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Rasen erneuern: Schritt für Schritt Anleitung & Tipps

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Für viele Gartenbesitzer gehört ein gepflegter, grüner Rasen einfach dazu. Wie Sie einen kranken oder unschön aussehenden Rasen am besten erneuern und welche Arbeitsschritte dazu nötig sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Ist der Rasen in einem sehr schlechten Zustand, sollte er entfernt und neu ausgesät werden
AUF EINEN BLICK
Wie kann ich meinen Rasen erfolgreich erneuern?
Um den Rasen zu erneuern, bereiten Sie den Boden vor, indem Sie den alten Rasen abtragen, den Boden umgraben und einebnen. Säen Sie anschließend Rasensamen aus oder verlegen Sie Rollrasen. Ideale Zeiträume für diese Maßnahmen sind Frühjahr und Herbst, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Der beste Zeitpunkt

Wann der beste Zeitpunkt für die Erneuerung des Rasens ist, hängt davon ab, ob Sie die Fläche zuvor abtragen und umgraben müssen oder nicht. Genügt eine Neuanlage ohne Umgraben, so nehmen Sie die dazu notwendigen Arbeiten am besten in der Wachstumsperiode zwischen Mai und September vor. Am besten funktioniert das Vorhaben im Frühjahr bzw. im frühen Herbst, da sich die Fläche während dieser Zeit am besten regenerieren kann. In den Sommermonaten ist es hingegen oftmals zu heiß, was wiederum zu neuerlichen Schäden beispielsweise durch Trockenheit führt.

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Muss die Rasenfläche hingegen vor einer Neuansaat abgetragen und umgegraben werden, so nehmen Sie die vorbereitenden Tätigkeiten möglichst im Herbst vor. Lassen Sie die Fläche ruhig brach liegen, damit der Frost die groben Erdkrumen zerkrümelt und sich so die Bodenstruktur verfeinert. Außerdem können Sie Kompost unterheben, der sich über den Winter zersetzt und den Humusgehalt des Bodens erhöht.

Vorbereitung – Schritt für Schritt

Nicht immer ist es damit getan, einfach Rasensamen auf eine Fläche auszusäen bzw. Rollrasen zu verlegen und das beste zu hoffen. Wie der folgende Beitrag sehr anschaulich zeigt, muss manchmal die Fläche komplett abgetragen, eingeebnet und optimal vorbereitet werden – in diesen Fällen müssen Sie zwingend umgraben, da das Projekt sonst von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

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Abtragen des alten Rasens

Vor dem Umgraben muss die Fläche jedoch zunächst von altem Bewuchs befreit werden. Für kleine Flächen nehmen Sie zu diesem Zweck einen Spaten, mit dem Sie die Soden einfach abstechen. Größere Flächen hingegen lassen sich auf diese Weise kaum bearbeiten, weshalb der Einsatz einer Bodenfräse (139,00€ bei Amazon*) bzw. Motorhacke sinnvoll ist. Achten Sie darauf, die Pflanzen nicht nur oberflächlich, sondern mitsamt ihren Wurzeln herauszureißen. Damit dies leichter gelingt, können Sie die Fläche vor der Bearbeitung erst einmal mähen – umso weniger müssen Sie anschließend abharken.

Lassen Sie den herausgerissenen Bewuchs zunächst einen Tag liegen, denn angetrocknete Pflanzen sind leichter zu entfernen als noch feuchte. Nehmen Sie nun eine simple Gartenharke und entfernen Sie mit dieser sämtliche Pflanzen. Zum Schluss sollte nur noch der nackte, durchgehackte Boden übrig bleiben.

Einebnen und Verdichten des Bodens

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Zunächst wird der alte Rasen abgetragen und der Boden eingeebnet

Viele neu anzulegende Rasenflächen zeichnen sich durch Unebenheiten aus. Mit der Zeit sind kleine Hügel und Löcher entstanden, die später das Mähen und andere Arbeiten erschweren. Deshalb ist es sinnvoll, die Fläche zu begradigen, so dass sie zu keiner Seite hin abfällt. Hierzu bringen Sie beispielsweise Muttererde-Sand-Gemisch (Mischungsverhältnis 1:1) auf die künftige Rasenfläche auf und verteilen dieses mit Hilfe einer

  • Schaufel
  • Gartenharke
  • sowie Schnur und Wasserwaage.

Eine Ausnahme bilden an Hängen gelegene Rasen, denn hier kann das natürliche Gefälle nicht so einfach beseitigt werden. Gleichen Sie stattdessen nur die Unebenheiten in Form von Löchern und Buckeln aus.

Anschließend verdichten und glätten Sie die Fläche, wobei Ihnen eine Walze gute Dienste leistet. Ist diese Arbeit erledigt, lockern Sie den Boden noch einmal leicht mit Hilfe einer Harke. Nun ist er für die Aussaat des neuen Rasens perfekt vorbereitet.

Exkurs

Weshalb Sie besser nicht auf nassem Boden arbeiten

Erledigen Sie alle vorbereitenden Arbeiten an trockenen Tagen. Es ist nicht nur schwieriger, einen nassen und schweren Boden zu bearbeiten, Sie zerstören dabei auch die kleinen Hohräume und Poren im Bodengefüge. Diese sind immens wichtig für die Bodendurchlüftung und beeinflussen daher auch die spätere Rasengesundheit.

Vorbereitung ohne Umgraben

„Bei der Neuansaat von Rasenflächen besteht grundsätzlich ein höherer Düngerbedarf vor allem an Stickstoff und Kalium.“

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Nicht immer ist es notwendig, den alten Rasen zu entfernen

Eine solch aufwändige Erneuerung des Rasens ist natürlich nicht notwendig, wenn die vorhandene und ansonsten gesunde Fläche vielleicht nur einmal nachgesät bzw. ausgebessert werden muss. In solchen Fällen brauchen Sie nicht alles herauszureißen und umzugraben, sondern gehen stattdessen wie in diesem Abschnitt beschrieben vor.

  • Rasen mähen: Mähen Sie den Rasen so tief wie möglich ab, indem Sie den Rasenmäher auf die niedrigste Stufe einstellen.
  • Rasen vertikutieren: Entfernen Sie nun den Rasenfilz sowie Moos und Unkräuter mit einem motorisierten Vertikutierer bzw. händisch mit einem Rechen, mit dem Sie den Rasen längst und quer gründlich auskämmen.
  • Kalken und düngen: Kalken. Sie den Rasen bei Bedarf (vorzugsweise im zeitigen Frühjahr) und düngen Sie ihn nach etwa vier weiteren Wochen. Eine vorherige Bodenanalyse zeigt Ihnen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Tipp

Durch das Vertikutieren entfernen Sie nicht nur den Rasenfilz, sondern bekämpfen insbesondere Rosetten bildende Unkräuter. Diese passen sich häufig durch das Mähen an eine bodennahe Wuchsform an, werden jedoch auf diese Weise durch die mechanische Beschädigung geschwächt und können sogar ganz verschwinden.

Rasen erneuern

Ist der Boden vorbereitet, kann nun der neue Rasen ausgesät werden. Wollen Sie nicht so lange warten, bis die Samen von allein auflaufen, so verlegen Sie Fertigrasen.

Aussaat

Spezielle Reparatur- bzw. Regenerationsmischungen eignen sich sehr gut dafür, Ausbesserungsarbeiten ohne vorheriges Umgraben des Bodens durchzuführen. Die darin enthaltenen Gräser keimen rasch und sorgen durch eine ausgeprägte Horstbildung für eine schnelle Bodenabdeckung. Diese Mischungen bestehen in der Regel aus verschieden schnell wachsenden Grassorten und sind speziell auf die unterschiedlichen Rasenarten abgestimmt. Während die schnell keimenden und wachsenden Sorten eine Ansiedlung von Unkräutern und anderem unerwünschten Bewuchs verhindern, ergänzen die langsam wachsenden Gräser das Gesamtbild. Auf den Verpackungen finden Sie aufgedruckt flächengebundene Mengenangaben, die meist zwischen 20 bis 30 Gramm Rasensaat je Quadratmeter Fläche liegen.

Die Aussaat erfolgt wie beschrieben:

  1. nur an trockenen, windstillen Tagen aussäen
  2. Saatgut kräftig durchmischen
  3. Sand oder Sägemehl untermischen
  4. Rasenfläche in Streifen aufteilen
  5. Saatgut breitwürfig mit der Hand ausstreuen
  6. dabei zunächst längs und dann quer verteilen
  7. alternativ einen Streuwagen verwenden
  8. anschließend mit einer Walze über die Fläche gehen
  9. Aussaat feucht halten
  10. Rasenfläche in den nächsten Wochen nicht betreten

Grassamen sind Lichtkeimer und sollten daher nicht tiefer als maximal 0,5 Zentimeter in den Boden gedrückt werden.

Rollrasen

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Rollrasen ist praktisch und einfach zu verlegen

Roll- bzw. Fertigrasen hat gegenüber einer Aussaat einige Vorteile. So bietet ein solcher Rasen sofort nach dem Verlegen eine schöne, dichte Grasnarbe, zudem ist diese Fläche frei von Unkräutern und Schadstellen. Zudem ist die Rasenstelle recht schnell belastbar, in Maßen bereits nach etwa zwei bis drei Wochen. Damit liegt der Zeitgewinn gegenüber einer Aussaat bei bis zu drei Monaten. Das Verlegen des Rollrasens erfolgt wie beschrieben:

  • Rollrasen kann ab einer Bodentemperatur von fünf Grad Celsius verlegt werden.
  • Der günstigste Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr oder der Herbst.
  • Verlegen Sie Rollrasen fugenversetzt.
  • Tragen Sie beim Ausrollen Tretbretter, um die bereits ausgebrachten Soden zu schützen.
  • Verlegen Sie die einzelnen Teile auf Stoß, also ohne Lücke.
  • Füllen Sie in eventuell entstehende Lücken eine Mischung aus Sand und Mutterboden.
  • Beginnen Sie an einem zentralen Ort, etwa entlang eines Weges oder der Terrasse.
  • Verlegen Sie lange Bahnen oder rechteckige Stücke unzerschnitten.
  • Wo Sie mit kleineren Bruchstücken arbeiten müssen, arbeiten Sie erst zum Schluss.
  • Verlegen Sie Rollrasen am Hang immer von unten nach oben.
  • Walzen Sie die Rasenfläche nach dem Verlegen, um den Bodenkontakt zu verbessern.
  • Wässern Sie die Fläche gründlich.

Der Rasen sollte nach etwa zehn bis 14 Tagen fest angewachsen sein. Zu diesem Zeitpunkt können Sie auch das erste Mal mähen.

Exkurs

Vorbehandeltes Saatgut schützt vor Krankheiten

So manche Neuansaat zeigt schon nach kurzer Zeit erste Krankheitszeichen. So geht die Keimung nur langsam vonstatten, die Grasnarbe bleibt lückenhaft und das Wurzelwachstum spärlich. Ein häufiger Grund sind pilzlich bedingte Auflaufkrankheiten, die die Jungpflanzen schon kurz nach der Aussaat heimsuchen. Vor diesen Krankheiten schützt mit speziellen Bakterien vorbehandeltes Saatgut, das die Keimlinge vor Pilzen und anderen Krankheitserregern schützen soll.

Wann und warum ist das Erneuern des Rasens notwendig?

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Moos oder Unkraut im Rasen kann ein Grund für eine Erneuerung sein

Es gibt viele Gründe, weshalb man einen Rasen komplett erneuern sollte und nicht nur ausbessern bzw. regenerieren kann. Ein wichtiger Punkt bei der Beantwortung dieser Frage ist etwa die Größe der vorhandenen Problemstellen: Sind diese recht klein und sieht der übrige Rasen sonst gesund aus, genügt ein Ausbessern. Liegen die Probleme jedoch in der Rasentragschicht bzw. im Untergrund und lassen sich trotz intensiver Pflege nicht beheben, so ist eine vollständige Erneuerung oft sinnvoller. Dasselbe gilt auch, wenn die Rasenfläche massive Krankheitszeichen zeigt, die beispielsweise auf eine durch Pilze oder Bakterien verursachte Infektion hinweisen. Doch selbst wenn Ihr Rasen gesund ist und Sie ihn stets gut pflegen, kann in Folge von durch Tieren verursachten Schäden eine Neuanlage notwendig werden. Das ist der Fall, wenn der Rasen durch Hundeurin zerstört ist, Wildschweine auf Futtersuche die Fläche durchwühlt haben bzw. Maulwürfe bzw. Wühlmäuse ihr Werk verrichtet.

Häufig gestellte Fragen

Was kostet es mich, den Rasen zu erneuern?

Die Kosten für das Erneuern des Rasens hängen von vielen Faktoren ab: So ist das aufwändige Abtragen und Sanieren einer alten Fläche deutlich teurer als wenn Sie sie einfach nur mähen und vertikutieren müssen. Des Weiteren ist Saatgut in der benötigten Menge um einiges günstiger als Fertigrasen – letzterer kann gut und gerne vier Mal zu kostenintensiv sein wie das einfache Einsäen der Rasenfläche.

Ich will nur kleine Kahlstellen ausbessern, was muss ich tun?

Hierbei genügt es, einfach nur die Kahlstellen wie beschrieben (ohne Umgraben!) vorzubereiten und neu einzusäen. Alternativ können Sie auch an einer anderen (unauffälligeren) Stelle Grassoden in der passenden Größe abstechen und am gewünschten Platz verlegen.

Wie kann ich verhindern, dass Maulwürfe den neuen Rasen kaputtmachen?

Da Maulwürfe unter Naturschutz stehen, dürfen Sie sie nur vertreiben, nicht aber einfangen oder töten. Hierfür kommen zahlreiche Hausmittel zur Anwendung. Stark riechende Materialien wie etwa Mottenkugeln oder mit Terpentin getränkte Lappen, in den Gängen platziert, können die Tiere vertreiben. Maulwürfe sind zudem ziemlich geräuschempfindlich, weshalb so mancher Gärtner die Tiere mit über den Gängen in die Erde vergrabenen Flaschen vertreibt. Die Töne, die durch den darüber streichenden Wind erzeugt werden, sollen die Tiere zur Abwanderung bewegen.

Tipp

Der Einsatz chemischer Mittel wie etwa Glyphosat, um damit eine Fläche für die Neuanlage eines Rasens vorzubereiten, ist keine gute Idee. Insbesondere glyphosathaltige Mittel gelten als krebserregend und vergiften den Boden für eine sehr lange Zeit: Darunter leidet schließlich nicht nur der Rasen, sondern auch das Bodenleben.

Bilder: John-Kelly / Shutterstock