoch keine Gesundheitsgefahr dar.

Behandlung:

Vorbeugende Maßnahmen sind ausschlaggebend für den Schutz Ihres Baumes. Folgende Ansätze können helfen, das Risiko eines Befalls zu minimieren:

  • Fördern Sie eine gute Belüftung der Baumkrone durch regelmäßigen Schnitt.
  • Wählen Sie einen möglichst regengeschützten Standort für den Baum.
  • Entfernen Sie befallene Früchte frühzeitig, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  • Halten Sie den Baum und die unmittelbare Umgebung sauber, um die Pilzsporenlast zu reduzieren.

Scharka-Krankheit: Fleckige Blätter und Früchte

Die Scharka-Krankheit, bekannt als die gefährlichste Viruskrankheit bei Steinobst, macht insbesondere Pflaumen, Zwetschgen und Aprikosen zu schaffen. Sie äußert sich in charakteristischen, fleckigen Verfärbungen auf Blättern und Früchten. Im Juli und August zeigen sich auf den Blättern wolkenartige oder ringförmige, verwaschene Aufhellungen. Zudem ist das Wachstum befallener Bäume reduziert. Beeinträchtigte Früchte weisen deutliche, pocken- und rillenartige Verformungen auf. Das Fruchtfleisch ist gummiartig zäh und um den Stein herum rötlich verfärbt, was die Früchte ungenießbar macht.

Behandlung:

Da es keine direkte Behandlung für die Scharka-Krankheit gibt und sie zudem meldepflichtig ist, sind einschneidende Maßnahmen erforderlich, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern:

  1. Beobachtung und Meldung: Erkennen Sie die Krankheit frühzeitig und melden Sie sie, um die Verbreitung einzudämmen.
  2. Roden betroffener Bäume: Befallene Gehölze müssen vollständig entfernt und fachgerecht vernichtet werden.
  3. Kontrolle und Management von Blattläusen: Da das Scharka-Virus hauptsächlich durch Blattläuse verbreitet wird, ist eine effektive Kontrolle dieser Schädlinge essenziell.

Kräuselkrankheit: Verformte Blätter

Die Kräuselkrankheit, ausgelöst durch den Pilz Taphrina deformans, manifestiert sich durch signifikante Verformungen der Blätter. Erste Anzeichen eines Befalls sind im Frühling, meist im April, sichtbar, wenn die Blätter beginnen, sich zu kräuseln und fleischige Wucherungen aufweisen. Die Farbe der Blätter verändert sich von einem gesunden Grün zu Blassgrün und schließlich zu rot-braunen Flecken. Die Folge eines nicht behandelten Befalls sind der Verlust der Blätter und eine gestörte Fruchtausbildung.

Behandlung:

Vorsorge ist der Schlüssel zur Vermeidung eines Befalls. Folgende Maßnahmen können den Zustand des Baumes verbessern und einen Befall minimieren:

  • Gewährleisten Sie eine gute Luftzirkulation durch einen regelmäßigen Schnitt der Baumkrone.
  • Wählen Sie einen Standort, der vor Regen geschützt ist, um das Risiko eines Befalls zu verringern.
  • Entfernen Sie im Frühjahr sichtbar befallene Blätter, um die Ausbreitung des Pilzes zu minimieren.
  • Sollte Ihr Baum schon befallen sein, ist eine Behandlung mit einem Fungizid im Frühstadium des Knospenschwellens erforderlich.

Eine frühzeitige Identifikation der Symptome und die umgehende Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen sind essentiell, um den Mirabellenbaum zu schützen und eine gesunde Entwicklung zu fördern.

Bilder: Artverau / Shutterstock