Grünkohl

Grünkohl: Warum wird er erst nach Frost geerntet?

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Es ist allgemein bekannt, dass Grünkohl erst nach dem ersten Frost geerntet werden soll. Aber stimmt das auch wirklich? Und was passiert, wenn er mehrere Fröste abbekommt? Hier erfahren Sie alles über Grünkohl und Frost.

Grünkohl bitter
Nachdem er Frost abbekommen hat, enthält der Grünkohl weniger Stärke und mehr Zucker
AUF EINEN BLICK
Braucht Grünkohl wirklich Frost, um gut zu schmecken?
Grünkohl entwickelt bei Frost oder niedrigen Temperaturen mehr Zucker statt Stärke, wodurch die Bitterstoffe reduziert und der Geschmack süßer wird. Frost ist jedoch nicht zwingend erforderlich, um leckeren Grünkohl zu ernten, der Wachstum verlangsamt sich lediglich bei niedrigen Temperaturen.

Braucht Grünkohl Frost, um lecker zu schmecken?

Jain. Weit verbreitet ist die Meinung, Grünkohl würde bei Frost, Stärke und somit Bitterstoffe in Zucker umwandeln. Dem ist nicht so. Allerdings führt Kälte – und zwar auch schon bei niedrigen Temperaturen über 0°C – zu Veränderungen in den Stoffwechselvorgängen: Diese werden heruntergefahren und somit bildet der Grünkohl immer weniger Stärke. Gleichzeitig findet aber weiterhin Photosynthese statt, die zur Glukosebildung führt. Somit bildet der Grünkohl bei Frost oder niedrigen Temperaturen mehr Zucker als Stärke, was zu einer Verringerung der Bitterstoffe und zu einer Steigerung der Süße führt.

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Grünkohl nach dem ersten Frost ernten?

Grünkohl wird von Oktober bis Dezember, oft sogar bis Januar oder Februar geerntet. Daraus lässt sich schon ableiten: Grünkohl kann auch geerntet werden, wenn er mehr als einmal Frost abbekommen hat. Ernten Sie immer nur die äußeren Blätter, wächst er weiter und Sie können weiterhin ernten. Allerdings werden, wie gesagt, bei Kälte die Stoffwechselprozesse verlangsamt, sodass die Pflanze auch langsamer wächst und ihr Wachstum irgendwann völlig einstellt.

Frost simulieren

Immer wieder liest man, man können bitteren Kohl einfach ins Tiefkühlfach legen und so die Minusgrade simulieren, sodass sich die Stärke in Zucker verwandelt. Leider funktioniert dieser magische Trick nicht, denn, wie oben erklärt, handelt es sich nicht um eine Umwandlung von Stärke in Zucker, sondern um eine Veränderung der Stoffwechselvorgänge und das passiert nur bei lebenden Pflanzen.

Die Ausnahme: die italienische Sorte Nero di Toscana

Die italienische Grünkohlsorte Nero di Toscana bildet eine Ausnahme in Bezug auf den Erntezeitpunkt. Diese Sorte wird aufgrund ihrer blaugrünen Färbung auch Schwarzkohl genannt (italienisch „nero“ = schwarz). Sie wird ebenfalls wie die anderen Grünkohlsorten von Oktober bis Dezember geerntet, allerdings schmeckt dieser Kohl auch, bevor er Frost oder starke Kälte verspürt hat. Sein Geschmack erinnert leicht an Brokkoli. Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Grünkohlsorten finden Sie hier.

Tipp

Auch Grünkohl kann erfrieren! Achten Sie auf die Frosthärte, die auf der Saatgut-Packung ausgeschrieben ist. Hier erfahren Sie die Frosthärte einiger Grünkohlsorten.