Jakobs-Kreuzkraut erkennen: Giftpflanze für Mensch & Tier
Das Jakobs-Kreuzkraut ist eine weit verbreitete Pflanze, die durch ihre leuchtend gelben Blüten auffällt. Allerdings birgt diese Schönheit eine Gefahr: Alle Pflanzenteile sind giftig und stellen eine Bedrohung für Mensch und Tier dar.
Steckbrief
Wuchs
Das Jakobs-Kreuzkraut, auch Jakobsgreiskraut oder Jakobskraut genannt (botanisch: Jacobaea vulgaris), ist eine zweijährige oder kurzlebige Staude. Diese Pflanze bildet im ersten Jahr eine bodennahe Blattrosette, die an Löwenzahn erinnert. Im zweiten Jahr entwickelt sie einen stark verzweigten und oft rötlich überlaufenen Blütenstängel. Die Pflanze erreicht Höhen von 30 bis 100 Zentimetern. Der Stängel ist von fiederteiligen Blättern bedeckt, die im unteren Bereich der Pflanze größer und stärker gefiedert sind als im oberen Bereich.
Das Jakobskreuzkraut vermehrt sich hauptsächlich durch Selbstaussaat. Der Wind verbreitet die Samen über weite Strecken, was zur schnellen Ausbreitung der Pflanze beiträgt. Eine Kombination aus Pfahlwurzel und zahlreichen Faserwurzeln ermöglicht eine starke Verankerung im Boden.
Blätter
Die Blätter des Jakobs-Kreuzkrauts sind wechselständig und fiederteilig. Sie besitzen eine dunkelgrüne Farbe und können eine Länge von bis zu 20 Zentimetern erreichen. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine grundständige Rosette, während im zweiten Jahr ein Stängel mit ebenfalls fiederteiligen Blättern wächst.
Die Blätter variieren je nach Position am Stängel: Die unteren Blätter sind größer und stärker gefiedert als die oberen, die oft eine einfachere Form aufweisen und stumpfe Spitzen haben. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist der rötlich überlaufene Blattstiel, der im zweiten Jahr der Pflanze entsteht.
Blüte
Die leuchtend gelben Blüten des Jakobs-Kreuzkrauts sind in dichten, schirmrispigen Blütenständen angeordnet. Jede Einzelblüte besteht aus zahlreichen Röhrenblüten, die von einem Kranz kleiner Zungenblüten umgeben sind. Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von 15 bis 25 Millimetern.
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober, wobei die Hauptblütezeit in den Monaten Juli und August liegt. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Honigbienen und Fliegen. Zahlreiche Wildbienenarten und Schmetterlinge nutzen die Blüten ebenfalls als Nektarquelle. Besonders bekannt sind die auffällig orange-gelb-schwarz gestreiften Raupen des Jakobskraut-Bären, die sich von den Blättern und Blüten ernähren.
Früchte
Nach der Blüte bildet das Jakobs-Kreuzkraut zahlreiche, flugfähige Samen aus. Diese Samen besitzen einen Schopf gesplisster Haare, was ihre Ausbreitung durch den Wind erleichtert. Obwohl der Großteil der Samen nur bis zu zehn Meter weit getragen wird, können sie durch Tiere oder Menschen über größere Entfernungen verbreitet werden. Eine einzelne Pflanze kann mehrere tausend langlebige Samen produzieren, die im Boden über Jahre keimfähig bleiben.
Giftigkeit
Das Jakobs-Kreuzkraut enthält in allen Pflanzenteilen giftige Pyrrolizidin-Alkaloide (PAs), die in der Leber zu toxischen Metaboliten abgebaut werden. Diese Metaboliten können schwere Leberschäden verursachen, die im schlimmsten Fall tödlich enden können.
Pferde und Rinder sind besonders empfindlich gegenüber den Giftstoffen, wobei bereits geringe Mengen zu Vergiftungen führen können. Die Symptome umfassen Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Lethargie, Durchfall, Gelbsucht und Bewegungsstörungen. Beim Menschen können durch verunreinigte pflanzliche Nahrungsmittel und Arzneimittel ebenfalls gesundheitliche Schäden entstehen. Hautkontakt kann zu Reizungen führen, und der Verzehr kann gefährliche Leberschäden auslösen.
Da die Toxizität auch im getrockneten Zustand erhalten bleibt, sind Heu und Silage mit Jakobs-Kreuzkraut besonders gefährlich. Der bittere Geschmack, der Tieren als Warnsignal dient, verflüchtigt sich beim Trocknen und erhöht damit die Gefahr des versehentlichen Verzehrs.
Welcher Standort ist geeignet?
Das Jakobs-Kreuzkraut bevorzugt sonnige Standorte, gedeiht jedoch auch im Halbschatten. Es kommt sowohl auf nährstoffarmen als auch auf nährstoffreichen Böden vor und gedeiht besonders gut auf humosen, durchlässigen Lehmböden. Die Pflanze wächst häufig an Wegrändern, Waldrändern, Wiesen, Weiden, Brachflächen und Böschungen.
Diese flexible Standorteignung hat der Pflanze ermöglicht, sich in vielen Teilen der Welt, einschließlich Nordamerika, Australien und Neuseeland, stark auszubreiten. In einigen Regionen wie England, Irland und der Schweiz ist die Pflanze sogar meldepflichtig.
Bekämpfung
Die Bekämpfung des Jakobs-Kreuzkrauts ist wichtig, um dessen Ausbreitung zu verhindern und die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen:
- Ausstechen: Entfernen Sie einzelne Pflanzen oder kleine Bestände durch sorgfältiges Ausstechen mitsamt der Wurzel, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.
- Mähen: Regelmäßiges Mähen vor der Blütezeit reduziert die Samenbildung und damit die Verbreitung.
- Herbizide: Bei starkem Befall kann der Einsatz von Herbiziden in Erwägung gezogen werden, jedoch nur unter Beachtung von Umweltvorschriften.
- Beweidung: Schafe und Ziegen sind weniger empfindlich gegenüber den Giftstoffen und können zur Bekämpfung eingesetzt werden.
Tragen Sie bei der Bekämpfung unbedingt Schutzkleidung, um Hautkontakt mit den giftigen Pflanzensäften zu vermeiden. Entsorgen Sie abgemähte oder ausgestochene Pflanzen nicht auf dem Kompost, sondern über den Restmüll oder durch Verbrennen, da die Giftstoffe auch im getrockneten Zustand erhalten bleiben.
Häufig gestellte Fragen
Wie wirkt sich das Jakobskreuzkraut auf den Honig aus?
Honig kann Pyrrolizidin-Alkaloide (PAs) enthalten, wenn Bienen Nektar aus Jakobskreuzkraut sammeln. Für den Menschen besteht jedoch meist keine große Gefahr, da deutsche Honige in der Regel nur geringfügig belastet sind. Weitaus höher sind die PA-Werte in Kräutertees und Importhonigen aus Südamerika, Neuseeland und Spanien.
Was sind typische Standorte, an denen Jakobskreuzkraut wächst?
Jakobskreuzkraut wächst auf nährstoffarmen, trockenen Wiesen und Weiden, aber auch an Brachflächen, Straßenrändern und in den Gärten. Es gedeiht besonders gut an sonnigen Standorten und kann sich schnell durch die Windverbreitung der Samen ausbreiten.
Welche Rolle spielen Tiere bei der Verbreitung des Jakobskreuzkrauts?
Neben der Windverbreitung der Samen tragen auch Tiere zur Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts bei. Die Samen können sich an Fell oder Federn anheften und so über weite Strecken transportiert werden. Besonders problematisch ist dies auf Weideflächen, wo die Pflanze eine Gefahr für die Tiere darstellt.
Wie beeinflusst der Klimawandel die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts?
Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts durch mildere Winter und veränderte Niederschlagsmuster, die die Lebensbedingungen für die Pflanze verbessern. Auch das Verbot bestimmter Herbizide hat zu einer Zunahme der Verbreitung beigetragen.