Ehrenpreis

Ehrenpreis im Garten: Standort, Pflege & Sorten im Überblick

Ehrenpreis (Veronica) ist eine vielseitige Pflanzengattung mit zahlreichen Arten und Sorten für unterschiedliche Gartenbereiche. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Herkunft, Wuchs, Aussehen, Standortansprüche, Sorten und Verwendungsmöglichkeiten von Ehrenpreis.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Krautig
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht, horstbildend, teppichartig, bodendeckend
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Wuchshöhe
10 cm bis 200 cm
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Blütenfarbe
Weiß, Rosa, Rot, Blautöne, Violett
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Blütenform
Ähren
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Blütezeit
Mai bis September
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Herkunft

Ehrenpreise gehören zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) und sind hauptsächlich in Europa heimisch. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich weit über den europäischen Kontinent hinaus und umfasst Nordamerika, Nordasien sowie Teile Afrikas, Neuguinea, Australien und Neuseeland.

Der Ursprung des Echten Ehrenpreises (Veronica officinalis) wird zwischen Osteuropa und Westasien vermutet. Heute sind über 450 Arten der Gattung Veronica weltweit verbreitet, wobei der Großteil in gemäßigten und subtropischen Regionen gedeiht. Diese robusten Pflanzen besiedeln unterschiedliche Lebensräume wie felsiges Hügelland, Geröllflächen, Trockenrasen, offene Gehölze, feuchte Wiesen und Sümpfe.

Ein Beispiel für die Standortvielfalt ist der Echte Ehrenpreis, der an Wegesrändern sowie auf trockenen Wiesen und in Heidegebieten wächst. Der Wald-Ehrenpreis hingegen bevorzugt mäßig trockene, nährstoffarme, oft saure Böden, die steinig-sandig oder torfig-humos sein können.

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Diese Anpassungsfähigkeit macht Ehrenpreise zu beliebten Pflanzen in naturnahen Gärten und der freien Natur.

Wuchs

Die Wuchshöhe von Ehrenpreis-Arten variiert stark von 10 bis 200 Zentimetern. Generell lassen sich die Arten nach ihrer Wuchshöhe in zwei Gruppen einteilen: hohe und niedrige Ehrenpreise.

Hohe Ehrenpreis-Arten wachsen meist aufrecht und horstbildend wie der Langblättrige Ehrenpreis (Veronica longifolia), der bis zu 120 Zentimeter hoch werden kann. Der Große Ehrenpreis (Veronica teucrium) gehört ebenfalls zu dieser Gruppe.

Niedrige Ehrenpreis-Arten hingegen wachsen oft teppichartig und bodendeckend. Beispiele sind der Polster-Ehrenpreis sowie der Enzian-Ehrenpreis (Veronica gentianoides), der dichte, niedrige Polster bildet. Auch der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) breitet sich durch Ausläufer aus.

Ehrenpreis-Arten sind überwiegend krautig mit niederliegenden oder aufsteigenden Stängeln. Einige können verholzen, und vereinzelt gibt es baumförmige Vertreter. Die Blätter sind gegenständig, kurz gestielt oder sitzend und variieren in der Form von länglich bis breit lanzettlich.

Blätter

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Blätter des Gamander-Ehrenpreises, Vorder- und Rückseite, Niederhollabrunn.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Ehrenpreises variieren je nach Art und Sorte in ihrer Ausprägung. Sie sind immer gegenständig am Stängel angeordnet und können ungestielt oder kurz gestielt sein. Die Blattform reicht von länglich und rundlich bis zu linear und breit lanzettlich.

Die Blattoberfläche kann unterschiedliche Merkmale aufweisen:

  • Rand: Ganzrandig oder gezähnt
  • Textur: Glatt, behaart oder drüsig behaart
  • Form: Rundlich, spitz zulaufend, elliptisch, eiförmig oder verkehrt-eiförmig

Diese Vielfalt an Blattaussehen ermöglicht den Ehrenpreisen, verschiedene ökologische Nischen zu besiedeln, von trockenen, sonnigen Standorten bis hin zu feuchten, schattigen Bereichen.

Blüte

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Blüte des Efeublättrigen Ehrenpreis (Veronica hederifolia) in Nahaufnahme.
Foto: André Karwath aka Aka | Lizenz: CC BY-SA 2.5 | Quelle: Wikimedia

Die Blüten des Ehrenpreises sind ein echter Blickfang und zeigen sich je nach Art in einer Vielzahl von Farben, von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu verschiedenen Blautönen. Blau ist dabei die dominierende Farbe. Viele Ehrenpreis-Arten verfügen über farblich intensivere Nerven in den Blütenblättern, was Insekten das Auffinden der nektarreichen Teile erleichtert.

Die Blüten sind meist vierzählig und verfügen häufig über vier Kelchblätter. Die beiden Staubgefäße strecken sich häufig wie Antennen von den Blütenblättern weg, während der zarte Griffel in der Mitte steht. Die Blüten sind in Ähren angeordnet und öffnen sich von Mai bis September.

Niedrige Arten blühen meist zwischen Mai und August, während hohe Arten von Juni bis September blühen. Diese saisonale Blütenpracht macht Ehrenpreis zu einer begehrten Pflanze in naturnahen Gärten und Blumenrabatten.

Welcher Standort ist geeignet?

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Samen des Persischen Ehrenpreises im Strebersdorf-Friedhof, Wien.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Wahl des richtigen Standortes hängt von der jeweiligen Ehrenpreis-Art ab. Hohe Arten bevorzugen sonnige bis halbschattige Plätze mit frischem bis feuchtem, nährstoffreichem Lehmboden. Dieser Boden sollte gut durchlässig und neutral bis leicht kalkhaltig sein.

Niedrige Arten gedeihen am besten an sonnigen Standorten mit gut durchlässigem, trockenem Boden, der gerne sandig, steinig oder mäßig nährstoffarm sein darf. Einige Arten, wie der Bachehrenpreis (Veronica beccabunga), bevorzugen feuchte Standorte an Bachufern oder in Feuchtgebieten.

Beispiele für spezifische Standortvorlieben:

  • Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis): Mäßig trockene, nährstoffarme, saure Böden im Halbschatten
  • Wald-Ehrenpreis: Mäßig trockene, nährstoffarme, basenreiche, saure Böden
  • Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys): Sonnige bis halbschattige Standorte auf nährstoffreicheren Lehmböden

Diese Vielfalt an Standortansprüchen macht Ehrenpreis zu einer vielseitigen Pflanze für naturnahe Gärten.

Sorten & Arten

Die Gattung Ehrenpreis umfasst eine Vielzahl an Arten und Sorten, die sich in Wuchsform, Blütenfarbe und Standortansprüchen unterscheiden.

Hohe Ehrenpreis-Arten

  • Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium): Wächst aufrecht und horstbildend, erreicht eine Höhe von 20 bis 60 Zentimetern, attraktive Sorten sind ‚Knallblau‘ und ‚Königsblau‘.
  • Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia): Erreicht eine Höhe von 60 bis 120 Zentimetern, blüht in Weiß, Blau oder Rosa, bekannte Sorten sind ‚Schneeriesin‘ und ‚Rosa Töne‘.
  • Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata): Blüht in Blau, Weiß, Violett, Rosa und Rot, erreicht eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern, bekannte Sorten sind ‚Royal Candles Glory‘ und ‚Heidekind‘.

Niedrige Ehrenpreis-Arten

  • Enzian-Ehrenpreis (Veronica gentianoides): Bildet niedrige Polster, blüht in Weiß und Blau, bevorzugt feuchte Böden.
  • Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata): Blüht im Mai, gut für Steingärten geeignet, bildet bodendeckende Polster.
  • Gestielter Ehrenpreis (Veronica peduncularis): Wächst etwa 15 Zentimeter hoch, bildet dichte Polster, ideal als Bodendecker im Steingarten.

Heimische Arten

  • Efeublättriger Ehrenpreis (Veronica hederifolia): Verbreitet in Mitteleuropa.
  • Feld-Ehrenpreis (Veronica arvensis): Weit verbreitet in Mitteleuropa.
  • Acker-Ehrenpreis (Veronica agrestis): Typisch in Mitteleuropa.
  • Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis): Verbreitet, gut angepasst an mäßig trockene, nährstoffarme Böden.

Diese unterschiedlich wachsenden Sorten und Arten machen Ehrenpreis zu einer vielseitigen Pflanzenwahl für verschiedene Gartenbedingungen.

Verwendung

Ehrenpreis kann im Garten auf verschiedene Arten verwendet werden:

  • Rabattenbepflanzung: Hohe Arten eignen sich gut für Rabatten und lassen sich gut mit anderen Stauden kombinieren.
  • Steingärten: Niedrige bodendeckende Arten sind ideal für Steingärten, da sie Trockenheit gut vertragen.
  • Gehölzrand: Einige Arten, wie der Gamander-Ehrenpreis, eignen sich gut zum Verwildern am Gehölzrand und sind wichtig für Wildbienen und Tagfalter.
  • Naturnahe Gärten: Viele Ehrenpreis-Arten sind bedeutende Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge und fördern die Biodiversität.
  • Kübel- und Balkonbepflanzung: Einige Sorten sind auch für Kübel und Balkonkästen geeignet, besonders der Gamander-Ehrenpreis mit seinen attraktiven Ranken.
  • Schnittblumen: Die Blüten sind auch als Schnittblumen beliebt und bringen Farbe ins Haus.

Historisch wird der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) als Heilkraut benutzt, insbesondere bei Husten, Hauterkrankungen und Verdauungsbeschwerden. Die Blätter sind reich an Vitaminen und Eisen und können in Salaten oder Smoothies verwendet werden, obwohl ihr bitterer Geschmack nicht jedem zusagt. Die Blüten setzen farbige Akzente in Wildkräuter-Salaten.

Eine interessante Eigenschaft des Gamander-Ehrenpreises ist, dass seine Blüten nur tagsüber geöffnet sind, was ihn für die Beobachtung von Insekten interessant macht.

Ehrenpreis ist somit eine wertvolle Bereicherung für naturnahe Gärten und bietet eine breite Palette von Verwendungsmöglichkeiten.

Häufig gestellte Fragen

Warum werden Ehrenpreis-Blüten oft von Insekten besucht?

Ehrenpreis-Blüten, besonders die des Gamander-Ehrenpreises (Veronica chamaedrys), sind eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten. Dies liegt an ihren nektarreichen Blüten, die eine hohe Anziehungskraft auf Bienen und Schmetterlinge haben. Eine besonders kuriose Beobachtung ist, dass die Blüten des Gamander-Ehrenpreises nur tagsüber geöffnet sind – ein Mechanismus, der vermutlich die Effizienz der Bestäubung durch tagaktive Insekten maximiert.

Welche Rolle spielt Ehrenpreis in der Volksmedizin?

Ehrenpreis, insbesondere der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis), hat eine lange Tradition als Heilpflanze. Im Mittelalter wurde er als Mittel gegen Lungenerkrankungen, Husten und äußere Hautleiden eingesetzt. Heute wird er aufgrund seiner enthaltenen Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine immer noch zur Teezubereitung genutzt, um schleimlösend und beruhigend zu wirken. Trotz seines bitteren Geschmacks werden die Blätter gelegentlich in Salaten und Smoothies verwendet, da sie reich an Vitaminen und Eisen sind.

Ist Ehrenpreis sicher für Haustiere und Nutzvieh?

Große Bestände von Ehrenpreis auf Viehweiden können problematisch sein, da die in Ehrenpreis enthaltenen Saponine Vergiftungserscheinungen bei Rindern hervorrufen können. Dies zeigt, dass trotz seiner Anwendung als Heilpflanze und seiner attraktiven Blüten, Ehrenpreis mit Vorsicht bei der Beweidung durch Nutzvieh gehandhabt werden sollte.

Warum wird der Wald-Ehrenpreis auch „Allerweltsheil“ genannt?

Der volkstümliche Name „Allerweltsheil“ für den Echten Ehrenpreis (Veronica officinalis) stammt aus dem Mittelalter und spiegelt die hohe Wertschätzung wider, die diese Pflanze in der Kräutermedizin genoss. Sie galt als universelles Heilmittel gegen viele verschiedene Beschwerden, von Husten über Hauterkrankungen bis hin zu Verdauungsproblemen. Die Namensgebung soll auf einen französischen König zurückgehen, der angeblich von einer chronischen Hauterkrankung durch die Anwendung von Ehrenpreis geheilt wurde.

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