Mirabelle

Mirabellenbaum: Anbau, Pflege & Ernte – [Ratgeber]

Der Mirabellenbaum ist ein pflegeleichter Obstbaum, der sich durch seine Blütenpracht und reichen Ernten auszeichnet. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Mirabellenbäumen.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum
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Wuchs
Buschig
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Wuchshöhe
3 bis 6 Meter
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß
Blütezeit icon
Blütezeit
April bis Mai
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Blattform
Elliptisch bis verkehrt eiförmig, stumpf gezahnt
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Wuchs

Mirabellenbäume (Prunus domestica subsp. syriaca) erreichen meistens eine Höhe von 3 bis 6 Metern, je nach Sorte und Erziehungsmethode. Sie haben in der Regel einen buschigen Wuchs, der durch regelmäßige Schnittmaßnahmen in Form gehalten werden kann. Der Baum neigt dazu, sich in die Breite zu entwickeln, weshalb ein regelmäßiges Auslichten der Krone wichtig ist, um eine gute Sonnenlichtzufuhr zu gewährleisten und die Fruchtqualität zu verbessern.

Wuchsformen

Die verschiedenen Wuchsformen ermöglichen eine flexible Gartengestaltung:

  • Buschbaum: Die Krone setzt etwa bei 50 cm an und eignet sich gut für kleinere Gärten.
  • Halbstamm: Die Krone beginnt bei ca. 100 cm und ist ideal für mittlere Gärten.
  • Hochstamm: Die Krone befindet sich mindestens 180 cm über dem Boden und ist perfekt für große Gärten oder Streuobstwiesen.

Ein Beispiel für eine kompakte Sorte ist die ‚Mirabelle von Pillnitz‘, die besonders kompakt wächst und eine Höhe von etwa 3 Metern erreicht.

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Sorten & Artenabhängige Wuchseigenschaften

Zum Beispiel entwickelt die ‚Mirabelle von Nancy‘ einen eher aufrechten und schlanken Wuchs und erreicht Höhen von 3 bis 5 Metern. Ihr jährlicher Zuwachs liegt zwischen 20 und 30 cm.

Laub

Die Blätter des Mirabellenbaums sind im Sommer grün und unterseitig leicht behaart, meist elliptisch bis verkehrt eiförmig mit einem stumpf gezahnten Rand. Im Herbst werfen die Bäume das Laub ab, und im Frühjahr zeigen sie eine beeindruckende Blütenpracht.

Sorten & Arten

Zu den bekanntesten und beliebtesten Mirabellensorten gehören:

  • Mirabelle von Nancy: Bekannt für große, süße und saftige Früchte, die ab Mitte August reifen. Diese Sorte ist widerstandsfähig gegen die Scharka-Krankheit.
  • Bellamira: Eine neuere Kreuzung aus Pflaume und ‚Mirabelle von Nancy‘, die von Ende August bis Mitte September reift. Diese Sorte zeichnet sich durch ihre regenfeste und ertragreiche Natur aus.
  • Miragrande: Große, feste und saftige Früchte, reif ab Ende August. Diese Sorte ist besonders robust.
  • Berudge: Süße, rosarote Früchte und ein mittelstarker Wuchs machen diese Sorte sehr ertragreich.
  • Aprimira: Eine interessante Neuheit, die weniger verbreitet ist.
  • Mirabelle von Flotows und Mirabelle von Metz: Alte Sorten mit aromatischen, saftigen Früchten.
  • Mirabelle von Pillnitz: Eine kompakte Sorte, die aromatische, saftig-süße Früchte trägt und resistent gegen die Scharka-Krankheit ist.
  • Große grüne Reneklode: Eine Sorte mit grünlichen Früchten, die eher den Renekloden zugeordnet wird.

Diese Sortenvielfalt bietet eine optimale Auswahl für unterschiedliche Gartenanforderungen und persönliche Vorlieben.

Welcher Standort ist geeignet?

mirabellenbaum_bild
Mirabellenbaum mit reifen gelben Früchten.
Foto: Ewa Dryjanska | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Mirabellenbäume bevorzugen einen sonnigen und warmen Standort, der vorzugsweise windgeschützt ist. Ideal ist ein Platz in der Nähe einer Hauswand oder in einer Hecke.

Eigenschaften des optimalen Standorts

  • Temperatur: Warm und sonnig
  • Windschutz: Geschützter Standort
  • Bodenbeschaffenheit: Locker, durchlässig und nährstoffreich
  • Feuchtigkeit: Leicht feucht, aber keine Staunässe
  • pH-Wert: Neutral bis leicht alkalisch

Im Winter sind die Bäume anfällig gegenüber Spätfrösten, die den Blüten schaden können. Daher ist ein gewisser Windschutz auch im Winter ratsam.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Mirabellenbäume ist tiefgründig, locker und durchlässig. Staunässe ist zu vermeiden, um Wurzelfäule zu verhindern. Nährstoffreiche, humose Böden sind ideal, ein pH-Wert im neutralen bis leicht alkalischen Bereich ist optimal.

Bodeneigenschaften

  • Nährstoffreichtum: Humoser Boden bietet optimale Bedingungen.
  • Durchlässigkeit: Der Boden muss gut abfließen können.
  • Struktur: Tiefgründig und locker, um das Wurzelwachstum zu fördern.
  • Feuchtegrad: Leicht feucht, aber keine Staunässe.

Blüte

Mirabellenbäume blühen von April bis Mai, wobei die vielen weißen Blüten an Büscheln zu zwei oder drei Blüten erscheinen. Diese Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Die Blütenstiele sind leicht behaart, und die Blüten sind doldenartig angeordnet.

Mirabellenbaum richtig pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Mirabellenbäume ist im Frühjahr oder Herbst. Ein gut vorbereiteter Standort und die richtige Bodenvorbereitung sind entscheidend für das erfolgreiche Anwachsen des Baumes.

Pflanzschritte

  1. Eine großzügige Grube ausheben und den Boden auflockern.
  2. Den Boden mit Kompost oder organischem Dünger anreichern.
  3. Den Baum einsetzen und den Erdaushub zusammen mit Humuserde zurück in die Grube geben.
  4. Einen Stützpfahl (15,00€ bei Amazon*) setzen und einen Gießrand formen.
  5. Regelmäßig gießen, besonders im ersten Wachstumsjahr.

Ein zusätzlicher Baum kann die Befruchtung und somit den Ertrag verbessern, ist aber nicht zwingend erforderlich, da Mirabellenbäume grundsätzlich selbstfruchtend sind.

Früchte

Mirabellenfrüchte sind klein, rundlich und reifen je nach Sorte zwischen Ende Juli und Anfang November. Sie sind gelb bis orange-gelb und haben teilweise rote Sprenkel. Das Fruchtfleisch ist saftig, süß und gut steinlösend.

Verwendungsarten

  • Frischverzehr: Direkt von Baum.
  • Marmeladen und Gelees: Süße Aufstriche.
  • Kompott und Kuchen: Zutat in Desserts und Backwaren.
  • Konservierung: Einfrieren oder Einkochen.
  • Schnaps: Für aromatische Destillate.

Mirabellenbaum pflegen

Mirabellenbäume sind pflegeleicht, dennoch gibt es einige wesentliche Pflegeaspekte, die berücksichtigt werden sollten.

Gießen und Düngen

In Trockenperioden sollten die Bäume regelmäßig gegossen werden. Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung. Düngung ist normalerweise nicht notwendig, jedoch kann eine Gabe von Kompost im Frühjahr das Wachstum unterstützen.

Schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt ist wichtig, um die Krone auszulichten und den Baum gesund zu halten. Der beste Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen ist im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, bevor der Austrieb beginnt.

Jungbaumpflege

Frisch gepflanzte Bäume benötigen besonderen Schutz vor Wind und regelmäßige Wassergaben. Beschädigte und tote Zweige sollten frühzeitig entfernt werden.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Regelmäßiger Schnitt zur Förderung einer guten Luftzirkulation.
  • Vermeidung von Staunässe.
  • Überprüfung der Bäume auf Befallsanzeichen.

Mirabellenbaum vermehren

Mirabellenbäume lassen sich durch Samen, Stecklinge, Veredelung oder Wurzelableger vermehren.

Samen

Die Vermehrung durch Samen führt selten zu sortenreinen Bäumen und bringt unvorhersehbare Ergebnisse.

Stecklinge

Stecklinge können im Frühjahr geschnitten und eingetopft werden. Die Erfolgsrate ist jedoch mäßig.

Veredelung

Diese Methode erfordert etwas Übung, ist aber die gängigste und sicherste Methode, um sortenreine Bäume zu erhalten. Dabei wird ein Edelreis auf eine Unterlage aufgepfropft.

Wurzelableger

Schösslinge können von der Hauptwurzel abgetrennt und eingetopft werden. Die Erde sollte bis zur Bewurzelung gut feucht gehalten werden.

Krankheiten & Schädlinge

Mirabellenbäume sind widerstandsfähig, können aber von Krankheiten und Schädlingen wie der Scharka-Krankheit, dem Pflaumenwickler und Monilia-Fruchtfäule befallen werden.

Vorbeugung und Kontrolle

  • Regelmäßige Schnittmaßnahmen
  • Entfernung befallener Früchte und Blätter
  • Wahl resistenter Sorten

Verwendung

Mirabellen sind vielseitig einsetzbar. Sie können roh verzehrt oder in Rezepten verarbeitet werden. Die Früchte eignen sich für Marmeladen, Gelees, Kompott, Kuchen, Liköre, Schnäpse und zum Einkochen.

Mirabellenbäume sind auch ökologisch wertvoll, da ihre Blüten eine wichtige Nahrungsquelle für bestäubende Insekten sind. Zudem bleiben die Bäume relativ klein und sind auch für kleinere Gärten oder als Kübelpflanze geeignet.

Durch den pflegeleichten Anbau und die vielseitige Verwendung der Früchte bereichern Mirabellenbäume jeden Garten.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Besonderheit der ‚Mirabelle von Nancy‘?

Die ‚Mirabelle von Nancy‘ ist eine der bekanntesten und ältesten Mirabellensorten, die bereits seit mehreren Jahrhunderten in Frankreich angebaut wird. Sie zeichnet sich durch ihre besonders süßen und saftigen Früchte aus. Zudem ist sie widerstandsfähig gegen die Scharka-Krankheit, was sie zu einer beliebten Wahl für Gärtner macht.

Können Mirabellenbäume auch auf dem Balkon oder der Terrasse gepflanzt werden?

Ja, Mirabellenbäume, insbesondere kompakte Sorten wie die ‚Mirabelle von Pillnitz‘, sind gut als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse geeignet. In diesem Fall benötigen sie jedoch im Winter zusätzlichen Frostschutz.

Sind rote Mirabellen tatsächlich Mirabellen?

Mirabellen sind immer gelb. Früchte, die als rote Mirabellen bezeichnet werden, gehören in der Regel zur Kirschpflaume (Prunus cerasifera). Diese Früchte können rot, gelb oder lila sein und haben eine ähnliche Größe und Form wie Mirabellen, weisen jedoch Unterschiede in der Blütezeit und Steinlöslichkeit auf.

Was versteht man unter der Veredelung von Mirabellenbäumen?

Die Veredelung ist eine Methode zur Vermehrung, bei der ein Edelreis von einem Mirabellenbaum auf eine Unterlage, oft eine Wildpflaume, gepfropft wird. Diese Technik garantiert sortenreine Bäume und kombiniert die besten Eigenschaften beider Pflanzen, wie Fruchtreichtum und Widerstandsfähigkeit. Häufig verwendete Unterlagen sind St. Julien, Wangenheims und Brompton.

Bilder: Tetiana / stock.adobe.com