Krankheiten & Unkraut

10 Tipps zur erfolgreichen Unkrautbekämpfung im Rasen

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Rasenunkraut beeinträchtigt die grüne Visitenkarte des Hobbygärtners nicht nur optisch, sondern in der gesamten Existenz. Um Löwenzahn, Ehrenpreis und Konsorten erfolgreich zu entfernen, haben wir die 10 besten Tipps für Sie zusammengetragen.

Unkraut im Rasen bekämpfen 10 besten Tipps
AUF EINEN BLICK
Wie lässt sich Unkraut im Rasen am besten bekämpfen?
Um Unkraut im Rasen effektiv zu bekämpfen, können Sie manuelles Jäten, mechanisches Vertikutieren, schwarze Plastikfolie, chemische Spritzmittel, Kombi-Produkte aus Unkrautvernichter und Dünger, Kalken, natürliche Hausmittel, fachgerechtes Mähen, Turbo-Nachsaat oder die Rollrasen-Sandwich-Methode anwenden.

Tipp 1: Rasenunkraut manuell entfernen – so geht’s

Nach der klassischen Methode des Unkrautjätens, entfernen Sie unerwünschte Gewächse aus dem Rasen per Hand. Im frühen Befallsstadium kann sich diese Mühe als durchaus wirksam erweisen, um Rasenunkraut dauerhaft zu entfernen. In erster Linie sind es die einjährigen Samenunkräuter, die so zu vernichten sind. Mehrjährige Wurzelunkräuter, wie Braunelle oder Hahnenfuß, entfernen Sie so:

  • Idealerweise hat ein Regenguss den Rasenboden aufgeweicht
  • Mit einem Unkrautstecher (10,00€ bei Amazon*) tief in die Erde greifen, um die Pflanze mitsamt Wurzeln und Ausläufern zu erfassen
  • Das Gerät ein wenig hin und her rütteln und das Rasenunkraut aus dem Boden ziehen

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Der Unkrautstecher ist so konstruiert, dass keine Wurzelstücke im Boden verbleiben. Die Gewächse vermögen, selbst aus allerwinzigen Resten erneut auszutreiben.

Die häufigsten Rasenunkräuter

Nahezu 1.000 Pflanzenarten werden per Definition den Unkräutern zugeordnet. Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Arten sich darunter als Rasenunkraut besonders hervortun:

Einjähriges Rasenunkraut Mehrjähriges Rasenunkraut Rasenmoos
Vogelmiere (Stellasia media) Löwenzahn (Taraxacum officinale) Silber-Birnmoos (Bryum argenteum)
Mittlerer Wegerich (Plantago media) Kleiner Ampfer (Rumex acetosella) Sparriger Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus)
Hirse/Hühnerhirse (Echinochloa) Kriechender Günsel (Ajuga reptans) Laubmoose (Muscopsida)
Weißklee (Trifolium repens) Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) Lebermoose (Hepaticopsida)
Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis) Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) Hornmoose (Anthocerotopsida)
Gänseblümchen (Bellis perennis) Kreuzkraut (Senecio vulgaris) Torfmoose (Sphagnidae)
Melde (Atriplex micrantha) Sauerklee (Lotus corniculatus)  
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)  

Tipp 2: Rasen mechanisch von Unkraut befreien

Treibt Rasenunkraut bereits weiträumig sein Unwesen, sind manuellen Bekämpfungsmethoden Grenzen gesetzt. Um die strapazierte Grünfläche vom Unkraut zu befreien, erhalten Sie Schützenhilfe durch einen Vertikutierer. Dabei handelt es sich um Spezialgerät, das mit seinen Messern Klee, Moos und anderes Unkraut auskämmt. So gehen Sie dabei vor:

  • Den Rasen bis auf 2 cm Höhe mähen
  • Die Fläche in Längs- und in Querrichtung vertikutieren
  • Das ausgekämmte Unkraut sorgfältig entfernen und entsorgen
  • Nach einer Wartezeit von 7-14 Tagen den Rasen düngen und wiederholt sprengen

Tipp 3: Mit Folie Rasenunkraut vernichten

Auf kleineren Rasenstücken vernichten Sie Unkräuter ganz ohne körperliche Mühen oder mechanische Unterstützung mithilfe einer schwarzen Plastikfolie. Diese fungiert als wirksames Mittel gegen Unkraut, weil sie die Lichtzufuhr unterbricht. Wo keine Sonnenstrahlen hingelangen, findet keine Photosynthese statt und somit auch kein Wachstum.

Fixiert wird die Plane mit Steinen, Sand oder Kunststoffankern. Nach einer Wartezeit von 2-3 Monaten ist das Rasenunkraut eingegangen. Das Gras wird sich dagegen rasch erholen, im Rahmen einer fachgerechten Rasenpflege. Noch zügiger geht es mit der Nachsaat einer für den Standort geeigneten Rasensorte.

Tipp 4: Chemische Spritzmittel gegen Unkraut im Rasen einsetzen

Bekommen Sie es in Ihrem Rasen mit hartgesottenen Unkräutern zu tun, laufen manuelle und mechanische Techniken ins Leere. Wer sich jetzt nicht für eine Neuanlage entscheiden will und den Rasen nicht in eine Wildblumenwiese verwandeln möchte, kommt um den Griff zu einem chemischen Unkrautvernichter nicht herum. Die folgenden Spritzmittel sind für den Hausgarten zugelassen und haben sich gut bewährt:

  • Bayer Garten Universal-Rasenunkrautfrei
  • Anicon Ultra Rasen-Unkrautfrei von Celaflor
  • Compo Rasen-Unkrautvernichter Perfekt
  • Rasen-Unkrautfrei Plus von Neudorff
  • Banvel M Rasen-Unkrautvernichter

Damit diese Unkrautvernichter ihr gesamtes Potenzial entfalten, spritzen Sie diese vorzugsweise bei mildem, trockenem Wetter angewendet. Idealerweise wurde der Rasen 14 Tage zuvor gedüngt, denn Spritzmittel wirken über die Blattmasse. Daher empfehlen wir, den Rasen in den Tagen zuvor nicht zu mähen.

Tipp 5: Im Doppelpack gegen Rasenunkraut – so funktioniert es

Mit einem Kombiprodukt aus Unkrautvernichter und Dünger nehmen Sie Rasenunkraut in die Zange. Während das enthaltene Mittel gegen Unkraut aktiv ist, werden die Gräser über einen Zeitraum von 100 Tagen mit Nährstoffen versorgt. Auf diese Weise befreien Sie die Grünfläche nicht nur von lästigen Gewächsen, sondern verwandeln sie zugleich in den ersehnten sattgrünen Teppich.

  • Beckmann Premium Rasendünger mit Unkrautvernichter
  • Compo UV Rasen Floranid
  • Substral Rasendünger mit Unkrautvernichter
  • Dehner Unkrautvernichter plus Rasendünger
  • Floranid Rasendünger gegen Unkraut und Moos
  • Manna Dur UV Unkrautvernichter mit Rasendünger

Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, wird der Rasen zunächst gemäht und vertikutiert. Daran anschließend verteilen Sie mit dem Streuwagen das Kombi-Mittel gegen Unkraut und wässern mit dem Rasensprenger. Gemäht wird erst dann wieder, wenn keine Düngerkörner mehr zu sehen sind.

Tipp 6: So fungiert Kalk als wirksamer Unkrautvernichter

Ein perfekt gepflegter Rasen weist einen pH-Wert auf zwischen 6 und 7. Sinkt dieser Wert unter 5,5, driftet die Bodensäure in den sauren Bereich. In solchem Erdreich gedeihen die meisten Unkräuter und Moose bestens. Testen Sie daher in einem verunkrauteten Rasen zunächst den pH-Wert mithilfe eines Test-Sets aus dem Baumarkt. Entsprechend der Ergebnisses wird der Rasen wohldosiert gekalkt.

Damit der Rasen den Kalk bestens verarbeiten kann, wird er möglichst im Vorlauf vertikutiert. Ist die Gabe von Dünger vorgesehen, sollte zwischen beiden Präparaten ein zeitlicher Abstand von 3-4 Wochen liegen. Spritzen Sie während dieser Zeit auch keine Mittel gegen Unkraut, da ansonsten eine unkalkulierbare Kumulation der Wirkstoffe einsetzen könnte zum Schaden des Rasens.

Werden Sie konfrontiert mit kalkliebendem Unkraut, wie Hornklee, raten wir dringend vom Kalken ab. Da sich der pH-Wert in diesem Fall ohnehin oberhalb von 7 befinden dürfte, wirkt sich Kalk nun als kontraproduktiv aus.

Tipp 7: Rasen mit natürlichen Mitteln von Unkraut befreien

Im naturnah bewirtschafteten Garten sind Hausmittel Trumpf. Umweltbewusste Hobbygärtner halten daher grundsätzlich Ausschau nach einem natürlichen Mittel gegen Unkraut, jenseits von Rückenschmerzen durch Jäten, teuren Leihgebühren für Vertikutierer und der chemischen Keule. Mit einer großen Portion Beharrlichkeit entfernen Sie Rasenunkraut so:

  • Löwenzahn im Herbst wiederholt mit reiner Holzkohleasche bestreuen
  • Samenunkräuter, wie Quecke, niemals blühen lassen durch konsequentes Auszupfen
  • Wurzelunkräuter mit kochendem Wasser begießen, den abgestorbenen Teil herausziehen und erneut begießen
  • Disteln kurz vor einem Regenguss abschneiden, damit die Stängel anschließend faulen

Tipp

Ein traditionelles Hausmittel für die Unkrautvernichtung ist heute verpönt. Essig und Salz dienten zu Großvater’s Zeiten als Spritzmittel auf Wegen und Flächen. Allerdings vernichten die beiden Wirkstoffe in Kombination sämtliches Leben im Boden. In der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes von 2012, ist das Spritzen von Essig und Salz verboten und wird bei Nichtbeachtung mit empfindlichen Geldstrafen geahndet.

Tipp 8: Fachgerechtes Mähen als Mittel gegen Unkraut – so gelingt’s

Richtig eingesetzt, dient der Rasenmäher als schlagkräftiges Mittel gegen Unkraut. Rasenunkraut ist auf eine ausreichende Menge an Licht angewiesen, um zu keimen. Mähen Sie daher nicht tiefer als 4 Zentimeter. Bei dieser Schnitthöhe werden Unkrautsamen permanent von den Gräsern beschattet, was die Keimung unterbindet.

Um den Rasen von Unkraut zu befreien, sollte er möglichst regelmäßig alle 7 Tage gemäht werden. Auf Dauer erlahmen die unerwünschten Gewächse und ziehen sich letztendlich zurück. Widmen Sie darüber hinaus der Grünfläche eine adäquate Pflege, fassen keine neuen Unkräuter mehr Fuß. Ein ausgewogener Wasser- und Nährstoffhaushalt gehören ebenso dazu, wie alljährliches Vertikutieren und Lüften.

Tipp 9: Mit Turbo-Nachsaat Unkraut im Rasen unterdrücken

Verschiedene Mittel gegen Unkraut hinterlassen im Rasen mehr oder weniger große kahle Stellen und Löcher. Damit sich listiges Rasenunkraut hier nicht sogleich wieder ansiedelt, wirkt eine Nachsaat mit Turboeffekt entgegen. Der Fachhandel bietet zu diesem Zweck Produkte an, die aus einer Spezial-Rasenerde und rasch keimenden Rasensamen bestehen.

Die Lücken oder Unebenheiten werden mit dem Mittel aufgefüllt, gewalzt und anschließend gewässert. In der Folgezeit gedeiht der neue Rasen so zügig, dass heranfliegende Unkrautsamen keine Chance zur Keimung erhalten.

Tipp 10: Rollrasen-Sandwich-Methode als finale Unkrautvernichtung

Erinnert ein Rasen nur noch schwach an einen grünen Teppich, bedienen sich kreative Hobbygärtner der Rollrasen-Sandwich-Methode. Innerhalb eines Tages schmückt sich der Garten mit einem samtigen Vorzeigerasen, ganz ohne Unkraut. So gelingt es:

  • Den verunkrauteten Rasen so kurz mähen, wie nur eben möglich
  • Eventuelle Unebenheiten ausgleichen mit einem Mix aus Kompost und Sand oder Mutterboden
  • Die frisch angelieferten Rasenrollen Stoß an Stoß und im Versatz verlegen
  • Abschließend den neuen Rasen in Längs- und Querrichtung walzen und durchdringend wässern

Die dichte Grassode des Rollrasens verhindert zuverlässig, dass sich das darunter befindliche Rasenunkraut zur Oberfläche durchkämpft.

Tipps & Tricks

Während Mulch auf dem Rasen das Wachstum von Unkraut fördert, dient Rasenschnitt selbst als wirksames Mulchmaterial im Beet. Allerdings sollte kein frisches Schnittgut verwendet werden. Einfach in einer Ecke des Gartens welken lassen und fingerdick im Nutzgarten oder dem Staudenbeet verteilen. So werden Beikräuter unterdrückt, der Boden bleibt länger feucht und wird mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt.