Wegwarte: Standort, Pflege und Verwendung der blauen Schönheit
Die Gemeine Wegwarte ist eine robuste Pflanze mit attraktiven blauen Blüten, die von Juni bis Oktober blühen. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen zu Standortbedingungen, Pflege, Vermehrung und Verwendungsmöglichkeiten.
Steckbrief
Welcher Standort ist geeignet?
Die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), auch als Zichorie oder Gemeine Zichorie bekannt, ist eine anspruchslose Pionierpflanze, die sich an vielen Standorten wohlfühlt. Sie gedeiht besonders gut in voller Sonne und benötigt viel Licht für eine reiche Blütenpracht. Ein halbschattiger Platz wird ebenfalls toleriert, jedoch fällt die Blütenpracht dann weniger üppig aus.
Bevorzugt wird ein durchlässiger, mäßig trockener bis frischer, nährstoffreicher Boden. Staunässe sollte vermieden werden, da sie Pilzkrankheiten fördern kann. Die Wegwarte kommt hervorragend mit normaler Gartenerde zurecht und kann sogar auf lehmigen oder sandigen Böden wachsen. Ein gewisser Salzgehalt im Boden wird ebenfalls toleriert.
Ideal sind folgende Standortbedingungen:
- Volle Sonne bis Halbschatten
- Durchlässiger, mäßig trockener bis frischer Boden
- Nährstoffreiche Erde
- Toleranz gegenüber lehmigen oder sandigen Böden
- Keine Staunässe
Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und kann vielfältige Umweltbedingungen tolerieren, einschließlich Höhenlagen bis etwa 1500 Metern.
Blüte
Die Blüten der Wegwarte bestehen aus himmelblauen Zungenblüten. Jede Blüte ist zwittrig und weist schmale, lanzettliche Blütenblätter auf, die am oberen Rand gezackt wirken. Staubgefäße und Griffel sind ebenfalls blau und verleihen der Blüte ein einheitliches Erscheinungsbild.
Die Blüten öffnen sich nur in den Morgenstunden, meist zwischen 6 und 11 Uhr, und jede Blüte blüht nur für einen Tag. Ihre Öffnungszeit hängt von Faktoren wie Temperatur und Tageslänge ab. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten wie Wildbienen und Schwebfliegen. In seltenen Fällen gibt es auch Pflanzen mit rosafarbenen oder weißen Blütenkörben.
Wuchs
Die Gemeine Wegwarte ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 140 Zentimetern erreicht, selten sogar bis zu 200 Zentimeter. Im ersten Jahr bildet sie eine bodenständige Blattrosette aus einer tiefreichenden Pfahlwurzel. In den folgenden Jahren wächst sie sparrig-verzweigt mit kantigen, hohlen und behaarten Stängeln, die steif aufrecht stehen und besonders im oberen Teil stark verzweigt sind.
Die Pflanzen führen einen bitteren, weißen Milchsaft, der charakteristisch für sie ist.
Blätter
Die Wegwarte bildet zwei Arten von Blättern aus:
- Grundblätter: Diese in einer Rosette angeordneten Blätter sind schrotsägeförmig fiederschnittig, gestielt und unterseits rau bis borstig behaart. Sie erreichen eine Länge von 8 bis 25 cm und eine Breite von 1 bis 7 cm.
- Stängelblätter: Diese sitzen ohne Blattstiel direkt am Stängel und haben einen geöhrten oder herzförmigen Blattgrund. Die unteren Stängelblätter ähneln den Grundblättern, sind jedoch insgesamt kleiner und lanzettlich geformt. Die Blätter weiter oben am Stängel sind schmaler und länglich-lanzettlich.
Diese Blattstruktur unterstützt die physiologischen Funktionen der Pflanze und verleiht ihr ein charakteristisches Aussehen.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Gemeine Wegwarte bevorzugt frische bis eher trockene, nährstoffreiche Böden. Sie verträgt sowohl lehmige als auch sandige Böden und kommt auch mit leicht steinigem Untergrund gut zurecht. Wichtig ist ein gut durchlässiger Boden, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden.
Lockerer Boden ermöglicht eine gute Ausbildung der tiefreichenden Pfahlwurzeln. Ein humoser Boden mit etwas reifem Kompost fördert das Pflanzenwachstum beträchtlich. Ein pH-Wert zwischen 6,5 und 7 ist ideal. Auch salzhaltige Böden werden toleriert, was der Pflanze an Straßenrändern einen Wachstumsvorteil verschafft.
Wegwarte pflegen
Die Wegwarte ist eine pflegeleichte Pflanze, die im Frühjahr gepflanzt werden sollte. Empfohlen wird ein Pflanzabstand von etwa 50 cm bei vier Exemplaren pro Quadratmeter.
- Halten Sie die Erde während der Keimung feucht und entfernen Sie regelmäßig Unkraut. Wenn die Keimlinge 5 bis 6 cm groß sind, pikieren Sie sie vorsichtig und pflanzen Sie sie im Abstand von 8 bis 10 cm wieder ein.
- Die Pflanze ist zweijährig: Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, im zweiten Jahr blüht sie von Juni bis Oktober und sät sich selbst aus. Entfernen Sie verwelkte Blüten regelmäßig, um unkontrollierte Aussaat zu vermeiden.
Die Wegwarte benötigt nur wenig Wasser und bevorzugt eher trockene Bedingungen. Gelegentliches Gießen im Sommer bei längerer Trockenheit ist ausreichend. In Kübeln gepflanzte Exemplare erfordern regelmäßigeres Gießen.
Düngung ist nicht zwingend erforderlich, doch Kompost oder seltene Zugaben von Pferdemist können das Wachstum fördern. Schnecken können jungen Pflanzen zusetzen, Schneckenfallen oder Schneckenkorn bieten wirksame Abhilfe.
Verwendung
Die Gemeine Wegwarte hat eine lange Tradition als Heilpflanze und wird seit dem Mittelalter in der Arzneimittelherstellung genutzt. Sie unterstützt die Funktionen von Milz, Leber und Galle und wird bei Hautkrankheiten und Verdauungsbeschwerden angewendet. Das enthaltene Inulin ist besonders für Diabetiker von Interesse.
Alle Pflanzenteile der Wegwarte sind essbar. Laubblätter eignen sich zur Zubereitung von Salaten, Spinat, Gemüsegerichten, Suppen und Saucen. Die unterirdischen Teile werden im Herbst bis Frühjahr geerntet und können getrocknet, geröstet und gemahlen als Zichorienkaffee verwendet werden.
Kulturformen der Wegwarte sind Chicorée, Radicchio, Zuckerhut, Schnittzichorie und Wurzelzichorie. Im Garten kann die Wegwarte in Bauerngärten, Blumenbeeten, auf feuchten Wiesen und Freiflächen gepflanzt werden und eignet sich auch für die Kultivierung im Kübel.
Krankheiten & Schädlinge
Die Gemeine Wegwarte ist generell robust, jedoch können Schädlinge wie Rotköpfiger Pflanzenkäfer, Gewöhnlicher Bienenkäfer und Distelschildkäfer sowie Pilzkrankheiten wie Echter Mehltau und Wegwartenrost vorkommen. Junge Pflanzen sind häufig von Schnecken betroffen.
Vorbeugende Maßnahmen umfassen:
- Ein sonniger bis halbschattiger Platz mit gut durchlässigem Boden
- Genügend Abstand zwischen den Pflanzen für gute Luftzirkulation
- Eine Mulchschicht um die Pflanzen, die den Boden feucht hält und Unkraut unterdrückt
- Regelmäßige Kompostgaben zur Förderung der Bodengesundheit
- Mischkultur mit Zwiebeln oder Knoblauch als natürlicher Schutz gegen Schädlinge
Regelmäßige Kontrollen und das Entfernen befallener Pflanzenteile sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen.
Wegwarte vermehren
Die Gemeine Wegwarte kann durch Samen oder Wurzelteilung vermehrt werden.
Vermehrung durch Samen
Ernten Sie die Samen im Spätsommer, trocknen Sie sie eine Woche lang und lagern Sie sie kühl und dunkel. Die Aussaat kann im Herbst direkt erfolgen, was oft kräftigere Pflanzen bringt, oder Sie säen im Frühjahr vor.
Vermehrung durch Wurzelteilung
Im Frühjahr trennen Sie die seitlichen Pfahlwurzeln von der Hauptwurzel ab und setzen sie direkt in die Erde.
Durch diese Methoden können Sie die Wegwarte erfolgreich in Ihrem Garten vermehren und erhalten.
Häufig gestellte Fragen
Warum blüht meine Wegwarte nur in den Morgenstunden?
Die Blüten der Gemeinen Wegwarte öffnen sich typischerweise nur in den Morgenstunden, meist zwischen 6 und 11 Uhr. Dies hängt von der Temperatur und der Tageslänge ab. Jede Blüte blüht nur für einen Tag und schließt sich meist am frühen Nachmittag.
Kann ich die Gemeine Wegwarte auch in Höhenlagen anbauen?
Ja, die Wegwarte ist sehr anpassungsfähig und kann in Höhenlagen bis zu etwa 1500 Metern gedeihen. In einigen Regionen Tirols wächst sie sogar bis auf eine Höhe von 1450 Metern und in Arosa bis 1780 Meter.
Wie kann ich die Samen der Wegwarte lagern?
Ernten Sie die Samen der Wegwarte im Spätsommer, trocknen Sie sie eine Woche lang auf einem Küchentuch und lagern Sie sie dann kühl und dunkel. Ein Gartenschuppen eignet sich ideal zur Lagerung.
Welche Bedeutung hat die Wegwarte in der Pflanzenheilkunde?
Die Gemeine Wegwarte besitzt eine lange Tradition als Heilpflanze, die seit dem Mittelalter genutzt wird. Sie unterstützt die Funktionen von Milz, Leber und Galle und hilft bei Hautkrankheiten und Verdauungsbeschwerden. Das enthaltene Inulin ist für Diabetiker besonders wertvoll.