Borretsch

Borretsch: Anbau, Pflege und Verwendung der blauen Schönheit

Borretsch ist eine vielseitige Pflanze, die sowohl in der Küche als auch im Garten wertvolle Dienste leistet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau, die Pflege und die Verwendung dieser attraktiven Pflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Einjährige Pflanze
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Lebenszyklus
Einjährig
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Wuchs
Straff aufrecht
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Wuchshöhe
30 cm bis 70 cm
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Blütenfarbe
Blau bis Violett
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Blütezeit
Mai bis September
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Wuchs

Borretsch (Borago officinalis), auch als Gurkenkraut oder Kukumerkraut bekannt, ist eine einjährige Pflanze, die in der Regel eine Höhe von 30 bis 70 Zentimetern erreicht und eine Breite von 40 bis 60 Zentimetern entwickelt. Sie bildet buschige Horste und zeichnet sich durch ihre fleischigen Wurzeln aus, die außen braun und innen weiß sind. Ihre straff aufrecht wachsenden Stängel verzweigen sich nach oben hin locker und enthalten reichlich Wasser. Sowohl die Stängel als auch die Blätter sind mit kleinen, steifen Haaren bedeckt, was der Pflanze ein charakteristisch raues Aussehen verleiht.

Die derben, dunkelgrünen Laubblätter sind 10 bis 15 Zentimeter lang. Die unteren Blätter sind rosettig gehäuft, die oberen wechselständig angeordnet. Borretsch neigt dazu, sich rasch selbst auszusäen, ist jedoch nicht frosthart.

Blüte

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Blüte des Borretsch (Borago officinalis) mit sternförmigem Blütenmuster.
Foto: FrancoisMignard | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Von Mai bis Juli, oft auch länger, erscheinen an den Stängelenden der Pflanze sternförmige, bis zu drei Zentimeter große Blüten in intensiven Blau- bis Violetttönen. Die Blüten bestehen aus fünf verwachsenen Kelch- und Kronblättern und verändern ihre Farbe aufgrund des pH-Werts im Zellsaft von rosa zu blau. Im Zentrum der Blüte befinden sich die Stempeln und Staubbeutel, die einen auffälligen Streukegel formen. Dieser Mechanismus verringert die Wahrscheinlichkeit der Selbstbestäubung, da sich die Blüten von einem vormännlichen zu einem weiblichen Stadium entwickeln.

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Während der Blütezeit verströmt die gesamte Pflanze einen leichten Gurkenduft. Bienen, Hummeln und Schwebfliegen werden stark angezogen und tragen zur Bestäubung bei. Nach der Blüte entwickeln sich die typischen Klausenfrüchte, die in mehrere Teilfrüchte zerfallen, welche schwarze, geriefte Samen enthalten. Ameisen tragen zur Verbreitung bei, indem sie die Samen aufgrund des Elaiosoms, eines Proteinkörpers, in ihre Nester transportieren.

Ist Borretsch eine Bienenweide?

Borretsch ist eine ausgezeichnete Bienenweide und lockt zahlreiche Bestäuber an. Besonders Bienen und Hummeln werden von den leuchtend blauen Blüten angezogen, die ihnen reichlich Nektar und Pollen bieten. Der Nektar hat einen Saccharose-Gehalt von 42 bis 53 Prozent und jede Blüte produziert in 24 Stunden durchschnittlich 1,1 bis 1,3 mg Zucker. Dies ergibt einen Honigertrag von 59 bis 211 kg pro Hektar und Blühsaison.

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September, wodurch Borretsch eine langanhaltende Nahrungsquelle darstellt. Die blauen Blüten verfügen über Strichsaftmale, die den Weg zum Nektar weisen. Auch Ameisen tragen zur Verbreitung der Pflanze bei, indem sie die Samen einsammeln und transportieren.

Welcher Standort ist geeignet?

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Borretschblatt von oben: Einblick in die derbe Textur der Pflanze.
Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Borretsch benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Ein windgeschützter Platz ist vorteilhaft, da die Stängel bei starkem Wind leicht brechen können. Um die Stabilität der Pflanze zu gewährleisten, kann eine Stütze hilfreich sein.

Zusätzlich ist Borretsch für den Anbau in tiefen Pflanzgefäßen auf Balkon oder Terrasse geeignet. Die Töpfe sollten tief genug sein, um den langen Pfahlwurzeln ausreichend Platz zu bieten. Lockernde Substratzusätze wie Quarzsand oder Perlite (27,00€ bei Amazon*) verhindern Staunässe und unterstützen die Pflanzenentwicklung.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Borretsch gedeiht in nahezu allen Gartenböden und ist somit recht anspruchslos. Ein nahrhafter und eher feuchter, aber gut durchlässiger Boden ist ideal. Tiefgründige Böden sind von Vorteil, da die Pflanze tief wurzelt. Die Beimischung von organischem Kompost oder gut verrottetem Mist kann die Nährstoffversorgung verbessern und das Wachstum unterstützen.

Borretsch pflegen

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Borretsch-Samen mit Elaiosom aus Albatera, Alicante, Spanien.
Foto: Philmarin | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Borretsch ist pflegeleicht und benötigt nur wenige Maßnahmen für gesundes Wachstum.

Gießen

Der Boden sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht. Besonders im Sommer benötigt Borretsch viel Wasser. Achten Sie darauf, dass die Erde nie vollständig austrocknet.

Düngen

Im Freiland genügt eine jährliche Gabe von ausgereiftem Kompost. Für Borretsch in Töpfen empfiehlt sich die regelmäßige Gabe von organischem Kräuterdünger in kleinen Mengen.

Unkrautkontrolle

Halten Sie die Pflanzen frei von Unkraut, um das Wachstum nicht zu beeinträchtigen.

Pflanzabstand und Luftzirkulation

Ein Abstand von etwa 40 Zentimetern zwischen den Pflanzen fördert das Wachstum und minimiert das Risiko von Pilzkrankheiten durch bessere Luftzirkulation.

Schutzmaßnahmen

Da Borretsch borstige Haare besitzt, ist das Tragen von Handschuhen empfehlenswert, um allergischen Reaktionen vorzubeugen.

Stützen

Bei starkem Wind neigt Borretsch zum Umknicken. Ein windgeschützter Standort oder Stützen wie Stangen können Abhilfe schaffen.

Borretsch richtig pflanzen

Borretsch wird am besten direkt ins Freiland ausgesät, idealerweise zwischen April und Mai. Da die Pflanze ein Dunkelkeimer ist, sollten die Samen mit Erde bedeckt werden. Keimlinge erscheinen nach etwa ein bis zwei Wochen und wachsen schnell zu stattlichen Pflanzen heran.

Schritte zur erfolgreichen Aussaat

  1. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort.
  2. Bereiten Sie den Boden vor, indem Sie ihn nahrhaft und durchlässig gestalten. Bei Bedarf fügen Sie Kompost hinzu.
  3. Bringen Sie die Samen zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde ein. Ein Pflanzabstand von etwa 40 Zentimetern ist ideal.
  4. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht.

Nach der Aussaat pflegen Sie die Pflanzen regelmäßig, indem Sie sie ausdünnen, ausreichend wässern und stützen, falls notwendig.

Verwendung

Borretsch bietet zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze.

Verwendung in der Küche

Die Blätter und Blüten des Borretsch eignen sich hervorragend für Salate, Suppen und als Gemüsezubereitung. Sie verleihen Gerichten einen erfrischenden, gurkenähnlichen Geschmack. Die jungen Blätter können feingehackt als Würze für Obstsalate und Gemüse verwendet werden. Essbare Blüten dienen als dekoratives Element in Salaten und färben sich rot, wenn sie mit Essig in Kontakt kommen. Kandierte Blüten verfeinern Süßspeisen und Backwaren. Zudem ist Borretsch ein wichtiger Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße, einer traditionellen Spezialität in Mittelhessen.

Verwendung als Heilpflanze

Borretsch wird seit langem wegen seiner heilenden Eigenschaften geschätzt. Er enthält Schleimstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle, die beruhigend, entzündungshemmend und entgiftend wirken. In der Volksheilkunde wird Borretsch zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt:

  • Harnverhaltung
  • Fieber
  • Verschleimung der Atemwege
  • Durchfall
  • Entzündungen
  • Rheumatismus
  • Klimakterische Beschwerden
  • Blutreinigung

Borretschtee kann bei Herzschwäche, Bluthochdruck und Schlafbeschwerden helfen. Äußerlich angewendet, kann er bei schlecht heilenden Wunden und Hautausschlägen Linderung verschaffen.

Borretschöl

Das aus den Samen gewonnene Borretschsamenöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure. Es wird zur Hautpflege bei Neurodermitis und trockener Haut verwendet und hilft bei rheumatoider Arthritis, PMS und hormonellen Ungleichgewichten. Das Öl ist nicht zum Erhitzen geeignet und sollte kalt verwendet werden, um Dressings, Dips, Pestos und Salaten ein besonderes Aroma zu verleihen.

Mit seinen vielseitigen Anwendungen ist Borretsch ein wertvolles Kraut sowohl für die Küche als auch für gesundheitliche Anwendungen.

Häufig gestellte Fragen

Welche gesundheitlichen Risiken gibt es bei der Verwendung von Borretsch?

Borretsch enthält Pyrrolizidinalkaloide, die in hohen Mengen lebertoxisch und potenziell krebserregend sein können. Deshalb sollte Borretsch nur in Maßen konsumiert werden. Insbesondere die pharmazeutische Anwendung des Krauts ist aufgrund dieser Stoffe nicht mehr empfohlen. Gelegentlicher Verzehr, besonders der Blüten und Samen, gilt jedoch als unbedenklich.

Warum färben sich Borretschblüten rot, wenn sie mit Essig in Kontakt kommen?

Der Farbstoff in den Blüten von Borretsch wirkt ähnlich wie ein pH-Indikator. Wenn die Blüten mit einer sauren Lösung wie Essig in Kontakt kommen, ändert sich der pH-Wert und somit die Farbe der Blüten von blau zu rot. Dieser Effekt kann in der Küche für dekorative Zwecke genutzt werden.

Was bedeutet der Name „Gurkenkraut“ und woher stammt er?

Der Name „Gurkenkraut“ leitet sich vom charakteristischen Geschmack der Blätter ab, der an frische Gurken erinnert. Diese Eigenschaft macht Borretsch zu einer beliebten Zutat in Salaten und sommerlichen Getränken.

Wie hilft Borretschsamenöl bei Hautproblemen?

Borretschsamenöl ist reich an Gamma-Linolensäure, einer ungesättigten Fettsäure, die entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften besitzt. Es wird häufig bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Ekzemen und extrem trockener Haut eingesetzt. Das Öl sollte kalt aufgetragen werden, um seine Wirksamkeit zu erhalten.

Bilder: Francis Lempérière / stock.adobe.com