Jakobskreuzkraut

Kaninchen und Jakobskreuzkraut: Verträglichkeit & Risiken

Artikel zitieren

Jakobskreuzkraut ist für viele Tiere giftig, doch Kaninchen zeigen eine erstaunliche Resistenz. Erfahren Sie mehr über die Ursachen dieser Widerstandsfähigkeit, die Risiken und die artgerechte Ernährung von Hauskaninchen.

Jakobsgreiskraut Kaninchen
Kaninchen und Hasen fressen Jakobskreuzkraut wie viele andere Wiesenkräuter sehr gern

Resistenz von Kaninchen gegenüber Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut enthält Pyrrolizidinalkaloide, die für viele Tierarten giftig sind und zu Leberschäden führen können. Kaninchen zeigen jedoch eine bemerkenswerte Resistenz gegenüber diesen Giftstoffen. In wissenschaftlichen Studien konnten Kaninchen über Monate hinweg ausschließlich mit Jakobskreuzkraut gefüttert werden, ohne schwerwiegende Vergiftungssymptome zu entwickeln. Obwohl es zu leichten mikroskopischen Veränderungen in ihren Lebern kam, blieben die Kaninchen insgesamt gesund.

Lesen Sie auch

Es gibt Hinweise darauf, dass auch bei Kaninchen eine Anreicherung der Giftstoffe in der Leber über längere Zeiträume möglich ist. Jäger haben ältere Wildkaninchen mit deutlichen Leberschäden in Gebieten mit hohem Vorkommen von Jakobskreuzkraut gefunden, was zeigt, dass auch Kaninchen nicht völlig immun sind.

Als Gartenfreundin sollten Sie daher Jakobskreuzkraut aus den Lebensräumen von Kaninchen fernhalten, insbesondere wenn es sich um Ihre Haustiere handelt. Eine gezielte Fütterung von Hauskaninchen mit dieser Pflanze ist nicht zu empfehlen, da die Giftstoffkonzentration stark variieren kann.

Eine gesunde Ernährung Ihrer Kaninchen sollte eine abwechslungsreiche Auswahl an Grünfutter, Heu und Frischfutter umfassen, um eine einseitige Belastung durch spezielle Pflanzenstoffe zu vermeiden.

Ursachen der Resistenz

Die bemerkenswerte Resistenz von Kaninchen gegenüber Jakobskreuzkraut beruht auf ihrer speziellen Verdauungsphysiologie und ihrer Fähigkeit zur Anpassung an pflanzliche Giftstoffe. Kaninchen haben sich an die Aufnahme von Pflanzenstoffen wie Pyrrolizidinalkaloiden angepasst, die bei vielen anderen Tierarten toxische Wirkungen hervorrufen.

Ein zentraler Faktor für die Resistenz der Kaninchen ist ihr effizienter Stoffwechsel. Ihre Leber kann Pyrrolizidinalkaloide in weniger toxische Substanzen umwandeln und diese ausscheiden. Diese hoch entwickelten metabolischen Prozesse verhindern, dass sich die giftigen Substanzen in gefährlichen Mengen in der Leber anreichern.

Die physiologische Anpassung wird durch das Fressverhalten und die hohe Vermehrungsrate der Wildkaninchen unterstützt. Kaninchen lernen, giftige Pflanzen zu meiden und geben dieses Verhalten an ihre Nachkommen weiter. Allerdings haben auch ältere Wildkaninchen mitunter Leberschäden, wenn sie in Gebieten mit hohem Vorkommen von Jakobskreuzkraut leben, was eine langfristige Anreicherung der Giftstoffe nahelegt.

Stoffwechsel von Pyrrolizidinalkaloiden bei Kaninchen

Pyrrolizidinalkaloide (PA), die in Jakobskreuzkraut vorkommen, werden bei Kaninchen hauptsächlich in der Leber verarbeitet. Diese Giftstoffe durchlaufen im Kaninchenkörper komplexe metabolische Prozesse, bei denen sie in weniger toxische Substanzen umgewandelt und anschließend ausgeschieden werden.

Dieser Entgiftungsprozess ist bei Kaninchen sehr effizient. Langfristige Studien haben gezeigt, dass Kaninchen große Mengen Jakobskreuzkraut über lange Zeiträume fressen können, ohne schwerwiegende Vergiftungssymptome zu entwickeln. Obwohl mikroskopische Veränderungen in der Leber festgestellt wurden, traten keine gravierenden gesundheitlichen Probleme auf.

Dennoch besteht das Risiko, dass eine langfristige Exposition gegenüber hohen Mengen PA zu gesundheitlichen Problemen führen kann. In Gebieten mit hohem Vorkommen von Jakobskreuzkraut wurden ältere Wildkaninchen mit deutlichen Leberschäden gefunden. Daher sollten Sie Jakobskreuzkraut möglichst aus den Lebensräumen Ihrer Kaninchen fernhalten.

Vergleich mit anderen Tierarten

Während Kaninchen eine hohe Toleranz gegenüber Pyrrolizidinalkaloiden im Jakobskreuzkraut entwickeln können, sind andere Tierarten wesentlich empfindlicher. Pferde, Rinder und Schafe sind besonders anfällig für die toxischen Wirkungen dieser Pflanze.

Bei Pferden können bereits geringe Mengen Jakobskreuzkraut zu schweren Leberschäden und sogar zum Tod führen. Ähnlich verhält es sich bei Rindern und Schafen, die auf Weideflächen mit starkem Befall erhebliche gesundheitliche Gefahren durch die Pflanze erfahren könnten.

Um Vergiftungen bei Weidetieren zu vermeiden, sollten Sie das Jakobskreuzkraut systematisch bekämpfen und von Weideflächen entfernen. Dies schützt die Weidetiere und sichert die nachhaltige Nutzung der Flächen.

Bedeutung von Wildkaninchen für die Verbreitung von Jakobskreuzkraut

Wildkaninchen nehmen eine Doppelrolle bei der Verbreitung und Regulierung des Jakobskreuzkrauts ein. Als Transportwirte können sie die Samen der Pflanze über ihr Fell verbreiten. Gleichzeitig regulieren sie durch das Fressen der jungen Pflanzen das Vorkommen des Jakobskreuzkrauts in ihrem Lebensraum.

In Regionen mit vielen Wildkaninchen wird häufig beobachtet, dass das Vorkommen des Jakobskreuzkrauts zurückgeht. Die Kaninchen verhindern durch ihren Fraß das Ausreifen und die Samenproduktion der Pflanzen. Dies trägt zur natürlichen Eindämmung des Jakobskreuzkrauts bei.

Wenn Sie Jakobskreuzkraut in Ihrem Garten entdecken, bedenken Sie die Doppelrolle der Wildkaninchen. Sie fördern sowohl die Verbreitung als auch die Regulation der Pflanze. Eine gezielte Kontrolle und natürliche Regulierung durch Wildtiere kann helfen, diese Giftpflanze in Schach zu halten.

Natürliche Ernährung von Kaninchen

Wildkaninchen haben eine vielfältige Ernährung, die hauptsächlich aus frischen Gräsern, Wildkräutern, Blüten und gelegentlich Baumrinde besteht. Diese natürliche Nahrung ist reich an Rohfasern und fördert eine gesunde Verdauung.

Eine artgerechte Ernährung sollte umfassen:

  • Gräser: Eine Vielzahl an Gräsern bildet die Basis der Nahrung.
  • Wildkräuter und Blüten: Wertvolle Pflanzen wie Löwenzahn und Klee sind bevorzugt.
  • Zweige und Rinde: Hieran knabbern Kaninchen, vor allem im Winter, was der Zahnpflege dient.
  • Früchte: In geringen Mengen und saisonal bedingt nehmen sie auch Früchte auf.

Hauskaninchen sollten nach dem Vorbild der Wildkaninchen ernährt werden. Heu sollte immer verfügbar sein und etwa 80% der Nahrung ausmachen. Ergänzen Sie dies mit frischem Grünfutter und geeigneten Gemüse- und Obstsorten. Vermeiden Sie getreidehaltige und zuckerreiche Futtermittel, da sie zu gesundheitlichen Problemen führen können.

Neue Futterarten sollten langsam eingeführt werden, um Verdauungsstörungen zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Kaninchen.

Fütterung von Hauskaninchen mit Jakobskreuzkraut

Trotz der Resistenz von Kaninchen gegen Pyrrolizidinalkaloide wird nicht empfohlen, Jakobskreuzkraut gezielt zu verfüttern. Die Giftstoffkonzentration in der Pflanze kann stark variieren, und hohe Mengen können langfristige Leberschäden verursachen.

Besonders ältere Wildkaninchen in Gebieten mit hohem Vorkommen von Jakobskreuzkraut haben oft Leberschäden gezeigt, was auf eine mögliche Langzeitwirkung hinweist. Daher sollten Sie Jakobskreuzkraut aus den Lebensräumen Ihrer Haustiere entfernen und darauf achten, dass es nicht in das Futter gelangt.

Die Giftigkeit bleibt auch in getrockneten Pflanzenbestandteilen erhalten. Daher können bereits kontaminierte Heu- oder Futterbestände problematisch sein.

Stellen Sie sicher, dass Ihre Kaninchen eine sichere und gesunde Ernährung erhalten, indem Sie auf eine abwechslungsreiche Mischung aus frischem Grünfutter, Heu und geeigneten Gemüse- und Obstsorten setzen. Dies gewährleistet die erforderlichen Nährstoffe und schützt Ihre Tiere vor schädlichen Substanzen.

Bilder: twpixels / iStockphoto