Grünkohl

Grünkohl ernten: Wann und wie für optimale Qualität?

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Grünkohl schmeckt nach dem ersten Frost besonders aromatisch. Für die ideale Erntezeit spielen jedoch verschiedene Faktoren eine Rolle, die in diesem Artikel ausführlich erläutert werden.

Grünkohl pflücken
Grünkohl kann laufend geerntet werden

Der ideale Zeitpunkt für die Grünkohlernte

Der optimale Zeitpunkt, um Grünkohl zu ernten, variiert je nach klimatischen Bedingungen und Grünkohlsorte. Grünkohl entwickelt sein volles Aroma am besten nach kühleren Temperaturen. Eine Ernte von November bis Februar ist ideal, da der Kohl in dieser Zeit durch den Kältestress Zucker und andere Geschmacksstoffe anreichert, wodurch ein milderer und süßerer Geschmack entsteht.

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Wichtige Aspekte zur Erntezeit

  1. Frost und Temperatur: Obwohl Grünkohl keinen Frost benötigt, verbessert eine Kälteperiode die Süße der Blätter. Ein leichter Frost kann den Zuckergehalt in den Blättern erhöhen, aber kontinuierlich kühle Bedingungen sind optimal.
  2. Sorte: Die richtige Sortenwahl spielt eine wesentliche Rolle. Moderne Sorten wie ‚Winterbor‘ oder ‚Reflex‘ benötigen keine ausgeprägten Frostphasen, da sie von Natur aus weniger Bitterstoffe und mehr Zucker enthalten. Winterharte Sorten können bis zum Ende des Winters geerntet werden, solange sie keine extremen Minustemperaturen aushalten müssen.
  3. Erntezeitraum: Beginnen Sie ab Oktober mit der Ernte und setzen Sie diese bis in den März fort. In Regionen mit milden Wintern kann Grünkohl kontinuierlich den gesamten Winter über abgeerntet werden. Bei extremen Kälteperioden sollten Temperaturen unter etwa minus 10 Grad Celsius vermieden werden.
  4. Erntefrequenz: Ernten Sie die Blätter von außen nach innen und von unten nach oben. Lassen Sie dabei die Herzblätter stehen, um das weitere Wachstum zu gewährleisten und fortlaufend ernten zu können.

Erntetechnik: So ernten Sie Grünkohl richtig

Grünkohl kann entweder als ganze Pflanze oder in Teilen geerntet werden. Das Ernten in Teilen ermöglicht es, den Grünkohl über einen längeren Zeitraum zu nutzen, während die Pflanze weiterwächst.

Vorgehensweise beim Teilen der Pflanze

  1. Schneiden Sie die äußeren Blätter mit einer Gartenschere oder einem scharfen Messer direkt am Strunk ab. Gehen Sie vorsichtig vor, um die Pflanze nicht zu beschädigen.
  2. Beginnen Sie mit den unteren Blättern und arbeiten Sie sich nach und nach nach oben. Diese Methode ermöglicht eine kontinuierliche Ernte und vermeidet lange Lagerzeiten.
  3. Idealerweise ernten Sie an frostfreien Tagen. Bei Frost kann die Pflanze die Schnittwunden nicht schließen, was zu Fäulnis führen kann.

Ganzpflanzenernte

Wenn Sie eine größere Menge Grünkohl benötigen, können Sie die gesamte Pflanze samt Wurzel aus der Erde nehmen. Diese Methode eignet sich gut für eine einmalige, umfangreiche Verwertung.

Allgemeine Tipps zur Ernte

  • Vermeiden Sie das Ernten von gelben oder zu alten Blättern, die zäh und ungenießbar sein könnten.
  • Ernten Sie die Blätter morgens oder abends. Morgens geernteter Grünkohl bleibt länger frisch, während abends der Nitratgehalt in den Blättern niedriger ist.
  • Bei richtiger Lagerung im Kühlschrank bleibt Grünkohl einige Tage frisch. Sie können ihn auch blanchieren und einfrieren, um Nährstoffe und Geschmack zu bewahren.

Nach der Ernte: Verwertung und Lagerung

Nachdem der Grünkohl geerntet wurde, ist es wichtig, ihn zeitnah zu verwerten oder ihn richtig zu lagern, um seine wertvollen Nährstoffe zu bewahren.

Verwertung

  1. Rohverzehr: Junge, zarte Grünkohlblätter sind optimal für frische Smoothies oder knackige Salate. Da sie reich an Vitaminen und Nährstoffen sind, bieten sie eine gesunde Ergänzung zu Ihrer Ernährung.
  2. Kochen: Grünkohl kann vielfältig in herzhaften Gerichten verwendet werden. Schneiden Sie die Blätter in kleine Stücke und blanchieren oder dünsten sie kurz, damit sie zart werden. Er eignet sich hervorragend für Eintöpfe, Aufläufe oder als Beilage zu deftigen Speisen.
  3. Fermentieren und Dörren: Für eine abwechslungsreiche Verwertung können Sie Grünkohl fermentieren, etwa zu Sauerkraut, oder zu knusprigen Grünkohl-Chips dörren.

Lagerung

  • Wickeln Sie die Blätter in ein feuchtes Tuch und lagern Sie sie im Gemüsefach des Kühlschranks. So bleibt der Grünkohl bis zu vier Tage frisch. Testen Sie die Frische, indem Sie die Blätter aneinander reiben. Ein Quietschgeräusch deutet auf frische Blätter hin.
  • Um Grünkohl langfristig haltbar zu machen, blanchieren Sie die Blätter kurz in kochendem Wasser und schrecken sie anschließend in Eiswasser ab. Lassen Sie sie gut abtropfen und frieren Sie sie in luftdichten Gefrierbeuteln oder -behältern ein. So bleibt der Grünkohl mehrere Monate genießbar, ohne an Geschmack oder Nährwert zu verlieren.

Häufige Fehler bei der Grünkohlernte

Es gibt einige weit verbreitete Fehler bei der Grünkohlernte, die die Qualität und den Geschmack des Gemüses negativ beeinflussen können. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollten diese häufigen Fehler vermieden werden:

1. Ernte bei extremen Witterungsbedingungen

Grünkohl sollte nicht bei extrem kaltem Wetter, insbesondere nicht bei Frost, geerntet werden. Pflanzen, die in gefrorenem Zustand geschnitten werden, können die entstandenen Schnittwunden nicht richtig schließen, was zu Fäulnis führen kann. Wählen Sie daher vorzugsweise frostfreie Tage für die Ernte.

2. Zu späte Ernte

Obwohl Grünkohl relativ winterhart ist, kann eine zu späte Ernte in Gegenden mit extremen Minusgraden dazu führen, dass die Pflanze erfriert. Dies beeinträchtigt nicht nur den Geschmack, sondern auch die Nährstoffqualität der Blätter. Temperaturen unter minus 10 Grad Celsius sollten vermieden werden.

3. Unsachgemäße Schneidetechnik

Ein häufiger Fehler ist das unsachgemäße Abreißen der Blätter. Schneiden Sie die Blätter mit einer scharfen Gartenschere oder einem Messer ab, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Eine vorsichtige Ernte trägt dazu bei, dass die Pflanze weiterwachsen und somit kontinuierlich geerntet werden kann.

4. Unzureichender Pflanzenschutz

Schädlinge wie Kohlfliegen und Kohlblattläuse können Grünkohlpflanzen stark schädigen. Um einen solchen Befall zu vermeiden, sollten Sie regelmäßige Kontrollen vornehmen und bei Bedarf entsprechende Schutzmaßnahmen wie Kulturschutznetze oder Kohlkragen einsetzen. Eine gezielte Fruchtfolge kann ebenfalls helfen, Schädlinge und Krankheiten fernzuhalten.

5. Mangelnde Bodenfeuchtigkeit

Eine unzureichende Wasserversorgung, besonders während der Hauptwachstumsphase im Sommer, führt zu minderwertigem Grünkohl. Der Boden sollte stets feucht, aber nicht staunass gehalten werden. Achten Sie besonders in trockenen Perioden auf eine gleichmäßige Bewässerung.

Durch die Vermeidung dieser Fehler können Sie sicherstellen, dass Ihr geernteter Grünkohl den besten Geschmack und die höchste Qualität aufweist.

Bilder: eag1e / iStockphoto