Grünkohl

Grünkohl: Warum wird er erst nach Frost geerntet?

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Grünkohl ist bekannt für seinen kräftigen Geschmack, der durch Kälte beeinflusst wird. Dieser Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Kälte, Zuckerbildung und Geschmack von Grünkohl.

Grünkohl bitter
Nachdem er Frost abbekommen hat, enthält der Grünkohl weniger Stärke und mehr Zucker

Der Einfluss von Kälte auf den Stoffwechsel von Grünkohl

Grünkohl ist eine winterharte Pflanze, die niedrige Temperaturen gut verträgt. Er hält bis zu -12°C aus. Kälte beeinflusst den Stoffwechsel der Pflanze erheblich. Bei niedrigen Temperaturen verlangsamen sich die Stoffwechselprozesse, wodurch die Pflanze weniger Energie verbraucht. Diese Energie wird normalerweise aus Zucker gewonnen. Gleichzeitig produziert Grünkohl weiterhin Zucker durch Photosynthese, welcher sich in den Blättern anreichert. Dieser erhöhte Zuckergehalt verleiht dem Grünkohl einen milderen und weniger bitteren Geschmack.

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Braucht Grünkohl Frost für einen milden Geschmack?

Es gibt die weit verbreitete Annahme, dass Grünkohl Frost braucht, um süß und mild zu schmecken. Frost ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Grünkohl kann Temperaturen bis zu -15 Grad Celsius überstehen, aber schon bei kühleren Bedingungen oberhalb des Gefrierpunkts verlangsamt sich der Stoffwechsel. Dies führt zu einer geringeren Energienutzung und einer höheren Zuckeranreicherung in den Blättern, was den Geschmack milder macht. Kälte reicht also aus, um den Geschmack von Grünkohl zu verbessern, Frost ist nicht zwingend notwendig.

Moderne Grünkohlsorten mit höherem Zuckergehalt

Im Grünkohlanbau werden zunehmend Sorten verwendet, die von Natur aus einen höheren Zuckergehalt aufweisen. Diese Sorten schmecken auch ohne längere Kälteeinwirkung mild und aromatisch und können daher früher geerntet werden. Solche Sorten sind bereits ab Mitte September auf dem Markt zu finden.

Die Rolle der Photosynthese

Unabhängig vom Vorhandensein von Frost produziert Grünkohl weiterhin Zucker durch Photosynthese. Bei niedrigen Temperaturen wird weniger Zucker abgebaut und mehr in den Blättern gespeichert, was zu einer niedrigeren Bitterkeit und einem süßeren Geschmack führt. Je mehr Sonnenlicht die Pflanze erhält, desto mehr Zucker wird produziert. Frost ist nicht notwendig; kühle Temperaturen genügen, um den Zuckergehalt zu erhöhen, da das Enzym Phosphofructokinase bei Kälte weniger aktiv ist und den Zuckerabbau hemmt.

Grünkohl – ein regionales Wintergemüse

Grünkohl ist ein traditionelles Wintergemüse aus Deutschland, hauptsächlich angebaut in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Ernte beginnt im Oktober und reicht je nach Sorte bis Februar oder März.

Einkauf, Lagerung und Zubereitung von Grünkohl

Beim Einkauf von frischem Grünkohl sollten Sie auf knackige Blätter mit frischgrüner oder violetter Farbe achten. Vergilbungen oder Faulstellen deuten auf mangelnde Frische hin. Zur Lagerung eignet sich das Gemüsefach des Kühlschranks, wo Grünkohl einige Tage haltbar ist.

Vor der Zubereitung werden die Blätter gründlich gewaschen und von den dicken Mittelrippen getrennt. Grünkohl sollte schonend gegart werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Zum Einfrieren den Grünkohl gut waschen, die Blätter vom Hauptstrunk entfernen, kurz blanchieren (2-3 Minuten in kochendem Salzwasser), abschrecken, abtropfen lassen, in die gewünschte Größe hacken und einfrieren.

Grünkohl als Superfood

Grünkohl ist sehr nährstoffreich und enthält unter anderem:

  • Provitamin A: Wichtig für die Sehkraft und das Immunsystem.
  • Vitamin C: Stärkt das Immunsystem und unterstützt die Kollagenbildung.
  • Kalzium: Fördert die Knochengesundheit und unterstützt Stoffwechselprozesse.
  • Ballaststoffe: Fördern die Verdauung und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe: Wie Flavonoide und Glucosinolate, die entzündungshemmende und krebsvorbeugende Eigenschaften haben.

Zusätzlich liefert Grünkohl Eisen, Kalium, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin K, was ihn zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung macht. Diese Nährstoffe unterstützen unter anderem die Herzgesundheit und die Gefäßgesundheit.

Bilder: Peter Hermus / iStockphoto