Braunelle: Der robuste Bodendecker im Porträt
Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist eine robuste und anpassungsfähige Staude, die sich durch ihre lange Blütezeit und ihren pflegeleichten Charakter auszeichnet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften der Kleinen Braunelle und gibt praktische Tipps zu ihrer Kultivierung im Garten.
Steckbrief
Wuchs
Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris), auch Gewöhnliche oder Gemeine Braunelle genannt, ist eine mehrjährige, wintergrüne krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von etwa 5 bis 30 Zentimetern erreicht. Besonders auffällig ist ihr vierkantiger, leicht behaarter Stängel, der eine violette Färbung annehmen kann. Die Pflanze bildet sowohl oberirdische als auch unterirdische Ausläufer und erschafft somit dichte, teppichartige Bestände.
Typische Merkmale der Kleinen Braunelle umfassen:
- Wuchshöhe: Zwischen 5 und 30 Zentimetern
- Stängel: Vierkantig, leicht behaart, oft violett gefärbt
- Ausläufer: Bildet sowohl oberirdische als auch unterirdische Ausläufer
Das kräftige und verzweigte Wurzelsystem macht die Kleine Braunelle besonders ausdauernd und durchsetzungsfähig. Im Winter zieht sie sich oberirdisch zurück, während ihre Wurzeln und Rhizome unter der Erde überdauern und im Frühjahr neue Triebe hervorbringen. Diese Wuchsform ermöglicht es der Pflanze, trockene und nährstoffarme Standorte problemlos zu besiedeln.
Die Braunelle ist ein idealer Bodendecker für naturnahe Gärten und eignet sich hervorragend zur Begrünung von Freiflächen, Wegrändern und Gehölzrändern. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit kann sie in verschiedenen Gartenböden gedeihen und benötigt nur wenig Pflege.
Blätter
Die Blätter der Kleinen Braunelle sind gegenständig angeordnet und weisen eine lanzettliche bis eiförmige Form auf. Sie sind zwischen 3 und 5 Zentimeter lang und bis zu 2 Zentimeter breit. Charakteristisch ist der leicht gezähnte oder gekerbte Rand und die lanzen- bis eiförmige-elliptische Spreite. An jedem Stängel befinden sich mehrere Blattpaare, die sich um 90 Grad versetzt anordnen, was der Botaniker als kreuz-gegenständig beschreibt.
Jedes Blattpaar besteht aus:
- Eiförmigen bis eilänglichen und lanzettlichen Blättern
- Einem Blattstiel, der 1 bis 2 Zentimeter lang ist und nach oben hin kürzer wird
- Nahezu glattrandigen, jedoch leicht gewellten Blättern
Die Blätter sind fein behaart, sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite. Das oberste Blattpaar befindet sich direkt am Grund des Blütenstandes, ein markantes Merkmal zur Unterscheidung von der Großblütigen Braunelle (Prunella grandiflora).
Blüte
Von Ende Mai bis Mitte September schmücken die charakteristischen Blütenstände die Kleine Braunelle. Die Blüten sind klein und blauviolett, seltener rötlich oder gelblich-weiß, und sitzen dicht gedrängt in zylindrischen, ährigen Blütenständen, auch Scheinähren genannt.
Diese Blüten sind für Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle und locken Bienen, Hummeln, Schmetterlinge wie den Mauerfuchs und den Wiesenknopf-Ameisenbläuling sowie Schwebfliegen an.
Die Blüten haben eine zweilippige Form: Die obere Blütenlippe ist gewölbt, während die untere Lippe gezähnt ist. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Hautflügler, darunter viele Wildbienen und Hummeln. Der Blütenstand bildet sich unmittelbar oberhalb des obersten Blattpaares am Stängel.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Paul van de Velde | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia
Die Kleine Braunelle bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und ist anpassungsfähig. Zwar gedeiht sie auf gewöhnlicher Gartenerde, bevorzugt jedoch nährstoffreiche, durchlässige Lehm- und Tonböden, die frisch bis leicht trocken sind.
Geeignete Standorte umfassen:
- Freiflächen
- Frische Gehölzränder
- Naturnahe Pflanzungen
- Graslande
- Waldränder
- Flussufer
- Wegränder
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Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Kleine Braunelle gedeiht in einer Vielzahl von Bodenarten. Besonders gut wächst sie auf mäßig trockenen bis frischen, durchlässigen Böden. Bevorzugt werden humose Lehm- und Tonböden. Sehr sandige Böden sollten mit Kompost oder zusätzlicher Erde aufbereitet werden, um die Bodendurchlässigkeit und Feuchtigkeitsspeicherung zu verbessern.
Typische Merkmale des idealen Bodens:
- Feuchtigkeitsgehalt: Mäßig trocken bis frisch
- Bodenart: Durchlässige Lehm- und Tonböden
- Nährstoffgehalt: Mager und nährstoffreich
- pH-Wert: Neutral bis leicht alkalisch
Braunelle pflegen

Foto: Ivar Leidus | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Kleine Braunelle ist sehr pflegeleicht und benötigt nur wenig Aufmerksamkeit. Einige grundlegende Pflegemaßnahmen umfassen:
- Bewässerung: Bei längeren Trockenperioden gründlich gießen. Gießen Sie nur, wenn die oberen 3 cm der Erde ausgetrocknet sind.
- Bodenpflege: Auf durchlässigen, humosen Lehmböden wächst die Pflanze am besten. Sehr sandige Böden sollten mit Kompost verbessert werden.
- Standortwahl: Sonnige bis halbschattige Orte werden bevorzugt.
- Düngung: Eine einmalige Kompostgabe im Frühjahr kann das Wachstum fördern.
Neben diesen grundlegenden Pflegemaßnahmen sollten Sie die Pflanze gelegentlich zurückschneiden, um die Selbstaussaat zu kontrollieren und eine Nachblüte zu fördern.
Braunelle richtig pflanzen
Die Pflanzung der Kleinen Braunelle erfolgt am besten im Frühjahr oder Herbst. Pflanzabstände von etwa 25 Zentimetern ermöglichen den Pflanzen, sich auszubreiten und dichte Bestände zu bilden.
Schritte bei der Pflanzung:
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
- Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden und entfernen Sie Unkraut.
- Pflanzlöcher vorbereiten: Graben Sie Pflanzlöcher in einem Abstand von etwa 25 Zentimetern.
- Pflanzen einsetzen: Setzen Sie die Pflanzen so ein, dass der Wurzelballen vollständig im Loch ist.
- Wässern: Gießen Sie die frisch gepflanzten Braunellen gründlich an.
Braunelle vermehren
Die Kleine Braunelle lässt sich leicht durch Aussaat, Teilung, Ausläufer oder Stecklinge vermehren.
- Aussaat: Samen können im Frühjahr direkt ins Freiland gesät werden.
- Teilung: Größere Pflanzen können im Frühjahr oder nach der Blüte geteilt werden.
- Ausläufer: Das Abtrennen der Ausläufer ist eine schnelle und effektive Methode.
- Stecklinge: Stecklinge können im Frühjahr bewurzelt werden.
Eine starke Selbstaussaat gewährleistet eine unkomplizierte Verbreitung.
Braunelle richtig schneiden
Ein Rückschnitt ist nicht zwingend erforderlich. Um die Selbstaussaat einzudämmen und ein kompaktes Wachstum zu fördern, empfiehlt es sich jedoch, verblühte Blütenstände zu entfernen. Dies kann auch die Pflanze zur Bildung neuer Blüten anregen.
Krankheiten & Schädlinge
Die Kleine Braunelle ist sehr robust und kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Gelegentlich können junge Pflanzen von Schnecken befallen werden. Echter Mehltau kann bei sich oft ändernden Wetterverhältnissen auftreten. Ein seltenerer Befall durch die Stängelkrankheit (Phomopsis) kann vorkommen.
Manchmal können auch Zikaden die Pflanzen befallen, verursachen aber meist keine nennenswerten Schäden.
Essbarkeit
Ja, die Kleine Braunelle ist essbar. Sowohl die jungen Blätter als auch die Blüten und Triebspitzen können in der Küche verwendet werden. Sie eignen sich hervorragend für Salate, Kräuterbutter, Quark oder Dressings und haben einen leicht bitteren Geschmack, der gut mit scharfen Gewürzen harmoniert.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten umfassen:
- Blüten als Dekoration: In Teemischungen oder auf Frischkäse.
- Frische Triebe in Pestos: Oder in Smoothies.
Verwendung
Die Kleine Braunelle ist eine traditionelle Heilpflanze mit entzündungshemmender, antibakterieller, antiviraler und wundheilender Wirkung. Sie wurde unter anderem bei Halsschmerzen, Husten, Fieber, Verdauungsproblemen und Hautentzündungen verwendet.
In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Pflanze zur Senkung des Blutdrucks und bei Lebererkrankungen eingesetzt. In modernen Studien wurde auch eine antivirale Wirkung gegen Herpes-simplex-Viren nachgewiesen. Die vielseitigen Heilwirkungen machen die Kleine Braunelle zu einem wertvollen Bestandteil sowohl der traditionellen als auch der modernen Naturheilkunde.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird die Kleine Braunelle auch als „Rachenbräune“ bezeichnet?
Die Bezeichnung „Rachenbräune“ für die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) stammt aus ihrer historischen Verwendung zur Behandlung von Diphtherie, einer Krankheit, die auch als „Bräune“ oder „Rachenbräune“ bekannt war. Die antibiotischen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Pflanze machten sie besonders wirksam zur Bekämpfung dieser Infektionskrankheit im Mittelalter.
Was macht die Kleine Braunelle für Insekten so wertvoll?
Die Kleine Braunelle ist aufgrund ihrer langen Blütezeit von etwa Juni bis in den späten Oktober eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Insekten, darunter Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Sie bietet Nektar und Pollen auch zu Zeiten an, in denen andere Pflanzen nicht mehr blühen, und hilft so, die Insektenpopulationen zu unterstützen.
Welche Teile der Kleinen Braunelle kann man kulinarisch verwenden?
Die kleinen Blätter, Blüten und Triebspitzen der Kleinen Braunelle sind essbar und können roh in Salaten verwendet werden. Sie eignen sich auch hervorragend für die Zubereitung von Kräuterbutter, Quark, Dressings und Pestos. Der leicht bittere Geschmack der Pflanze harmoniert dabei gut mit scharfen Gewürzen und anderen Kräutern.
Welche Bedeutung hat die Kleine Braunelle in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Kleine Braunelle unter dem Namen Xia Ku Cao verwendet. Dort hat sie eine lange Geschichte und wird zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden genutzt, darunter gestörte Leberfunktion, Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Hepatitis, Augenentzündungen und Bluthochdruck. Die Pflanze wird in getrockneter Form häufig als Tee zubereitet.