Jakobskreuzkraut: Giftige Schönheit – Gefahr für Mensch & Tier
Jakobskreuzkraut ist eine weit verbreitete Pflanze, die trotz ihrer leuchtend gelben Blüten eine Gefahr darstellt. Der Artikel beleuchtet die Eigenschaften des Jakobskreuzkrauts, seine Giftigkeit und gibt Auskunft über seine Verbreitung.
Wuchs
Das Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris, früher Senecio jacobaea), auch bekannt als Jakobsgreiskraut oder Jakobs-Kreuzkraut, ist meist zweijährig, kann aber auch mehrjährig wachsen. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine grundständige Blattrosette mit tief geschlitzten, leierförmig fiederteiligen Blättern aus. Diese Blätter sind etwa 20 Zentimeter lang und weisen an ihrer Basis kleine Öhrchen auf. Zahlreiche Faserwurzeln erstrecken sich um die Pfahlwurzel herum.
Im zweiten Jahr entwickelt sich eine aufrechte, oft rötlich gefärbte Sprossachse, die sich oberhalb der Mitte verzweigt. Die ausgewachsenen Pflanzen erreichen Höhen von 30 bis 100 Zentimetern. Die Blüten erscheinen meist erst im zweiten Jahr und schwächen die Pflanze, wenn sie Samen ausbilden. Wird das Jakobskreuzkraut jedoch kontinuierlich kurz gehalten, bleiben die Pflanzen viele Jahre vital.
Welcher Standort ist geeignet?
Jakobskreuzkraut wächst bevorzugt an sonnigen Standorten, toleriert jedoch auch Halbschatten. Es ist in Europa weit verbreitet und findet sich häufig auf Ödland, Wegrändern, Wiesen und Weiden. Die Pflanze bevorzugt offene Bodenoberflächen und gedeiht gut auf mäßig nährstoffreichen, basenreichen Lehmböden mit hohem Humusanteil, aber auch auf sandigen Böden. Durch ihre Anpassungsfähigkeit kann die Pflanze bis zu Höhenlagen von 1710 Metern vorkommen.
Fortpflanzung und Ausbreitung
- Hohe Samenproduktion
- Verbreitung durch Wind und Anhaften an Tieren oder Maschinen
- Bis zu 20 Jahre keimfähig
Diese Eigenschaften ermöglichen der Pflanze, sich besonders auf extensiv genutztem Grünland und Ruderalflächen zu etablieren.
Blätter
Die Blätter des Jakobskreuzkrauts sind wechselständig angeordnet und fiederteilig mit einer stumpfen Spitze. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Rosette aus etwa 20 Zentimeter langen Blättern. Im zweiten Jahr wachsen die wechselständig angeordneten leierförmigen Blätter am Stängel. Diese Stängelblätter weisen unregelmäßige und stumpf gezähnte Abschnitte auf und umfassen den Stängel teils an ihrer Basis.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Jakobskreuzkraut weist eine bemerkenswerte Bodenanpassungsfähigkeit auf. Die Pflanze gedeiht auf mäßig nährstoffreichen Böden, mageren Standorten und zeigt eine hohe Toleranz gegenüber Trockenheit. Sie wächst am besten auf durchlässigen, humosen Böden, die von mäßig frisch bis wechselfrisch sind. Extrem nährstoffreiche und übermäßig feuchte Standorte sind weniger geeignet. Auf extensiv bewirtschafteten Flächen und insbesondere auf offenen Bodenoberflächen findet die Pflanze optimale Keimbedingungen.
Giftigkeit
Alle Teile des Jakobskreuzkrauts sind giftig aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), die zu chronischen Lebervergiftungen führen können. Besonders hoch ist die Konzentration dieser Alkaloide in den Blüten. Das Gift reichert sich in der Leber an und kann auch nach der Heu- und Silagebereitung nicht abgebaut werden.
Gefahren und Vergiftung bei Mensch und Tier
- Giftig im frischen Zustand sowie im Heu oder in der Silage
- Empfindlich sind insbesondere Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen
- Menschen können durch Kontaktallergien und Aufnahme über kontaminierte Nahrung gefährdet sein
Symptome einer Vergiftung bei Tieren umfassen Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe und Leberschäden, was zu Leberversagen führen kann. Präventive Maßnahmen wie regelmäßiges Ausmähen und Pflege der Weiden sind essentiell zur Bekämpfung.
Blüte
Jakobskreuzkraut blüht von Juni bis September, mit der Hauptblütezeit im Juli. Die leuchtend gelben Blüten stehen in dichten, flachen Rispen und bestehen aus röhrenförmigen und zungenförmigen Blüten. Jede Blüte hat 13 Hüllblätter, die oft an den Spitzen schwarz gefärbt sind. Die Blüten dienen als wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Honigbienen und verschiedene Wildbienenarten sowie Schmetterlinge. Besonders erwähnenswert ist der Jakobskraut-Bär, dessen Raupen die Giftstoffe der Pflanze aufnehmen und dadurch für Fressfeinde ungenießbar werden.
Früchte
Nach der Blüte bildet das Jakobskreuzkraut Früchte, die zahlreiche Samen enthalten. Diese mit einem weißen Haarschopf ausgestatteten Samen werden effizient durch den Wind verbreitet. Einzelne Pflanzen können über 100.000 Samen produzieren, die bis zu 20 Jahre im Boden keimfähig bleiben. Diese Verbreitungsstrategie ermöglicht eine schnelle Besiedlung neuer Flächen, was zur weiten Verbreitung der Pflanze beiträgt.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie kann man Jakobskreuzkraut sicher entfernen?
Zum sicheren Entfernen von Jakobskreuzkraut sollten Handschuhe getragen werden, da die Pflanze auch über die Haut giftig sein kann. Es empfiehlt sich, die Pflanze inklusive der Wurzel vollständig auszugraben, um ein erneutes Austreiben zu verhindern. Ein später Schröpfschnitt oder regelmäßige Nachmahd kann helfen, die Pflanze langfristig zu schwächen und zu bekämpfen.
2. Was sind die besonderen Merkmale der Früchte des Jakobskreuzkrauts?
Die Früchte des Jakobskreuzkrauts sind weich und weiß und besitzen einen Schopf gesplisster Haare. Diese Haare ermöglichen es den Früchten, durch den Wind verbreitet zu werden. Etwa 90 Prozent dieser Früchte werden dabei lediglich bis zu zehn Meter weit getragen. Ferne Ausbreitung erfolgt häufig durch Anhaftung an Tiere oder Maschinen, die als Vektoren dienen.
3. Welche Tiere sind besonders gefährdet durch Jakobskreuzkraut?
Pferde sind am stärksten gefährdet durch Jakobskreuzkraut, da sie sehr empfindlich auf die enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide reagieren. Schon 40 bis 80 g Frischmasse pro kg Körpergewicht können tödlich sein. Auch Rinder sind gefährdet, jedoch bei einer höheren Dosis, während Schafe und Ziegen weniger empfindlich sind.
4. In welchen Gebieten tritt Jakobskreuzkraut häufig auf und warum?
Jakobskreuzkraut findet sich häufig auf extensiv genutzten Weiden, Stilllegungsflächen, Wegrändern und Böschungen. Die Pflanze profitiert von offenen Bodenoberflächen und Lücken in der Vegetation, die durch Trittschäden oder unzureichende Weidepflege entstehen. Besonders Pferdeweiden sind betroffen, da Pferde die Pflanze meist meiden und so zur Verbreitung beitragen.