Wunderblume: Pflege, Standort & Überwintern der Schönheit
Die Wunderblume (Mirabilis jalapa) ist eine faszinierende Pflanze mit farbenfrohen, duftenden Blüten, die sich jeden Abend öffnen. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen zu den Merkmalen, der Pflanzung und Pflege sowie der Überwinterung dieser attraktiven Gartenpflanze.
Steckbrief
Blüte
Ein markantes Merkmal der Wunderblume (auch als „Vier-Uhr-Blume“ oder „Schweizerhose“ bekannt) sind die farbenfrohen und duftenden Blüten. Diese erscheinen in einer Vielfalt von Farben, darunter Weiß, Gelb, Orange, Rosa, Rot und sogar mehrfarbig gestreift. Manchmal überraschen einzelne Pflanzen mit Blüten in verschiedenen Farben, was auf eine einzigartige genetische Besonderheit zurückzuführen ist. Die Blüten sind trichterförmig gestaltet und bestehen aus fünf verwachsenen Kronblättern.
Die Blüten öffnen sich am späten Nachmittag und bleiben bis zum Morgen geöffnet, was sie besonders attraktiv für nachtaktive Insekten wie Nachtfalter macht. Jede Blüte blüht nur eine Nacht, wird jedoch kontinuierlich durch neue Blüten ersetzt, wodurch die Blütezeit von Juni bis Oktober ununterbrochen anhält.
Die Blütenstände der Wunderblume bestehen aus drei bis sieben ungestielten Blüten, die etwa fünf Zentimeter lang und zwei bis drei Zentimeter breit sind. Diese stehen in mehreren Rispen dicht zusammen. Die verschiedenen Farbvarianten machen die Wunderblume zu einem optischen Highlight im Garten.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Wunderblume bevorzugt einen sonnigen und warmen Standort, der Schutz vor Wind und Kälte bietet. Ideal ist ein Platz im Garten, der mindestens sechs Stunden Sonnenlicht pro Tag erhält und windgeschützt ist, um Schäden an den empfindlichen Pflanzenteilen zu vermeiden.
Ein nährstoffreicher, humoser und gut durchlässiger Boden ist entscheidend für ein gesundes Wachstum. Für die optimale Drainage im Beet oder bei Kübelpflanzen empfiehlt sich eine Mischung aus Sand und Erde oder eine spezielle Drainageschicht aus Blähton (11,00€ bei Amazon*).
Auch bei der Kultivierung im Kübel sollten Sie auf eine ausreichende Topfgröße und eine gute Drainageschicht achten. Hochwertige Pflanzerde oder spezielle Mischungen für Kübelpflanzen unterstützen das Wachstum und die Blütenbildung optimal.
Wuchs
Die Wunderblume ist eine krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 250 Zentimetern erreichen kann. Die Wuchshöhe variiert je nach Unterart. Ihre aufrechten, verzweigten Stängel können im Laufe der Zeit sparrig auseinanderfallen. Die vierkantigen Stängel weisen an den Knoten verdickte Bereiche auf, aus denen Seitentriebe entspringen.
Die länglich herzförmigen Blätter sind glatt, grün und manchmal mit rötlichen Adern durchzogen. Die Blattspreite misst in der Länge zwischen 3 und 15 Zentimetern und in der Breite zwischen 2 und 9 Zentimetern. Die Basis der Blätter ist herzförmig oder gestutzt, und das obere Ende ist zugespitzt.
Im Herbst bildet die Wunderblume schwarze, rübenartige Wurzelknollen als Speicherorgane, die im nächsten Jahr wieder austreiben. Diese Knollen sind robust und überdauern mehrere Jahre bei frostfreier Lagerung.
Wunderblume richtig pflanzen
Die Pflanzung der Wunderblume erfolgt im Frühjahr nach den Eisheiligen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Der ideale Zeitpunkt dafür ist Mitte Mai. Bevorzugen Sie beim Pflanzen im Freiland einen Abstand von 40 bis 60 Zentimetern, um den Pflanzen ausreichend Platz zum Wachsen zu bieten. Knollen setzen Sie flach in den Boden und bedecken sie mit einer dünnen Erdschicht.
Der Boden sollte locker, humos und nährstoffreich sein, um Staunässe zu vermeiden und die Wurzeln gesund zu halten. Bei schweren Böden kann die Zugabe von Sand oder Kompost die Durchlässigkeit verbessern.
Für die Kultivierung im Topf sind ein ausreichend großes Pflanzgefäß mit Abzugsloch und eine Drainageschicht aus Blähton notwendig, damit überschüssiges Wasser gut abfließen kann. Handelsübliche Blumenerde oder eine Mischung aus Erde und Sand eignet sich hervorragend.
Wunderblume vermehren
Die Vermehrung der Wunderblume kann durch Aussaat, Teilung der Wurzelknollen oder das Gewinnen von Stecklingen erfolgen.
Aussaat
Sie können die Wunderblume ab März im Haus vorziehen oder ab Mitte Mai direkt ins Freiland säen. Weichen Sie die Samen vor der Aussaat für einige Stunden in lauwarmem Wasser ein, um die Keimung zu fördern. Säen Sie die Samen etwa einen Zentimeter tief in nährstoffarme Anzuchterde und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Bei Temperaturen von 18-22 Grad Celsius keimen die Samen nach etwa 10-14 Tagen.
Teilung der Wurzelknollen
Im Herbst können Sie die Wurzelknollen der Wunderblume ausgraben und teilen. Jede Teilstück sollte mindestens ein „Auge“ besitzen. Setzen Sie die Teilstücke in Töpfe mit frischer Erde und überwintern sie frostfrei. Im Frühjahr pflanzen Sie die geteilten Knollen wieder ins Freiland.
Vermehrung durch Stecklinge
Im Frühjahr können Sie Stecklinge von der Wunderblume gewinnen. Schneiden Sie grundständige Stecklinge und setzen Sie diese in Anzuchttöpfe. Stellen Sie die Töpfe an einen warmen, hellen Ort und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Sobald die Stecklinge Wurzeln gebildet haben, können sie ins Freiland oder in größere Töpfe umgepflanzt werden.
Wunderblume pflegen
Die Wunderblume ist relativ pflegeleicht, benötigt jedoch regelmäßige Aufmerksamkeit.
Gießen
Während der Wachstums- und Blütezeit benötigt die Wunderblume eine konstante Wasserversorgung. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass gehalten werden. An heißen Tagen und in langen Trockenperioden kann es notwendig sein, zweimal täglich zu gießen. Eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu halten.
Düngen
Für ein üppiges Wachstum und eine reiche Blütenpracht ist die richtige Nährstoffversorgung entscheidend. Bei Kultivierung im Freiland reicht häufig ein organischer Dünger im Frühjahr, wenn die Gartenerde nährstoffreich ist. In Kübeln wird empfohlen, wöchentlich einen Flüssigdünger ins Gießwasser zu geben.
Schneiden
Verblühte Blütenstände sollten regelmäßig entfernt werden, um die Bildung neuer Blüten zu fördern. Vor dem ersten Frost sollten die Triebe bodennah abgeschnitten werden, insbesondere wenn die Pflanze überwintert werden soll.
So kommt die Pflanze über den Winter
Die Wunderblume ist nicht winterhart und muss frostfrei überwintert werden. Im Herbst, sobald das Laub vergilbt ist und vor dem ersten Frost, sollten die Wurzelknollen aus der Erde gegraben werden. Nutzen Sie dazu eine Grabegabel, um die Knollen nicht zu beschädigen. Nach dem Ausgraben entfernen Sie Erde und Pflanzenreste und lagern die Knollen an einem kühlen, trockenen, dunklen Ort. Geeignete Orte sind Keller oder frostfreie Schuppen mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius.
Legen Sie die Knollen in mit Sand gefüllte Kisten und befeuchten Sie diese gelegentlich leicht, um sie vor dem Austrocknen zu bewahren. Kontrollieren Sie die Knollen regelmäßig auf Fäulnis und Schimmel und entfernen schadhafte Knollen sofort. Im Frühjahr, nach den Eisheiligen, können die Knollen wieder in Töpfe oder ins Freiland gepflanzt werden. Sofern vorhanden, können Sie die Wurzelknollen vor dem Einlagern teilen, um die Vermehrung zu fördern.
Häufig gestellte Fragen
Warum öffnet sich die Blüte der Wunderblume erst am späten Nachmittag?
Die Wunderblume öffnet ihre Blüten am späten Nachmittag und schließt sie erst wieder am Morgen. Diese nächtliche Blütezeit hat sich entwickelt, um nachtaktive Bestäuber wie Nachtfalter anzulocken. Diese Anpassung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanze erfolgreich bestäubt wird, da sie zur selben Zeit aktiv ist wie ihre Bestäuber.
Kann die Wunderblume im Freien überwintern?
Nein, die Wunderblume ist nicht winterhart und kann nicht im Freien überwintern. Die Pflanze stirbt bei den ersten Frösten ab. Allerdings können die Knollen der Wunderblume frostfrei an einem kühlen und trockenen Ort überwintert werden. Die Knollen sollten in mit Sand gefüllten Kisten gelagert werden, um sie im nächsten Jahr wieder einzupflanzen.
Warum kann eine einzelne Wunderblume Blüten in verschiedenen Farben haben?
Die Infusion unterschiedlich gefärbter Blüten an einer einzelnen Wunderblume ist auf eine besondere genetische Eigenschaft zurückzuführen. Diese genetische Variabilität ermöglicht es, dass aus den Samen Blüten in verschiedenen Farben hervorgehen, was das typische Merkmal der Pflanze darstellt und ihr einen Teil ihres Namens „Wunderblume“ verleiht.
Wer hat die Wunderblume als Modellorganismus für genetische Studien verwendet?
Die Wunderblume wurde vom deutschen Botaniker und Genetiker Carl Correns sowie vom niederländischen Botaniker Hugo de Vries als Modellorganismus verwendet, um die Mendelschen Vererbungsregeln zu demonstrieren. Diese Forschung trug maßgeblich dazu bei, die Grundlagen der Genetik zu bestätigen und weiterzuentwickeln.