Grünkohl

Grünkohl: Schädlinge erkennen, vorbeugen und bekämpfen

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Grünkohl ist robust, aber nicht unempfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten, die die Ernte erheblich beeinträchtigen können. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die häufigsten Schädlinge, Krankheiten und Mangelerscheinungen und zeigt, wie Sie Ihre Pflanzen schützen.

Grünkohl Befall
Grünkohl wird nicht nur von Raupen befallen

Schädlinge am Grünkohl: Eine Übersicht

Grünkohl kann trotz seiner Robustheit von verschiedenen Schädlingen befallen werden, die erhebliche Schäden verursachen können. Eine sorgfältige Überwachung und frühzeitige Maßnahmen sind daher essenziell, um Ihre Ernte zu schützen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der häufigsten Schädlinge am Grünkohl und ihrer Merkmale:

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Kohlfliege

Die Kohlfliege legt ihre Eier an der Basis der Pflanzen ab. Die schlüpfenden Maden fressen dann an den Wurzeln, was zu Welkeerscheinungen und dem Absterben der Pflanzen führt. Um die Kohlfliege abzuwehren, sollten Sie Kulturschutznetze verwenden und nach der Ernte alle Pflanzenreste entsorgen.

Kohlweißling

Dieser weiße Schmetterling legt seine Eier auf den Blattunterseiten des Grünkohls ab. Die Raupen fressen Löcher in die Blätter und können in kurzer Zeit große Schäden verursachen. Eine Mischung aus natürlichen ätherischen Ölen wie Lavendel und Pfefferminze kann helfen, die Raupen abzuschrecken. Das Absammeln der Raupen und die Nutzung von Kulturschutznetzen sind ebenfalls effektive Maßnahmen.

Erdflöhe

Erdflöhe sind kleine, schwarz schimmernde Käfer, die bei Berührung springen. Diese Schädlinge fressen kleine Löcher in die Blätter, vor allem bei trockenem Wetter. Ein gut feuchter Boden und das Mulchen der Pflanzen helfen, den Befall zu minimieren. Entfernen Sie Unkraut und lockern Sie den Boden regelmäßig, um die Verbreitung der Erdflöhe zu verhindern.

Weiße Fliege

Weiße Fliegen sitzen auf der Unterseite der Blätter und saugen den Pflanzensaft aus. Sie scheiden klebrigen Honigtau aus, der die Ansiedlung von Rußtaupilzen fördert. Um einen Befall zu verhindern, sollten Sie darauf achten, nicht zu viel Stickstoffdünger zu verwenden. Nützlinge wie die Schlupfwespe können ebenfalls zur Bekämpfung der Weißen Fliege eingesetzt werden.

Rüsselkäfer

Rüsselkäfer legen ihre Eier an den Pflanzen ab, und die schlüpfenden Larven fressen hauptsächlich an den Wurzeln. Dies kann zu Gallenbildungen führen und die Pflanzen schädigen. Der Einsatz von Nematoden und das Absammeln der Käfer sind bewährte Methoden zur Bekämpfung.

Thripse

Thripse sind winzige Insekten, die an der Unterseite der Blätter saugen und dabei kleine, silbrige Streifen hinterlassen. Eine gute Methode zur Bekämpfung ist das frühzeitige Beregnen der Pflanzen und die Nutzung von Nützlingen wie Raubwanzen oder Florfliegen.

Japankäfer

Der invasive Japankäfer kann durch seine Fraßtätigkeit an Blättern erheblichen Schaden anrichten. Eine mechanische Bodenbearbeitung im Herbst reduziert die Überlebenschancen der Larven. Falls ein Befall erkannt wird, sollten Sie die zuständigen Pflanzenschutzbehörden informieren.

Durch regelmäßige Kontrolle und den Einsatz naturnaher Methoden können Sie die Gesundheit Ihrer Grünkohlpflanzen sicherstellen und einen Schädlingsbefall effektiv bekämpfen.

Pilzerkrankungen am Grünkohl

Obwohl Grünkohl als robuste Pflanze gilt, kann er dennoch von verschiedenen Pilzkrankheiten befallen werden, die erhebliche Schäden verursachen können. Eine frühzeitige Erkennung und geeignete Gegenmaßnahmen sind entscheidend, um Ihre Ernte zu schützen.

Falscher Mehltau

Diese Pilzerkrankung tritt meist bei feuchtem Wetter auf. Sie erkennen einen Befall an einem weißen, watteartigen Belag auf den Blattoberseiten, der sich leicht abwischen lässt. Ohne Behandlung können die Blätter vertrocknen und braun werden.

Kohlschwärze

Die Kohlschwärze äußert sich durch kleine, runde, braunrote Flecken auf den Blättern. Diese können einen weißen Kern haben und erscheinen oft während feuchter Perioden oder nach der Ernte.

Kohlhernie

Bei der Kohlhernie handelt es sich um eine Erkrankung, die die Wurzeln des Grünkohls befällt und knollenförmige Wucherungen verursacht. Die Wurzeln sind deformiert und weisen oft Verdickungen auf, wodurch die Pflanzen welken und letztendlich absterben.

Grauschimmel

Der Grauschimmel, der hauptsächlich während der Lagerung auftritt, befällt vorzugsweise geschwächte oder beschädigte Pflanzen. Es bilden sich zunächst braune, wässrige Flecken, die später von einem graubraunen Myzel überzogen werden. Vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend, um die Ausbreitung zu verhindern.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Fruchtfolge: Vermeiden Sie den Anbau von Grünkohl auf derselben Fläche für mindestens drei Jahre. Bei Kohlhernie sollte die Anbaupause sogar sieben Jahre betragen.
  • Bodenvorbereitung: Kalken Sie den Boden regelmäßig, um einem sauren Milieu vorzubeugen, das den Befall von Kohlhernie begünstigt.
  • Hygienemaßnahmen: Entfernen Sie alle Pflanzenreste nach der Ernte und pflegen Sie eine gute Hygiene im Lagerraum, um Grauschimmel vorzubeugen.
  • Pflanzenschutznetze: Setzen Sie Pflanzenschutznetze ein, um den Kontakt mit infiziertem Boden zu minimieren und so den Befall durch bodenbürtige Pilze zu verhindern.

Durch gezielte Präventionsmaßnahmen und aufmerksame Pflege können Sie Pilzerkrankungen am Grünkohl effektiv vorbeugen und Ihre Pflanzen gesund halten.

Mangelerscheinungen am Grünkohl

Grünkohl ist nicht nur anfällig für Schädlinge und Krankheiten, sondern kann auch unter Mangelerscheinungen leiden, wenn bestimmte Nährstoffe im Boden fehlen. Diese Mangelerscheinungen können die Gesundheit der Pflanzen erheblich beeinträchtigen und sich auf die Erntequalität auswirken. Hier sind einige häufige Nährstoffmängel und deren Symptome:

Stickstoffmangel

Ein Mangel an Stickstoff führt häufig zu einer allgemeinen Gelbfärbung der Blätter, beginnend mit den älteren Blättern. Die Pflanzen wirken insgesamt schwach und das Wachstum ist deutlich reduziert. Stickstoff ist entscheidend für die Eiweißbildung und die Photosynthese, weshalb eine ausreichende Stickstoffversorgung unerlässlich ist.

Kaliummangel

Bei Kaliummangel erscheinen die Blätter zunächst blaugrün und glanzlos. Die Ränder älterer Blätter verfärben sich gelb und trocknen ein. Ein solcher Mangel kann die Pflanze empfindlicher gegenüber Frost machen.

Bormangel

Bor ist besonders wichtig für das Zellwachstum und die Bildung von Zellwänden. Ein Mangel kann zu glasigen oder braun verfärbten Flecken auf den Blättern führen. Bei schwerem Mangel können auch der Spross und der Strunk geschädigt werden, was zu Hohlräumen und Missbildungen führt.

Wassermangel

Zu wenig Wasser kann ebenfalls zu Mangelerscheinungen führen. Dabei vergilben die Blätter und trocknen aus. Es ist wichtig, den Boden gleichmäßig feucht zu halten, um die Aufnahme von Nährstoffen zu gewährleisten.

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig eine Bodenanalyse durchführen lassen und den Boden entsprechend den Ergebnissen düngen. Eine ausgewogene Düngung mit einem Schwerpunkt auf den genannten Nährstoffen trägt erheblich zur Gesundheit und Produktivität Ihrer Grünkohlpflanzen bei. Achten Sie zudem darauf, den Boden gut zu pflegen und durch Mulchen die Feuchtigkeit zu bewahren.

Vorbeugung und Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten

Um Ihre Grünkohlpflanzen gesund zu halten, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Neben der richtigen Fruchtfolge und dem Einsatz von Kulturschutznetzen, die in vorherigen Abschnitten erwähnt wurden, hier einige zusätzliche Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung.

Vorbeugende Maßnahmen

1. Bodenpflege:

  • Achten Sie darauf, den Boden durch regelmäßiges Hacken und durch das Auftragen von gut verrottetem Kompost oder organischer Substanz zu verbessern.
  • Kalken Sie den Boden regelmäßig, damit er nicht zu sauer wird und dadurch Krankheiten wie die Kohlhernie vermieden werden.

2. Bewässerung und Belüftung:

  • Vermeiden Sie Überkopfbewässerung, um die Blätter trocken zu halten und Pilzerkrankungen vorzubeugen. Gießen Sie eher am Morgen direkt an der Wurzel.
  • In Gewächshäusern senken Sie durch ausreichend Lüftung die Luftfeuchtigkeit und fördern somit eine bessere Luftzirkulation.

3. Natürliche Feinde fördern:

  • Fördern Sie natürliche Fressfeinde, indem Sie Nistkästen für Vögel aufstellen und Blumenwiesen als Lebensraum für nützliche Insekten anlegen. Pflanzen wie Dill, Tagetes und Borretsch helfen, indem sie nützliche Insekten anlocken.

4. Anbaupausen und Mischkultur:

  • Halten Sie Anbaupausen von mindestens drei Jahren zwischen Kreuzblütlern ein, um Bodenmüdigkeit und Ansammlungen bodenbürtiger Krankheitserreger zu vermeiden.
  • Nutzen Sie die Vorteile der Mischkultur. Pflanzen Sie beispielsweise Zwiebeln oder Knoblauch zwischen Ihrem Grünkohl, um Schädlinge wie Erdflöhe abzuschrecken.

Bekämpfungsmaßnahmen

1. Mechanische Methoden:

  • Bei einem Befall entfernen Sie befallene Pflanzenteile sofort und entsorgen Sie diese über den Bio-Müll und nicht auf dem Kompost.
  • Setzen Sie spezielle Fallen oder mechanische Abdeckungen ein, um Schädlinge von den Pflanzen fernzuhalten.

2. Biologische Methoden:

  • Nützlinge wie Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen können effektiv gegen Blattläuse und Weiße Fliegen eingesetzt werden.
  • Verwenden Sie biologische Pflanzenschutzmittel wie Neemöl oder Bacillus thuringiensis, um Raupen und andere Insektenlarven zu bekämpfen.

3. Pflanzenstärkende Mittel:

  • Sprühen Sie Pflanzen regelmäßig mit pflanzenstärkenden Mitteln wie einer Mischung aus ätherischen Ölen und biologisch abbaubarer Schmierseife, um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen.
  • Nutzen Sie Algenkalk oder Basaltmehl, um die Pflanzen zu stärken und Schädlingen vorzubeugen.

Hygienemaßnahmen

  • Säubern Sie Ihre Gartengeräte regelmäßig und verwenden Sie saubere Werkzeuge, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
  • Pflegen Sie eine gute Hygiene im Lagerraum und entfernen Sie nach der Ernte sämtliches Pflanzenmaterial vom Feld, um Schimmel und andere Lagerkrankheiten zu verhindern.

Durch eine Kombination aus vorbeugenden und bekämpfenden Maßnahmen können Sie den Gesundheitszustand Ihrer Grünkohlpflanzen optimieren und somit die Ernte sichern.

Bilder: vidka / iStockphoto