Japankäfer erkennen und bekämpfen: Wichtige Tipps
Der Japankäfer gilt als gefräßiges Insekt und ernährt sich von mehr als 300 verschiedenen Pflanzen, darunter Obstbäume und Weinreben. Um Sichtungen melden zu können, ist es wichtig, den Käfer von einheimischen Insekten wie dem Maikäfer unterschieden zu können.
Was ist ein Japankäfer?
Der Japankäfer ist ein aus Japan stammender Käfer, der durch Importe eingeschleppt wird. Er gilt als invasive Art und ernährt sich von den Blättern und dem Wurzelwerk mehr als 300 heimischer Wirtspflanzen. In Deutschland wurde der Käfer seit 2014 zwei Mal gesichtet und stellt bisher keine Gefahr da. Bekämpft wird er mit Hilfe von Pheromonfallen oder Pilzsporen.
Lebenszyklus des Japankäfers
Der Lebenszyklus des Japankäfers beginnt mit dem Ablegen von Eiern in einer Tiefe von etwa zehn Zentimetern unterhalb der obersten Erdschicht. Optisch sind diese aufgrund ihrer weißen Färbung und der Größe von lediglich 1,5 Millimetern kaum zu erkennen. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven, die auch als Engerlinge bekannt sind, aus ihren Eiern und beginnen sich von den umliegenden Pflanzenwurzeln zu ernähren.
Über die Wintermonate ziehen sich die Engerlinge wieder tiefer in den Erdboden zurück, um zu überwintern. Bei wieder steigenden Außentemperaturen im Frühjahr verpuppen sich die Larven. Vier bis sechs Wochen später schlüpfen die Japankäfer aus ihren Hüllen und bewegen sich an die Erdoberfläche. Von dort aus startet die Paarungszeit der Insekten. Während dieser ernähren sich die Käfer von Blättern, Blüten und Früchten. Mit dem Ablegen der Eier durch die Weibchen nach 30 bis 45 Tagen beginnt der Kreislauf von Neuem.
Äußerlich sind die Engerlinge an den nachfolgenden Merkmalen zu erkennen:
- weißlicher Körper
- bräunliches Kopfteil
- jeweils ein Beinpaar an den vorderen drei Brustsegmenten
- Hinterleibssegmente sind beinfrei
- bauchseitig vorhandene Härchen verlaufen in V-Form zum Analbereich
Verwechslungsgefahr – Japankäfer erkennen und unterscheiden
Aufgrund ihrer hierzulande noch geringen Verbreitung wird der Japankäfer in der Praxis häufig mit anderen heimischen Insektenarten verwechselt.
Merkmale eines ausgewachsenen Japankäfers
Ein ausgewachsener Japankäfer lässt sich anhand von drei prägnanten Merkmalen von anderen Käferarten unterscheiden:

Links: Die Haarbüschel sind die Hauptmerkmale des Japankäfers, Rechts: Bei Gefahr streckt der Käfer die Beine von sich
Tipp
Im Gegensatz zu vielen anderen Käfern, die bei Gefahr Reißaus nehmen, wendet der Japankäfer ein anderes Verhalten. Bei einer Bedrohung verbleibt das Insekt reglos an Ort und Stelle und spreizt zudem die Beine vom Körper ab. Die genauen Hintergründe der beobachteten Handlungsweise sind noch nicht vollständig erforscht.
Einheimische Käfer im Vergleich zum Japankäfer
Hierzulande sind uns vor allem der Gartenlaufkäfer, der Maikäfer und auch der Junikäfer bekannt, die auf den ersten Blick leicht mit dem Japankäfer zu verwechseln sind.

Japankäfer

Gartenlaubkäfer, Maikäfer und Junikäfer
Japankäfer in Deutschland
Der Japankäfer ist in Deutschland bis dato noch nicht flächendeckend angekommen. Dennoch treten vereinzelt Funde auch hierzulande auf. Bislang wird bei der Verbreitung von einer anthropogenen Ver- bzw. Einschleppung ausgegangen. Die einzelnen Insekten reisen hierbei als blinde Passagiere in Transportfahrzeugen zu den jeweiligen Fundorten.
Verbreitung
Der Japankäfer ist sowohl in Deutschland als auch den direkten Nachbarländern Österreich und Schweiz nur sehr vereinzelt aufgetreten.
Der erste bestätigte Fall in Deutschland stammt vom 30.05.2014, bei dem ein lokales Vorkommen in Paderborn-Sennelager festgestellt wurde (Quelle: Patrick Urban). Im November 2021 trat nunmehr der zweite bestätigte Fall in Deutschland, nämlich in Freiburg, auf. Der entdeckte männliche Japankäfer befand sich in einer Pheromonfalle in der Nähe des Güterbahnhofes (Quelle: baden-wuerttemberg.de). Sowohl in 2017 als auch 2021 ereigneten sich zwei bestätigte Fälle in der Schweiz. Während der Japankäfer in 2017 (Quelle: forstpraxis.de) in Südtessin zur Grenze nach Italien entdeckt wurde, fand man das zweite Exemplare im August 2021 in einer Pheromonfalle in Basel (Quelle: landwirtschaft-bw.de).
Ist der Japankäfer giftig?
Trotz des großen Aufhebens, dass sich rund um die vereinzelten Funde des Japankäfers ergeben hat, stellen die Insekten keine Gefahr für Menschen oder andere Tiere dar. Trotz seiner kräftigen Mundwerkzeuge ist es ihm nicht möglich, die Haut zu durchdringen. Darüber hinaus enthält der Japankäfer keine giftigen Substanzen, die zu Hautirritationen oder anderen Erscheinungen führen könnten.
Was frisst der Japankäfer?
Der Japankäfer ist in der Auswahl seiner Nahrung äußerst unspezifisch und wurde auf mittlerweile über 300 verschiedenen Wirtspflanzen festgestellt. Zu den am häufigsten befallenen Gewächsen zählen Gehölze, Fruchthölzer und Ackerkulturen. Beispielhaft seien hier Weinreben, Himbeer- und Brombeerpflanzen, aber auch Apfelbäume und Buchen genannt. Während die Engerlinge sich ausschließlich vom Wurzelwerk ernähren, befallen die ausgewachsenen Käfer vor allem die Oberseiten der oberirdisch gelegenen Blätter. Bei einem starken Befall, der zudem nicht rechtzeitig bekämpft wird, droht der Kahlfraß und damit der Tod der gesamten Pflanze.
Wirtspflanzen in Deutschland
Die in Deutschland bestätigten Japankäfer-Fälle stellten sich bislang glücklicherweise als Einzelfälle heraus, die zu keinen bleibenden Schäden der Natur geführt haben. Unter Berücksichtigung der großen Anzahl potenzieller Wirtspflanzen führt eine verspätete Entdeckung eines Japankäferpaares bereits zu einer unkontrollierten Vermehrung der Insekten. Neben den bereits genannten Wirtspflanzen befallen Japankäfer zuhauf auch Gemüsepflanzen, Beerenobst und Grünflächen. Bekannte Fälle sind auf Tomaten-, Bohnen, Himbeer- und Erdbeerpflanzen zurückzuführen. Zierpflanzen und -gehölze wurden in der Vergangenheit nur selten aufgesucht.
Schäden
Japankäfer bekämpfen
Zur Vermeidung einer unkontrollierten Verbreitung sollte der Japankäfer frühzeitig nach seiner Entdeckung bekämpft werden. Von einer chemischen Bekämpfung wird grundlegend abgeraten – zur natürlichen Bekämpfung stehen einige Mittel zur Verfügung.
Natürliche Bekämpfung
Zum Schutz der Natur und insbesondere anderer Insekten sollte ein Japankäferbefall möglichst mithilfe von natürlichen Mitteln bekämpft werden.
Tipp
Neben den genannten Mitteln können Sie die Käfer auch per Hand mit einer Schüssel voller Wasser aufsammeln. So können die Käfer z.B. Hühnern als Speise vorgesetzt werden.
Chemische Insektizide
Der Einsatz chemischer Insektizide sollte vor dem Gebrauch gut überlegt sein, da diese in den meisten Fällen generalistisch auf nahezu alle Insektenarten wirken. Durch das Ausbringen der Produkte werden dadurch nicht nur die ungewollten Schädlinge, sondern auch viele Nützlinge wie Bienen und Schmetterlinge in Mitleidenschaft gezogen. Laut der aktuellen Studienlage gibt es keine zugelassenen chemischen Mittel gegen den Japankäfer, sodass auf einen Einsatz verzichtet werden sollte.
Japankäfer melden
Der Japankäfer wurde aufgrund seiner hohen Schädigungsraten im Ausland den prioritären Quarantäneschadorganismen zugeordnet. Diese sind bei der Entdeckung unmittelbar an den zuständigen Pflanzenschutzdienst des einzelnen Bundeslandes zu melden. Eine Übersicht aller relevanten Stellen finden Sie hier. Die diensthabenden Mitarbeiter werden Ihnen an Ihre Meldung anschließend zusätzliche Informationen zur weiteren Vorgehensweise geben.
Wissenschaftliche Arbeiten und Studien
Aufgrund der hohen Schadenfälle in anderen Teilen der Welt gewinnt der Japankäfer auch hierzulande weiter an Bedeutung, sodass verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und Studien zum Verhalten und der Lebensweise des Käfers erarbeitet und veröffentlicht werden. Eine kleine Auswahl der bekanntesten Abhandlungen finden Sie nachstehend.
Weitere Informationen
Die wissenschaftliche Arbeit von Peter Baufeld und Ruth Schaarschmidt aus dem Jahr 2020 beschäftig sich mit dem Lebenszyklus des Japankäfers und den Auswirkungen auf die Pflanzengesundheit.
Der strukturierte Steckbrief von Gitta Schrader, Melanie Camilleri, Ramona Mihaela Ciubotaru, Makrina Diakaki und Sybren Vos aus dem Jahr 2019 stellt die Grundlage für die jährlich durch die Pflanzenschutzdienste zu beurteilenden Quarantäneschadorganismen dar. In diesem Zusammenhang spielen vor allem das Risikopotenzial, aber auch die Möglichkeit zum Nachweis und zur Identifikation der Insekten eine entscheidende Rolle.
Funde
Bekämpfung
Untersuchungen der Forscherin Sostizzo, die 2021 im Magazin Beobachter erschienen sind, beziehen sich auf die Infektion von Japankäferlarven. Diese sind entgegen ihrer adulten Verwandten deutlich weniger anfällig für die aggressiven Erreger, sodass unter Quarantänebedingungen mit immer stärkeren Sporen gearbeitet wird.
Das Pilzsporen zu den nachhaltigsten Schädlingsbekämpfungsmitteln gehören, stellten bereits Lorena Barra, Andres Iglesias und Carlos Pino Torres in 2019 fest. Neben ihrer leichten Vermehrbarkeit überzeugte die Forscher vor allem der unkomplizierte Einsatz auf großen Flächen.
Laufende Projekte
FAQ
Welche Schäden verursacht ein Japankäfer?
Während die erwachsenen Käfer vor allem die oberirdischen Pflanzenteile bis auf das Skelett abfressen, führt das Zerstören der Wurzeln durch die Larven zu einer verminderten Aufnahmefähigkeit von Flüssigkeit und Nährstoffen.
Sind Japankäfer gefährlich?
Sowohl für den Menschen als auch für Tiere ist der Japankäfer nicht gefährlich. Sein Mundwerkzeug ist für die Verletzung der Haut zu schwach. Zudem enthält das Insekt keine giftigen Stoffe, die zu Vergiftungserscheinungen führen könnten.
Wo wird der Japankäfer gemeldet?
Der Japankäfer ist bei dem zuständigen Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes zu melden.
Wie wird der Japankäfer bekämpft?
Der Japankäfer lässt sich wirkungsvoll nur durch natürliche Mittel wie Nematoden, Pheromone, Pilze oder Fressfeinde bekämpfen. Der Einsatz von chemischen Mitteln hat sich in der Praxis bislang nicht bewährt.
Wie sieht ein Japankäfer aus?
Der Japankäfer weist eine hellbraune bis kupferne Körperfärbung in Kombination mit einem grünlich schimmernden Kopfteil auf. Im Vergleich zu anderen Insekten befinden sich am Hinterleib zwei weiße Haarbüschel, die an den Seiten von fünf weiteren gesäumt werden.
Was frisst der Japankäfer?
Das Insekt ernährt sich von den Blättern, Früchten und Blüten von rund 300 verschiedenen Wirtspflanzen, zu denen unter anderem Obstgehölze, aber auch Gemüsepflanzen gehören.